Auf Geras Marktplatz gelingt Biathlon als Volkssport
Mit welch einer Vorfreude kommen wir zurück in die Hochschulstadt Gera, ganz im Osten Thüringens und an der Grenze zu Sachsen gelegen, wo die Biathlon-Tour im Vorjahr in der tollen Kulisse des historischen Marktplatzes ihre Premiere feierte und dabei alles bekam, was einen tollen Citybiathlon ausmacht, starke Teams, ein stimmungsvolles Publikum, einen Olympiasieger mit Entertainerqualitäten und einen ebenso engagierten wie professionellen Gastgeber, der als Biathlonfan so richtig mit dem Herzen dabei ist. Nur EINER war an diesem 1. September 2023 kein Fan des 1. Geraer Citybiathlons und das war Petrus, der schon früh die Schleusen des Himmels öffnete und dem verheißungsvollen Start eine kalte Dusche folgen ließ. Aber, und das ist über ein Jahr später das positive Fazit aus der seinerzeit verregneten Citybiathlon-Premiere, Petrus outet sich nun während der Neuauflage an diesem 20./21. September 2024 als echter Fan des Geraer Citybiathlons und schenkt allen Beteiligten 2 wunderbare Spätsommertage ohne jedes Wölkchen am blauen Himmel. Und so wird dieser erste Tag des 2. Geraer Citybiathlons während des Weltkindertages, der in Thüringen ein Feiertag ist, zu einem herrlichen Biathlonspektakel und Plädoyer für Volksbiathlon im Herzen der Stadt. Und da sogar Petrus zum Fan des Geraer Citybiathlons wurde, schicken wir hiermit guten Mutes noch einen weiteren Wunsch zur Optimierung dieses tollen Events hinterher, das bereits jetzt zu den Top 10-Etappen der Biathlon-Tour 2024 zählt: Mit mehr mutigen Teams, als den heutigen 7 vierköpfigen Staffeln würde die Firmenteamchallenge zum Auftakt des Geraer Citybiathlons zum Musterbeispiel und Aushängeschild unserer Idee des Volksbiathlons als stimmungsvollem Sportfest inmitten der Städte. Da alle 7 Teams mit Begeisterung auf einen 3. Geraer Citybiathlon 2025 hoffen und sogar dabei unterstützen möchten, im kommenden Jahr weitere Teams zu gewinnen, sind wir davon überzeugt, dass dieses sympathische Event seinen Zenit noch lange nicht erreicht hat. Mit einem Klick auf das obere Bild könnt Ihr den inspirierenden Schnelldurchlauf des Tages im knapp einmütigen Video von Ebs Rösch anschauen.
Sportbegeisterte Gastgeber der Stadt Gera
Es sind ja gar nicht so viele Städte, die einen Volksbiathlon auf ihrem Marktplatz anbieten. Laufveranstaltungen gibt es überall, die müssen nur aus der Nachbarstadt kopiert werden, aber für einen Citybiathlon braucht es schon einen Veranstalter mit Kreativität, eigenen Ideen und Mut. Da kann man nicht kopieren, sondern es geht darum die eigenen Ideen zu einem Unikat zu formen und zu entwickeln. In Gera ist der Abteilungsleiter für Sport und Ehrenamt der Stadt, René Soboll, nicht nur ein leidenschaftlicher Eventveranstalter, sondern zugleich ein großer Biathlonfan, der viele Weltcuparenen unserer Sportart schon live gesehen hat. Mit ihm ein Event zu entwickeln macht einfach Freude. Der Organisator des populären, jährlich stattfindenden Gera-Beach mit Volleyball-Cup hat als erfahrener Veranstalter konkrete Ideen, wie der Wintersport im Spätsommer Geras Marktplatz in eine Biathlonarena verwandeln soll. Dafür gewinnt er nicht nur die Biathlon-Tour und unseren Star, Ebs Rösch, sondern auch die nötigen Sponsoren, allen voran die Sparkasse Gera-Greiz sowie die TAG Service & Wohnen und die AOK, organisiert zusammen mit den Gastronomen des Marktplatzes, insbesondere dem Cafe Kanitz die mobile Bewirtung mit Getränken, Thüringer Rostbratwürsten und Steaks, dirigiert den Bauhof der Stadt, um ausreichend Absperrgitter für die 200 m Kopfsteinpflaster-Loipe und 50 m Strafrunde um den Simsonbrunnen parat zu haben. Freilich wird die Marktplatz-Loipe bei sommerlichen Termperaturen heute von den Firmenteams im Wettbewerb im Laufschritt durchquert und nicht auf Skiern. Dass aber auch Letzteres möglich und dafür keine einzige Schneeflocke nötig ist, dafür wird an diesem Tag ebenfalls der Beweis angetreten. Wie diese möglicherweise verrückteste Variante des Skilanglaufs in Zeiten des Klimawandels aussieht könnt Ihr im nächsten Absatz miterleben. Die mobile Biathlonarena ist startklar, der erste von 2 Citybiathlon-Tagen kann losgehen.
