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Die einmalige Remagener Biathlon-Mischung

Zum zweiten Mal, nach 2016, verwandelt sich der Remagener Marktplatz am Rhein in Flammen-Wochenende für 2 Tage zur Biathlonarena und wird dabei für alle Neugierigen gleichermaßen zum Schau- und Sportplatz. Die Werbegemeinschaft Remagen mag ich feiert an diesen Tagen den Frühling und lässt dabei den wohl beliebtesten Wintersport der Deutschen noch einmal aufleben. Am verkaufsoffenen Sonntag lädt die Biathlon auf Schalke-Tour alle Fans dieser Sportart zum mitmachen ein. 10 jeweils 4-köpfige Teams ermitteln den Biathlonstaffel-Stadtmeister und 63 Starter kämpfen im Laufe des Tages auf Skilanglaufergometern, Thoraxtrainern, und an Infrarot-Biathlongewehren um den Etappensieg und die Finalteilnahme am 28.12. auf Schalke.

Am Vortag wird die Remagener Altstadt sozusagen zur Loipe. Rund 50 Wettkämpfer starten bei der Biathlon Rheinlandmeisterschaft auf einer 300 m-Runde  in den Disziplinen Lauf-Biathlon und Cross Skating-Biathlon. Dieser im Tourkalender einzigartige Wettkampf erfolgt in Kooperation mit dem Skiverband Rheinland und seinem Ausbildungsleiter für den Nordischen Skisport, Stefan Puderbach, der als Veranstalter auftritt. Auf die Sportler der insgesamt 5 Lauf- und 5 Skating-Rennen wartet eine anspruchsvolle Herausforderung. 10 Runden werden zurückgelegt, jeweils nach 2 Runden erfolgt das Schießen (4 Schießeinheiten mit jeweils 5 Schüsse. 2 x Liegend- und 2 x Stehendschießen) mit Infrarotgewehren auf dem Marktplatz aus 10 Metern Entfernung. Die Zielgröße ist mit 50 mm Durchmesser moderat gewählt. Fehlschüsse führen zu Strafrunden von ca. 50 m Länge.

Hobby- und Leistungssportler gemeinsam am Start

Ebenso erstaunlich, wie erfreulich ist der Weite Umkreis, aus dem die Wettkämpfer zu dieser Rheinlandmeisterschaft nach Remagen kommen. Aus den rheinland-pfälzischen Städten Trier, Koblenz, Mainz ebenso wie aus einigen Eifel- und Westerwaldstädten, aus Bonn, Köln, Düsseldorf, vom Niederrhein, aus dem Münsterland, dem Sauerland und sogar aus Belgien stehen Neulinge, Hobbybiathleten und auch einige Leistungssportler an der Startlinie. Dass diese Verbindung zwischen Hobby- und Leistungssport harmoniert, ist dem Veranstalter, Stefan Puderbach, ein besonderes Anliegen. Er ehrt an diesem Nachmittag alle Platzierten mit Plaketten und Pokalen. Eine besondere Atmosphäre auf dem Marktplatz entsteht auch dadurch, dass die Teilnehmer und das Publikum emphatisch allen Wettkämpfern Unterstützung zukommen lassen und die Leistung unabhängig von der Platzierung würdigen. So wird die Rheinlandmeisterschaft zu einem freudvollen Biathlonfest.

Die Momente des Wettkampftages

Im 1. Rennen des Lauf-Biathlons gehen die Jüngsten an den Start. Die erst 8-jährige Katharina Koch wird mit ihrer Leichtfüßigkeit gleich zum Publikumsliebling. Am Schießstand gibt’s etwas Schützenhilfe durch den Papa.

Schützenhilfe der cleveren Art hat sich auch der 13-jährige Robin Henk gebastelt. Die Kapuze über das linke Auge gezogen macht das Laufen zwar zur ziemlich hitzigen Angelegenheit, doch so bleibt das rechte Auge beim Schießen einfacher auf. Robins Plan geht auf. Nur 2 Schießfehler bei 20 Schüssen Liegendschießen machen das Lauftalent zum Schülermeister. Bei den 10-Jährigen heisst der Sieger Michael Koch, bei den 11-Jährigen macht es Michelle Naumann am besten.

Verteidigt Katrina Helf ihren Titel?

