Hessisches Biathlonfest mit TV-Bericht

Der Citybiathlon in Rotenburg a. d. Fulda ist für die Biathlon-Tour eine ganz besondere Etappe, weil er im Vorjahr zu seiner Premiere auf die schönst mögliche Weise zustande kam. Klaus Hartwig, unser Etappensieger von 2023 in Bad Hersfeld genoss unsere typische Oberhof-Final-Stimmung im Februar 2023 so sehr, dass er in seiner Funktion als ehrenamtlicher Sport-Coach von Rotenburg a. d. Fulda die Biathlon-Tour in seine Heimatstadt einlud und das Sportland Hessen mit seiner Initiative “Sport integriert Hessen” als Förderer dafür gewinnen konnte. So erlebten wir auf dem malerischen Rotenburger Marktplatz bereits im Vorjahr eine Top 10-Etappe unserer Toursaison mit jener Begeisterungsfähigkeit der Mitmachenden und Zuschauer, die so unverzichtbar ist für unsere Idee vom Volksbiathlon und im Miteinander eine Verbindung entwickelt und erlebbar werden lässt. Genau so wird es sich das Sportland Hessen gewünscht haben, als die Idee von “Sport integriert Hessen” reifte.

Und so geht die Biathlon-Tour am heutigen ersten Oktober-Sonntag zusammen mit Klaus Hartwig den 2. Schritt und es passt wunderbar in die Idee, dass mit dem DreamTeam24 ein ukrainisches Damenteam und mit den African Boys, ein bisschen im Stile von Cool Runnings, WIntersportexoten so selbstverständlich mittendrin sind in dieser doch recht nordischen Sporttradition. Es wird ein herrlich bunter Biathlontag, getragen von ebenso empathischen wie stimmungsvollen Vereinsmitgliedern des Bogensportclubs Bounty Bows und des Schützenvereins von1898, lebendigen Familienteams wie den “Rabbits”, Freundesteams wie den Bierengeln oder den “Elitehelfern” von Rotenburgs Vorzeigesportevent, dem Red Castle Run. Und damit steht dieser 2. Rotenburger Citybiathlon sinnbildlich für das gesamte Tourjahr 2024. Wir hätten uns eigentlich ein paar Teams mehr zur Staffelchallenge gewünscht, aber was die Wettkämpfenden und die ebenso phantastischen Fans hier auf den Rotenburger Marktplatz zaubern, das ist einfach großartig und lässt die berechtigte Frage aufkommen, wofür denn überhaupt mehr Teams nötig wären? Solche Tage, wie heute, die bleiben in Erinnerung!