Ein bisschen Verrücktheit hilft im Sport ungemein!
Und damit sind wir bei dem Mann, der heute hier in Gera von fast allen gleich erkannt wird und der die Biathlonherzen höher schlagen lässt. Ebs Rösch, der Olympiasieger von 2006 in Turin mit der Deutschen Staffel ist hier in den östlichen Bundesländern so bekannt und populär, wie andernorts in Deutschland vielleicht nur die Fußballstars. Biathlon-Touretappen mit Ebs werden immer zu einem ganz besonderen Erlebnis, weil sich der Ex-Biathlet eben nicht auf seinem Olympiasieg ausruht, sondern mit der ganzen Lebendigkeit des früheren Spitzensportlers zu einem Star unserer Volksbiathlons mit echten Entertainerqualitäten entwickelt hat. Das kommt bei den Menschen hier prächtig an. Und schon rückt die Kopfsteinpflaster-Loipe wieder in den Vordergrund. Man muss erst einmal auf die Idee kommen, es überhaupt für möglich zu erachten mit Skiern über den Geraer Marktplatz zu brettern. Ebs eröffnet die Loipe sozusagen als Streckenguide für die nachfolgenden Wettkämpfenden der Firmenteamchallenge mit seiner Version des Bierathlons. Dass sich dabei das Tempo durchaus auf Weltrekordniveau für Pflasterstein-Skilanglauf bewegt könnt Ihr mit Klick auf das Bild über diesem Absatz in bewegten Bildern mitverfolgen. Die 2. Disziplin ermöglicht Veranstalter René Soboll mit eiligst angereichtem Zielwasser, von dem der Olympiasieger vielleicht einen Schluck zu viel genießt, denn der erste Schuß kurz darauf verfehlt das Ziel. “Pusten” muss er trotzdem nicht, denn alle weiteren 4 Schüsse bringt Ebs ins Schwarze und verwandelt den Geraer Marktplatz zum ersten aber längst nicht zum letzten Mal an diesem Tage zur kochend, stimmungsvollen Biathlonarena. Der Volksbiathlon hat auf die schönstmögliche Weise seine Betriebstemperatur erreicht und die Bühne gehört nun den mutigen Biathlon-Neulingen der Geraer Firmen.
Die Firmenteamchallenge
In zwei Halbfinals ermitteln die 7 vierköpfigen Teams jene 4 Teams, die im Anschluss im Finale den Biathlon-Firmenteamchampion ermitteln. Die beiden Halbfinalsieger erreichen ebenso das Finale, wie weitere zwei zeitschnellste Teams. Der Modus sieht für jeden Wettkämpfenden 6 Laufrunden von jeweils ca. 200 m Länge auf dem Marktplatz vor. Nach 2 Runden kommen die Sportler für 5 Schüsse Liegendschießen in die Biathlonarena. Felschüsse werden in der Strafrunde abgearbeitet, die rechts von der Biathlonarena auf einer 50m-Strecke rund um den Simsonbrunnen zeitraubende Sekunden und Kraft kostet. Es schließen sich 2 weitere 200m-Laufrunden und 5 Schüsse Stehendschießen an. Dieses schwierigere der beiden Schießen bringt etwas mehr Strafrunden als das Liegendschießen mit sich. Nach den ZUsatzmetern sind noch 2 weitere Marktplatzrunden zu laufen bevor an Start/Ziel der Wechsel auf den Teamkollegen erfolgt. Wir stellen hier zunächst jene Teams vor, die das Finale verpassen. Die Wettkampfzeit für das gesamte Programm liegt zwischen 4:22 Minuten für den Besten des Tages und 8:04 Minuten.
