Emotionale Biathlon-Momente in Velbert
Hier im Niederbergischen Velbert, im Städtedreieck Essen – Wuppertal – Düsseldorf, hatte die Biathlon-Tour schon tolle Etappen, etwa im Hochsommer 2017 auf dem Rathausplatz, als ein kühlender Schneeberg von der Skihalle Neuss “abgeworfen” vor allem den Kids viel Spaß machte oder zu den Velberter Lichtern 2019, als damals am letzten Freitag im Oktober die Innenstadt aus allen Nähten platzte und während der Staffel-Stadtmeisterschaft Partystimmung herrschte. Für dieses Jahr “rücken” wir noch eine Jahreszeit weiter und lernen den Velberter Winter kennen zum verkaufsoffenen 3. Advents-Sonntag und bekommen mit der Sparkassenbühne in der Fußgängerzone eine attraktive Location. Kleiner Nachteil ist, dass sie einige 100 m vom Weihnachtsmarkt entfernt liegt und der Zulauf deshalb nicht so groß ist, wie wir es von 2019 kannten. Da ist es um so besser, dass motivierte Teams angemeldet sind, die Emotionen zeigen, Menschen anlocken, sich zwei packende Halbfinals und ein hochklassiges Finale liefern, dass nun wirklich das Potenzial hatte zu Erstaunen. So wird es ein lebendiger Biathlon-Tag und wenn wir einen Wunsch frei hätten, dann hätten wir gerne doppelt so viele tolle Teams hier in Velbert am Start, als die 5 am heutigen 3. Advent, denn dann wird es ein tagfüllendes Biathlon-Spektakel.
Das Stadtmarketing Velbert als Partner, wie wir ihn uns nur wünschen können!
Wo wir gerade beim Thema “wünschen” sind, darf es wirklich mal gesagt werden. Das Velberter Stadtmarketing mit Eventmanagerin Daniela Hantich und Leiter, Olaf Knauer, ist ein Musterbeispiel dafür, wie wir uns die Gastgeber der Biathlon-Touretappen vorstellen. So haben die beiden einen eigenen Velberter Biathlonflyer zur Ansprache der Teams für die Staffel-Stadtmeisterschaft kreiert und natürlich gibt es eine PK für das Biathlon-Event. Selbstverständlich lobt das Stadtmarketing Sonderpreise für die 12 Wettkämpfer der 3 Finalteams aus, die alle mit Velberter Einkaufsgutscheinen geehrt werden. Da ist es für uns dann auch kein Problem, wenn wir in diesem Jahr einen eher strategischen Platz einnehmen, um den oberen Teil der Fußgängerzone zu beleben und eine Art Gegenpol zum Weihnachtsmarkt zu bilden. Und natürlich freuen wir uns über die Treue, mit der das Stadtmarketing auf die Biathlon-Tour setzt, denn immerhin sind wir seit 2017 nun schon zum 4. Mal in der Schlüsselstadt. Doch Organisatorisches rückt ab 12 Uhr am heutigen Tag in den Hintergrund. Die Staffelteams sind schon zum Üben vor Ort und manche Velberter haben Freude daran ihre Treffsicherheit zu testen. Ab 14 Uhr startet dann das Biathlonhighlight des Tages: die Staffel-Stadtmeisterschaft.
Das 1. Halbfinale der Staffel-Stadtmeisterschaft
Im 1. Halbfinale trifft der Vize-Teamchampion von 2019, die Velberter Music’s Cool (hier im Bildvordergrund mit Annika Gaida am Biathlon-Gewehr) auf das Familienteam der “Sträßer-Damen”, die kurzfristig Anna durch Fußballer Kai Boden ersetzen müssen, und das Team der AdamsFamily, für die Adam und Annette mit ihren beiden Kids, Leticia und Vincent in die Loipe gehen. Das Siegerteam qualifiziert sich für das Finale. Das zweitplatzierte Team erreicht das Finale nur dann, wenn es schneller ist, als das zweitplatzierte Team des 2. Halbfinals. Jede Wettkämpferin legt in der Cardio-Loipe 300 m in der Doppelstocktechnik des klassischen Skilanglaufs zurück (Männer: 400 m) und erlebt den magischen Moment des Biathlons bei 5 Schüssen Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf Ziele mit 45 mm Durchmesser. Fehlschüsse werden nach der Schussserie mit 15 Sekunden Strafpause “abgebrummt”. Als es losgeht reibt sich mancher Velberter verwundert die Augen. Was machen die denn da? Biathlon in der Velberter Innenstadt?
