Volle Tüten, volle Power beim Gewerbepark-Biathlon
Das größte Fachmarktzentrum Deutschlands lädt ein zum verkaufsoffenen Sonntag mit Frühlingsmarkt und Familienspaß und die Biathlon-Tour kommt voller Freude zurück nach Mülheim-Kärlich zum 4. Gewerbepark-Biathlon nach den lebendigen Veranstaltungen von 2018-2020. Zugegeben, in manchen Gewerbegebieten mag die typische Biathlonstimmung nicht recht aufkommen, weil sich das Kaufpublikum so sehr verteilt und damit gar nicht erst Zuschauertrauben entstehen können. Diese Sorge brauchen wir im Gewerbepark Mülheim-Kärlich nicht haben, das wissen wir bereits aus der Vergangenheit und das bestätigt sich auch an diesem Frühlingsmarkt-Sonntag. Obwohl sich die über 400 Firmen auf gigantischen 230 ha Fläche im Gewerbepark verteilen, schafft es die gastgebende Projektgemeinschaft, “Wir in Mülheim-Kärlich”, den Platz vor dem Schuhhaus Germann mit attraktiver Bewirtung, Verlosungen und Biathlon zu einem Anziehungspunkt für Besucher zu machen. Darüber hinaus sind aber einfach auch wieder sehr viele Menschen im Gewerbepark unterwegs und vielen von ihnen sieht man das Shoppingvergnügen gleich an, sie bringen Zeit, Muße, gute Laune und volle Tüten mit zur Biathlonarena. So bestätigt sich, was bereits bei den vorherigen Biathlonevents hier deutlich wurde: Der Charakter des Gewerbeparks entspricht mehr dem einer Innenstadt als dem eines Gewerbegebietes. Der 4. Gewerbepark-Biathlon profitiert genau davon und wird erneut zu einem stimmungsvollen BIathlonfest.
Es gibt weitere Gründe, warum der Gewerbepark-Biathlon mit rund 400 Schnupperschützen und mehr als 60 WettkämpferInnen erneut eine lebendige Beteiligung hat. Manch einer kennt den Gewerbepark-Biathlon aus den Vorjahren und kommt gezielt zurück. Ambitionierten Besuch bekommt die Biathlon-Tour aus Mayen, wo sie vor 3 Wochen das Finalticket auf dem Marktplatz vergab. Wer es dort knapp verpasste hat nun zur Gewerbepark-Etappe eine erneute Chance.
Auf der gegenüberliegenden Rheinseite, in Neuwied, hat der Skiverband Rheinland eine erstaunlich starke “nordische” Trainingsgruppe aufgebaut, die beim Ski-Club Heimbach-Weis unter dem wintersportbegeisterten Ausbildungsleiter für Nordischen Skisport im Skiverband Rheinland, Stefan Puderbach, trainiert und betreut wird. Einige seiner Nachwuchs-Athletinnen, wie die amtierende RLP-Meisterin im klassischen Skilanglauf und im Biathlon, Viktoria Szymamek, oder Annabell Morbach trauen sich in den Wettbewerb mit der zumeist älteren, erwachsenen Konkurrenz und zeigen dabei keinen falschen Respekt sondern ihr Talent. Auch Stefan Puderbach selbst ist an der Biathlonarena hier im Gewerbepark aktiv dabei, obwohl er nach seiner kürzlichen Teilnahme am schwedischen Vasaloppet eigentlich noch in der Trainingspause erholt.
Und natürlich hat die gerade zuende gegangene Biathlon-Weltcup-Saison wieder viele Fans dieser Sportart an den TV-Geräten inspiriert. Für sie ist der Gewinnerpreis für den Tagesbesten, die Reise zum Finale der Biathlon-Tour in den Biathlon-Weltcuport Oberhof im Thüringer Wald vielleicht ein entscheidender Anreiz?
Der erste Etappenführende…
Erster Etappenführender wird am Mittag der sportliche Lokalmatador Sascha Glitt. 3 Treffer mit seinen 5 Schüssen und die schnelle Zeit von 2:29 Minuten reichen zu diesem frühen Zeitpunkt noch zu Platz 1.