7. Platz Die flotten Rentiere in 26:30 min
mit Heiko Rackwitz, Elsa Martin, Jana Meyer, Maxi Stelzer
6. Platz: Stadt Gera in 25:53 min
mit Michael Seime, Kristin Golde, Dirk Dittmann, Dojna Seime
5. Platz: ASKION II – flink und treffsicher in 24:12 min
mit Nicole Zaumseil, Frank Baumgartl, Florens Zörner, Jean-Marcel Jödicke
Finale der Firmenchallenge mit den 4 besten Teams
Gegen 18 Uhr sind sie bereit, die besten 4 Teams und laufen zum Song “The final countdown” in die Biathlonarena ein. Alle schon mit etwas müden Beinen aus der Belastung im Halbfinale, aber der Geist ist willig, die Motivation und Freude auf die Entscheidung sind spürbar. Ein letztes Scannen der Körpersprache durch Ebs Rösch Handykamera und dann kann es losgehen mit den Siegern des 1. Halbfinals, den CWK-Werksschützen (Startnummer 3) auf der Bahn 1. Sie benötigten 24:03 Minuten für ihr Halbfinale. Auf Bahn 2 startet der Vorjahressieger, KAESER 1 (im gelben Dress). Das Team des Kompressorenherstellers konnte das spannende Halbfinale gegen das hellblaue ASKION-Team auf den Schlussrunden noch drehen und geht mit 20:10 Minuten als leichter Favorit ins Finale, während das Team des Medizintechnik-Herstellers ASKION, mit seinen 20:38 Minuten aus dem Halbfinale so dicht dran ist, dass ein hochspannendes Finale zu erwarten ist. Den 4. Finalplatz holt das Team Electronicon (Startnummer 5) mit nur 3 Startern in 24:07 Minuten) mit gerade 5 Sekunden Vorsprung vor dem Team ASKION 2. Dabei muss Schichtleiter Mathias Schmidt als Start- und Schlussläufer ran und bewältigt die Doppelbelastung erfolgreich. Für das Finale springt der Qualitätsfachmann des ASKION 2-Teams, Frank Baumgartl bei Electronicon ein. In Gera funktioniert das Teamwork also auch über die Unternehmensgrenzen hinweg.
Das Publikum zählt den Countdown herunter und schickt die 4 Startläufer auf die Strecke. Mit Jakob Weinberger (CWK-Werksschützen, dunkelblau) und Jens Thieme (ASKION, hellblau) sind die beiden sekundengleichen Zweitplatzierten der Einzelrangliste des Vorjahres gleich im Startläuferduell und auch Lenny Schumann (KAESER 1, gelb) war als Achter im Vorjahr unter den Besten. Das Liegendschießen beendet Jakob Weinberger als Erster muss aber ebenso zweimal in die Strafrunde, wie der dichtauf liegende Lenny Schumann. Gleich 3 Strafrunden muss Jens Thieme hinnehmen. Der schnelle Läufer hatte im Halbfinale die zweitbeste Einzelleistung mit 4:28 Minuten hingelegt und dabei fehlerlos liegend geschossen. Im “Millimeter-Spiel” Biathlon gibt es keine Sicherheit. Großartig macht es Frank Baumgartl. Der “Einspringer” im Electronicon-Team nutzt seine Chance gegen die schnellen Startläufer durch ein perfektes Liegendschießen und bleibt mittendrin. Der schnelle Jens Thieme kommt trotz einer Strafrunde mehr als Erster zum Stehendschießen, aber nur wenige Meter vor Lenny Schumann und Jakob Weinberger, die beide mit 3 Schießfehlern in die Strafrunde müssen, während Jens Thieme sogar 4 x den Simsonbrunnen umrunden muss. Frank Baumgartl kann sein Husarenstück aus dem Liegendschießen leider nicht wiederholen und schießt stehend 5 “Fahrkarten”. So kommen Lenny Schumann uns Jens Thieme nach 4:47 Minuten gleichauf zum ersten Wechsel. Jakob Weinberger übergibt nach 5:02 Minuten und kann damit seine starken 4:45 Minuten aus dem Halbfinale nicht mehr ganz erreichen, mit denen er den 3. Platz der heutigen Einzelwertung schafft. Frank Baumgartl beendet sein Gastspiel bei Electronicon nach 5:46 Minuten und übergibt auf Platz 4 an Benjamin Lindig.