3. Platz im 1. Halbfinale: Die AdamsFamily
in 14:40 Minuten |
mit Adam Chwalczyk, Annette Chwalczyk, Leticia Chwalczyk, Vincent Chwalczyk. Die sympathische AdamsFamily hat bei ihrer Biathlonpremiere noch etwas Ladehemmung. 2 Treffer mit 20 Schüssen oder anders ausgedrückt 4:30 Minuten Wartezeit wegen Fehlschüssen muss das Team kompensieren und aus diesem Blickwinkel sind 14:40 Minuten ziemlich schnell! Zur Vorbereitung auf die nächste Biathlon-Teamchallenge empfehlen wir Rosenschießen bei der nächsten Velberter Kirmes. Das hilft beim Teambuidling und mit ein bisschen Übung seid ihr gleich ein Finalkandidat. Heute wird’s Platz 4. |
2. Platz im 1. Halbfinale: Born to Run
in 14:04 Minuten |
mit Nele Sträßer, Marie Sträßer, Kai Boden, Franziska Sträßer. Schnell sind die 4 in der Loipe und am Ende nur 29 Sekunden hinter dem Team der Music’s Cool, obwohl sie nur 5 ihrer 20 Schüsse ins Ziel bringen. Die sportliche Leistung in der Loipe wird dennoch belohnt, denn als schnelleres der beiden Zweitplatzierten Teams reicht es noch für die Finalqualifikation. Vielleicht kann Franziska Sträßer in der kurzen Zeit bis zum Finale die Teamkolleginnen noch etwas Coachen am Biathlongewehr, denn sie hat mit ihren 3 Treffern schon bewiesen, dass sie es kann. Mit mehr Treffern könnte noch einiges gehen für Born to Run. |
1. Platz im 1. Halbfinale: Music’s Cool
in 13:35 Minuten |
mit Knut Kornatz, Annika Gaida, Peter Gaida, Philipp Krüger. Toller Biathlon-Wettkampf der sympathischen Musikprofis. Als bestes Team der beiden Halbfinals geht’s für sie ins Finale und den besten der Einzelwertung stellen sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls, denn Badmintoncrack Philipp Krüger, der in der Music’s Cool Saxophon spielt, legt einen perfekten Biathlon hin in 2:49 Minuten mit 5 Treffern. Der Einzige komplett fehlerfreie Wettkämpfer bis dahin (aber da passiert noch einiges!). 10 Treffer mit 20 Schüssen erzielt das Quartett. Bei optimalem Verlauf können sie das im Finale noch verbessern. |
Das 2. Halbfinale der Staffelmeisterschaft
Im 2. Halbfinale treffen die INSA4-Brandschutzingenieure aus Wuppertal (in den roten Pullis) auf die “Losenburg-Kegler”. Liebend gerne hätten wir auch die 3. Loipe belegt und hoffen für’s nächste Mal auf mutige Velberter Familien, Vereine, Unternehmen, Stammtische und/oder auf aktive Mundpropaganda unserer heute aktiven Teams.