Sportchallenge und Social Event

Dabei ist es längst nicht selbstverständlich, dass es funktioniert, ein Event an einem Sonntag ohne geöffnete Geschäfte in der Innenstadt stattfinden zu lassen. Ein größeres “Laufpublikum”, das wir neugierig machen könnten, fehlt damit. Das Gelingen ist eng damit verknüpft, dass sowohl der Veranstalter, Klaus Hartwig, wie auch der “harte Kern” der Mitmachenden den Biathlon-Tag auch als Social Event versteht und sie größtenteils über mehrere Stunden auf dem Marktplatz dabei sind. Wann haben wir es schon einmal gehabt, dass zur Siegerehrung der Teams nach dem Finale sämtliche Teams noch vor Ort sind und ihre Erinnerungsmedaillen persönlich in Empfang nehmen. Neben dem höchst einladenden sonnigen Herbstwetter und der praktischen Sitztribüne der Sportagentur Speed, die immer mal wieder ein Päuschen vom langen Stehen ermöglicht (ein herzliches Dankeschön dafür an die Geschäftsführerin Heide Aust), schafft insbesondere auch die Verpflegung mit kalten Getränken, sowie Würstchen, Brezeln, Kaffee und Waffeln durch den Kulturverein und Ukraine-Hilfe die Aufenthaltsqualität, um den Marktplatz über Stunden sozusagen zum Wohnzimmer der Sportfreunde zu machen. Dieses herzliche Dankeschön geht an die großartige Olena Miatlik, die im Kreis Hersfeld-Rotenburg wie ein guter Geist ” ihre”Ukrainer/innen betreut und zusammenführt und dabei keine Gelegenheit zur Integration ungenutzt lässt. Die Gegebenheiten passen also und wir starten um 11 Uhr in ein kombiniertes Einzel- und Teamevent, desser Highlight die Biathlon-Teamchallenge von 13-15.30 Uhr wird, bei der 8 vierköpfige Teams in 3 Vorläufen die 3 schnellsten Teams ermitteln, die dann im Finale um den Titel des Rotenburger Biathlonstaffel-Stadtmeisters und um die Biathlonpokale kämpfen. Alle Mitmachenden, egal ob in der spontanen Einzelchallenge (von 11-13 und von 15.30 – 17 Uhr) oder in der Teamchallenge, werden mit ihren Leistungen in der Tagesrangliste erfasst und haben die Chance Etappensieger zu werden und damit den Hauptpreis des Tages zu gewinnen, die Reise zum Finale der Biathlon Deutschland-Tour nach Oberhof in den Thüringer Wald am 29./30. März 2025, wo die 30 Touretappensieger in der Skihalle auf Skiern und am Kleinkalibergewehr sozusagen in den Spuren der Biathlonstars und trainiert von Olympiasieger, Ebs Rösch” um den Toursieg 2024 kämpfen werden.

Starke Ergebnisse der Biathlon-Neulinge

Sportlich werden 400 m auf den Skilanglauf-Cardiogeräten in der klassischen Doppelstocktechnik zurückgelegt (Damen: 300 m). Am Biathlongewehr zittern danach die Arme und der Atem rast. Beides zusammen macht das Treffen der kleinen 45 mm-Ziele aus 10 m Entfernung fast zur Mission Impossible. 4 der 60 Wettkämpfenden schaffen aber dennoch die “Meisterprüfung” und bringen alle ihre 5 Schüsse ins Ziel. Sie werden zurecht frenetisch vom Publikum gefeiert. Besonders erwähnenswert sind aber die insgesamt 20 Ergebnisse mit 4 oder 5 Treffern. Da könnte man beinahe vergessen, dass hier keine Biathleten sondern mutige Anfänger am Start sind. Viele sind gute Sportler, die heute z.B. aus den Sportarten Handball, Volleyball, Fußball, Leichtathletik, Radsport, Rudern, Kanu, Klettern, Bogenschießen oder Fitness kommen, aber eben keine trainierten Biathleten sind. Ein paar von ihnen haben bereits im Vorjahr mitgemacht, wie etwa der damalige Etappensieger, Nils Dippel, der im Oberhofer Tourfinale auf den Langlaufskiern Leergeld zahlen musste aber heute voller Motivation die zweite Finalqualifikation anstrebt. Dabei wird er es heute doppelt schwer haben, denn einem Team des Hessischen Rundfunks gefiel die Geschichte des im Finale gestrauchelten Etappensiegers, der heute die Scharte auswetzen möchte so gut, dass sie den Bezirksmeister aus dem Bogensportverein Bounty Bows heute mit der Kamera begleiten und am Abend um 19.30 Uhr im Rahmen der Hessenschau einen Bericht senden werden. Ob der Tag für Nils zum Happy End wird erfahrt ihr natürlich im Laufe dieses Nachberichts.