Welch eine Berg- und Talfahrt bringt diese zweite Finalrunde. Zunächst bleibt sie annähernd ein Dreikampf aus dem sich der schnelle Triathlet des KAESER 1-Teams, Falk Haase, mit 4 Treffern im Liegendschießen als Führender löst. Markus Krause vom ASKION-Team bleibt mit ebenfalls 4 Treffern in Lauerstellung vor Robert Heller, dem Leiter des betrieblichen Gesundheitsteams des Chemiewerks Bad Köstritz, der sein Team mit 3 Treffern auf einem Podiumsplatz hält. Benjamin Lindig kämpft mit 3 Treffern für sein Electronicon-Team um den Anschluss.
Doch dann die große Wende. Der führende Falk Haase muss nach dem Stehendschießen viermal in die Strafrunde, während Entwicklungsingenieur Markus Krause unter dem Jubel des Publikums das einzige fehlerlose Stehendschießen des Tages hinlegt und sein ASKION-Team in Führung bringt. Robert Heller, im Halbfinale mit 8 Treffern einer der besten Schützen des Tages, muss in dieser Situation mit 5 “Fahrkarten in die Strafrunde und übergibt mit rund 30 Sekunden Rückstand auf das Führungsduo auf Platz 3 liegend an Diana Jörg, während zuvor Meisterschütze Markus Krause mit 4 Sekunden Vorsprung Alexander Mahn in die 3. Runde schickt und André Piermeier für die Vorjahreschampions die Verfolgung aufnimmt. Benjamin Lindig erzielt gute 6 Treffer mit seinen 10 Schüssen kann Electronicon aber nicht näher an Platz 3 heranbringen.
Im Duell der beiden führenden Teams sind beide Wettkämpfer nervenstark. Maschinenbau-Ingenieur Alexander Mahn vergrößert den Vorsprung von ASKION durch fehlerlose 5 Treffer im Liegendschießen nur leicht, weil André Piermeier für KAESER 1 mit 4 Treffern kontern kann. Im Kampf um Platz 3 rückt Electronicon durch starke 4 Treffer von Gebietsverkaufsleiterin Christina Thiele näher an die CWK-Werksschützen heran, für die Diana Jörg jedoch mit 3 Treffern bei ihrer Biathlonpremiere ganz viel richtig macht.
Im Stehendschießen bleibt das Führungsduo mit je 3 Treffern scheinbar im Gleichschritt, doch Alexander Mahn kann durch unglaublich schnelles Schießen weitere Sekunden Vorsprung für ASKION herausholen, die sich bis zur Übergabe auf Schlussläufer Benjamin Winkler auf 35 Sekunden ausdehnen. Bei KAESER 1 ist der Wechsel Familiensache. André übergibt an Johannes Piermeier und läutetdamit eine hochspannende Finalschlussrunde ein, auf der der beste Biathlet des Vorjahres eine gewaltige Aufholjagd hinlegen müsste, um das enteilte ASKION-Team noch vom Titelthron zu stürzen. Im Verfolgerduell kann die schnelle Läuferin Christina Thiele für Electronicon bis auf 12 Sekunden an die drittplatzierten CWK-Werksschützen heranlaufen, so dass die Schlussrunde auch Spannung im Duell um Platz 3 verspricht.
