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Treffpunkt der Champions
Die Biathlon auf Schalke-Tour kommt zurück nach Herne. “Zurück nach Hause” könnte man auch schreiben und das nicht nur wegen der geografischen Nähe Hernes zur VELTINS-Arena. Die Etappe in Herne ist etwas Besonderes, unverwechselbar und anders, als die 31 vorangegangenen Tourevents dieses Jahres.
Das liegt zweifellos an unserer Gastgeberin, Sabine Pachtmann, Centermanagerin des City Centers und an diesem Wochenende auch Gastgeberin des Bauernmarktes, der im Erdgeschoss des City-Centers regionale Produkte offeriert. Im vergangenen Jahr fand auch die Biathlon auf Schalke-Touretappe Indoor im City-Center statt und es war seinerzeit die Geburtsstunde der BiathlonStaffel-Meisterschaften, mit denen die Tour in dieser Saison so viele schöne Erfolge feiern konnte. Sabine Pachtmann war damals spontan für diese Idee zu haben, krempelte die Ärmel auf, überzeugte 8 Teams davon mitzumachen und so bekam das Teamevent ein erstes Gesicht.
Am heutigen 1. November-Sonntag, der in Herne verkaufsoffen ist, nimmt die Tour den Platz unmittelbar vor dem Haupteingang des City-Centers ein. Eingerahmt von den urigen Ruhrpott-Hütten, die in den letzten beiden Monaten des Jahres hier auf dem Vorplatz des City-Centers zum Einkehren und Feiern einladen und von der Strecke des Martini-Laufes, der heute bereits zum 14. Mal stattfindet und rund 1400 Lauffreunde aktivieren kann, ermutigt die 32. Etappe der Tour von 11-18 Uhr alle Neugierigen zur Biathlon-Challenge.
Eimaliges
Was ist es, das dieser Etappe das Besondere gibt?
Nirgendwo sonst erhält der Staffelmeister einen so schönen Wanderpokal, wie in Herne.
Und wo werden die Staffelsieger schon von einem Botschafter der Vereinten Nationen geehrt? Mr. Henry Mac Donald ist ständiger Vertreter der Republik Suriname bei den VN in New York und in Herne der Ehrengast des Tages.
Wo sonst kommt mitten in der Etappe ein Musical-Star, macht die Biathlonarena zur Bühne und gibt eine Kostprobe seines Könnens? Herzlichen Dank an Carl Ellis, den früheren Hauptdarsteller im Musical Starlight-Express und bekannt aus Voice of Germany 2015, für die spontane Showeinlage.
Kaum irgendwo wird das Tourteam so verwöhnt, wie hier in Herne. Ob Kaffee, heisser Kakao, Currywurst oder Eintopf, die City-Center-Familie kümmert sich rührend um uns und bei den ersten Regentropfen kommt das Team um Stephan Vollenberg und baut uns zwei große Schirme über die Biathlonarena. Wir bedanken uns sehr herzlich, es macht einfach Spaß bei Euch in Herne.
6 Tour-Etappensieger sind in Herne dabei
So viele Etappen-Champions, wie heute in Herne, hatten wir bisher nur beim Tourfinale auf Schalke gemeinsam am Start. Tolger Arnold, Sieger der Etappe im Marler Stern 2015, unterstützt das Tourteam den ganzen Tag hindurch in der Betreuung der Neugierigen. Tolger gehört zu Hernes besten Sportlern und startet für den HTT11 in der 2. Triathlon-Bundesliga. Für die Touretappe hier in Herne legt er einen Ruhetag ein, bevor schon nächste Woche die Deutsche-Polizei-Meisterschaft im Crosslauf auf ihn wartet. Der Top-Sportler stellt sich in den Dienst der Biathlonfans. Diese sympathisch verdrehte Sportwelt ist ein Markenzeichen der Biathlon auf Schalke-Tour. Herzlichen Dank, Tolger, für Deinen engagierten Einsatz!
Ebenfalls schon häufig als Betreuer dabei, war Ulf Quooß, der die aller erste Touretappe 2015 in Castrop-Rauxel gewann und seitdem der Tour verbunden ist. Heute kommt er mit Ehefrau Carmen aus Bochum herüber und möchte um den Etappensieg kämpfen.
Überraschenden Besuch erhalten wir von Silvia Brauckmann, die uns als Etappensiegerin der 9. Etappe in Duisburg mit ihrer Konzentration und Nervenstärke so viel Freude gemacht hatte. Gemeinsam mit Freund Dirk Simek möchte sie in Herne nochmal Tour-Atmosphäre schnuppern, bevor sie am 28.12. als bisher eine von drei Etappensiegerinnen gegen derzeit 29 männliche Kollegen den Kampf um den Toursieg aufnehmen wird.
