Ein Sieger-Paar der Herzen und zwei souveräne Vorjahres-Champions
sechs schnelle Beine und 5 Treffer sind die besten Voraussetzungen, um beim Dog-Biathlon weit vorne zu landen. Bei der 2-tägigen Veranstaltung am 18./19. April in Hockenheim, unweit der Formel 1-Rennstrecke, kämpften rund 75 Teams aus Crossläufer/in und vorauseilendem Zughund um die Siege in den Einzelwertungen und dem gemischten Staffelwettbewerb. Mit reiner Muskelkraft und Ausdauer bleiben auf der ca. 700 m langen Wald- und Wiesenrunde alle Gespanne deutlich unter einem PS. Der hier spürbare Antrieb lässt sich nicht in PS messen, sondern in den Einheiten “Spaß am Sport” und “Liebe zum Hund”.
So läuft Dog-Biathlon
Jeweils zu fünft traten die Teams in insgesamt 30 Wertungsläufen über 3 x 700 m gegeneinander an. Nach der ersten Laufrunde wurde 5 mal Stehend aus 10 m auf 60 mm-Ziele geschossen. Jeder Fehlschuss führte zu einer ca. 50 m langen Strafrunde. Nach der zweiten 700 m-Schleife stand das etwas leichtere Liegendschießen an, bei dem ebenfalls 5 Schüsse auf die gleiche Zielgröße abgegeben wurden, bevor es auf der Schlussrunde in Richtung Ziel ging. Damen und Herren starteten in getrennten Kategorien. Jedes Team aus Läufer/in und Zughund absolvierte sowohl samstags, wie auch sonntags einen Lauf. Die Startfelder wurden dabei ausgelost. Die Sieger erhielten 5 Punkte, die Zweitplatzierten 4 Punkte usw. Die 5 Punktbesten standen sich am Sonntagnachmittag in den Damen- und Herren-Finals gegenüber.
Die Rennen
Beide Finals boten hochklassigen Sport. Bereits die 30 Rennen zuvor zeigten eindrucksvoll, dass die große Familie der Zughundesportler Leistungs- und Hobbysportler mit herzlicher Selbstverständlichkeit eint. Seite an Seite traten Neulinge im Hundesport mit Deutschen Meistern aus verschiedenen Zughunde-Sportarten an. Zumeist wurden die Leistungsunterschiede rasch deutlich, doch es sollte am frühen Sonntagmittag noch ein Neuling über sich hinauswachsen und für den Stimmungshöhepunkt des Tages sorgen. Doch dazu später mehr.
Das Finale der Damen
Im Finale der Damen stehen gleich 4 Teilnehmerinnen, die bei der Premiere des Dog-Biathlons vor 8 Monaten in Homburg noch gar nicht am Start waren. Einzig Vorjahressiegerin Lisa Thomsen steht auch jetzt wieder am Start des verkürzten Finals, das mit dem Stehendschießen beginnt und auf 2 x 700 m Laufstrecke begrenzt wird, um insbesondere die Hunde vor Überlastung zu schützen. Ob dies ein Vorteil für Lisa Thomsen sein wird, die diese Situation aus dem Vorjahr bereits kennt und dabei in beiden Schießdurchgängen nervenstark und treffsicher war, wird sich zeigen. Jedenfalls trifft sie auf sehr laufstarke Konkurrentinnen. Insbesondere Manuela Wiese mit ihrem Hund Streusel und Beatrix Neubert mit Petterson zeigten sich in ihren beiden Rennen sehr laufstark, während mit Sophia Stahl noch eine sehr gute Schützin im Finale steht.
Doch als das Startsignal ertönt, läuft alles genau so, wie im Vorjahr. Lisa Thomsen lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, schießt Stehend, als sei sie schon seit je her Biathletin und setzt sich an die Spitze des Feldes. Knapp vor Manuela Wiese und Beatrix Neubert kommt sie aus der 1. Laufrunde und es ist klar, dass nun das Liegendschießen die Siegerin hervorbringen wird.
Erneut bleibt Lisa Thomsen unbeeindruckt und schießt besser, als ihre beiden Mitstreiterinnen. Auf der Schlussrunde können sie und ihr Hund Indiana Jones schon etwas Tempo herausnehmen, denn es reicht zu einem souveränen Sieg. Hinter ihr erreichen Manuela Wiese und Beatrix Neubert die Podestplätze. Sophia Stahl und Catherine Merschroth werden gute 4. und 5.
Das Finale der Herren
Hochspannend verläuft das Finale der Herren. Alle 5 Finalisten werden innerhalb eines Zeitkorridors von 15 Sekunden das Ziel erreichen.
Vorjahressieger Lorenz Frech qualifizierte sich dafür ebenso mühelos mit zwei Vorlaufsiegen, wie Vorjahresfinalist Renzo Cappello. Neue Gesichter im Starterfeld und im Finale sind die beiden pfeilschnellen Athleten Florian Leithmann und der erst 16-jährige Elias Becker. Alexander Nicht, im Vorjahr noch knapp im Ausscheidungsschießen gescheitert, sicherte sich in gerade diesem den 5. Finalplatz gegen die gleichauf liegenden Dennis Schwarz, Gerald Hoffmann und Georg Fuchs.