Das Duell zwischen ASKION-Schlussläufer Benjamin Winkler und dem Vorjahressieger, Johannes Piermeier für KAESER 1 entspricht nahezu exakt der Situation eine Stunde zuvor im Halbfinale. Dabei musste der läuferisch schnelle Benjamin Winkler bei seiner Biathlonpremiere noch Lehrgeld bezahlen, als er mit 7 Fehlschüssen seinem motivierten Verfolger noch zusätzlichen Rückenwind verschaffte und mit ansehen musste wie Johannes Piermeier mit 9 Treffern und der besten Zeit aller Halbfinalisten von 4:22 Minuten die 31 Sekunden Rückstand in 15 Sekunden Vorsprung umwandelte. Und jetzt? Das ist wahrlich keine leichte Aufgabe für den Triathlet des LSV Schmölln, nun mit dem Champion im Nacken die Ruhe für ein besseres Liegendschießen als im Halbfinale zu finden. Doch der ausgezeichnete Sportler macht in dieser entscheidenden Situation fast alles richtig und verbessert sich auf starke 4 Treffer. Da bleibt Johannes Piermeier, dem Skilangläufer und Trainer im SV Tautenhain kaum eine andere Option als mit vollem Risiko ein extrem schnelles Liegendschießen hinzulegen. Genau das tut er und er macht es auch atemberaubend gut, doch die Gefahr eines Millimeter-Wacklers ist bei derartigem Tempo riesengroß und verschont auch Johannes nicht, der mit einem Fehlschuss kaum näher an Benjamin Winkler heranrückt. Ist das schon die Entscheidung?
Nach 4 Laufrunden kommt der ASKION-Schlussläufer stark ausser Atem aber mit dem vollen Vorsprung zum Stehendschießen und muss in diesem Moment durch die “Biathlon-Hölle”. 5 Fehlschüsse lassen auf dem Marktplatz das Halbfinaldrama wieder lebendig werden. Johannes Piermeier öffnet sich noch eine Minichance auf den Sieg, aber er müsste blitzschnell und vor allem komplett fehlerlos durch das Stehendschießen kommen. Das ist fast eine Mission impossible. Doch klar riskiert er das und bringt ohne jede Atempause tatsächlich seine ersten drei Schüsse ins Ziel. Wettkämpfer und Publikum halten in diesem Moment wohl gleichzeitig den Atem an. Die entscheidende Sekunde der Firmenteamchallenge bringt Johannes einen Fehlschuss und Aufatmen bei ASKION. Doch mit seinem 4. Treffer und einem Sprint in die Strafrunde sucht der Etappensieger 2023 die letzte Chance.
Im Ziel sind Benjamin Winkler und das ASKION-Team die feiernden Sieger und können mit der schnellsten Zeit des Tages in 20:02 Minuten 15 Sekunden Vorsprung vor Johannes Piermeier und Vorjahres-Teamchampion KAESER1 bejubeln. Im Duell um Platz 3 kann der treffsichere CWK-Werksschütze, Robert Müller, mit 9 Treffern den immer noch schnellen Halbfinal-Doppelstarter für das Electronicon-Team, Mathias Schmidt, so gerade noch mit 7 Sekunden Vorsprung auf Distanz halten. Wow, was für ein spannendes und zugleich hochklassiges Finale haben die 16 Athleten hier geboten, die ja allesamt keine trainierten Biathleten sind, sondern ebenso mutige wie neugierige Sportler, die in diesen Minuten über sich hinausgewachsen sind und vom Publikum völlig zu Recht gefeiert werden.
Die Ehrung der Sieger
Veranstalter René Soboll und Ebs Rösch ehren die Wettkämpfenden aller Teams mit Erinnerungsmedaillen und Sachpreisen. Die 3 Teams auf dem Podium erhalten die “Biathlon-Pötte”. Es sind großartige Momente mit großartigen Menschen, bei denen wir uns herzlich für diesen tollen ersten Tag des 2. Geraer Citybiathlons bedanken möchten.
