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Biathlon on Ice

wird die Biathlon auf Schalke-Tour mit ihrer 39. und letzten Etappe 2016 an diesem 4. Advent auf dem Moerser Weihnachtsmarkt etwa auf’s Glatteis geführt? Nein, denn obwohl es unter dem 1000-Lichter-Himmel den Anschein haben mag, so erweist sich der Untergrund der Schlittschuharena doch als Kunsteisfläche. Ohne Kufen hat man hier, am Mittelpunkt der Moerser Weihnachtsstimmung, festen Boden unter den Füßen und zugleich eine Kulisse, wie wir sie uns für die finale Adventsetappe nur wünschen können.

Eingeladen vom Moerser Stadtmarketing sind wir heute gerne wiedergekommen, nachdem unsere Premiere hier vor einem Jahr sozusagen im Dauerregen baden ging. Heute bleibt es trocken und bei angenehmen Temperaturen strömen die Moerser hier her auf den Kastellplatz und genießen im dichten Treiben entspannt die Weihnachtsparty-Atmosphäre.

Mehr Zuschauer- als Mitmachevent

Die relaxten Moerser nehmen das Biathlonevent gerne und interessiert an, doch durchaus anders, als wir es von so vielen anderen Etappen diesen Jahres gewohnt sind: Sie möchten unterhalten werden und erfreuen sich am Zuschauen der Wettkämpfe. Zu Wettkämpfern jedoch werden hier nur echte Biathlonfans und die Kids. Das liegt natürlich auch an der “Bühnenatmosphäre”. Wer sich auf die Eisfläche und ans Biathlongewehr traut, der weiß zahlreiche Augen auf sich gerichtet. Das ist nicht Jedermanns Sache, erfordert Mut, zumal fast keiner der Mitmacher bereits Biathlonerfahrungen gemacht hat. Daher haben wir heute so manches mal etwas angespannte, bisweilen nervöse Wettkämpfer in den Thoraxtrainer-Loipen. Doch in dieser besonderen Wettbewerbsstimmung liegt zugleich der Reiz dieser Etappe.

Biathlon-interessierte Moerser Presse

Im Laufe des Etappentages sind die Redaktionen der beiden großen Moerser Tageszeitungen RP und WAZ ebenso auf der Kunsteisfläche präsent, wie der

Rheinische Post
WAZ

Wochenspiegel, deren Redakteurin sich von unserem Tourfinalisten und Etappensieger von Marl, Tolger Arnold (im Bild oben rechts) das Laserbiathlongewehr und die korrekte Schießhaltung erklären lässt. Es entstehen interessante Nachberichte, für die wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken möchten.

Fehlerlose Damen

9 von 51 Wettkämpfern schaffen ein fehlerloses Schießen mit 5 Treffern. Bei der Biathlon auf Schalke-Tour sind diese 5 Treffer Voraussetzung dafür, zu den Etappenbesten zu gehören. Die oder der schnellste Wettkämpfer mit 5 Treffern erreicht den Etappensieg und das Finale am 28.12. auf Schalke, wo sie oder er zudem mit einem Begleiter der Wahl den Biathlon auf Schalke aus der 1. Reihe miterleben wird. Hier in Moers schaffen zwei Damen das fehlerlose Schießen nach der Belastung des simulierten  400 m Skilanglaufs auf dem Thoraxtrainer. Daniela Breuer (im Bild oben) erreicht in 5:13 Minuten Etappenplatz 9, Iljana Stemmer wird in 4:21 Minuten 8. Von Iljana haben wir leider kein Foto vorliegen. Sie kam mit ihrer Zwillingsschwester, Ronja, extra aus dem münsterländischen Borken nach Moers, um nochmal an der Biathlon-Tour teilnehmen zu können. Im Juni, bei der 10. Touretappe in Borken schaffte Iljana ebenfalls 5 Treffer. Davon liegen uns auch Bilder vor.

Der Senior und die Jüngsten

Großen Respekt haben die Schaulustigen und wir vor Dieter Schmidtke (im Bild oben links). Der 78-jährige ist der Senior des Tages und bewältigt die kräftezehrende 400 m Strecke auf dem Thoraxtrainer wie ein Sportler. Tatsächlich sind er und seine Frau Heidi begeisterte Skilangläufer. Schön zu sehen, dass der Mitmachgeist auch nach 78 Jahren noch jung und frisch sein kann. Die beiden jüngsten Wettkämpferinnen, Lorena Simunovic und Johanna Bertling (im Bild oben rechts) sind gerade einmal 12 Jahre alt. Umso erstaunlicher, dass die beiden das rund 3 kg schwere Laserbiathlongewehr schon ruhig halten können  und das sogar nach der Belastung. 4 Treffer von Lorena und 3 Treffer von Johanna deuten ihr Schießtalent an. Beide möchten wir ermutigen, bei den Moerser Sportschützen ihr Talent entwickeln zu lassen und vielleicht schon nächstes Jahr ein fehlerloses Biathlonschießen hinzulegen.

