Herzklopfen in der Chiemgau-Arena und bebende Zirmbergalm
Es geht in das 5. Finale der Biathlon-Tour, das zweite davon in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding und das Herzklopfen ist spürbar bei den 41 Finalisten, die als Beste der zurückliegenden 38 Etappen 2019 an diesem herrlich sonnigen 8. Februar die Kultstätte des Biathlons mit Skatingskiern an den Füßen aus der Wettkämpfer-Perspektive betreten. Genau an jenem Platz, der Helden hervorgebracht hat, wie etwa Magdalena Neuner oder Martin Fourcade bei der Biathlon-WM 2012, den man mit Kuhglocken-Konzert, Fahnenmeer und zehntausenden feiernden Zuschauern verbindet, stehen viele unserer Finalisten zum allerersten Mal auf Langlaufskiern und erleben sich selbst in einer Situation mit ganz vielen Unbekannten: Wie lernfähig, wie geschickt bin ich auf den schmalen Brettern? Reicht die knappe Stunde Training sogar für erste „unfallfreie“ Skatingschritte? Wie kommt man überhaupt auf Skiern in die liegende Schießposition und wie erst wieder auf die Beine? Mal ganz abgesehen davon, wie es denn mit dem Treffen aus 50 m Entfernung aussieht? Und wie gut sind eigentlich meine Gegner? Werde ich etwa Letzter? So und ähnlich wird es wohl in manchem Kopf rotieren.
Ganz am Ende des Tages, der genau genommen schon der nächste ist, feiern die am Morgen einsam mit ihren inneren Zweifeln kämpfenden Mutigen ausgelassen miteinander und hätten wohl zusammen in der Zirmbergalm das Morgengrauen erlebt, wenn unsere herzliche Gastgeberin, Tamara, nicht irgendwann den Stecker gezogen hätte. Die Stunden zwischen Herzklopfen und „Stecker ziehen“ bringen so viele Momente hervor, schaffen Erlebnisse und Miterleben, bringen Sieger hervor und voller Menschlichkeit gefeierte „Letzte“, jedem Sturz folgt das Aufstehen und auch jeder ungeschickte Schritt auf den Skiern führt in Richtung Ziel. Auf diesem Weg rücken alle miteinander näher zusammen, so nah, wie sie dann zur Party in der gemütlichen Zirmbergalm zusammengerückt werden, weil wir mit rund 140 Partygästen wirklich volle Hütte haben. 41 Wettkämpfer/innen werden geehrt und als Sieger gefeiert und irgendwann zwischen Suppe, Zanderfilet/Bayerischem Schweinsbraten, Ehrung, Kaiserschmarrn und nicht ausgehendem Bier vom Fass wird man sich vielleicht des Wandels bewusst: Der Tag hat aus seinen vielen Einzelteilen etwas einzigartig Gemeinsames geschmiedet. Wir nennen es Tourfinale 2019 doch die Magie des Tages liegt jenseits der Worte.
Eine Prise Verrücktheit eint uns alle
Möglicherweise gehört eine Spur Verrücktheit dazu, für einen einzigen tollen Tag hunderte Kilometer anzufahren, um die Biathlon-Kultstätte ganz im Südosten Deutschlands zu erreichen? Vielleicht nicht weniger Verrücktheit, als für die Realisierung einer Biathlon-Tour in 30-40 Städten im Jahr nötig ist? Sich des erheblichen Aufwandes bewusst zu sein und dennoch der Idee als treibender Kraft folgend, Teil eines großen Erlebnisses zu werden und Lust darauf zu haben, voller Lebendigkeit dabei zu sein. Vielleicht ist es das, was die Gruppe eint und vielleicht ist sie es, die der oben beschriebenen “Magie des Tages” zum Leben verhilft. Da kommt etwa Aaron Petersen rund 1000 km weit aus Hamburg angefahren. Kaum weniger weit hat es unser Etappensieger aus Walsrode, Jannes Bosse, der gleich seine Brüder, den Vater und die Oma mitbringt und Deutschland per Zug entdeckt. Timon Stüwe, der Etappensieger aus Lingen, kommt am Finalmorgen mit dem Flugzeug nach Salzburg und weiter zur Chiemgau-Arena, während aus Solingen, Remscheid, Holzminden oder Rheine-Mesum gleich das komplette seinerzeit siegreiche Staffelteam “ihren” Finalisten unterstützt. Patrick Schmeier, unser Etappensieger aus Brakel, wird in der Chiemgau-Arena von seinen Arbeitskollegen überrascht, Die 4 jungen Boxer aus Pulheim, die den Bergheimer Citybiathlon gewannen, werden von ihrem Trainer nach Ruhpolding begleitet. Manche, wie Marco Feulner oder Julia und Manuel Steffen, bauen Urlaube um die Finalreise herum ein, andere kommen erst Freitagnacht an, weil sie im Anschluss an ihren Arbeitstag losfahren. Christian Waldau, Drittplatzierter der Etappe in Attendorn, springt kurzentschlossen ein, als er einen Tag vor dem Finale von der Absage des erkrankten Patrick Pöhler erfährt. Es sind nur einige Beispiele, die das Engagement der Finalisten verdeutlichen.
