800-Jahrfeier mit Volltreffern
Wann und wo erlebt man schon einmal ein 800-jähriges Bestehen? So ähnlich werden sie das in Beckum auch gedacht haben und planten für diesen 8./9. Juni 2024 eine Feier, wie man sie eigentlich nur aus Großstädten kennt. Der Aufwand, der dahinter stecken muss, ist leicht erkennbar. 8 Locations in der Innenstadt werden bespielt, fast alle mit eigener Bühne. 60.000 Besucher erwartet die Hansestadt des südlichen Münsterlandes, die mit ihren rund 37.000 Einwohnern zu den mittelgroßen Städten zählt, für dieses Wochenende jedoch mutig “groß” denkt. Das gelingt auch deshalb, weil die Protagonisten der Stadt die Kräfte bündeln und viele Bereiche, ob Industrie, Handel, Kultur, Kommune und Institutionen, ihren Beitrag leisten.
Die Biathlon-Tour folgt der Einladung des Beckumer Industrievereins und seines 1. Vorsitzenden, Caspar Krogbeumker, ein Zusammenschluss von 19 erfolgreichen Beckumer Unternehmen, und wird für 2 Tage zum sportlichen Highlight der “Zukunftsmeile” am Beckumer Rathaus. Gemeinsam mit unseren Gastgebern erleben wir zwei wunderbar lebendige Tage mit begeisterungsfähigen und motivierten Einheimischen bei schönstem Frühsommer-Wetter. 170 Wettkämpfende, rund 1000 Schupperschützen, ebenso zahlreiche wie empathisch, stimmungsvolle Zuschauer und gleich 35 Wettkampfergebnisse mit 4 oder sogar 5 Treffern geben schon in Zahlen wieder, dass Beckum richtig “Bock” auf Biathlon hat.
Vom Anfänger zum Helden in 3 Minuten
Wer meint, dass Sport immer und überall nur so funktioniert, wie er uns in den Medien gezeigt wird, dem könnte bei der Biathlon-Tour rasch schwindelig werden. Einen sportlichen Wettkampf muss man mit Training vorbereiten? Bei der Biathlon-Tour gehen größtenteils völlige Biathlon-Neulinge an der Start. Ein sportlicher Wettkampf erfordert mentale Vorbereitung? Die Biathlon-Neulinge melden sich spontan zum Wettkampf an. Viele wissen selbst 10 Minuten vor ihrem Wettkampf noch nicht, dass sie an diesem Tag zu Biathleten werden. Jederfrauen und Jedermänner feiern die Stars? Bei der Biathlon-Tour feiert der Star die Jederfrauen und Jedermänner. Der Biathlon-Olympiasieger von 2006 in Turin und Co-Moderator der Biathlon-Übertragungen auf Eurosport, Michael Rösch, ist den gesamten Sonntag über voller Herzblut in Beckum dabei und wird dabei zum Fan von so manchem mutigen Biathlon-Anfänger/in. Mehr zu Ebs könnt Ihr zwei Absätze weiter unten lesen. Biathlon-Anfänger locken kein Publikum an und erzeugen keine Stimmung? Wer das wirklich meint, den laden wir herzlich zur Biathlon-Tour ein, um sich vom Gegenteil zu überzeugen. Beckum wäre eine ausgezeichnete Gelegenheit dazu gewesen. Live-Moderation gibt es nur bei Profisportevents? Von wegen! Die Biathlon-Tour feiert ihre mutigen Biathlon-Novizen. Und deshalb bringen wir auch zu jeder unserer Etappen mit der Reise zum Tourfinale nach Oberhof einen Siegerpreis im Wert von rund 600EUR für die oder den Besten des Wettbewerbs mit. So wird (nicht nur) der Sieger in knapp oder gut 3 Minuten zum Helden. Gemeinsam mit unseren Gastgebern, den Wettkämpfenden und dem Publikum möchten wir Momente erzeugen, die in Erinnerung bleiben. In Beckum gelingt das gleich mehrfach an diesem Wochenende. Einige besonders schöne Momente lassen wir im Folgenden in Wort und Bild noch einmal lebendig werden.