Zum Lauf-Biathlon der Frauen ist auch die Titelverteidigerin wieder am Start. Die 17-jährige Handballerin, Katrina Helf, aus Andernach gewann 2016 überraschend gegen einige der besten Sommerbiathletinnen des Rheinischen Schützenbundes durch eine ausgezeichnete Laufleistung. Zusammen mit ihrer Schulfreundin, Hannah Jülich, (beide belegen den Sport-LK am Andernacher Gymnasium), der Vierten des Vorjahres, die erfolgreich in der Verbandsligamannschaft der SG 99 Andernach Fußball spielt, läuft sie in diesem Rennen gegen die Düsseldorfer Sommerbiathletin, Pamela Nina Weil-Hansen und Marietta Rams vom Veranstalterteam SRC Heimbach-Weis.

Zunächst vorweglaufend reicht es dieses mal nicht zur Titelverteidigung für Katrina, denn Pamela Nina Weil-Hansen schießt stehend beide Male fehlerlos und erlaubt sich bei 20 Schüssen nur 2 Schießfehler. So kann sie die etwas schnelleren Läuferinnen, Katrina und Hannah auf die Plätze 2 und 3 verweisen.

3 Rennen im Lauf-Biathlon der Männer

Einen spannenden Zweikampf liefern sich über die gesamte Renndistanz von 3000 m der ehemalige Dänische Nationalspieler im Volleyball, Peter Lyck-Hansen (Nr. 20) und der vorjährige Sieger des Skating-Biathlons, Viktor Koch (Nr. 15), aus Trier. Beim letzten Stehendschießen erzielt Peter mit 4 Treffern einen mehr als Viktor und entscheidet damit das Rennen zu seinen Gunsten. Mit Zeiten von 16:02 min und 16:40 min sind sie in diesem für beide sehr anstrengenden Rennen deutlich schneller im Vergleich zum Vorjahr (18:09 und 18:33 min) und erreichen den 2. bzw. 4. Platz in der Gesamtwertung des Lauf-Biathlons.

Luca Zimmermann aus Andernach war im Vorjahr schneller als die beiden vor ihm platzierten. 6 Schießfehler waren dieses mal jedoch nicht für ihn aufzuholen. In 17:25 min wird er Gesamt-Fünfter. Der 6. Platz der Gesamtwertung geht an den Duisburger Hobbyläufer und Snookerfan, Dirk Simek, in 18:33 min, Achter wird Jürgen Wolf aus Roth bei Prüm in 19:21 min

Alleingang des 17-jährigen Fußballers

Beim Rennen zuvor feuerte er noch seinen Vater an, jetzt geht’s für den 17-jährigen Fußballer, Lukas Wolf, selbst auf die 3000 m-Distanz. Bei der Biathlon auf Schalke-Touretappe im Vorjahr in Wittlich musste Lukas, seinerzeit auf den Skilanglaufergometern, seinem Vater den Vortritt lassen, der dann Etappensieger wurde. Auch Peter Krämer, der nun mit Lukas im gleichen Rennen startet, war in Wittlich vor dem 17-Jährigen. Doch heute ist er der überragende Wettkämpfer dieses Rennen. Das Lauftalent schießt auch beeindruckend konzentriert, erzielt 16 Treffer mit seinen 20 Schüssen und läuft ein Rennen gegen die Uhr. Die Bestzeit von Peter Lyck-Hansen (16:02 min) scheint lange Zeit erreichbar, doch zwei Fehler im letzten Stehendschießen werfen Lukas etwas zurück. Mit einer starken letzten Runde sichert er in 16:18 Minuten zunächst Platz 2 in der Gesamtwertung vor Viktor Koch. Am Ende wird Lukas starker Dritter. Seine Kontrahenten in diesem Lauf, Dirk Harmeling, Peter Krämer und Philipp Scheunemann belegen die Plätze 10-12 in der Gesamtwertung.