Finalvideo, fb-Livebericht, Bildwelten
Es passt zu dem oben Beschriebenen, dass es ein Finalist und Etappensieger ist, der bereits zum zweiten Mal ein aufwändig geschnittenes Finalvideo erstellt hat, das Ihr HIER ansehen könnt. Herzlichen Dank dafür an Léon Dreiser, der als Rennfahrer des Euro Repar Racing Team Nett auch für unseren Partner und Hauptsponsor, Euro Repar Car Service aktiv ist. Ganz viel positives Feedback erhielten wir für die Liveberichterstattung vom Finale auf unserer Facebook-Seite mit Livevideos und Ergebnissen. Auch hier ist es eine Teilnehmerin, die sich mit ihrem Wissen so engagiert einbringt. Josi Hedderich, die Etappengastgeberin im Juni 2019 in der Schierker Feuerstein Arena, hätte den Tag als Begleiterin ihres Mannes und Etappensieger, Thomas Hedderich, auch deutlich relaxter verbringen können. Ihr sagen wir ebenso herzlich Dankeschön, wie Silvia Harmeling, die vom morgendlichen Frühstück der Gruppe mit Olympiasieger Fritz Fischer bis zum letzten nächtlichen Tanz in der Zirmbergalm nahezu ohne Unterbrechung den Finaltag ins Bild setzt und nahezu sämtliche Fotos erstellte, die in diesem Nachbericht zu sehen sind. Genial! Ein besonderes Dankeschön gilt Anja Daoudi. Die Revenue-Managerin unseres Tour-Partners, Göbel-Hotels, lässt es sich nicht nehmen selbst aus Willingen zusammen mit ihrer Tochter, Yasmin, anzureisen und die beiden Reisegutscheine für das *****-Schlosshotel Prinz von Hessen in Friedewald bei Bad Hersfeld an den neuen Tourchampion Hendrik Berner und den besten Wettkämpfer eines Staffelteams, Julian Krimmel, zu überreichen. Unser herzlicher Dank gilt Anja persönlich und der Göbel Hotelkette für diese reizvollen Siegerpreise.
Die Finalwettkämpfe in der Chiemgau-Arena
Die Chiemgau-Arena ist bestens präpariert. An den Vortagen hatte es frischen Schnee gegeben und die Loipe unmittelbar vor dem Schießstand und der Haupttribüne sind frisch gespurt. Für Flair ist auch gesorgt, denn vor den Biathlon-Tour-Finalisten trainieren vor Ort Darja Domratschawa und Ole Einar Björndalen eine chinesische Gruppe und Sachsens Stützpunkt-Trainer Michael Rösch ist hier mit seinen Talenten im Trainingslager. Zwischen Biathlon-Prominenz und Talenten wird es für die 41 Biathlon-Tour-Finalisten nun ernst. In 6 Vorläufen qualifizieren sich jeweils die Sieger für das abschließende Finale. Der schnellste der 6 Zweitplatzierten löst als Siebter Starter ebenfalls das Finalticket. 3 x ca. 300 m sind vor den Schießständen auf den Skiern zu absolvieren. Nach der ersten und der zweiten Runde kommen die Wettkämpfer zu jeweils 5 Schüssen Liegendschießen ans Kleinkalibergewehr, wo aus 50 m Entfernung auf die Stehendziele (11,3 cm Durchmesser) geschossen wird. Fritz Fischer und sein Team des Biathloncamps betreuen für uns die Schießbahnen 24-30. Für jeden Fehlschuss wird eine ca. 60 m langen Strafrunde absolviert, die wegen ihres engen Radius auch technische Anforderungen an die Athleten stellt. Um 13 Uhr stehen die ersten 6 Finalisten an der Startlinie.