Volksbiathlon mit dem Kamerateam des Hessischen Rundfunks

Wenn die Hessenschau für ihre Sonntagsausgabe um 19.30 Uhr 3 Minuten Sendezeit für ein hessisches Sportereignis vergibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Profisport die Medienprofis anlockt. An diesem Sonntag kommt das Team um Journalist Wolfgang Zündel jedoch zum 2. Citybiathlon nach Rotenburg und der Clou liegt für sie genau darin, dass hier mutige AnfängerInnen in einer Sportart antreten, die man eigentlich nur als Profisport aus dem TV kennt. Das HR-Team ist über Stunden auf dem Marktplatz dabei und es ist spannend zu sehen, wie viel Arbeit für 3 Minuten Sendezeit investiert wird. Das Ergebnis ist allerdings auch sehr gelungen und kann von Euch mit einem Klick auf das darüberstehende Bild angeschaut werden. Die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich für das Interesse und für den tollen Bericht bei dem sympathischen HR-Team.

Die Teamchallenge: 1. von 3 Vorläufen

Das Damen-Rennen zum Auftakt der Teamchallenge sorgt gleich für einen Paukenschlag. Die 4 Girls des Bogenschützenvereins Bounty Bows wachsen, lautstark angefeuert von ihren Vereinskollegen, über sich hinaus und erreichen mit der drittschnellsten Endzeit der 8 Teams sogar das Finale. 11 ihrer 20 Schüsse finden ins Schwarze. Vor einem Jahr waren 3 Treffer von Daniela Rauth die einzige zählbare Ausbeute der Bounty Bow Ladies. Diese 3 Treffer legt Daniela, von lautstarken HEYS begleitet, auch heute wieder vor und bringt ihr Team im Duell mit dem DreamTeam24 in Führung, weil Tetiana Kuts, die Psychologin im Team der Ukraine-Damen, bei ihrer Biathlon-Premiere 4 Fehlschüsse hinlegt. Oksana Shevchenko versucht aufzuholen und ist mit 2 Treffern auch die treffsicherste im DreamTeam, aber das erst 12-jährige Bounty Bows-Girl, Freya Moser, wird zur Meisterschützin dieses ersten Rennens, bringt 4 ihrer 5 Schüsse ins Ziel und benötigt nur 3:08 Minuten. Damit wird Freya zweitbeste Dame des heutigen Tages. Welch eine tolle Leistung der jungen Posaunistin. Fabienne Govorcinovic kann für die Bounty Bows zwar nur einen Treffer zum Sieg beisteuern, doch als Schnellste dieses ersten Rennens, in 2:55 Minuten, fallen ihre 60 Strafsekunden kaum negativ ins Gewicht. Fabiennes Kontrahentin, Tatjana Bespalova hat schwer zu kämpfen beim Skilanglauf und wird am Montag sicher mit Muskelkater aufwachen. Mia Heßler bringt als Bounty Bows-Schlussläuferin den Sieg mit 3 Treffern locker ins Ziel. Gut, dass die junge Bogenschützin und Kampfsportlerin nochmal um jede Sekunde kämpft, denn mit 13:09 Minuten liegen die Bounty Bows Girls am Ende gerade 8 Sekunden vor dem viertplatzierten Team der Red Castle Run – Elitehelfer. So werden wir die Bogenschützinnen nachher im Finale wiedersehen und dem DreamTeam24, bei denen Tatiana Nakonechna mit 3:49 Minuten als Schlussläuferin die Schnellste des Quartetts ist, sollten es unbedingt im nächsten Jahr noch einmal versuchen, hoffentlich dann endlich auch befreit von den Sorgen über den Krieg in ihrem Land.