Nach dem Startsignal prallen unterschiedliche Taktiken aufeinander. Elias Becker schießt extrem schnell, jedoch auch zwei Fehlschüsse, aber geht dem Gedränge aus dem Wege. Dahinter erlauben sich die beiden Vorjahresfinalisten einen kleinen Konzentrationsfehler, indem sie die kleine Zusatzschlaufe zu ihren Hunden erst auf Zuruf zurücklegen. Schnell hat sich Elias Becker dadurch einen kleinen Vorsprung herausgelaufen. Als die Läufer aus der ersten Runde kommen, liegt das mutig laufende Talent mit Leilani knapp vorne, doch schon dicht dahinter Lorenz Frech mit seiner Kelly. Noch im Einlauf zum Schießstand setzt der Vorjahressieger das Signal, überholt den Youngster und sichert sich “seinen” Schießstand 1. Mit 4 gegen 3 Treffer im Liegendschießen legt er die entscheidenden Sekunden zwischen sich und Becker, der sich wiederum den knapp nach ihm einlaufenden drei Konkurrenten erwehren muss. Für Florian Leithmann und Renzo Cappello scheint nach zwei Schießfehlern das Rennen gelaufen zu sein, während Alexander Nicht mit nur einer Strafrunde in die Schlußrunde geht.
Ausgangs der 2. Laufrunde zunächst keine Überraschung. Lorenz Frech, der auch bei Internationalen Canicross-Wettbewerben um vordere Plätze kämpft, bringt den Sieg letztlich sicher nach Hause. Und während er entspannt ins Ziel läuft entbrennt auf der Zielgeraden ein
heisser Kampf um die Plätze. Mit einer sensationellen Schlussrunde sichert sich Florian Leithmann mit Silas den nicht mehr für möglich gehaltenen 2. Platz vor dem erfrischenden Elias Becker, dem im Canicross, wie auch in der Leichtathletik Langstrecke viele Türen offenstehen dürften, wenn er sich für einen konsequenten leistungssportlichen Weg entscheiden kann.
Alexander Nicht und Mojito werden starke Vierte vor dem aufopferungsvoll gegen Schießfehler und Erkältung ankämpfenden Renzo Cappello mit Schäferhund Saturn.
Mehr als ein Sportwettkampf
Aus sportlicher Sicht waren die Finals sicherlich die Highlights des Dog-Biathlons. Doch diese sehr spezielle Veranstaltung bezieht ihren Flair aus weit mehr, als der bloßen sportlichen Topleistung. Fast alle Teilnehmer campen direkt am Wettkampfort. Da kommt man leicht miteinander ins Gespräch. Z.B. mit Daniela Zellmer, die “mal eben” über 500 km aus dem sächsischen Erzgebirge rüber nach Hockenheim kam. Damit sich das so richtig lohnt, ging sie gleich mit zwei Hunden, Bolt und Morpheus, an den Start und war somit, Staffel eingerechnet, 5 mal am Start. Gleich in ihrem ersten Rennen zeigte sie einen tollen Zielsprint im Duell mit der großartigen Läuferin Kathleen Heine, die am Samstag etwas unglücklich mit ihrem Stehendschießen war.
Oder Yvette Spamer, die Vorjahreszweite. Sie verzichtete darauf, mit ihrem laufstarken großen Hund an den Start zu gehen, weil sie bei ihm eine Angst vor den Schussgeräuschen erspürte. Tierschutz und Tierliebe verbindet hier beim Dog-Biathlon nahezu alle Teilnehmer und Organisatoren.
Das Siegerpaar der Herzen
Und dann war da noch ein Neuling in der Dog-Biathlon-Familie: Martin Sattler, ein Schrank von Mann. Dass er mit dem Zwergpinscher Hektor zugleich den kleinsten Vierbeiner ins Rennen schickte sorgte für besonders sympathische Szenen. Gleich im ersten Rennen büchste Hektor mal eben aus, als Herrchen beim Stehendschießen seine ersten Fahrkarten schoss.
Doch Hektor und Herrchen lernen schnell und am Sonntag liefern die beiden dem favorisierten Alexander Nicht mit Mojito
einen heroischen Kampf. Während Martin glänzend schiesst und den schnelleren Läufer Alexander somit immer etwas auf Distanz halten kann, wächst Hektor auf der Laufrunde über sich hinaus. Kaum zu glauben, dass der Riese mit seinem Zwerg noch einen kleinen Vorsprung durch die 3. Runde retten kann und nun wenige Meter vor Alexander mit Mojito auf die Zielgerade stürmen. Wenn begeistertes Gejohle des Publikums wirklich tragen kann, dann ist das hier der Fall. Mit
raumgreifenden Schritten sprintet Martin dem Ziel entgegen, Hektor setzt jedem Schritt seines Herrchens ca. 5 eigene entgegen, doch er hält tapfer jedes Tempo. Obwohl Alexander und Mojito alle Reserven mobilisieren, kommen die beiden an das euphorisierte Sieger-Paar der Herzen nicht mehr heran.