Der 1. Finalvorlauf
Im 1. Vorlauf bekommt es der Gifhorner Titelverteidiger Steffen Hannich mit dem Etappensieger aus dem Brockenort Schierke, Thomas Hedderich, zu tun. Der “Referent Nordisch” des Skiverbandes Sachsen-Anhalt und Trainer des NSV Wernigerode zeigt vom Start weg, dass er dem Vorjahressieger und Deutschen Sommerbiathlon-Meister auf den Skiern überlegen ist. Doch Steffen Hannich reizt seine Möglichkeiten aus, schießt extrem schnell und gewinnt die beiden Schießduelle 3:2 und 4:1. Das zweite Bild von oben, links zeigt den Moment der Entscheidung. Steffen Hannich verlässt mit 4 Treffern den Schießstand vor der letzten Runde noch vor Thomas Hedderich, der zudem 3 Strafrunden mehr laufen muss. Das holt selbst der starke Skater aus dem Ostharz nicht mehr auf. Für alle Interessierten am Rand ist es spannend zu sehen, wie viel Rückstand Steffen Hannich alleine durch den schnellen Schießrhythmus aufholen konnte. Zunächst schien die läuferische Überlegenheit von Thomas Hedderich erdrückend für den Tourchampion, doch der fand den Schlüssel, um die Finaltür doch noch zu öffnen und siegt in 4:07 Minuten vor seinem Rivalen in 4:54 Minuten. Der spektakuläre Kampf um Platz 3 (im oberen Bild rechts unten) hat zwei Sieger bzw. 2 Vorlaufdritte: Julian Kisseler, der Etappensieger aus Kierspe und Dirk Scholle der Champion von Soest erinnern bei ihrem Zieleinlauf an das dramatische Fotofinish bei Olympia 2018 zwischen Simon Schempp und Martin Fourcade. Auch Skinovizen können Spektakel. Den 5. Platz holt der Wittlicher Etappensieger, Sportschütze Marcel Schicke (linke Bildspalte, 2. Bild von unten) vor dem mit 9 Fehlschüssen unglücklich schießenden Staffelchampion aus Solingen, Henrik Moe Radtke (linke Bildspalte unten). Live-Video zum 1. Vorlauf
Der 2. Finalvorlauf
Der 2. Vorlauf wird zum schnellsten der 6 Rennen. Das liegt an Sommerbiathlet Hendrik Berner (mittleres Bild). Der Gifhorner Teamkollege von Steffen Hannich folgt diesem nicht nur ins Finale, sondern beeindruckt mit der Endzeit von 3:04 Minuten, einer Zeit, mit der er in einer eigenen Liga zu spielen scheint. Es läuft allerdings auch perfekt für den Vize-Europameister von 2013 im Sommerbiathlon. Alle seine 10 Schüsse werden zu Treffern. Ohne Strafrunde, schnellem Schießrhythmus und mit erstaunlich sauberer Skatingtechnik liegt der Bachelor für sports engineering, der in Erfurt als Personaltrainer arbeitet, über eine Minute vor Steffen Hannich, der aber mit seinen 7 Treffern noch Luft nach oben haben könnte. Den spannenden Zweikampf um Platz 2 entscheidet der Baunataler Sportschütze und Sommerbiathlet, Oliver Frank (im Bild rechts unten), der für seinen erkrankten Kollegen, den Etappensieger aus Kassel, Nicholas Krimmel, kurzfristig einspringt, gegen den 17-jährigen Abiturienten und Tennisspieler Mathis Conrad (im Bild unten mitte) aus Mayen für sich. Der junge Mayener ist in der Loipe der Stärkere, doch der sehr konzentriert wirkende Luftgewehrschütze kann mit 9 Treffern und nur einem Fehlschuss sowie der Endzeit von 5:51 Minuten 6 Sekunden Vorsprung ins Ziel bringen. Am Ende liegt er damit asuf Platz 10, einen Platz vor Mathis Conrad, der in 5:57 Minuten Elfter wird, wonach es anfangs nicht aussah, nach 4 Fehlschüssen, doch 4 Treffer mit dem 2. Schießen bringen ihn ins vordere Drittel der Finalrangliste. Platz 4 geht an den Lindlarer Sommerbiathleten Niklas Berger, der 8 Treffer erzielt, während der Pulheimer Boxer und Etappensieger des Bergheimer Citybiathlons, Niclas Bender, 8 Fehlschüsse kompensieren muss und 5. wird. Platz 6 geht an den jüngsten der Finalteilnehmer, den 16-jährigen Etappensieger aus Walsrode, Jannes Bosse. Den “Besenwagen” im Nacken hat Mirko Dreiser, der mit 4 Treffern so stark beginnt, doch auf dem glatten Geläuf seine Kraft nicht in Vortrieb umsetzen kann. Livevideo zum 2. Vorlauf