WM-Teilnehmer wird Rheinlandmeister

Überragender Teilnehmer des Lauf-Biathlons ist der münsterländer Triathlet, Jens Seggewiß (Nr. 4). Seine beiden Mitstreiter, Steffen Joseph (Nr. 43) aus Bernkastel an der Mosel und Hans-Wilhelm Kühnen (im gelben Trikot) überrundet der Leistungssportler und WM-Teilnehmer von 2013, der vor 2 Wochen den Hamburg-Marathon unter 3 Stunden lief. In 14:47 min holt er den Titel des Rheinlandmeisters mit 75 Sekunden Vorsprung vor Peter Lyck-Hansen. Im kleinen Video

sehen wir, dass Jens nicht nur schnell läuft, sondern aus der Belastung heraus auch zielsicher ist. Beides zusammen ist die ideale Basis für den beliebten Wintersport, der auch bei herrlichem Frühlingswetter inmitten der Remagener Altstadt zum Erlebnis werden kann.

Die Siegerehrung der Lauf-Biathleten

Rheinlandmeisterschaft Skating-Biathlon

Die Sommervariante des Skilanglaufs findet auf Cross Skates mit Luftbereifung von 15 cm Durchmesser statt. Diese recht geländegängigen Geräte ermöglichen auch das solide Vorwärtskommen auf den ca. 70 m Kopfsteinpflaster am Marktplatz. Doch zweifellos bleibt die Enge am Start eine Herausforderung für die Wettkämpfer. Wir werden Zeuge von einigen geschickten Fahrmanövern und zum Glück kommt es nur zu einem einzigen Sturz mit Skates. Dieser endet glimpflich. Die Wirtschaftsförderung Remagen verhüllte am Morgen jede “nach Gefahr riechende” Ecke oder Kante mit großzügigen Mengen Strohballen. Das Rote Kreuz betreut die Veranstaltung den ganzen Tag über und musste bei einem Sturz und einem Kreislaufproblem beim Laufbiathlon zweimal Hilfe leisten. Der Skiclub Remagen übernahm, mit gelben Warnwesten ausgestattet, die Streckenkontrolle und sorgt dafür, dass es nicht zu Kollisionen zwischen Stadtbesuchern und Wettkämpfern kommt.

Das Feld ist also bereitet und der Cross Skating-Biathlon startet mit dem Schüler-Rennen. Die drei Youngster kennen wir bereits vom Lauf-Biathlon. Klarer Fall für alle drei, dass sie hier einen Doppelstart hinlegen. Bei Katharina und Michael Koch fragt man sich, was die beiden wohl früher erlernt haben, das Laufen oder das Skaten? So selbstverständlich bewegen sich die beiden auf den schmalen Reifen. Robin Henk hingegen ist mehr der begnadete Läufer, hat aber, im Vergleich zum Vorjahr, auf den Rollen einen Sprung nach vorne gemacht. Alle drei wünschen sich für das nächste Jahr mehr gleichaltrige Mitstreiter. Trainer und Ausbildungsleiter Stefan Puderbach freut sich über jeden Kontakt mit Neulingen.

Die wilden Skater vom SC Hagen-Wildewiese

Der Skating-Biathlon über die 3000 m beginnt furios. Die drei Brüder, Lukas, Florian und Daniel Appelhans sowie Cousin Aaron sind vom sauerländischen Skigebiet Wildewiese den weiten Weg runter an den Rhein nach Remagen gekommen. Die vier schnellen Skater bringen auf dem verwinkelten Altstadtkurs ihre kleinen Reifen fast zum qualmen und so manche Stockspitze wird vom Remagener Marktplatz “kassiert”. Lukas hat beim Engadiner Skimarathon schon die Top 100 in der Hauptklasse erreicht, sein Bruder Florian steht ihm nicht nach und die beiden jüngeren, Daniel und Aaron sind schon dicht an den älteren dran. Neben den 4 Leistungssportlern hat der Mainzer Lehrer und begeisterte Hobbyskater, Thomas Bloenningen keinen leichten Stand. Doch er sieht es sportlich und zieht Motivation aus dem direkten Duell mit den Top-Skatern.

Im Duell um den Sieg muss Lukas zu oft in die Strafrunde, während Florian 18 von 20 Schüsse ins Ziel bringt und sich in 12:00 min den Sieg in diesem Rennen holt. Zwischenzeitlich fährt Daniel auf Platz 2 vor, wird aber vom schnellen Lukas (13:18 min) auf den beiden Schlussrunden noch abgefangen und erreicht Platz 3 in 13:40 min. In der Endwertung wird Lukas 5., Daniel 7. und Aaron in 14:01 min 8. Thomas Bloenningen wird von seinen 4 Mitstreitern mit Laola auf die letzte Runde geschickt und skatet unterstützt vom applaudierenden Publikum in 16:45 min ins Ziel.