Skilanglauf im Juni und Schießen ohne Munition
Der Beckumer Industrieverein möchte mit der Biathlon-Tour eine coole Mitmach-Challenge für alle Neugierigen, die Spaß macht und spannend ist. Dabei gibt es durchaus weitere Überschneidungspunkte zwischen den Beckumer Unternehmen und der Biathlon-Tour. Denn ähnlich, wie die erfolgreiche Beckumer Industrie stets neue Lösungen finden muss, um am Markt zu bestehen, so benötigt auch die BIathlon-Tour zunächst kreative Ideen, wie der beliebteste TV-Wintersport der Deutschen mitten in der Stadt und bei sonnigen 20 ° Celsius authentisch erlebbar gemacht werden kann. Die mit Infrarotlicht und natürlich ohne Munition funktionierenden Biathlongewehre sind ebenso eine industrielle Meisterleistung, wie die Skilanglauf-Cardiogeräte, die schneelose aber authentische Doppelstocktechnik des klassischen Skilanglaufens ohne rutsch- und Sturzgefahr doch mit um so mehr Krafteinsatz ermöglichen. 400 m sollen unsere Biathlon-Helden vor ihren 5 Schüssen Stehendschießen auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser absolvieren. Die Strecke ist also kurz gewählt, um die Wettkämpfenden nicht (sehr) zum Schwitzen, wohl aber ausser Atem zu bringen, damit sie Sekunden später am Gewehr den magischen Moment des Biathlons zu erleben: Wie bekomme ich den Körper nun möglichst “auf Knopfdruck” komplett zur Ruhe? Wie funktioniert die Kontrolle des Atems? Wie baue ich so viel Konzentration auf, um genau im richtigen Moment abzudrücken? Biathlon ist in diesen Moment eine höchst komplexe Sportart. An dieser Stelle schließt sich der Kreis zum Beckumer Industrieverein, denn auch die Biathlon-Neulinge müssen also Lösungen finden, wenn sie erfolgreich sein möchten. 10 der 170 Wettkämpfenden beider Tage schaffen es, mit ihren 5 Schüssen nach der Belastung 5 Treffer zu erzielen, also zu fehlerlosen Meisterschützen zu werden. So manches Familienduell findet eine Siegerin und nicht wenige entwickeln Ehrgeiz, gehen mehrfach an den Start und verbessern sich im Laufe des Wochenendes.
Ebs Rösch: Ein Olympiasieger als Edelfan, Coach und Talkgast
“Ebs” Rösch ist als Star der Biathlon-Tour bei jeder Etappe auf unseren Bannern dabei und immer auch Bestandteil unserer Moderation vor Ort, denn der Staffel-Olympiasieger von 2006 in Turin macht das jährliche Finale der Biathlon-Tour zum ganz besonderen Erlebnis für unsere Etappensieger. Doch wenn ein Etappengastgeber ihn einlädt, wie hier der Beckumer Industrieverein, dann fährt er auch 6 Stunden quer durch Deutschland vom sächsischen Altenberg bis nach Beckum, um den Menschen “seinen” Sport nahezubringen. Das macht er so, wie er früher seine Rennen gelaufen ist: “voll und ganz”. Wer ihn erlebt spürt einfach, dass Ebs mit dem Herzen dabei ist, wirklich in Kontakt tritt mit den Menschen und das sind an einem Tag, wie heute in Beckum dann schnell auch 100 oder mehr. Als Coach am Biathlongewehr oder auf dem Skilanglauf-Cardiogerät, mit Kuhglocke “bewaffnet” als Unterstützer während der Wettkämpfe oder im Gespäch und Interview mit Geschichten und Momenten aus seinem Biathlonleben, wie den Sekunden vor seinem Stehendschießen im olympischen Staffelwettbewerb 2006 in Turin, das er mit einer “Schnellfeuereinlage” in ganz wenigen Sekunden und 5 Treffern beendete. In solchen Momenten voller Konzentration zu sein ohne über etwas nachzudenken sieht Ebs im Rückblick als wichtigen mentalen Erfolgsfaktor an.Etappentage mit Ebs sind die Königsetappen der Tour und werden zu ganz besonderen Biathlonfesten. So ist es auch an diesem Sonntag am Beckumer Rathaus.