…und seine Nachfolger
Saschas Etappenführung hält nur kurz, bis Frank Gögler (im oberen Bild oben links) im Duell mit seinem Sohn Johannes vier seiner fünf Schüsse auf die 45 mm-Ziele in Treffer umwandelt und mit seiner Zeit von 2:39 Minuten für die 400 m Skilanglauf auf dem Thoraxtrainer + die 5 Schüsse auch nicht gerade trödelt. Doch auch der engagierte Musiklehrer der Realschule in Rheinbrohl kann sich nur kurz über den Platz an der Sonne freuen, denn der Mayener Henri Bartzen (im Bild oben, unten links), der in Friedrichshafen ein duales Maschinenbau-Studium begonnen hat, nutzt einen Abstecher in die Heimat zur Biathlonpremiere und legt gleich 4 Treffer und etappensiegerwürdige 2:12 Minuten hin. Der Hobbyfußballer wird dann auch nicht so rasch von der Spitze verdrängt, auch nicht vom jungen Basketballer, Leon Schneider, (im Bild oben, oben rechts), der im Duell mit seiner Schwester, Leonie, mit 4:3 Treffern vorne ist, aber mit 3:37 Minuten nicht an den zuvor genannten vorbeiziehen kann. Am Ende bleibt es aber eine Top10-Platzierung für Leon.
In Erinnerung von diesem 4. Gewerbepark-Biathlon bleibt auch, dass die im Rheinland führende Tageszeitung, Rhein-Zeitung, erfreulich engagierte Redakteure entsendet. Marc Thielen (im Bild oben, unten rechts) möchte scon selbst ausprobieren, worüber er berichten wird. Da reichen ihm auch nicht ein paar Schüsse ohne vorherige Belastung, sondern er entscheidet sich für eine Wettkampferfahrung. Der sportliche Redakteur (Tischtennis, Bouldern) bringt zwar bei seiner Biathlonpremiere nur einen seiner fünf Schüsse ins Ziel, bei uns hat er aber definitiv schon gewonnen, denn selbst zu erfahren, worüber man schreibt, ist bei aller Notwendigkeit zu kritischer Distanz wohl der Türöffner zum Entstehen eines spannenden Berichts, auf den wir uns schon freuen!
Fehlerlose Wettkämpfer gesucht
Über drei Stunden ist die Biathlonetappe im Gewerbepark nun bereits alt und hat schon Vieles geboten: Tolle SportlerInnen, starke Leistungen auf den Skilanglauf-Cardiogeräten, viele Führungswechsel und spannende, stimmungsvolle Wettkämpfe. Nur eines fehlt ihr noch: Ein(e) Wettkämpfer/in mit fehlerlosem Schießen, also 5 Treffer mit 5 Schüssen. Es passt zu dieser Etappe, die noch einige Überraschungen hervorbringen wird, dass erst ein 69-jähriger Rentner aus Urmitz/Rhein kommen muss, um den Jüngeren zu zeigen, wie es geht. Bernd Schumann bringt allerdings auch einiges mit, was ihm einen perfekten BIathlonwettkampf ermöglicht. Im eigenen Garten trainiert der frühere Baumaschinenführer das Bogenschießen. Die ruhige Hand könnte auch an seinen nahezu täglichen Tischtennis-matches mit seiner Frau liegen? Und schließlich lässt der sportliche Rentner und Biathlonfan keinen Tag aus, an dem er nicht entweder schwimmt, radelt oder läuft, um sich fit zu halten. All das sieht man während 3:18 Minuten, in denen er nahezu mühelos, wenngleich durch Schal und Winterjacke recht erhitzt, durch seinen 400 m Skilanglauf “gleitet”und die er mit einem souveränen und zügigen Schießen mit 5 Treffern beendet, als wäre es ein Leichtes. Manch ein Wettkämpfer von zuvor ist unter den Zuschauern, die Bernd voller Respekt für seine Leistung feiern. Vielleicht stellen sie sich vor, mit 69 Jahren auch so fit sein zu wollen, wie der sympathische Urmitzer, der für die letzten knapp 3 Stunden nun zum Maß der Dinge für den Etappensieg wird.