Der 3. Finalvorlauf (Damen-Rennen)
Wie schon im Vorjahr wird der 3. Vorlauf ein reines Damenrennen. Schade, dass die Jüngste der 38 Etappensieger/innen 2019, die 14-jährige Mara Fassbender aus Mönchengladbach, kurzfristig absagte. Um so schöner, dass die letzte Etappe am 18.01. in Lemgo noch mit einem Damensieg endete und Daria Dawido (im Bild mitte) trotz der Kurzfristigkeit noch auf den Finalzug aufspringen konnte. Die Handballerin der HSG Detmold hat bei ihrem ersten Ausflug auf Langlaufski sichtbar mit dem glatten Untergrund zu kämpfen. Wie schön, dass sie die Herausforderung annimmt und sich durchkämpft. Als sie nach 10:14 Minuten als 7. ins Ziel kommt, wird sie absolut Ruhpolding-würdig mit Applaus, Anfeuerung und Kuhglocken empfangen. Zu diesem Zeitpunkt ist Katrin Schliephake (im Bild rechts mitte) schon fast 2 Minuten im Ziel. Die Sportwartin des MTV Altendorf (bei Holzminden) kann stolz auf 7 Treffer mit ihren 10 Schüssen schauen und wird 6. Einen Platz vor Katrin kommt Sommerbiathletin Jaqueline Schlue (im Bild links mitte) ins Ziel. Jaqueline konnte in ihrer ersten Wettkampfsaison im Sommerbiathlon 2019 gleich die Deutsche Vizemeisterschaft mit dem niedersächsischen Jugendteam feiern. Dieser erste Kontakt mit dem Winterbiathlon wird für das Talent eine weitere hilfreiche Erfahrung sein. Toll behauptet sich in diesem Rennen Julia Steffen (im Bild oben rechts) auf Platz 4. Unsere Staffelsiegerin bei der Etappe in Lüdinghausen und Staffelzweite beim Seebiathlon in Marl erzielt 6 Treffer und steigert sich auf den Skiern im Vergleich zum Vorjahresfinale so erheblich, dass sie mit ihren 7:00 Minuten mehr als 3 Minuten schneller ist. Drittbeste Dame wird mit Tanja Frank (im einzelnen Bild unter diesem Text) eine große Förderin des Sommerbiathlons in ihrer Heimat Hessen. Seit vielen Jahren setzt sich die mittlerweile als Präsidentin des Hessischen Schützenverbandes agierende Baunatalerin als Fachwartin für die Sportart und die Athleten ein. Dass sie auch selbst eine ausgezeichnete Biathletin ist beweist sie mit gleich 2 fehlerlosen Liegendschießen. 10 Treffer schaffen an diesem Finaltag neben Tanja nur Tourchampion Hendrik Berner von den 41 Wettkämpfern.
Da wird Tanja den unglücklichen Zieleinlauf verschmerzen können, der ihr den möglichen 2. Platz durch eine Kolission mit Jana Harmeling (im oberen Bild unten rechts) kostet. Letztere wiederum, erneut und bereits im vierten Jahr in Serie beste Wettkämpferin aller “Thoraxtrainer-Etappen” 2019, zeigt ihre Kämpferqualitäten nun auch in der Loipe. Welch eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, wobei ihr im Schießen auch noch mehr zuzutrauen ist, als die schon starken 7 Treffer. Vor Jana ist an diesem Tag nur noch eine: Sinah Wolf (im oberen Bild unten links). Die Staffelsiegerin der Kierspe-Etappe beeindruckt hier in Ruhpolding sowohl mit ihrer flüssigen Skatingtechnik wie auch mit 9 Treffern am Schießstand. Kaum zu glauben, dass die Reitsportlerin weder das Skaten noch das Schießen je auch nur ansatzweise trainiert hat. Sinah ist bereits nach 5:23 Minuten im Ziel, einer Zeit, mit der sie auch in den Top10 der Wettkämpfer mitmischt und völlig zu Recht das Finale erreicht. Livevideo zum 3. Vorlauf
Der 4. Finalvorlauf