Die zielsicheren Skaterinnen

Nicht so schnell, wie im Rennen zuvor, aber nicht weniger unterhaltsam geht es in diesem Mixed-Rennen zu. Im Frauen-Wettbewerb kämpfen die Westerwälderin, Katja Kranz-Noll und die Bonnerin Katja Jonuleit um den Sieg und wünschen sich für das kommende Jahr mehr mutige Skaterinnen am Start. Doch die beiden machten auch gegen ihre drei männlichen Mitstreiter eine ausserordentlich gute Figur. Sicher, die beiden Kölner, Bijan Mahdjub und Thomas Weichhaus sind auf den Skates etwas schneller unterwegs, doch die beiden Katjas  schießen so gut, wie bisher kein anderer Wettkämpfer der Rheinlandmeisterschaft. 19 von 20 Schüssen finden den Weg ins Ziel, bei Thomas Weichhaus hingegen summieren sich 9 Fehlschüsse. Doch die zahlreichen Strafrunden können der rheinischen Frohnatur nichts anhaben, Thomas macht auch den Spaß mit dem Zielwasser mit, genehmigt sich nach dem submaximalen zweiten Liegendschießen einige Schlucke Früh-Kölsch und siehe da, im letzten Stehendschießen erreicht er sein bestes Schießergebnis. So huscht er kurz vor Rennende doch noch an den beiden zielsicheren Damen vorbei auf den 2. Platz in 19:25 min. Einen unangefochtenen Start-/Zielsieg legt Bijan Mahdjub hin. Der begeisterungsfähige Hobbyskater, der am Abend auf dem Heimweg die 15 km von Remagen zum Bonner Hauptbahnhof auf Skates zurücklegt, erreicht 17:13 Minuten und wird damit am Ende sogar knapp vor Veranstalter Stefan Puderbach liegen, der 17:18 min benötigt. Das Frauen-Rennen gewinnt Katja Kranz-Noll im Endspurt in 19:32 min vor Katja Jonuleit mit 19:35 min. Besonders gefeiert vom Publikum wird der 67-jährige Alexander Schneider. Der Senior dieser Meisterschaft, der unter seinem Helm so viel jünger aussieht, benötigt nur wenig länger Zeit und erreicht das Ziel nach 21:13 min.

Der Titelverteidiger als Jäger

Der Titelverteidiger des Skating-Biathlons, Viktor Koch, gegen den Vorjahressieger der Biathlon auf Schalke-Touretappe in Remagen, Jonas van Schelve, alleine das ist schon eine spannende Konstellation. Doch dieses Duell erhält seinen zusätzlichen Reiz dadurch, dass Jonas van Schelve den Skilanglauf viele Jahre lang leistungssportlich betrieben hat und seinerzeit zu den besten deutschen Nachwuchslangläufern zählte. Schwierige Aufgabe für den Titelverteidiger, doch Viktor Koch hat schon beim Lauf-Biathlon im Duell mit Peter Lyck-Hansen gezeigt, dass er auch in der Rolle des Jägers seine Bestleistung abrufen kann. Mit Gernot Wagner ist die 16-jährige Nachwuchshoffnung aus dem Team von Stefan Puderbach mit in diesem Rennen und die Frage ist, ob dieses Rennen etwas zu früh für den Youngster kommt? Doch statt des Kopf an Kopf-Rennens erleben wir von Beginn an einen packenden Dreikampf. Gernot Wagner lässt zwar, gerade zu Beginn, einen kleinen “Respektabstand” zwischen ihm und den beiden vermeintlichen Favoriten entstehen, doch er schießt ausgezeichnet und bleibt stets in Lauerstellung. Spätestens als Jonas van Schelve mit zwei Schießfehlern im Liegendschießen patzt und Gernot hinter Viktor Koch auf Platz 2 vorläuft, ist jede Zurückhaltung verflogen. Doch Jonas lässt sich nicht beirren, spielt seine läuferische Qualität aus und holt sich die Spitzenposition zurück. Hochspannung dann beim letzten Stehendschießen. Alle drei haben noch Siegchancen. In diesem Moment ist Jonas voll da, schießt schnell und bleibt fehlerlos. Viktor Koch schießt deutlich langsamer und setzt einen Schuss daneben. Gernot Wagner, der bis dahin alles richtig gemacht hatte, bekommt vielleicht doch so etwas wie Angst vor der eigenen Courage und setzt nach 14 Treffern bei 15 Schüssen nun 4 seiner 5 Schüsse daneben. Es war die Rennentscheidung innerhalb weniger Sekunden. Doch die nächste spannende Frage ist, ob Jonas van Schelve die Zeit des Führenden, Florian Appelhans, angreifen kann? Im Ziel fehlen ihm 33 Sekunden, Jonas wird in 12:33 min Gesamtdritter, Viktor Koch in 13:02 min Vierter und Gernot Wagner in 14:24 min 9. der Hauptklasse.