Der Etappensieger: Johannes Piermeier
Während er mit seinem Team, KAESER 1, die Titelverteidigung knapp verpasste, holt sich Johannes Piermeier mit 4:22 Minuten und 9 Treffern erneut den Sieg in der Einzelwertung vor Jens Thieme aus dem ASKION-Team, der mit 4:28 Minuten und 7 Treffern dem Champion dicht auf den Fersen blieb. Damit qualifiziert sich Johannes erneut für das Finale der Biathlon Dezutschland-Tour in Oberhof, bei dem er in diesem Jahr als Zweitbester der 30 Etappensieger bereits dicht vor dem Toursieg 2023 stand. Am 29./30. März 2025 ergibt sich für den Mechatroniker in Ausbildung nun eine neue Chance auf den Toursieg und wir freuen uns schon auf das Wiedersehen mit Geras bestem Biathleten.
Der Samstag hat Steigerungspotenzial
Am nächsten Morgen präsentiert sich ab 11 Uhr eine umgebaute Biathlonarena auf dem Geraer Marktplatz. Die Laufrunde ist abgebaut und wird durch Skilanglauf-Cardiogeräte ersetzt. Der Wettbewerb lädt alle Neugierigen zum spontanen Mitmachen ein und auch die Jüngsten können erste Biathlonerfahrungen sammeln beim Liegendschießen mit Biathlon-C-Trainer, Uwe Frankenberg (im Bild oben, unten rechts), der sich extra aus Thüringens Biathlon-Metropole, Oberhof, auf den Weg nach Gera gemacht hat, um dem Nachwuchs aus Ost-Thüringen seine Sportart näher zu bringen und dabei vielleicht einen solchen Rohdiamanten zu finden, wie Fritz Fischer vor 14 Jahren zufällig die Leichtathletin Franziska Preuß entdeckte und ihr den Weg zu einer tollen Biathlonkarriere ebnete.
Von 13-15 Uhr messen sich zudem 4 Staffeln bei der Vereinsteamchallenge in 2 Halbfinals und dem Finale der besten 3 Teams. Für jeden Wettkämpfer geht es 400m in der klassischen Doppelstocktechnik durch die Cardio-Loipe (Damen: 300 m) bevor Treffsicherheit bei 5 Schüssen Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser gefordert ist.. Wer diesen 2. Citybiathlon-Tag miterlebt und sieht, wie viel Stimmung, Teamgeist und Spaß sogar mit diesen nur 4 Teams entstehen kann, dem erschließt sich leicht, welches tolles Spektakel die Geraer Biathlon-Vereinsteamchallenge werden könnte, wenn sich die Geraer Sportvereine aus dem Radsport, Kampfsport, Leichtathletik Fußball- und anderen Ballsportarten ein Herz fassen und gemeinsam Geras “Universal-Sportchampion” ermitteln in einer Sportart, in der nahezu alle Sportler/innen der Stadt im ANfängergeist miteinander verbunden sind. Es würde ein großer Tag des Geraer Sports und könnte damit allen Vereinen etwas zurückgeben: Begeisterung für den lokalen Sport im Herzen der Stadt. Gewinner wären alle Beteiligten. In einer Sportstadt wie Gera sie ist, bieten sich beste Chancen gemeinsam erfolgreich zu sein.
Talentscouting macht Spaß mit Uwe Frankenberg
Die Vereinsteamchallenge
Dieser Wettbewerb führt ganz unterschiedliche Teams und Vereine zusammen. Zwischen dem Jüngsten, dem Schwimmer Thore Kluge vom SV Gera (13 Jahre jung) und dem Ältesten, Hobbyfußballer Ralf Zwick vom TSV 1886 Gera-Leumnitz, der mit 64 Jahren bereits seine Rente genießt, liegen 51 Jahre und mehrere Generationen. Dennoch liegen die 4 Teams nach den 2 Halbfinals alle innerhalb von 80 Sekunden beieinander. Als bestes Vorrunden-Team qualifiziert sich die Wasserwacht Gera bei ihrer Biathlonpremiere mit 12:02 Minuten für das Finale und bringt mit Jeremy Klimke auch den ersten Meisterschützen des Tages hervor, der alle 5 Schüsse Stehendschießen ins Ziel bringt. Die Titelverteidiger des RSV Blau-Weiß Gera folgen als Sieger des 2. Halbfinals mit der zweitbesten Zeit ins Finale. Die 3 Speedskaterinnen, von denen Marie Sänger und Hanna Schübl bereits zum Siegerteam des Vorjahres gehörten, werden heute durch Anna Sänger und Tobias Hecht verstärkt. Das jüngste Team, die Schwimmer des SV Gera setzen sich als besseres der beiden zweitplatzierten Teams gegen die “Alten Herren” des Fußballclubs TSV Gera-Leumnitz durch, denen im Vergleich zur Vizemeisterschaft im Vorjahr ein paar Treffer und ihr Torjäger Carsten Schmelzer fehlen.