Dieses schnelle Rennen ist an der Spitze ein Zweikampf der Spezialisten. Skimarathonläufer Alexander Puderbach (im Bild untere Reihe links), der Bruder des Vorjahreszweiten, Julian Puderbach, erweist sich auf der ersten Runde als schnellster Skater, allerdings nur knapp vor dem Bad Laaspher Benedikt Basedow, (mittleres Bild) der als Deutscher Jugendmeister im Biathlon von 2002 kein ganz unbeschriebenes Blatt ist. Letzterer muss schon all seine Biathlonerfahrung einsetzen, um am Ende in 4:22 Minuten (der drittbesten aller Vorlaufzeiten) das Rennen mit 9 Sekunden Vorsprung zu gewinnen. Dass schließlich beide Wettkämpfer ins Finale einziehen, weil Alexander Puderbach mit seinen 4:31 Minuten (viertbestes der 41 Vorlaufergebnisse) schnellster der 6 Zweitplatzierten sein wird, wissen beide während des Rennens natürlich nicht. Ähnlich, wie für Steffen Hannich im Auftaktduell mit Thomas Hedderich, liegt für Benedikt Basedow der Schlüssel zum Sieg im ausreizen des schnellen Schießrhythmus’. Die Trefferzahl ist mit 7 bei beiden gleich, doch mit sämtlichen Bewegungsabläufen am Schießstand spart Benedikt im Vergleich mit Alexander Sekunden ein, die am Ende entscheidend sind. Mit den beiden Spezialisten kann der junge Pulheimer Boxer, Lars Wagner (mittlere Bildreihe rechts), zwar nicht ganz mithalten, doch er beeindruckt mit starken 9 Treffern und mit seinem Bewegungstalent als Skinovize. Am Ende steht Platz 3 in diesem Rennen und der 12. Platz unter den 41 Finalwettkämpfern. Zum vierten Mal in Folge steht Manuel Steffen (mittlere Bildreihe links) im Finale der Biathlon-Tour. 2017 holte sich der ehrgeizige Triathlet den Titel des Tourchampions, seinerzeit noch auf Thoraxtrainern. Mit dem Finale in der Chiemgau-Arena führen wir den Universalsportler sozusagen aufs Glatteis. Jede Kombination des Schießens mit Laufen, Radfahren oder Schwimmen würde ihn zum Mitfavoriten machen, doch auf den Langlaufskiern muss unser Etappensieger in Herne mit Platz 17 zufrieden sein und sich mit dem knappen Sieg im Familienduell mit Julia trösten. Manuel wird in diesem Rennen in 6:40 Minuten Vierter vor dem “Anreisemeister”, Aaron Petersen (obere Bildreihe rechts) aus Hamburg. Der junge Parcourer steht erstmals überhaupt auf Langlaufskiern und zeigt sich hinterher etwas enttäuscht über die aus seiner Sicht zu kurze Übungszeit. Wir werden seine Kritik in die Planung des nächstjährigen Finals einbeziehen. Der Mesumer Tenniscrack, Bernd Osterbrink, (untere Bildreihe mitte) der für den dortigen Staffelchampion Schlickrutscher startet, wird mit höchst respektablen 5 Treffern Sechster. Wo wäre er erst gelandet, wenn er Zugriff auf seine Trinkflasche gehabt hätte? Patrick Schmeier, (untere Bildreihe rechts) der Etappensieger des Strandbiathlons in Brakel steigert sich nach 5 Fehlschüssen im 1. Durchgang auf starke 4 Treffer im 2. Schießen, doch der Troubleshooter kann Bernd Osterbrink nicht mehr einholen. Livevideo zum 4. Vorlauf
Der 5. Finalvorlauf
Im 5. Vorlauf treffen u.a. der Vorjahresvierte, Marco Feulner (rechte Bildspalte, zweites Bild von unten) und der Vorjahresachte, Timo Zinn (obere Bildreihe rechts) aufeinander. Für Marco, der sich als Etappensieger in Siegburg erneut für das Finale qualifizierte, ist es ein gebrauchter Tag. 5 Fehlschüsse sind untypisch für den zielsicheren Sportschützen und ausgerechnet läuferisch will es heute bei ihm nicht klappen, obwohl er einige Urlaubstage vor Ort mit seiner Mutter für etliche Trainingsrunden nutzte. Jeder Sportler dürfte dieses Phänomen kennen, dass im aufkommenden Ehrgeiz mitunter die Leichtigkeit verloren geht. Für den sympathischen Franken gilt es, Platz 4 in diesem Rennen wegzustecken und als Erfahrung zu verbuchen. Viel besser läuft es für Sommerbiathlet Timo Zinn. Der für 12 Jahre bei der Bundeswehr verpflichtete und in Bayern stationierte “Bergische Jung” und Etappensieger in Solingen schiesst extrem konstant. Im Vorjahresfinale waren es 10 Treffer und auch heute erzielt er starke 8 Treffer. Treffsicherheit und sein starker Stockschub bringen Timo den Sieg in 5:08 Minuten und das ohne einen einzigen Skatingschritt. Zweiter dieses Rennens wird der Senior unter den Finalisten. Ottmar Weber (oberes Bild unten rechts) aus Kassel hätte mit einem etwas besseren 2. Schießdurchgang (4 