Die besten Wettkämpferinnen
50 Damen trauen sich im Laufe der beiden Tagen in die Wettkämpfe und gehen aus den gemischten Wettkämpfen nicht selten als Siegerinnen hervor. 5 von ihnen werden sogar fast zu Meisterschützinnen. Maja Denkert (untere Bildreihe ganz links beim Skilanglauf) hat auf dem Skilanglauf-Cardiogerät ganz schön zu kämpfen, hält aber durch und kann danach am Biathlongewehr mit 4 Treffern echte Qualitäten zeigen. Mit 4:54 Minuten und 4 Treffern belegt sie Platz 33 von 170 Wettkämpfenden und wird fünftbeste Dame. Maja bekommt dafür ebenso ihre Shootingstar-Medaille überreicht, wie Tanja Dickmann (mittlere Bildreihe im dunkelblauen T-Shirt). Die Jugendwartin der Beckumer DLRG-Ortsgruppe zeigt bei ihrer Biathlonpremiere gleich Talent für die neue Sportart und holt mit 3:36 Minuten und mit 4 Treffern den Platz der viertbesten Dame. Etwas Schützenerfahrung bringt Anika Laukemper (im Bild oben rechts) mit, die beim SV Sünninghausen auch an Wettkämpfen mit dem Luftgewehr teilnimmt. Das Schießen nach körperlicher Belastung ist aber auch für sie weitgehend unbekanntes Terrain. Diese Aufgabe löst sie als drittbeste Dame mit 3:28 Minuten und 4 Treffern mit Bravour. Nochmals 6 Sekunden schneller schafft die junge Reitsportlerin und Volleyballerin, Melina Wenning (im Bild unten rechts) ihren Wettkampf. Auch sie schafft 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen und erhält viel Applaus für ihren starken Wettkampf, mit dem sie zweitbeste Dame des Wochenendes wird. Beste Wettkämpferin des Wochenendes wird Stefanie Ingenhorst (obere Bildreihe, links). Für ihren Wettkampf benötigt sie am Samstagmittag lediglich 3:17 Minuten, in denen sie die 400 m Skilanglauf und 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen erzielt. Herzlichen Glückwunsch, Stefanie, zur besten Kombi aus Tempo und Treffsicherheit unter allen Damen der beiden Tage.
14 Treffer mit 15 Schüssen
Der Samstag bringt schon am Mittag einen Meisterschützen hervor, der weiter unten noch näher vorgestellt wird, doch danach vergehen einige Stunden ohne perfektes Schießen eines Wettkämpfers, bis der späte Nachmittag dann gleich drei Meisterschützen in einem Wettkampf zusammenführt. 14 Treffer mit 15 Schüssen erleben wir auch nicht so häufig. Dieser eine kleine Wackler unterläuft Christian Sander (im Bild im braunen Hemd), dem Schießwart des Schützenvereins Unterberg, der mit 4 Treffern und 3:12 Minuten den 23. Platz von 170 Wettkämpfenden erreicht, aber in diesem Moment im Schatten von Fitness-Sportler, Vincent Laute, (im gestreiften Pulli) und Tennisspieler, Michael Kleinwiese, steht. Die beiden liefern sich ein hochkonzentriertes Duell, bei dem die Führung zweimal wechselt. Am Ende bringt Michael seinen 5. Schuss eine Sekunde früher ins Ziel als Vincent. Zuvor ererzählt uns Michael, dass er im zurückliegenden Winter eine Woche zum Skilanglaufen in Finnland war. Da hat das “Trainingslager” also sogar noch Zählbares hervorgebracht. Die beiden Treffsicheren werden jedenfalls mit den Plätzen 7 und 8 in der Gesamtwertung beider Tage belohnt und erhalten den Shootingstar-Cup der Biathlon-Tour.