Der 2. Vorlauf

Die Bounty Bows-Festspiele auf dem Rotenburger Marktplatz gehen in die nächste Runde, denn nach den Girls schafft nun auch das Männer-Team den Einzug ins Finale und ist dabei mit 12:53 Minuten noch 16 Sekunden schneller als ihr Damenteam. Vorjahressieger Nils Dippel macht als Schlussläufer mit 4 Treffern diesen Sieg perfekt muss dabei aber zugleich im Einzelwettbewerb seinen beiden Konkurrenten den Vortritt lassen, denn Dusan Bozoyac, der serbische Ex-Handballprofi, der bei den African Boys einspringt, und Alexander Steblin, der als Schlussläufer des Rabbits-Team mit seinen 3 Söhnen am Start ist, schaffen die 4 Treffer in sehr schnellen 2:00 Minuten und liegen damit in der Einzelwertung zunächst vor den beiden besten Bounty Bows, Jonas Siegel (4 Treffer und 2:38 Minuten) und Nils Dippel (4 Treffer und 2:41 Minuten). Doch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Eine starke Biathlonpremiere feiert auch Germawi Tesfalem aus Eritrea für seine African Boys. Der Fussball-Stürmer des FSB Bebra und angehende KfZ-Mechaniker bringt sein Team mit 4 Treffern und 2:39 Minuten zwischenzeitlich so nah an die führenden Bounty Bows heran, dass eine afrikanische Wintersportmedaille möglich scheint. Am Ende reichen 13:32 Minuten für das sympathische Quartett für Platz 6 und dabei fehlen nur 24 Sekunden zu einem Platz im Finale. Das zeigt schon, wie spannend die Rennen verliefen. Die African Boys verdrängen den Vorjahressechsten, die Rabbits, damit auf Platz 7. Papa, Alexander und seine 3 Söhne, Jannik, Jonas und Maximilian liegen in 13:55 Minuten nicht weit zurück.

Der 3. Vorlauf

Der 3. Vorlauf verläuft hochspannend, denn am Ende liegen alle 3 Teams nur 30 Sekunden auseinander. Wiedersehen im Finale werden wir das Team des Schützenvereins 1898, obwohl das Quartett vor der Schlussrunde des Rennens nur auf Platz 3 liegt, doch Björn Hajeck, der Drittbeste des Vorjahres, dreht mit 4 Treffern und 2:12 Minuten diesen Vorlauf ein weiteres Mal, nachdem der Schützenverein bereits anfangs durch 4 Treffer von Justin Liebisch in Führung lag, diese jedoch nach starken Leistungen mit jeweils 4 Treffern von Red Castle Run-Streckenchef, Sven Reinhardt und Bierengel, Frank Schönberg, zwischenzeitlich wieder hergeben musste. Und so egalisiert der Schützenverein 1898 die 12:53 Minuten der Bounty Bows Männer auf die Sekunde und wird in wenigen Minuten gegen genau dieses Team um den Titel des Teamchampions kämpfen, während die Vorjahressieger, Bierengel, heute mit 13:25 Minuten den 5. Platz erreichen und dabei dem Team unseres Veranstalters, Klaus Hartwig, den Red Castle Run – Elitehelfern in 13:17 Minuten knapp den Vortritt lassen müssen. Hier spielt die Sportart Biathlon ihre besondere Stärke aus, denn der Kampf um Millimeter ist immer auf’s Neue eine Kür, die auch für Favoritenteams gnadenlos enden kann, wenn zwei, drei winzige Wackler zuviel im Spiel sind.

Das Finale der 3 schnellsten Teams

Und so feiert das erwartungsfrohe Publikum die 12 Finalisten der drei schnellsten Teams, Bounty Bows-Männer, Schützenverein 1898 und Bounty Bows Girls, die alle in unveränderter Aufstellung und mit schon etwas müden Armen aus den Vorläufen in die Minuten der Entscheidung starten.