Rheinlandmeisterschaft endet mit Highlight

Wie schön, dass die Biathlon Rheinlandmeisterschaft mit einem besonderen Highlight den Schlussakzent setzen kann und vor dem Rhein in  Flammen-Abend schon einmal “Feuer auf dem Marktplatz” entfacht wird. Protagonist ist Belgiens ehemaliger Weltcup-Biathlet, Andreas Braun, der als Champion der Biathlon auf Schalke-Tour 2016 unserer Einladung folgte und im letzten Skating-Rennen an den Start geht. Ein Alleingang des Könners aus Eupen erscheint nicht unwahrscheinlich, doch es sollte ganz anders kommen. Julian Puderbach, Sohn des Veranstalters und auch bereits Etappensieger der Biathlon auf Schalke-Tour nimmt beherzt den Kampf mit dem übermächtig erscheinenen Biathleten auf. Herbert Herrchen, Leiter von Nature Skating-Kursen und Veranstalter Stefan Puderbach höchst selbst komplettieren dieses finale Rennen.

Julian (Nr. 44) wählt vom Start weg die Flucht nach vorne und legt ein schnelles Tempo vor. Andreas Braun geht in die Position des Lauernden und hält den Kontakt zu dem 21-jährigen Neuwieder. Vermutlich setzt der 10 Jahre ältere und erfahrene Biathlet auf seine Stärke im Schießen. Er schießt ebenso schnell, wie präzise und spielt damit gleich 2 Trümpfe aus. Beim ersten Liegendschießen jedoch setzt Julian nun zunächst Andreas unter Druck, trifft im schnellen Rhythmus fehlerlos. Doch der Eupener bleibt unbeeindruckt, erzielt ebenfalls 5 Treffer und bleibt dran.

Wer dachte, dass Julian Puderbach nach dem schnellen Start einen “Gang zurückschalten würde”, sieht sich getäuscht. Sein Vorsprung wächst langsam aber kontinuierlich an. Nach 4 Runden beim 1. Stehendschießen sind es bereits rund 15 Sekunden. Und hier setzt der Schlacks, der im heimischen SRC Heimbach-Weis bereits als Übungsleiter tätig ist, einen weiteren Meilenstein. Sein fehlerloses Stehendschießen konnte man nicht unbedingt erwarten und auch Andreas Braun weiss nun, dass er sich keinen Schießfehler erlauben darf und wohl frühestens nach 8 Runden seine dann letzte Chance in diesem Rennen bekommen wird. Tatsächlich lässt Julian keinen Deut nach, baut die Führung nach 6 Runden auf rund 20 Sekunden aus und schießt im Liegen erneut fehlerlos. Das gelingt auch Andreas Braun. Die Entscheidung spitzt sich zu und wird innerhalb weniger Sekunden beim letzten Stehendschießen fallen. Ein Schießfehler könnte sich Julian wohl erlauben, bei zweien würde es jedoch ganz eng. Er torpediert alle Rechenspiele, bastelt weiter am perfekten Rennen und steht auch nach seinem 20. und letzten Schuss ohne jeden Fehler da. Jetzt geht’s auf der Woge der Begeisterung in die beiden letzten Runden und Andreas Braun muss anerkennen, dass gegen diesen Julian Puderbach heute nichts zu machen ist. Ein Schießfehler steht dann auch symbolisch für eine etwas abfallende Spannung. Doch sichtbar wird auch, dass der sympathische Belgier und junge Papa mit den Hartgummi-Rädern seiner Trainings-Skates auf dem Kopfsteinpflaster des Remagener Marktplatzes gegenüber den luftbereiften Skates im Nachteil ist. Es spricht für Andreas Braun, dass er selbst diesen Umstand nur beiläufig in einem Nebensatz erwähnt und der Leistung von Julian Puderbach Respekt zollt. Dieser kämpft auf den letzten 2 Runden nun vor allem mit den 12:00 min von Florian Appelhans, die als Tagesbestmarke Bestand hat. Eingangs der letzten Runde wird klar, er müsste fliegen, um diese Zeit noch zu erreichen. Rund 60 Sekunden später kommt ein leidenschaftlich kämpfender Julian Puderbach auf die Zielgerade, setzt dort sogar fast noch zur Überrundung seines Kontrahenten an und passiert in 12:26 min als Gesamtzweiter die Ziellinie. Andreas Braun wird in 13:35 min 6.