Ein alter Bekannter meldet sich zurück
2018 lernen wir hier an gleicher Stelle Marco Feulner kennen. Im Wettkampf zeigte der Franke, der an der Mosel heimisch geworden war, damals mit 4 Treffern eine sehr ordentliche Leistung doch mit 4:31 Minuten war er weit von einer “Etappensieger-Zeit entfernt. Was wir seinerzeit nicht wissen: Genau dieses Event inspiriert den Projektleiter für Feuerschutzanlagen sein inneres Feuer für seine Fitness zu finden. Er beginnt mit dem Schwimmen und aus dem Anfang wächst eine konsequente Regelmäßigkeit. Als wir ihn ein halbes Jahr später bei der Biathlonetappe in Wittlich wiedersehen, steht ein fitter Sportler da, der nicht nur um den Etappensieg kämpft, sondern diesen in 1:51 Minuten auch erreicht. Weitere drei Monate später erreicht Marco beim Tourfinale der Etappensieger einen unglaublichen 4. Platz unter 35 Wettkämpfern, obwohl er kaum Erfahrung auf den Langlaufskiern hat. Spätestens seitdem wissen wir, wenn Marco dabei ist, ist nichts unmöglich. Wenn nur nicht seine Schwäche mit dem letzten Schuß wäre…Auch heute im Gewerbepark legt er in zwei schnellen Wettkämpfen 4 Treffer mit 4 Schüssen vor, um beide Male an dem verflixten letzten Schuss zu scheitern. Mit 2:06 und 2:18 Minuten hätten beide Wettkämpfe bei 5 Treffern zur Etappenführung gereicht. So jedoch kommt Marco, der in jüngeren Jahren ein talentierter Fußballer war, nicht an Bernd Schumann vorbei und muss mit Platz 2 vorlieb nehmen. Doch eine Botschaft hat er an uns: Heute fährt er nicht ohne ein fehlerfreies Schießen nach Hause. Es könnte eng für ihn werden…
Was macht der unglückliche Mayener?
Gar nicht glücklich war vor 3 Wochen auf dem Mayener Marktplatz der Schnellste der dortigen Biathlonetappe, Tennisspieler Mathis Conrad, der mit 1:44 Minuten auch aktuell der Schnellste der Biathlon-Tour 2022 ist, aber wegen eines Schießfehlers den Etappensieg in Mayen Leon Dreiser überlassen musste. Mit dem nagelneuen Peugeot 308E unseres Sponsoren des Mayen-Biathlons, Autohaus und Euro Repar Car und Reifenservice Nett, dessen Fahrzeug wir im Gewerbepark an der Biathlonarena präsentieren, kommt Mathis nach Mülheim-Kärlich und erlebt in gleich 3 Wettkämpfen einen ähnlichen Frust, wie vor drei Wochen in Mayen. Die Treffsicherheit, die ihm 2019 die Teilnahme am Biathlon-Tour-Finale in Ruhpolding sicherte, scheint nicht da zu sein. Mit 4 Treffern liegt er auf Platz 4. Doch da gibt’s noch eine Eigenschaft, die schon manchen schwächelnden Sportlern aus der Krise half: Durchhaltewillen. Mit diesem stürzt sich der angehende Psychologie-Student in seinen 4. und durchaus mittlerweile kräftezehrenden Wettkampf. Und da besiegt er sich selbst, alle Zweifel und gleich auch alle bisherigen Gegner mit 2:30 Minuten und 5 Treffern. Etappenspitze endlich erreicht..eine halbe Stunde vor Etappenschluss.