4. Platz TSV 1886 Gera Leumnitz in 13:35 Minuten | |||||
mit Thomas Draxler, Steffen Wetzel, Ralf Zwick, Thomas Appel |
Das Finale der Vereinsteamchallenge
Eine starke Auftaktrunde in dieses Finale legt Moritz Fischer von der Wasserwacht Gera hin, der nach schnellem Cardio-Skilanglauf gleich 4 seiner 5 Schüsse ins Ziel bringt und sein Team mit 15 Sekunden vor dem RSV Blau-Weiß Gera in Führung bringt. Langstrecken-Speedskaterin Anna Sänger verbessert sich hier im Finale von 5 Fehlschüssen auf nun 2 Treffer. Zusammen mit ihrem guten Tempo kann sie damit den Anschluss an das führende Team halten. Frank Wittich kann seine 2 Treffer aus dem Halbfinale nicht wiederholen, so dass der SV Gera mit 75 Strafsekunden für 5 Fehlschüsse erst einmal in die Verfolgung der beiden führenden Teams muss.
Wer auf einen Durchmarsch des besten Vorrundenteams, Wasserwacht, tippt, für die nun mit Jeremy Klimke der Beste aus dem Halbfinale im Rennen ist, liegt daneben. Im Finale ist Marie Sänger die Heldin. Die Sprinterin der Speedskater schafft glänzende 4 Treffer während Jeremy nun 2 Fehlschüsse hinnehmen muss. Damit übernimmt der RSV Blau-Weiß Gera mit 35 Sekunden Vorsprung die Führung. Die Schwimmer des SV Gera versuchen sich “frei zu strampeln”, doch erneute 4 Fehlschüsse werfen den schnellen Falk Wittig und sein Team erneut zurück.
Mit Hanna Schübl verbessert auch die nächste Speedskaterin ihre Halbfinalleistung und schafft nach einem nun drei Treffer. Das Quartett dieses Vorzeige-Sportvereins aus Gera, der in diesem Jahr erneut 3 Weltmeister im Speedskating in seinen Reihen hat und als Geras Botschafter des Sports ausgezeichnet wurde, zeigt wie im Vorjahr im Finale die beste Konzentration und Nervenstärke. Hanna schüttelt mit Marcel Moser, dem stellvertretenden Landesleiter des Jugend-Roten Kreuz, die hartnäckigen Verfolger der Wasserwacht zunächst einmal ab und übergibt Tobias Hecht einen beruhigenden Vorsprung von fast 2 Minuten mit auf den Weg. 40 Sekunden hinter der Wasserwacht verdient sich Ylvi Kluge vom SV Gera einen Sonderapplaus des Publikums für ihren großen Kampfgeist und 2 Treffer am Biathlongewehr.
Der vielfache Deutsche Meister im Speedskating, Tobias Hecht, lässt sich den Sieg trotz dreier Fehlschüsse nicht mehr nehmen. Der RSV Blau-Weiß Gera siegt in starken 10:53 Minuten und ist damit noch 8 Sekunden schneller als beim Vorjahressieg. Für die Wasserwacht erzielt Verbandsliga-Torwart Mika Schlundt noch 2 Treffer und sichert in 12:25 Minuten Platz 2 bei der Biathlonpremiere. Thore Kluge beendet das Finale mit 2 Treffern für den SV Gera, die Dritte werden.