Fehlschüsse) sogar noch weiter nach vorne kommen können, als auf den 13. Platz unter den 41 Finalisten. Nah dran an Ottmar Weber ist der Etappensieger von Goch, Philipp Zillmann (oberes Bild unten links), der mit 7 Treffern und 6:44 Minuten noch in der oberen Ranglistenhälfte steht. Hinter Marco Feulner kämpft sich der talentierte Sommerbiathlet Luca Gömann (mittleres Bild, Startnummer 30) durch seine Langlaufpremiere und wird sich freuen, beim nächsten Wettkampf wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Platz 6 geht an Dirk Harmeling (rechte Bildspalte zweites von oben), einem der besten Thoraxtrainer-Biathleten der Tour und zum vierten Mal in Folge im Finale dabei. Der sympathische Mesumer Etappensieger Florian Westkamp (links mitte, Startnummer 28) lässt sich von Platz 7 so gar nicht die Freude verderben. Gut so! Livevideo zum 5. Vorlauf
Der 6. Finalvorlauf
Im letzten Vorlauf wird es noch einmal rasant. Gleich 3 Wettkämpfer bleiben unter der 5 Minuten-Marke. Einer von Ihnen ist in 4:47 Minuten Andreas Braun (im Bild oben rechts), der hier ausser Konkurrenz an den Start geht. Andreas, der viele Jahre für Belgien im internationalen Biathlonzirkus startete, bleibt der Biathlon-Tour verbunden, auch wenn er 2019 an keiner Etappe teilnahm. Heute übernimmt der Musikexperte erneut die Beschallung des Tourfinals und heizt als DJ in der Zirmbergalm ein. Andreas absolviert als einziger Wettkämpfer den 2. Durchgang als Stehendschießen. Das ist dann aber auch gleich so schwierig, dass 4 Schießfehler schnell zusammen kommen, wenn das ungewohnte Gewehr nicht perfekt individuell eingestellt ist. Der Dramaturgie des Rennens tut es hingegen gut, dass der ins Finale einziehende Julian Krimmel (im Bild in der Mitte), Etappensieger von Hofgeismar und Ranglisten-Erster aller Thoraxtrainer-Biathleten 2019 in 1:42 Minuten mit 5 Treffern, auch als Erster über die Ziellinie fährt. Das tut er nach 4:39 Minuten und 8 Treffern als Fünftbester aller Wettkämpfer. Nicht weit zurück reicht es für den Olper Berufskolleg-Lehrer für Maschinenbau und Religion, Lars Böcker (im Bild links mit den gelben Handschuhen), zu 4:48 Minuten mit 9 Treffern. Der Etappensieger von Wenden ist auf Platz 8 der beste nicht fürs Finale qualifizierte Wettkämpfer des Tages. Dritter wird der talentierte American Footballer, Timon Stüwe (oberes Bild unten links), Etappensieger von Lingen, mit 7 Treffern und 6:27 Minuten. Stark, wie er die morgendliche Anreise mit Flug und Bus einfach wegsteckt. Der Remscheider Staffelchampion Justin Schüth (untere Bildreihe mitte), der mit seinen Staffelkollegen von “MyViertel” ebenfalls am frühen Morgen anreist, schlägt sich mit 5 Treffern und Platz 4 höchst achtbar. Im Duell zweier Sporttalente wird Sommerbiathlet Jan Fischer (zweites Bild von oben, links) in 8:55 Minuten Fünfter vor Motorsportler Léon Dreiser (rechte Bildspalte, mitte) in 8:59 Minuten. Christian Waldau (untere Bildreihe rechts), der erst einen Tag vor dem Finale einsprang, kann schon während seines Wettkampfes dazulernen, schafft nach 5 Fehlschüssen im ersten Durchgang dann 3 Treffer im 2. Schießen kann die rote Laterne aber dieses Mal nicht mehr abgeben. Livevideo zum 6. Rennen
Das Finale der besten 7
Um 14.45 Uhr stehen unter herrlich blauem Himmel die 7 Besten der 6 Vorläufe zum Kampf um den Toursieg an der Startlinie. Jetzt knistert es, die Anspannung der Wettkämpfer ist greifbar und Fritz Fischer setzt noch eine Überraschung darauf: Kurz vor dem Start eröffnet er den Finalisten, dass dieser Finalkampf über 5 Runden mit 4 Schießdurchgängen stattfinden wird. Keine Zeit mehr für die Sieben sich auf den neuen Modus einzustellen, denn schon läuft der Countdown. Sinah Wolf startet mit 30 m Vorsprung und hat gleich 6 Männer im Nacken sitzen. Start frei.