Wir hatten ihn schon erwartet und er kommt tatsächlich. Der Vorjahressieger in Herne, René Radek, war Tourschnellster 2015, hatte aber im Finale auf Schalke in der Vorrunde etwas Pech und schied aus. Nun nimmt er die Herausforderung wieder an, und möchte seinen Etappensieg verteidigen.
Carsten Mika war 2015 der Erste, der sich nach einem unglücklich verpassten Etappensieg auf den Weg zur folgenden Etappe machte und dort sein happy End erleben konnte. Der Sieg im zweiten Anlauf ist mittlerweile schon von vielen Etappenchampions erfolgreich genutzt worden und nun möchte Carsten selbst diesen Umweg wieder zum Erfolgsweg machen, nachdem er bei seiner Heimetappe in Marl hauchdünn am Etappensieg vorbeischrammte.
Andreas Terwey hat seinen Etappensieg 2016 schon seit dem4. Juni sicher, als er in Borken gewann. Heute kommt er mit den Coesfelder Ossenköppen und nimmt an der BiathlonStaffelmeisterschaft teil.
Einige der besten aus der “Tour-Familie” sind also hier in Herne zusammen und, soviel sei vorweggenommen, sollten wesentlich dazu beitragen, dass diese 32. Etappe zum sportlich herausragenden Event dieser Tour 2016 wird, bei dem der Tourrekord gleich zweimal fällt. Doch der Reihe nach.
Etappenspitze als Schleudersitz
Kaum hatte Ulf Quooß mit 4 Treffern und 2:21 Minuten die Etappenführung übernommen, da war sie auch schon wieder weg. Der Dortmunder Dirk Löhr (im Bild oben) traut sich bei der Biathlon auf Schalke-Tour an den Start, und wie! Der 49-jährige Hobby-Skilangläufer kommt kraftvoll und schnell durch die 400 m-Loipe, die bei der Biathlon-Tour auf Thoraxtrainern durchlaufen wird. Dieses innovative Fitnessgerät für funktionelles Ganzkörpertraining bietet 96 %ige Übereinstimmung mit der Bewegung des klassischen Skilanglaufs. Dirk schafft die Strecke in ganz starken 90 Sekunden. Überraschender ist schon, dass er sich beim Schießen keinen einzigen Fehler erlaubt. Mit 2:11 Minuten und 5 Treffern legt der Unternehmer, der mit 38 Angestellten Industrietoranlagen baut, ein Ergebnis hin, das bei 20 der bisher 31 Etappen für den Sieg gereicht hätte. Und das gleich in der ersten Etappenstunde.
Die Jagd um den Etappensieg ist eröffnet
Jetzt wird es rasant. Vorjahressieger Renè Radek (im Bild oben rechts) trifft auf den 35-jährigen Triathlet Manuel Steffen, der später noch im Staffelfinale für die Ruhr-Triathleten antreten wird und nun ein motiviertes “Trainingsduell” hinlegt. Die beiden lassen die Thoraxtrainer beben. René wechselt nach 85 Sekunden ans Biathlongewehr, Manuel folgt 2 Sekunden später. Zeiten unter 90 Sekunden in der 400 m-Loipe haben in diesem Jahr von mehr als 2000 Wettkämpfern nicht einmal 20 von ihnen geschafft und nun machen das mit Manuel und René gleich zweie in einem Duell. Der Kampf um jede Sekunde geht am Biathlongewehr weiter. Ohne langes Verschnaufen setzen die beiden ihre ersten Schüsse und zeigen sich treffsicher. Doch jeweils ein Fehlschuss auf beiden Seiten vereitelt die Etappenführung. Manuel schafft 1:58 Minuten mit 4 Treffern und Renè sogar 1:55 Minuten. Es sind die Plätze 3 und 2 hinter Dirk Löhr.