Vielleicht sind es Szenen, wie diese, die den SWR auf den Plan riefen, eine Reportage über den Dog-Biathlon zu drehen. Hier geht’s zum ca. 3 minütigen Bericht
Spätestens an dieser Stelle sollte auch das Orga-Team des Dog-Biathlons hervorgehoben werden. Das Team um Andreas Liebers, Silvia di Jorio und Jennifer Dietmann schufen einen Veranstaltungsrahmen, der auch deutlich größeren Sportevents zur Ehre gereicht hätte. Viele Helfer und Unterstützer leisteten dazu ihren Beitrag.
Das IQ-Team freut sich, dabei gewesen zu sein und sagt allen Sportlern, Zuschauern, Organisatoren und Helfern Dank für diese tolle Veranstaltung.
Nachbericht in der Schwetzinger Zeitung
Der Dog-Biathlon in der SWR-Landesschau vom 20.04. (2:41 min)
Vorbericht in der Rhein-Neckar-Zeitung
Bilder Dani Schwamenhöferova
Text: Martin Bremer
VORBERICHT
Am kommenden Wochenende, 18./19.04., findet der 2. Dog-Biathlon in Hockenheim statt. Austragungsort ist der Schäferhundeverein / Hockenheim (Grillhütte). Veranstalter ist das Orga-Team Dog-Biathlon.de, das bereits tatkräftig dafür sorgte, dass die Dog-Biathlon-Premiere am 27.09.2014 in Homburg/Saar zu einer gelungenen Veranstaltung für die Athleten, Hunde und Zuschauer wurde.
Das IQ-Team übernimmt bereits zum 2. Mal die Betreuung der Schießwettbewerbe dieser bemerkenswerten Biathlon-Variante. Die IQ-Biathlonarena mit 5 Schießplätzen für Stehend- und Liegendschießen wird, mitten hinein in den Hockenheimer Frühling, einen Hauch von Wintersportatmosphäre zaubern.
Geschossen wird aus 10 m Entfernung auf Ziele von 60 mm Durchmesser. Jeweils 5 Schüsse stehen den Teilnehmern zur Verfügung, um die 5 Ziele zu treffen. Jeder Fehlschuss führt zu einer ca. 50 m langen Strafrunde für Athlet und Hund.
Das Teilnehmerfeld ist auf 75 Starter begrenzt ( 38 Damen und 37 Herren) und bereits seit vielen Wochen sind die begehrten Startplätze vollständig vergeben. Am Samstag, den 18.4. finden der 1. Einzellauf der Damen und Herren sowie der Staffelwettbewerb statt, am Sonntag folgen der 2. Einzellauf sowie die Finals.
Damen, Herren und Hunde absolvieren 3 ca. 700 m lange Crosslaufrunden. Nach Runde 1 erfolgt das Stehendschießen, im Anschluss an die 2. Runde das Liegendschießen und die 3. Runde endet im Ziel.
Der 2. Dog-Biathlon ist eine Breitensportveranstaltung. Jedoch finden sich in der Starterliste einige höchst erfolgreiche Zughunde-Sportler/innen.
Bei den Herren starten u.a. der um Internationale Titel im Cani-Crosslauf kämpfende Lorenz Frech mit seiner Hündin Kelly v.d. Herdergang, die Deutschen Meister Renzo Capello mit Saturn vom Kirchberghof, Rainer Weber mit Figo oder der laufstarke Dennis Schwarz mit Lady.
Bei den Damen sind gleich alle 5 Finalistinnen der Premiere wieder an der Startlinie: Vorjahressiegerin Lisa Thomsen mit Indiana Jones, Yvette Spamer mit Frida und Nicole Steinemann wird mit Balou auf mehr hoffen, als den 3. Platz im Vorjahr. Die Vorjahresvierte Nadine Hess tritt mit Kato an und Kathleen Heine mit Gordan vom Bierstadter Hof.
Angesagt hat sich auch das SWR-Fernsehen. Im Rahmen der Landesschau (Mo. – Fr. ab 18.45 Uhr soll zeitnah über den Dog-Biathlon berichtet werden. Das mediale Interesse hat sich diese faszinierende Variante des Biathlons zweifellos verdient. Das Zusammenwirken von Läufer/in und Zughund stellt sich für den Zuschauer ebenso interessant dar, wie die klassische Biathlon-Spannung, wenn das Schießergebnis die Rangfolge völlig überraschend durcheinander wirbelt.
Das IQ-Team freut sich bereits auf tolle Wettkämpfe in Hockenheim, auf das Wiedersehen mit den Athleten/innen und dem Orga-Team um Kersten Sauskojus und Andreas Liebers.
Veranstalter: www.dog-biathlon.de