Gleich die Startrunde des Finals beginnt mit zwei Paukenschlägen. Welch ein starkes Rennen legt Bogenschütze Jonas Siegel hin! Der Anlagenmechaniker und Hauptfeuerwehrmann der Freiwilligen Feuerwehr Rotenburg stürmt mit rund 30 Sekunden Vorsprung vor dem gewiss nicht langsamen Justin Liebisch vom Schützenverein 1898 ans Biathlongewehr und lässt dem 2. Vorsitzenden des SV Rotenburg gar nicht erst die Chance mit einem guten Schießen wieder näher heran zu kommen, sondern beendet sein perfektes Rennen nach nur 2:04 Minuten mit dem umjubelten 5. Treffer. Damit ist Jonas der erste Meisterschütze des Tages mit 5 Treffern und setzt sich damit natürlich auch auf Platz 1 der Einzelrangliste. Justin Liebisch gibt darauf die beste aller möglichen Antworten. Der Bezirksprinz von 2022 hält nervenstark mit 5 Treffern dagegen, holt sich mit 2:53 Minuten zwischenzeitlich den 2. Platz in der Einzelwertung und hält den Rückstand auf die Bounty Bows Männer mit 49 Sekunden noch in Grenzen. Ähnliches gelingt der besten Bounty Bows-Dame des Vorjahres, Daniela Rauth, in diesem Moment leider nicht, Mit 5 Fehlschüssen erwischt das Überraschungsteam der Vorrunde keinen guten Start.

Und so zeigt das Bild den Finalverlauf aus der Perspektive von Daniela Rauth. Während sie ihre letzten Schüsse setzt, stürmt ihr Vereinskollege, Matti Begau, bereits als Führender zum 2. Schießen und hat Stefan Riemann vom Schützenverein 1898 im Nacken, der noch auf dem Skilanglauf-Cardiogerät kämpft. Am Biathlongewehr kann Stefan dem schnellen Matti mit 3:1 Treffer wieder etwas näher rücken, doch die starken Bounty Bows Männer haben sich zur Finalhalbzeit 60 Sekunden Vorsprung herausgearbeitet.

Leider kann die junge Meisterschützin aus der Vorrunde, Freya Moser, ihre tollen 4 Treffer hier im Finale nicht wiederholen. Eine Minute Strafzeit durch 4 Fehlschüsse wirft die Publikumslieblinge weiter zurück. Doch sie kämpfen buchstäblich bis zum letzten Schuss und überzeugen damit gerade auch in dieser Situation, in der es sportlich nicht so gut für sie läuft. Viel besser läuft es in dieser 3. Runde für eine andere Dame. Katharina Müller, erst am Sonntagmorgen kurzfristig im Team des Schützenvereins 1898 eingesprungen, weil Hannes Köhler ausfällt, und nun gleich in der schwierigen Situation mit 60 Sekunden Rückstand auf Bounty Bow Illyes Ersfeld ins Rennen starten zu müssen. Doch Katharina lernt Biathlon im Zeitraffer, nach 2 Treffern in der Vorrunde werden es nun großartige 4 Treffer und zusammen mit ihrer starken Zeit von 3:01 Minuten wird Katharina die beste Dame des Tages. Chapeau! Damit holt sie für den Schützenverein 1898 gleich 49 der 60 Sekunden Rückstand auf die Bounty Bows Männer auf und plötzlich wird damit dieses Finale vor der Schlussrunde wieder komplett offen und hochspannend.