Der Ruhige und der Vitale

Mit fehlerlosen Schießergebnissen holen sich Berthold Janz (im Bild oben links) und Vitalis Frank (im Bild oben rechts) die Etappenplätze 7 und 6. Der 58-jährige Hobbyangler Berthold kann dabei ganz auf seine Ruhe  und seine Erfahrung als Pistolenschütze bauen. Der LKW-Fahrer aus Rheurdt schafft die 400 m Strecke und seine 5 Treffer in 3:14 Minuten. 19 Sekunden schneller ist Vitalis Frank. Der Elektroniker bleibt auch “unter Strom stehend” präzise und erreicht das fehlerlose Schießen in 2:55 Minuten.

Fußballer verwandelt seine Zehnmeter-Schüsse

Der 17-jährige Landschafts- und Gartenbauer Niklas Schinkel (im dunkelblauen Pulli) aus Anrath geht mit Jean Gajewski an den Start, der heute seinen 15. Geburtstag feiert und an der Biathlonarena von den Zuschauern ein Ständchen gesungen bekommt. Im Biathlonduell schenkt ihm Niklas jedoch nichts. Der Hobbyfußballer und Biathlonfan bleibt beim Zehnmeterschießen auf die 60 mm-Ziele ruhig und nervenstark. In 2:31 Minuten holt er sich mit 5 Treffern Etappenplatz 5.

Der schnelle Gärtnermeister

Vor einem Jahr lernten wir den Alpsrayer Arnold Hendricks (im Bild im hellen Pulli) hier auf der verregneten Moerser Kunsteisbahn kennen. Der Schützenkönig der St. Nepomuk-Schützenbrüder  schaute sich seinerzeit an, ob die Biathlon-Tour auch etwas für “sein” Schützenfest sein könnte. Und ob. Mittlerweile liegt die schöne Touretappe vom Mai in Alpsray längst hinter uns, bei der der “Schützenkönig” als Etappenzweiter eine sehr gute Figur machte. Hier in Moers treffen wir den agilen Gärtnermeister eines großen deutschen Finanzunternehmen wieder und erneut schafft er den Sprung auf’s Treppchen und wird mit fehlerlosem Schießen in 2:16 Minuten Etappendritter. Mit dieser Leistung verbessert er sein Ergebnis aus dem Mai nochmal um 2 Sekunden.

Ein Etappensieger übt fürs Finale auf Schalke

Andreas Kehren gewann im Juni die Touretappe im holländischen Roermond. Nun kommt der Viersener gemeinsam  mit seiner Frau Michaela zu dieser letzten Touretappe vor dem Finale auf Schalke, um wieder in Übung zu kommen vor dem Showsown mit allen Etappensiegern. Der 50-jährige Diplomingenieur für Lüftungs- und Klimatechnik erweist sich auch in Moers wieder als präziser Schütze und geht mit 2:10 Minuten und 5 Treffern bestens gerüstet ins Tourfinale am 28.12. Hier in Moers muss er als Etappenzweiter nur einem Wettkämpfer den Vortritt lassen.

Der Tour-Champion-Bezwinger

Der Sieger der Etappe 2015 in Moers, Kai Wilhelmi, wurde wenige Wochen später, beim Finale auf Schalke im direkten Aufeinandertreffen mit allen Etappensiegern Tour-Champion 2015 und gewann die Reise für 2 Personen ins Dorint Hotel- und Sportresort Winterberg, die er gemeinsam mit seiner 9-jährigen Tochter genießen konnte. Heute ist Kai Wilhelmi mit dem Ziel “Titelverteidigung” natürlich hier auf dem Moerser Weihnachtsmarkt wieder dabei. Doch der 45-jährige Schreiner sieht das Ganze auch nicht so verbissen an und holt sich die stärkste Konkurrenz gleich selbst hinzu. Sein Freund, Sven Lappeneit, hat ihn heute herausgefordert. Der 43-jährige Sozialversicherungsfachangestellte aus Rheurdt erweist sich tatsächlich als harter Gegner für unseren Tourchampion. Kai kommt etwas schneller durch die Loipe. Doch bald zeigt sich, dass es heute nicht wieder ein Jubeltag für den sympathischen Moerser wird. Der erste Schießfehler passiert ihm mit dem 2. Schuss, als Sven gerade ans Biathlongewehr kommt. Und dort erweist er sich als Tour-Champion-Bezwinger, schießt im schnellen Rhythmus ohne jeden Wackler und beendet das Duell nach 2:07 Minuten. Besser ist heute keiner. Sven gewinnt nicht nur das Duell gegen Kai, sondern zugleich die letzte Etappe hier in Moers und wird in 10 Tagen als Finalist auf Schalke um den Toursieg kämpfen. Dort trifft er dann auch erneut auf seinen Freund Kai, der als Titelverteidiger auch ohne Etappensieg seinen Platz im Finalfeld erhält.

Herzliches Dankeschön

Unser Dank gilt dem Moerser Stadtmarketing. Geschäfsführer Michael Birr, der zugleich Organisator des Weihnachtsmarktes ist, schenkte der Biathlon auf Schalke-Tour bereits sein Vertrauen, als diese noch in der Planungsphase war. Auch die im Moerser Regen untergegangene Etappe 2015 entmutigte ihn nicht, in diesem Jahr wieder auf eine Touretappe zu setzen. Das erfreuliche Zuschauerinteresse des heutigen Tages ist ein erster Lohn für dieses Vertrauen.

Bilder: Dani Schwamenhöferova    Text: Martin Bremer

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