Die ersten Meter des Finals sind zurückgelegt. Sinah Wolf führt das Feld an. Der Vorlaufbeste, Hendrik Berner ist gut aus dem Start gekommen und führt die Verfolgergruppe mit Benedikt Basedow, Julian Krimmel und Alexander Puderbach an. Der Zweitbeste der Vorläufe und Titelverteidiger, Steffen Hannich, hält sich etwas zurück. Noch hinter Timo Zinn belegt er Platz 7, als ihn, wie es aussieht ohne Gegnereinwirkung, ein Sturz passiert. Puh, der Titelverteidiger ist zunächst einmal abgehängt und muss versuchen mit guten Schießergebnissen wieder ranzukommen.
Hendrik Berner und Benedikt Basedow kommen als erste zum ersten Schießen und verlassen ohne jeden Fehlschuss den Schießstand. Wird es ein Duell um den Sieg?Alexander Puderbach nimmt mit 5 Treffern Platz 3 ein, dahinter Julian Krimmel, der zwei Strafrunden schießt.Der fehlerlose Timo Zinn und Sinah Wolf, die 2 ihrer nur 3 Schießfehler bei ihren 20 Schüssen in diesem ersten Durchgang hinlegt, kämpfen um Platz 5. Titelverteidiger Steffen Hannich schießt 4 Treffer und braucht Geduld bei der Aufholjagd.
Als Steffen den Schießstand verlässt, kommt Hendrik Berner bereits zum 2. Schießen an die Matte. Das zweite Schießen ist bei fast allen Finalisten schwächer, als das erste. Hendrik schießt 2 Fehler, Benedikt 3, Alexander 2. Besser machen es Julian mit 4 Treffern, der auf Platz 4 Anschluss nach vorne hält und Sinah Wolf mit fehlerlosem Schießen. Vor ihr überholt Steffen Hannich den einzigen Finalisten, der mit der Doppelstocktechnik als klassischer Skilangläufer unterwegs ist, Timo Zinn.
Das dritte Schießen bestätigt die bisherige Reihenfolge: Hendrik Berner verlässt mit 4 Treffern und rund 20 Sekunden den Schießstand vor Benedikt Basedow mit 3 Treffern. Gleichauf dahinter Alexander Puderbach mit 3 Treffern und Julian Krimmel, der mit 5 Treffern nun einen Platz gutmachen dürfte. Sinah Wolf bleibt erneut fehlerlos und kämpft sich an Timo Zinn heran, dessen Arme von der kraftraubenden Doppelstocktechnik natürlich langsam müde werden. Steffen Hannich muss 3 Fehlschüsse einstecken und bleibt vorerst auf Platz 5 hängen.
Das letzte Schießen
Hendrik Berner scheint uneinholbar vorne zu sein, lässt aber mit 2 Schießfehlern im letzten Schießen noch einmal Spannung aufkommen, denn hinter ihm schießt der auf Platz 2 vorgerückte Julian Krimmel erneut fehlerlos und geht als erster Verfolger in die Schlussrunde. Benedikt Basedow schießt auf Platz 3 eine Abschlussserie mit 4 Treffern. Steffen Hannich trifft dreimal und kann Alexander Puderbach überholen, der sein bisher starkes Finale mit 4 Fehlschüssen etwas trübt. Sinah Wolf und Timo Zinn verlassen den Schießstand mit jeweils 4 Treffern an den Positionen 6 und 7 zum letzten mal.