Ehrung der Vereinsteams
Veranstalter René Soboll lässt es sich nicht nehmen auch an diesem Samstag höchstpersönlich die Wettkämpfer zu ehren und mit Medaillen, Pokalen und weiteren Sachpreisen auszuzeichnen. Und an dieser Stelle möchten wir ankündigen, dass die Biathlon-Tour zu einem hoffentlich 3. Geraer Citybiathlon auch einen Pokal für den Geraer Sport mitbringen wird, um die Organisatoren zu ehren falls es gelingt, eine Vereinsteamchallenge mit 12 vierköpfigen Teams auf die Beine zu stellen.
Die Besten des Samstags
Neben Jeremy Klimke, der mit seinen 2:35 Minuten und 5 Treffern aus dem Staffel-Halbfinale lange Zeit in der Einzelwertung des Tages führt, schaffen es drei spontane Mitmacher auf die ersten Plätze. Geras Mittelstrecken-Hoffnung aus der Leichtathletik, Fabio Schönfeld (obere Bildreihe im weissen Trikot), in diesem Jahr 7. der Deutschen U20 Meisterschaften über 3000m Hindernis, zeigt sein Sporttalent mit 4 Treffern und 2:25 Minuten als 5. der Einzelrangliste auch im Biathlon. Noch schneller ist Michael Seime (untere Bildreihe, links), der am Vortag im Team der Stadt Gera bereits als 12. der Einzelwertung der Beste seines Teams war, schafft heute mit 2:13 Minuten und 4 Treffern Platz 3.
Nicht zu schlagen ist aber, wie im Vorjahr, Moritz Buggisch. Der sportliche Allrounder und BWL-Master aus Leipzig vereint kraftvolle Doppelstockschübe auf dem Skilanglauf-Cardiogerät mit enormer Treffsicherheit selbst bei schnellem Schießen. Und wenn alles drei passt, dann kommen Zeiten unter 2 Minuten heraus. Mit 1:59 Minuten und perfekten 5 Treffern schafft es der Kampfsportler, Rugby- und Tennisspieler erneut auf Platz 1 an diesem 2. Tag des Citybiathlons und in die Top 10 der Jahresrangliste der Biathlon-Tour 2024. Dafür wird Moritz am Tagesende mit dem Ehrenpreis der Stadt Gera ausgezeichnet und erhält bei der Biathlon-Tour einen Platz ganz oben auf der Nachrückerliste zum Tourfinale am 29./30. März 2025. Herzlichen Glückwunsch!
Die Biathlon-Tour sagt Dankeschön
Die Biathlon-Tour sagt herzlich Dankeschön bei allen Wettkämpfenden an diesen beiden Tagen für ihren sportlichen Einsatz und die große Motivation, die sie mit an den Start brachten. Ein großes Dankeschön an das Geraer Publikum, das speziell am Freitag für eine Stimmung sorgte, die einen Hauch von Oberhof auf den Geraer Marktplatz zauberte. Ein fettes Dankeschön an Ebs Rösch, der die Etappen der Biathlon-Tour mit seiner Lebendigkeit, seinen Emotionen und Ideen zu etwas ganz besonderem macht und auch heute wieder die Herzen der Geraer eroberte. Ein großes Dankeschön gilt Biathlon-Trainer, Uwe Frankenberg aus Oberhof, der mit seinem Engagement und seinem Bemühen um die Nachwuchsförderung der Biathlon-Tour ein aktives Talentscouting ermöglicht. Natürlich wird dabei ein langer Atem nötig sein, aber den haben sowohl Uwe wie auch die Biathlon-Tour.
Der abschließende Dank gilt dem Gastgeber, Organisator und Veranstalter des 2. Citybiathlons, René Soboll, dem Leiter der Abteilung Sport und Ehrenamt der Stadt Gera, für seine leidenschaftliche Organisation und für das Vertrauen in die Biathlon-Tour.
Bilder/Videos: Siegward Pein, Gisi Feulner, Ebs Rösch und Uwe Frankenberg, Wettkämpferbetreuung: Gisela und Marco Feulner, Siegward Pein, Uwe Frankenberg, Social Media: Lena Bremer und Marvin Meisel; Text und Moderation: Martin Bremer
Der andere Blick auf die Biathlon-Tour in Wort, Bild und Video: instagram @biathlontour