2. Platz im 2. Halbfinale: Die “Losenburg-Kegler
in 15:36 Minuten |
mit Lars Peschkes, Christoph Peschkes, Stefan Bröcker, Stefan Wegling. 5 Treffer erzielen die Kegelfreunde der Velberter Gaststätte “Losenburg” und haben schon vor dem Rennen Pech, dass ihr Bester, Max Bleckmann, wegen Krankheit absagen muss. Max, der die Etappe in Velbert 2018 gewonnen hatte, ist an guten Tagen alleine für 5 Treffer gut. So holt das Kegelquartett ab und zu einen “Bauern” und wenn’s für jeden “Pudel” ne Runde gäbe, dann wäre es deutlich zu viel Zielwasser. Dass es auch viel besser laufen könnte, als der 5. Platz mit dem Team, das zeigt Christoph Peschkes im Laufe des Nachmittags, als er in der Einzelwertung nochmals antritt und jeweils mit 4 Treffern nur knapp an der Etappenführung vorbeischrammt. In Bestbesetzung sind sie ein Team für’s Stockerl. |
1. Platz im 2. Halbfinale: INSA4-Brandschutzingenieure
in 14:50 Minuten |
mit Marieke Lippert, Christopher Dinsing, Manuela Wiertz, Liane Schneider. Das einzige Unternehmensteam des Tages bringt auch zum gemeinsamen Sonntag gute Laune mit und sportliche Fitness. 3 schnelle Damen und mit Christopher Dinsing ein treffsicherer Brandschutzingenieur reichen aus, um das Quartett des Wuppertaler Erfolgsunternehmen ins Finale zu bringen. Alle 4 Treffer des Teams gehen auf das Konto von Christopher Dinsing, der damit den 5. Platz in der Einzelrangliste erreicht. Vielleicht kann er aus den schnellen Teamkolleginnen in der kurzen Pause bis zum Finale noch gute Schützinnen machen? |
Das Finale der 3 besten Teams
Mit schon etwas müden Armen aus den Halbfinals aber reichlich Motivation starten die 3 besten Teams ins Finale. In der Mitte im gelben Shirt, Knut Kornatz, der Etappensieger beim Biathlon 2019 hier in Velbert, für das beste Halbfinalteam Music’s Cool. Eingerahmt rechts von Marieke Lippert im roten Pulli vom INSA4-Brandschutzingenieure-Team, den Siegern des 2. Halbfinals und links Nele Sträßer als Startläuferin des Born to Run-Team.
Am schönsten sind die Biathlon-Challenges, wenn man von Ergebnissen vollkommen überrascht wird und sich dabei ertappt, Ereignisse nicht für möglich gehalten zu haben. Genau so startet dieses Finale. Nele Sträßer, die Jüngste im Born to Run-Team, hatte im Halbfinale 5 x daneben gezielt und wir trauen unseren Augen kaum, wie sie jetzt, eine halbe Stunde später, im Stile einer Biathletin die 45mm-Ziele trifft und das Gewehr erst wieder zur Seite legt, nachdem sie alle 5 getroffen hat. Unglaublich! Der perfekte Biathlon und eine Lernkurve so steil, dass kein Skilangläufer hinauf käme. Marie Sträßer kann im flachen auf ihre 300m-Skilanglaufrunde starten und scheint ebenfalls überrascht, dass sie sofort und in Führung liegend in die 2. Runde starten kann. Da muss sich Knut Kornatz mit soliden 3 Treffern schon ins Zeug legen, um seine Music’s Cool einigermaßen dran zu halten am entfesselten Born to Run-Team. Trotz Piratenklappe will der Wirtschaftsmathematikerin, Marieke Lippert, kein Treffer für das INSA4-Team gelingen. Lange 75 Strafsekunden werfen das Team zunächst zurück, aber wir haben gesehen, wie sehr ein einziges fehlerloses Schießen das Ergebnis verändern kann.
Eine starke Leistung wird großartig, wenn sie genau im richtigen Augenblick gelingt. Nichts weniger gelingt Annika Gaida, der Leiterin der Music’s Cool, bei Ihrem Versuch, verlorenen Boden ihres Teams auf das Born to Run-Team aufzuholen. Sie weiss, dass jede Strafsekunde nun eine zuviel wäre und als könne sie auf einen Knopf drücken, lässt sie die lästigen Strafsekunden eben einfach weg. Umjubelte 5 Treffer bringen ihren Papa, Peter Gaida sofort ins Spiel und wir bekommen langsam Angst ob der Treffsicherheit unserer Finaldamen. Für die Music’s Cool-Staffel reicht es noch nicht zum Führungswechsel, weil auch Marie Sträßer ihre 0 Treffer aus dem Halbfinale in 3 Treffer im Finale verbessert und, ebenso wie Nele, nochmals deutlich in der Geschwindigkeit zulegt. Ihre 2:40 Minuten und 3 Treffer reichen sogar für einen Top10-Platz in der Einzelwertung, in der Nele Sträßer die zweitbeste und Annika Gaida die drittbeste des Tages wird. Die Damen haben “einen Lauf” in diesem Finale, dazu passt auch, dass Christopher Dinsing das INSA4-Team mit seinen 3 Treffern nicht näher an die beiden führenden Teams heranbringen kann.