Nun bekommt der Vorjahressieger, Nils Dippel, doch wieder die volle Portion Herausforderung mit auf den Weg, denn mit Blick auf die Vorlaufresultate ist nun eher Björn Hajeck vom Schützenverein 1898 favorisiert. Beide schafften da 4 Treffer, aber Björn war in 2:12 Minuten 29 Sekunden schneller als Nils Dippel. Und tatsächlich kommt der Mountainbiker und Kletterer dem mit voller Kraft kämpfenden Bogenschützen “in der Loipe” Meter für Meter näher. In diesen Sekunden erreicht die Biathlonarena auf dem Rotenburger Marktplatz gefühlt “Oberhof-Phonstärken”. Am Ende sind die 11 Sekunden Rückstand aufgeholt und die zwei starken Schützen erreichen zeitgleich das Biathlongewehr für die letzten 5 Schüsse. Neben Technik und ruhiger Hand entscheiden nun auch die Taktik und die Nervenstärke. Schnelles Schießen, also hohes Risiko oder einige Sekunden länger Verschnaufen, um Fehlschüsse zu verhindern? Der Vorjahressieger geht “all in”, wählt das ganz schnelle Schießen und macht in diesem Moment alles richtig. Nils Dippel belohnt seine Bounty Bows und sich selbst für das hohe Risiko mit ganz starken 4 Treffern und macht sein Team in 11:09 Minuten zum Teamchampion. Björn Hajeck ist natürlich enttäuscht. Er sorgte mit seinem starken Skilanglauf für die ganz große Spannung in diesem Finale und hatte es für Sekunden selbst in der Hand seinen Schützenverein 1898 zum Sieg zu führen. Am Ende muss sich das Quartett des Traditionsvereins in 11:48 Minuten mit Platz 2 begnügen und findet dennoch das Lachen rasch wieder zurück. Ein kleines bisschen enttäuscht ist vermutlich auch Nils Dippel, der seinen Vorjahressieg nicht wiederholen kann und heute in der Einzelwertung Platz 7 erreicht. Doch um so schöner ist, dass er sich für seinen Teamkollegen, Jonas Siegel, mitfreuen kann, der am 29. März 2025 als nächster Bounty Bow in Oberhof um den Toursieg kämpfen wird.

Nicht unterschlagen möchten wir die letzten Sekunden des Finals, denn sie stehen symbolisch für diesen tollen Biathlontag. Bounty Bows Girl, Mia Heßler, muss alleine durch diese letzte Finalrunde, doch wird dabei ganz und gar nicht alleine gelassen. Getragen von lautstarker Unterstützung erreicht sie das Biathlongewehr und gleich ihr erster Schuss entfacht ein HEEY-Orkan aus allen Kehlen. Wer beflügelt hier wen? HEEY, HEEEY, HEEEEY. Erleben wir mit dem letzten Schuss des Finals sogar das beste Damen-Ergebnis des Tages? OOH, der letzte Schuss von Mia geht daneben, aber diese Sekunden werden zum Volltreffer eines tollen Miteinanders!

Ana Cutura, zusammen mit Klaus Hartwig als ehrenamtliche Sport-Coachin der Stadt Rotenburg aktiv, übernimmt die Siegerehrung und zeichnet alle Wettkämpfenden mit Erinnerungsmedaillen aus. Die Biathlon-Pötte gehen an die 3 Finalteams und Einzelchampion Jonas Siegel wird am 29. März 2025 Rotenburgs Kandidat beim Tour-Finale in Oberhof sein.

Die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich bei den wunderbar motivierten Mitmachenden und bei den ebenso empathischen, wie ausdauernden Zuschauern. Gemeinsam und zugleich so mühelos haben sie alle das Motto des Tages, “Sport integriert Hessen” mit Leben erfüllt. Das gilt in besonderer Weise auch für den Kulturverein und Ukrainehilfe Hersfeld-Rotenburg mit der Vorsitzenden, Olena Miatlik. Herzlichen Dank für die leckere Verpflegung und für viele Stunden Einsatz am eigentlich freien Sonntag.

Und schließlich gilt unser herzlicher Dank unserem Etappensieger 2023 und Tourfinalist, Klaus Hartwig, der als Sport-Coach der Initiator des Rotenburger Citybiathlons ist und eine konkrete Vorstellung davon hat, was dieses Event leisten kann. Aus dem Tour-Programm ist dieses fröhliche Biathlonfest mit Herz schon jetzt nicht mehr wegzudenken. Wenn der Herbst kommt ist Rotenburg-Zeit. So darf es gerne bleiben!

Bilder: Thomas Lempken, Aufbau/Abbau, Technik, Wettkampfbetreuung: Marco Feulner, Siegward Pein, Social Media-Betreuung: Lena Bremer und Marvin Meisel; Text und Moderation: Martin Bremer

Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: instagram @biathlontour