Ei kike da, ein heiterer Karnevalisten-Biathlon
Dass Beckum eine Hochburg des Westfälischen Karnevals ist und neben 22 Karnevalsvereinen auch noch ein Karnevalsmuseum beheimatet, erfahren wir auch erst in der Vorbereitung auf diese Etappe. Der späte Samstagnachmittag lehrt uns dann auch, dass Beckums Karnevalisten nicht nur feiern können, sondern auch sportlich einiges zu bieten haben, zumindest die des “Ei kike da, Westfalia e.V.”. Wobei Kampfsportler Jannick Zietlow (mittlere Loipe im hellen T-Shirt) und Jäger, Simon Heumann (im hellblauen T-Shirt) durchaus unterschiedliche Taktiken in der vorherigen Zielwasser-Dosierung wählen. Die vorsichtige Dosierung von Simon erweist sich heute zumindest beim Biathlon als vorteilhaft. Der Liesborner kommt sportlich fix durch die Loipe und wählt einen schnellen Schießrhythmus, ohne auch nur einen einzigen Fehler einzustreuen. 2:56 Minuten und 5 Treffer bedeuten die zweitbeste Leistung am Samstag und in der Gesamtwertung beider Tage den 5. Platz. Darauf darf man anstoßen und da macht sicher auch Jannick mit. Der Thaiboxer zeigt alleine schon dadurch Kämpferqualitäten, dass er seinen Wettkampf durchzieht. Und, falls er sich nicht mehr erinnern kann, es werden 2 Treffer.
Handballer Philipp Steinhoff wird Bester des Samstags
Der überragende Biathlet des Samstages ist Philipp Steinhoff. Der Handball-Coach der D-Jugend des TV Beckum und dort auch selbst als Linksaußen aktiv, schafft sowohl das schnellste Samstag-Ergebnis über die 400 m Skilanglauf als auch eines der 4 komplett fehlerlosen Schießergebnisse bei zugleich schnellem Schießrhythmus. Heraus kommen erstklassige 2:26 Minuten mit 5 Treffern und Platz 1 unter 90 Wettkämpfenden der Samstag-Rangliste mit 30 Sekunden Vorsprung. Es ist eine typische “Etappensieger-Leistung”. 3 der letzten 4 Touretappen dieses Jahres mit Cardio-Skilanglauf hätte der Elektro-Ingenieur mit dieser Leistung gewonnen. Hier in Beckum muss er allerdings Gesamtsieger beider Tage werden, um den Hauptpreis, die Reise zum Tourfinale am 8./9. Februar 2025 nach Oberhof für 2 Personen, zu gewinnen. Und, so viel sei schon verraten, es sollte noch dramatisch werden im Kampf um den Sieg.
Der Jäger macht die Beute im 2. Anlauf
Der Sonntag beginnt mit einem Ausrufezeichen. Robert Thiele hatte sich am Vortag bereits als Stimmungskanone verdient gemacht, musste im Wettkampf, zusammen mit seinem Sohn, Baltus, aber unseren leisen Spott ertragen, denn die 3 Schießfehler des Hobbyjägers begleiteten wir mit dem Kommentar, dass die Hasen lachend davon hoppeln. Am Sonntagmorgen möchte sich Robert anpirschen an einen besseren Biathlon. Er erzählt uns, dass er als gebürtiger Beckumer mittlerweile in Sachsen zu Hause ist, aber zur 800-Jahrfeier die westfälische Heimat besucht. Vielleicht hilft ihm ja die “sächsische Unterstützung” durch Ebs Rösch.
Ain der Skilanglauf-Cardioloipe zeigt sich Robert im erneuten Duell mit Sohnemann, Baltus, gut erholt und sogar schneller als Vortag. Doch falls gestern tatsächlich Hasen gelacht haben sollten, dann werden sie heute “die Beine in die Hand nehmen” und Reißaus nehmen, denn heute macht der Jäger Beute an der Biathlonarena. 5 Treffer, viel Applaus und was für eine Zeit: 2:36 Minuten machen Robert zum ersten Jäger von Philipp Steinhoff und zum neuen Zweitbesten der Gesamtrangliste. Herzlichen Glückwunsch! Am Ende erreicht Robert Platz 3.