Ehrung & Dank

Mit der Siegerehrung der Skating-Biathleten endet eine familiäre und von der Leidenschaft der 50 Wettkämpfer getragene Biathlon Rheinlandmeisterschaft. Nachtragen möchte ich einen herzlichen Glückwunsch an den Meister, Florian Appelhans, der zum Zeitpunkt der Ehrung bereits bei einem Termin in Köln weilte, jedoch zuvor seine Teilnahme an der Rheinlandmeisterschaft 2018 in Aussicht stellte. Mit den letzten Zeilen möchte ich insbesondere die angenehme Arbeitsatmosphäre in der Vorbereitung der Veranstaltung hervorheben und, neben Veranstalter Stefan Puderbach vom Skiverband Rheinland, vor allem Volker Thehos und Petra Pellenz Dank aussprechen, die nicht nur auf Biathlon in Remagen setzen, sondern auch viel persönlichen Einsatz in dieses Projekt investieren, das zudem entscheidend von der Mithilfe der Wirtschaftsförderung Remagen, des Skiclubs Remagen und der Schützengesellschaft St. Sebastianus Remagen profitiert. Die beste nicht-professionelle Zeitmessung, die man sich denken kann verdanken wir Tüftler Andreas Bock und der Unterstützung durch Marc Krämer. Diese Tätigkeit im Hintergrund verlangt ein Höchstmaß an Organisationstalent, Flexibilität und Konzentration. Allen Akteuren möchte ich herzlich danken.

Der 2. Etappentag:

Sport mit Spaß bei Remagens Biathlonparty

Am frühen Sonntagmorgen beim Umbau der Biathlonarena für das Jedermann-Event und die 1. Remagener Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft herrscht noch Stille in den Gassen der Innenstadt. Die Remagener erholen sich von ihrer Rhein in Flammen-Nacht, die das liebenswerte Städtchen an der Rhein-Ahr-Mündung regelmäßig in den Ausnahmezustand versetzt. Wir fragen uns, ob der Funke auf dem Marktplatz wohl heute nochmal überspringen wird und die Remagener sich für Biathlon begeistern lassen?

Der Moment, als der Knoten platzt

Einige Stunden später, ziemlich genau gegen 16 Uhr ist es tatsächlich geschafft: Remagen feiert Biathlon und es fühlt sich so an, als könne man dem Knoten beim Platzen zuschauen. Es sind die Minuten der St. Sebastianus Schützengesellschaft Remagen, die mit Ihrem Team um Biathlondauerbrenner René Heck, Elias Wickord, Ralf Stranz und Hardy Schilling drauf und dran sind, der favorisierten Staffel des Skiverbandes Rheinland den Staffel-Stadtmeister-Titel doch noch zu entreissen und es sind die Minuten der 4 leidenschaftlich kämpfenden Jungs des Teams PK Elektro, die in diesem Finale der besten 3 Staffelteams sozusagen im Windschatten der Schützengesellschaft einen packenden Endspurt hinlegen. Die Spannung kumuliert beim letzten Stehendschießen. Der ausgepumpte René Heck (orangenes Leibchen) ringt um Luft und reizt den Vorsprung nahezu komplett aus. man möchte ihm zurufen “schiiiieeeß”, denn der schnelle Dirk Harmeling (im blauen Leibchen) aus der Staffel des Skiverbandes ist wieder rangekommen und er schießt seine 5 Schüsse auch schon mal unter 10 Sekunden, wenn es sein muss. Und was macht Thomas Gallor, der Schlussläufer des PK-Elektro-Teams, der auch bereits vom 200 m Sprint auf dem Skilanglaufergometer an den Schießstand eilt? Wird er der lachende Dritte? Endlich schießt René und trifft. 4 Treffer und ein Fehlschuss bedeuten, dass er zusätzliche 15 Sekunden Strafzeit addiert bekommt. Was machen Dirk und Thomas? Wenn sie in den nächsten 15 Sekunden ein fehlerloses Schießen schaffen, machen sie ihre Staffel zum Stadtmeister. Doch Biathlon ist kein Schach, die Emotionen gehen auch an den beiden Schützen nicht spurlos vorbei. Der Zeitdruck nagt an der Präzision, Thomas passiert 1 Fehlschuss und Dirk 2. René Heck hat den Vorsprung der Schützengesellschaft ins Ziel gerettet und PK Elektro wird mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Skiverband Rheinland Vizechampion.