Der finale Zieleinlauf
Hendrik Berner ist der gefeierte Tourchampion 2019. Sowohl in seinem Vorlauf, wie auch im Finale kämpfte er rasch an der führenden Position und kam zu keinem Zeitpunkt in Gefahr, diese wieder abgeben zu müssen. Hinter Hendrik erkämpft sich Julian Krimmel vor allem durch sein ganz starkes Schießen mit 17 Treffern bei nur 3 Fehlschüssen den 2. Platz, obwohl er nur mit der fünftbesten Vorlaufzeit in dieses Finale startete. Platz 3 geht an Benedikt Basedow, der also an frühere Biathlonerfolge in seiner Jugendzeit anknüpfen kann und auch noch fit genug ist, um mit den Jüngeren mitzuhalten. Mit Platz 4 wird Vorjahressieger Steffen Hannich nicht glücklich sein, aber er zeigte in diesem Finale die Qualität, ein verpatztes Rennen nicht aufzugeben, sondern den Kampf anzunehmen. Insofern sollte der 4. Platz auch einen Wert für den sehr erfolgreichen Sommerbiathleten haben. Alexander Puderbach muss Platz 4 am Ende also noch abgeben und wird Fünfter in einem Feld, in dem er vermutlich die geringste Schießerfahrung aller Wettkämpfer mitbrachte. Sinah Wolf verdient sich besonderen Respekt. Neben Julian Krimmel gehört sie mit 17 Treffern zu den beiden treffsichersten Finalisten. In diesem starken Feld auf Augenhöhe mit den besten Biathleten der Tour 2019 mitzuhalten und am Ende noch vor Timo Zinn Platz 6 zu erreichen ist tatsächlich eine phantastische Leistung. Doch auch Timo Zinn hat stark gekämpft mit seiner klassischen Langlauftechnik lange Zeit mit den Skatern mitgehalten bis am Ende die Arme etwas müde wurden. Livevideo des Finals der besten 7
Die Biathlon-Tour sagt DANKESCHÖN
An manchen Dank im Laufe dieses Berichtes möchte ich an dieser Stelle anknüpfen und insbesondere unseren Hauptsponsor der Biathlon-Tour ins Licht rücken. Euro Repar Car Service, die Werkstattkette für alle Automarken in Deutschland und ganz Europa ist die tragende Säule dieses großartigen Finalevents. Doch das Unternehmen lebt zugleich die Partnerschaft mit der Biathlon-Tour und ist mit den Inhabern der erfolgreichsten deutschen Euro Repar Werkstätten zur eigenen Biathlonchallenge hier in Ruhpolding vor Ort. Die rund 50 Personen große Gruppe feiert und tanzt mit uns in der Zirmbergalm und wir ehren gemeinsam unsere Besten. Da kommt Spirit rüber, der Gänsehaut erzeugt. Die Biathlon-Tour verneigt sich und sagt herzlich Dankeschön!
Der Ausrüster-Partner der Biathlon-Tour, die Intersport Deutschland e.G. schickte noch kurzfristig 40 Tourenrucksäcke für alle Finalisten, die großartig ankamen. Manche Finalisten schickten bereits Fotos mit Rucksack auf Tour. Herzlichen Dank an Intersport für die tolle Unterstützung der Biathlon-Tour.
Dass wir mit unseren Tourbesten in dieser Kultstätte des Biathlons das Finale austragen dürfen, ist ein Verdienst von F´ritz Fischer und seinem Team des Biathloncamps. Fritz ist bereits am Morgen bei den Finalisten im Hotel und stimmt sie auf den Tag ein. Während des Finals haben sein Team und er alles im Griff und am späten Abend ehrt der langjährige Biathlon-Bundestrainer alle Finalisten und die besten Euro Repar Biathlon-Teams. Herzlichen Dank an Fritz Fischer und sein Team für diese Unterstützung.
Andreas Braun, der Meister der Musik während des Finals und zur Party in der Zirmbergalm lenkt diesen Abend kompetent und feinfühlig durch Lautstärke und Musikauswahl. Auch das Partyfinale gelingt großartig, die Zirmbergalm kocht und bebt. Andreas leistet einen tollen Beitrag zu diesem Finalwochenende. Herzlichen Dank an einen Freund.
Ein großes Dankeschön geht an das rührige Gastronomenpaar Tamara und Janos Erdelyi. Was die beiden und ihr Team der Zirmbergalm auf den Tisch bringen, wird von allen Stimmen gelobt, die ich an diesem Abend höre. Eine gemütlichere und passendere Location für die Finalparty müsste erst erfunden erfunden werden.
Der abschließende Dank gilt den 41 Finalisten und ihren Begleitern, die mit ihrer Motivation, guter Laune und sooo viel Begeisterungsfähigkeit dem Wochenende eine Lebendigkeit verliehen, die man sich als Veranstalter wirklich nur wünschen kann! Ich hoffe und freue mich sehr darauf, Euch zur Tour 2020 möglichst alle wiederzusehen. In diesem Sinne BIS BALD Ihr Lieben.
Bilder: Silvia Harmeling Technik: Daniel Holtschneider Text: Martin Bremer