Der Trefferverhinderer trifft fehlerlos
Ähnlich ehrgeizig, wie Robert Thiele, ist der Hammer Eishockey-Torwart und Jugendtrainer, Justin Figge (im Bild am mittleren Gewehr). In “seiner” Sportart eher Trefferverhinderer zeichnet er sich bereits bei seinem ersten Biathlon am Sonntagmittag als treffsicher aus und legt 4 Treffer in 3:35 Minuten hin. Bei seinem zweiten Einsatz eine Stunde später verbessert sich Justin in allen Belangen, ist schneller in der Loipe, schießt im schnelleren Rhythmus und bleibt fehlerlos treffsicher, Alle Achtung! Mit seinen 2:59 Minuten und 5 Treffern wird Justin sechstbester der 170 Wettkämpfenden.
Schritt für Schritt zum “Biathlon-Diplom”
So macht der Biathlon-Wettbewerb einer Touretappe natürlich besonders viel Spaß, wenn ehrgeizige Wettkämpfer im Laufe der Etappe Fortschritte machen. Handball-Schiedsrichter Ralf Menke musste sich am Samstag mit einem Treffer zufrieden geben und verbessert sich am Sonntagmorgen, als er dreimal ins Schwarze trifft. Manche würden mit einer solchen Verbesserung stolz von dannen ziehen, andere schauen auf die verbliebenen 2 Fehlschüsse und möchten es noch besser machen. Zu Letzteren gehört Ralf. Also sentscheidet sich der Hobbyläufer am Mittag mit vermutlich schon recht müden Armen für einen dritten Start und kämpft sich ein weiteres Mal durch die 400 m Skilanglauf. Und tatsächlich schafft er als einer von 10 der 170 Wettkämpfenden das “Biathlon-Diplom” mit einem fehlerfreien Schießen. 5 Treffer und 3:25 Minuten bringen Ralf auf Platz 9.
Zwischen Platz 10 und Platz 4 liegt eine gute Minute
Triathlet Michael Plümpe (obere Bildzeile) schafft es mit 3:45 Minuten und 5 Treffer als Zehnter in die Top 10 und wählt dabei die Taktik einer längeren Verschnaufpause. Eine gute Minute schneller ist Volleyballer Jan Prang (untere Bildzeile) und legt vom Skilanglauf, über die nur kurze Verschnaufpause bis hin zur 5er-Schussserie ohne jeden Wackler einen ambitionierten Biathlon hin. Jan holt Platz 4 unter den 170 Wettkämpfenden. Sehr stark!
Welchen Plan hat der Biathlon-Dramaturg?
Am Nachmittag zeigt Thomas Willner, dass es durchaus nocheinmal spannend werden könnte und Philipp Steinhoff zwar sehr lange in Führung liegt, doch innerhalb von nur 2:25 Minuten von seinem Spitzenplatz verdrängt sein könnte, wenn ein sehr schneller Skilanglauf mit einem ebenso schnellen und zugleich perfekten Schießen zusammenfällt. Jäger Robert Thiele zeigte am Sonntagmorgen, dass es möglich ist. Ihm fehlten mit seinen 2:36 Minuten lediglich 10 Sekunden für Platz 1 und den Gewinn der Reise zum Tourfinale im Februar 2025 in Oberhof, wo dann alle 30 Etappensieger der Tour 2024 um den Toursieg kämpfen werden.