Kai Boden vom Born to Run-Team ist so schnell und weit vorne, dass er oben in der Loipe schon gar nicht mehr zu sehen ist, sondern nur darunter am Biathlongewehr. An diesem schießt der Fußballstürmer 3 Treffer, ein Hattrick, der das Überraschungsteam dieses Finals einen weiteren Schritt näher an den Stadtmeistertitel heranführt. Mit seinen 2:00 Minuten ist Kai der schnellste Wettkämpfer des Tages. Zusammen mit den 3 Treffern ist es das sechstbeste Einzelergebnis des Tages. Peter Gaida (im gelben Shirt der Music’s Cool) soll als ehemaliger Wintersportler sein Team nochmal näher ranbringen. Aber was soll er machen? Seine 3 Treffer sind ja durchaus gut und trotzdem türmen sich da 2 Minuten Vorsprung für Born to Run vor der Music’s Cool auf. Alle Achtung aber auch vor Manuela Wiertz vom INSA4-Team, die nach 0 Treffern im Halbfinale nun 2x trifft und auch ihre Zeit aus dem Halbfinale unterbietet. Die Moral ist also intakt bei den Verfolgern
Und so wird die Schlussrunde für die gute Schützin, Franziska Sträßer, beinahe zum Schaulaufen. Mit weitem Vorsprung kann sie sich auch 2 Fehlschüsse erlauben. Die 30 Sekunden Strafpause sind nach 10:52 Minuten abgelaufen und das auf den Moment fitte “Born to Run-Quartett” jubelt über den Sieg bei der 3. Velberter Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft. Da kann auch der beste der Einzelwertung, Music’s Cool-Schlussläufer Philipp Krüger nichts mehr dran ändern. Er bringt den Vizechampion von 2019 erneut auf Platz 2 und, falls es Trost bedarf, findet er ihn spätestens mit dem Etappensieg im Einzelwettbewerb. Mit seinen 2:49 Minuten und 5 Treffern gewinnt der junge Badminton-Bezirksliga-Spieler des BV Velbert die Reise zum Finale der Biathlon Deutschland-Tour nach Oberhof in den Thüringer Wald am 25./26. Februar 2023, wo er gegen die Etappensieger der anderen Tourstädte auf Skiern und am Kleinkalibergewehr um den Toursieg kämpfen wird und dafür von Biathlon-Olympiasieger, Micha Rösch, zuvor in der Oberhofer Skihalle vorbereitet wird. Wir freuen uns auf das Wiedersehen mit Philipp. Ein abschließendes Wort gilt dem drittplatzierten Team der INSA4-Brandschutzingenieure, die zwar in dieser Schlussrunde durch ihre Geschäftsführerin, Liane Schneider, keinen Treffer mehr landen, aber für die Biathlon-Tour ist es ein Volltreffer, dass die 4 an diesem 3. Adventssonntag ihre wahrscheinlich knappe Freizeit gemeinsam an der Biathlonarena verbringen!
Die Siegerehrung und unser abschließender Dank
Mit der Siegerehrung aller Teams durch Stadtmarketing-Leiter, Olaf Knauer, endet die kurzweiliga Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft. Alle WettkämpferInnen erhalten Erinnerungsmedaillen. Die 3 besten Teams werden zusätzlich mit Pokalen ausgezeichnet und erhalten vom Stadtmarketing Velbert jeweils Einkaufsgutscheine, die sie an diesem verkaufsoffenen Sonntag gleich in der Innenstadt nutzen können.
Unser Dank gilt allen WettkämpferInnen des heutigen Tages für ihre Motivationen und die vielen, z.T. auch überraschenden, Leistungen oder “Leistungsexplosionen”. Herzlichen Dank an Daniela Hantich und Olaf Knauer vom Stadtmarketing für, wie immer beispielhafte Zusammenarbeit in freundschaftlicher Atmosphäre. Mein persönlicher Dank gilt meinem Team der Biathlon-Tour, das in Momenten, in denen es besonders nötig ist, erneut besonderen Teamgeist beweist. So schafft man am Ende Erfolge, nicht nur im Sportwettkampf!
Bilder: Siegward Pein Wettkämpfer-Betreuung: Jana, Silvia und Dirk Harmeling Text: Martin Bremer