 

Remagens VIP-Staffel übernimmt die Führung im Wettbewerb Zielsicherste Stadt

Bereits vor dem Staffelfinale erringen Remagens mutige Biathlon-Neulinge erste schöne Erfolge. Im Fernduell mit den bisherigen Etappenstädten der Tour 2017 holt sich die Remagener VIP-Staffel überlegen die Führung nach 6 Etappen im Wettbewerb Zielsicherste Stadt und liegt nun mit ausgezeichneten 15:05 Minuten vor den Teams aus Xanten (17:04 Minuten), Monheim (17:25 Minuten) und Bergheim (17:50 Minuten). Dank starker Skilanglaufleistungen von Volker Thehos, dem Vorstand der Werbegemeinschaft Remagen mag ich und Timur Stein, Redakteur des Medienpartners Blick aktuell, sowie ausgezeichneter Schießresultate von Timur Stein und Ebi Keiner, der dem Vorstand des Skiclubs Remagen angehört und sich für das Biathlonevent in Remagen besonders engagiert, gelingt ein Ergebnis, das die Remagener in den kommenden Wochen zu den gejagten dieses Wettbewerbs macht. Herzlichen Glückwunsch!

Staffel-Stadtmeisterschaft mit viel Spaß

Um 14 Uhr beginnt die 1. Remagener Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft mit 9 angemeldeten vierköpfigen Teams. Das Finale der besten 3 Teams und die siegreichen Stadtmeister, St. Sebastianus Schützengesellschaft Remagen haben wir weiter oben bereits vorgestellt, doch dieses Event soll vor allem ein Wettkämpfen mit Spaß an der unbekannten Herausforderung und Respekt vor den Leistungen aller Mitmacher sein. Das Tourteam ist zufrieden, wenn die Staffelmeisterschaft zur Biathlonparty wird und sich in deren Verlauf erneut bestätigt: “Party und körperliche Anstrengung passen bestens zusammen”. Lachende Gesichter, leidenschaftliche Unterstützung, Teamgeist und Freude am Erfolg sind die besten Coctails dieser Biathlon-Happy hour.

Die besten Supporter: Das Team der Pfadfinder Remagen

Ineke Friedrich, Zoe Leydecker, Sina Schoroth, Amelie Bewersdorff und Teamcaptain Franziska Geil

Das Team mit den lebendigsten Maskotchen: 37’th and the 5’s

Marc Wesoty, Max Sieg, Simone Ehrenberg, Tina Sieg und die Maskotchen Till und Lasse