Thomas Willner jedenfalls, der 36-jährige Polizist legt einen 400 m-Skilanglauf hin, der ähnlich schnell ist, wie jener von Philipp am Vortag. Und tatsächlich wagt der Tenniscrack des TV05 Neubeckum einen sehr schnellen ersten Schuss und trifft. 2. Schuss…Treffer. Er hält den schnellen Schießrhythmus bei, 3. Schuss…Treffer. Die Uhr zeigt 2:18 Minuten, 4. Schuss…Treffer. Jetzt braucht Thomas die innere Uhr, Maßarbeit und Nervenstärke. Platz 1 steht auf der Kippe. 2:24 Minuten, 5. Schuss…Fehlschuss. Der typische Biathlon-Dramaturg macht den 5. Schuss von Thomas zum verflixten Schuss und zeigt damit, wie so oft, dass der Erfolg im Biathlon an Millimetern hängt. Doch der Erfolg hängt eben auch an Willenskraft und diese beweist Thomas Willner, als er um 17.30 Uhr zum letzten Rennen dieses zweitägigen Biathlonevents nochmals antritt. Dass er die Leistung drauf hat für den Sieg, das hat Thomas eine Stunde zuvor gezeigt, aber ob er sie auf Knopfdruck erzielen kann, ist eine ganz andere Frage. Zudem hat er auch nur diese eine Chance, denn es ist das letzte Rennen. Die 400 m Skilanglauf zeigen, dass Thomas nicht an Kraft und Kondition scheitern wird. Er schafft die Strecke sogar 5 Sekunden schneller, als bei seinem ersten Einsatz. Stark ausser Atem ist er aber natürlich schon und so lauert der Fehlerteufel natürlich insbesondere bei den ersten Schüssen. Doch Thomas kommt wieder gut in die Schussserie rein, trifft mit dem 1., dem 2., dem 3. Schuss. Wird es tatsächlich der last-minute-Führungswechsel? 4. Schuss…Treffer. Genau diese Situation hatten wir eine Stunde zuvor bereits. Thomas fehlt nur ein einziger Treffer für den Sieg. Dieses Mal ist die Zeit kein Problem, die Uhr springt auf 2:13 Minuten. Ebs Rösch hatte es am Morgen im Interview angesprochen. Es gibt Momente, in denen darfst Du nicht zu denken beginnen. Denkt Thomas jetzt an den Fehlschuss von vorhin zurück? Der Polizist bleibt im Schießrhythmus, schießt und…trifft. 5 Treffer, 2:15 Minuten…Etappensieg und Sieger der Reise für 2 Personen zum Tourfinale im Februar 2025 in Oberhof. Jubel an der Biathlonarena. Doch natürlich tut uns an dieser Stelle Philipp Steinhoff leid, den wir manches Mal in der Moderation als Führenden erwähnten, der rund 12 Eventstunden lang den “Platz an der Sonne” einnahm und nun sozusagen im Regen steht. Aber genau so will es der Biathlon-Dramaturg, der mit dieser Gnadenlosigkeit eine der spannendsten Sportarten hervorgebracht hat. Philipp Steinhoff möchten wir die die Etappe in Menden am 7. Dezember 2024 ans Herz legen. Dort wird in 6 Monaten das drittletzte Finalticket 2024 vergeben.
Ehrung & Dank
Mit der Ehrung Thomas Willners durch Caspar Krogbeumker, dem 1. Vorsitzenden des Industrievereins Beckum, enden diese herrlichen beiden Biathlontage in Beckum. Die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich bei 170 Wettkämpfenden für ihre Motivation und ihren sportlichen Einsatz, sowie bei hunderten Schaulustigen, die mit ihrer Empathie und Unterstützung immer wieder Momente der Begeisterung hervorgebracht haben. Mein persönlicher Dank gilt meinem Team, Gisi, Harry, Marco und Luca für Arbeit ohne viele Verschnaufpausen. 1000 Mitmacher an 2 Tagen sind schon eine Herausforderung, und natürlich an “Ebs” Rösch, der zwischen Samstagnacht aus Altenberg und Sonntagabend nach Berlin “mal eben” Beckum einschob, doch dabei so präsent war, als wäre es sein einziger Job dieser Woche gewesen. Herzlichen Dank abschließend an den Beckumer Industrieverein für das Vertrauen in die Biathlon-Tour und für die tolle Bühne, die der Biathlon-Tour damit ermöglicht wurde.
Bilder: Gisi Feulner und Siegward Pein, Technik und Wettkampfbetreuung: Marco Feulner, Siegward Pein und Luca Feulner; Social-Media-Betreuung: Lena Bremer und Marvin Meisel; Text und Moderation: Martin Bremer
Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: instagram @biathlontour