Und nochmal Mayen-Power
4 Treffer in 2:12 Minuten hatte Maschinenbau-Student Henri Bartzen am frühen Nachmittag schon vorgelegt. Aktuell ist er mit dieser Leistung auf Platz 4. Henri kam mit seinem alten Schulfreund, Mathis, hierher zur Biathlonetappe. Es scheint nicht unmöglich, dass erfür den gerade vorbeigezogenen Etappenführenden noch zum Spielverderber werden könnte. Für Henri ist es heute seine Biathlonpremiere und da ist es kaum verwunderlich, dass er bei seinem 3. Wettkampf auf dem Skilanglauf-Cardiogerät erste kleine Anzeichen von Schwäche offenbart. Einige Sekunden verliert er im Vergleich zu seinen ersten beiden Wettkämpfen und nur ein schnelles, fehlerfreies Schießen kann ihn noch an die Etappenspitze bringen. Es sind die Minuten, an denen alles möglich erscheint an der Biathlonarena. Henri geht das Risiko ein, schießt schnell, macht alles richtig und mit seinem 5. Treffer wird es nochmal laut an der Biathlonarena. Schon wieder ein Führungswechsel? 2:37 Minuten werden es. Mathis Conrad kann seine Etappenführung damit knapp behaupten.
Last minute last shot
“Mit dem Etappensieg von Mathis Conrad endet der 4. Gewerbepark-Biathlon” hätten wir um 17.50 Uhr eigentlich verkünden können, als der Mann für die unmöglichen Momente, Marco Feulner, in seinem 4. Wettkampf bei 3 Treffern hängen blieb und seine Ankündigung eines heutigen fehlerlosen Schießens nicht wahr machen kann. Doch zurecht besteht Adam Szymamek darauf, dass die Biathlonetappe bis 18 Uhr angesetzt ist und seine Tochter, Viktoria, noch einen finalen Versuch starten möchte. Also gut, wir starten einen allerletzten Wettkampf. Neben Viktoria startet…klar…Marco Feulner, zwar ohne jede Verschnaufpause,…aber….denkt sich vermutlich auch Mathis Conrad und nimmt selbst an diesem allerletzten Wettkampf teil, um mögliches Ungemach selbst noch abwenden zu können. Auf der 400m-Strecke sieht man Marco Feulner an, dass er die letzten Körner anzapft. Vielleicht ist es jetzt doch ein Wettkampf zu viel für den kräftigen Franken. Mathis ist vor Marco am Biathlongewehr und hat dort bereits einen Treffer gesetzt, als Marco scheinbar entkräftet das Biathlongewehr erreicht. Wenige Sekunden später steht der Mann für die Biathlon-Märchen bei 4 Treffern mit 4 Schüssen und kann es mit nur einem einzigen Treffer tatsächlich noch schaffen, diese Etappe zu gewinnen. Zweimal ist er heute mit genau diesem 5. Schuss gescheitert. Man kann fast greifen, wie neben Marco bei Mathis die Körpersprache in Fassungslosigkeit abrutscht und tatsächlich entscheidet dieser letzte Schuss des Etappentages den Etappensieg zugunsten von Marco Feulner, der nach 2:07 Minuten seinen 5. Treffer setzt und für alle 5 Schüsse gerade 5 Sekunden benötigt. Freud und Leid, Jubel und Enttäuschung drehen sich in Sekunden-Bruchteilen und sind nur Zentimeter voneinander entfernt, vielleicht nicht einmal die. Auch deswegen fasziniert der Sport, fasziniert diese Sportart Biathlon!
Die Biathlon-Tour sagt Dankeschön
Mit dem Etappensieg von Marco Feulner endet diese 3. Etappe der Biathlon-Tour 2022 im Gewerbepark Mülheim-Kärlich. Wer Sportler mit solchem Kampfgeist am Start hat, wie die Biathlon-Tour hier im Gewerbepark, der braucht kein Drehbuch inszenieren, sondern nur voller Erstaunen miterleben, was das Schicksal sich ausgedacht hat und herzlich Danke sagen bei allen Wettkämpfern! Ein großes Dankeschön gilt der Projektgemeinschaft Wir in Mülheim-Kärlich, die als Gastgeber dieses verkaufsoffenen Sonntags bereits zum vierten Mal Vertrauen in die Biathlon-Tour investierte. Das macht uns schon auch stolz, von Deutschlands größtem Fachmarktzentrum so geschätzt zu werden!
Bilder: Siegward Pein, Technik: Kai Garske, Fernbetreuung: Daniel Holtschneider, Wettkämpferbetreuung: Jana, Silvia und Dirk, Text: Martin Bremer