Kleine Frauen, große Kämpferinnen: Die Damen des TuS Oberwinter

Julia Lopez, Daniela Pioch, Christina Horacek und Joana Schneider

Drei Generationen kämpfen in EINEM Team: Die Herren des TuS Oberwinter

Michael Pioch, Antonio Lopez, Julien Schneider und Niklas Schreiber

Die Aufholjäger: Skiclub Remagen

Heinz Sanner, Rainer Doemen, Benno Göres, Leonard Pinger

Die siegesgewohnten Gäste: Skiverband Rheinland

Stefan Puderbach, Tobias Brenner, Jana Harmeling, Dirk Harmeling

Die unter Strom stehen: PK Elektro

Hartmut Zeise, Amir Sadegh, Patrik Pirhac, Marek Radkov und Thomas Gallor

Die Nervenstarken: St. Sebastianus Schützengesellschaft Remagen

Elias Wickord, Ralf Strang, Hardy Schilling und René Heck

1. Remagener Biathlonstaffel Stadtmeisterschaft

1. Platz St. Sebastianus Schützengesellschaft 7:44 min

2. Platz PK Elektro 8:20 min

3. Platz Skiverband Rheinland 8:21 min

4. Platz Skiclub Remagen 15:02 min

5. Platz VIP Staffel Remagen 15:05 min

6. Platz TuS Oberwinter, Männer 15:48 min

7. Platz TuS Oberwinter, Frauen 19:00 min

8. Platz The 37th and the 5`s 19:28 min

9. Platz Pfadfinder Remagen 20:15 min

Remagens Finalist auf Schalke: Patrik Pirhac

Die letzte spannende Frage, jene nach dem Remagener Etappensieger ist bis kurz vor Etappenende höchst umkämpft. Es ist 17.30 Uhr, als für Vietduc Dinh die Stoppuhr bei 2:29 Minuten steht, als er seinen 5. Schuss setzt. Die vorangegangenen 4 hatte er sicher ins Ziel gebracht und es verbleiben noch satte 22 Sekunden für Vietduc, um mit einem 5. Treffer die Etappenführung zu erobern. Doch mit diesem letzten Schuss verfehlt er das Ziel und zugleich auch die Etappenführung. Zwischen Jubel und Enttäuschung liegen bei der Biathlon-Tour oft nur Bruchteile von Sekunden oder Millimeter.

Was Vietduc nicht ganz gelingt, schaffen am heutigen Tag 6 Wettkämpfer: Das fehlerfreie Schießen. Bereits am Morgen schaffte es die junge Hockeyspielerin Miriam Czysz und benötigte dabei für Skilanglauf und die 5 Schüsse zusammen 3:59 Minuten.

Tobias Brenner im Bild rechts

Doch wenig später löst sie der 15-jährige Schütze, Tobias Brenner an der Etappenspitze ab. Er knackt in 2:57 die 3-Minuten-Marke. Im Rahmen der Staffelmeisterschaft gelingt zunächst dem 1. Vorsitzenden des TuS Oberwinter, Antonio Lopez, der maximale Schießerfolg. Mit 3:49 Minuten holt sich der spanische Gastronom Platz 5 in der Etappenwertung. Noch besser macht es Blick aktuell-Redakteur Timur Stein. Als Teilnehmer der VIP-Staffel schafft Timur 3:02 Minuten und 5 Treffer. Es fehlen ihm nur 5 Sekunden zur Etappenführung. Doch im 3. Vorlauf der Staffel-Stadtmeisterschaft ist es dann doch um Tobias Brenners Bestleistung geschehen. In einer starken Aufholjagd bringt Patrik Pirhac mit seinem 400 m-Sprint auf dem Thoraxtrainer seine Jungs von PK Elektro wieder an der Herrenstaffel des TuS Oberwinter vorbei und führt sie mit seinen folgenden 5 Treffern auf Finalkurs. Der sympathische Tscheche, der sich in seiner Remagener Wohnung ein eigenes Fitnessstudio eingerichtet hat und wohl auch häufig nutzt, ist für PK Elektro-Chef, Horst Kerscher, ein echter Glücksfall. Er lobt den Fleiß und die Aufgeschlossenheit seines kräftigen Elektrikers und wir freuen uns, nach Viktor Urbanek in 2016, nun  mit Patrik Pirhac erneut einen tschechischen Etappensieger beim Tourfinale auf Schalke begrüßen zu dürfen.

Sehr herzlich möchte ich mich beim Rheinlandmeister des Laufbiathlons, Jens Seggewiß, bedanken, der einen Tag nach seinem eigenen Wettkampf als Zeitnehmer und Betreuer des Jedermann-Events dem Tourteam einmal mehr eine große Hilfe war

 

Fotos: Daniel Holtschneider   Text: Martin Bremer

O-Töne

Thomas Weichhaus, Organisator Köln-Biathlon: Wie jedes Jahr….KLASSE !
Mir hat es extrem viel Spaß gemacht, auch wenn ich nicht gut gezielt habe, aber nach dem Schluck Früh Kölsch ging es direkt besser ;-)
Macht weiter so! Wir sehen uns.

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