Finale der Staffelmeisterschaft
Kurze Zeit später steht Manuel Steffen für das Team der Ruhr-Triathleten als Startläufer in der Loipe. Es steht das Staffel-Finale um den City-Center-Cup an. Gegner der Triathleten sind die Coesfelder Ossenköppe, für die Bernd Kleinhölting als erster an den Start geht. Im Staffelfinale wird, exakt wie beim Einzelwettkampf, ein 400 m Skilanglauf und ein Stehendschießen mit 5 Schüssen auf die 60 mm-Ziele durchgeführt. Jeder Fehlschuss “kostet” die Staffel 15 Strafsekunden. Die beiden Startläufer liefern sich ein Duell nahezu auf Augenhöhe. Manuel für die Triathleten rund 20 m voraus, doch Bernd lässt den Abstand nicht größer werden. Am Biathlongewehr schafft Manuel nun, was ihm in der vorherigen Trainingsrunde nicht gelang, er bleibt fehlerfrei und übergibt nach 2:05 Minuten an Triathlonkollege Dominik Hartmann. Manuel holt sich mit seinem Resultat damit auch die Etappenführung in der Einzelwertung, unterbietet Dirk Löhrs Leistung um 6 Sekunden. Auch im Staffelfinale bringt Manuel seine Ruhr-Triathleten in Führung denn der zeitgleiche Bernd Kleinhölting erlaubt sich einen Fehlschuss. 15 Sekunden Vorsprung nimmt also Dominik Hartmann (im nebenstehenden Bild links) ins Duell mit dem Ossenkopp Christoph Schemmer. Und was macht er für ein Rennen, der 34-jährige Triathlet und und Polizisten-Ausbilder aus Herten. Schon in der Loipe holt er weitere rund 20 Sekunden Vorsprung für die Ruhr-Triathleten heraus und man darf nicht vergessen, auch Christoph Schemmer (im Bild oben rechts und nebenstehend links) macht ein ganz starkes Rennen und übergibt in 2:13 Minuten mit 4 Treffern an Ossenkopp-Kollege Thomas Gurschlüter (Bild oben im schwarzen Pulli). Doch Dominik legt nach einem 400 m-Skilanglauf in 82 Sekunden auch noch ein fehlerloses Schießen obendrauf und erzielt mit 1:55 Minuten die zweitbeste Leistung aller bisherigen gut 2000 Tour-Wettkämpfer. Für die Staffel bedeutet dies einen Vorsprung von 48 Sekunden für die Ruhr-Triathleten nach 2 von 4 Startern und in der Einzelwertung hat er die Führung seines Kollegen, Manuel Steffen, gleich um 5 Sekunden unterboten. Dominik übergibt an Julia Schill (im Bild oben rechts).
Nun muss Thomas Gurschlüter (Bild oben rechts) für die Coesfelder Ossenköppe schon einiges riskieren in der Loipe, um den Triathleten nochmal auf den Pelz zu rücken. Und Thomas macht im Duell mit der treffsicheren Julia Schill (Bild oben links) alles richtig, legt ein hohes Tempo vor und schießt so sicher und nervenstark, wie man es aus diesem Rückstand heraus nicht unbedingt erwarten konnte. 2:07 und 5 Treffer sind vorläufig das drittbeste Resultat des Tages. Damit holt er den gesamten Rückstand auf, obwohl Julia Schill ein großartiges Rennen macht und mit 2:45 Minuten und 4 Treffern eines der besten weiblichen Tourergebnisse erreicht.
Thomas übergibt an Ossenkopp Andreas Terwey und der legt derart viel Kraft in seine Stockschübe, dass man meinen könnte, er sei mindestens mit der Kraft eines Ochsen in der Loipe unterwegs. Welch eine undankbare Aufgabe für Polizistin Judith Sander, die für die Ruhr-Triathleten nun irgendwie den Ochs bei den Hörnern nehmen muss, doch wie soll sie dort noch rankommen? Andreas legt, bisher bei der Tour unerreichte, 1:39 Minuten (wohlbemerkt inklusive der 5 Schüsse) hin. Doch dieser Ochsenweg fordert seinen Tribut. 3 Schießfehler belasten die Coesfelder mit 45 Strafsekunden. Ist das die Chance für Judith Sander? Sie riskiert alles. Schafft großartige 2:35 Minuten und schießt ohne den Hauch einer Verschnaufpause. Ein spannendes, hochklassiges Finale findet seine Entscheidung, als Judith den Tanz auf dem schmalen Grat mit einem Fehlschuss bezahlen muss. Es folgen 2 weitere, doch dennoch tat sie das einzig richtige. Die Ruhr-Triathleten bringen die Coesfelder Ossenköppe an den Rand einer Niederlage, doch als es ganz eng wurde, zogen die Münsterländer die “Karre noch aus dem Dreck” und sind, nach dem Team der Straßenbahn Herne-Eickel 2015, der zweite Sieger des City-Center-Cups für BiathlonStaffeln.
Endspurt um den Etappensieg
Zwei Etappensieger hatten ausgeharrt und gehen nach dem Staffelfinale ins Duell um den Etappensieg. Carsten Mika und René Radek lassen sich nicht davon abhalten, dass Dominik Hartmann die Etappenbestleistung auf schwer schlagbare 1:55 Minuten gedrückt hat. Beide geben das Taktieren vom Start weg auf und peitschen im Sprint durch die Loipe. Seinen kleinen Rückstand macht Carsten durch gewohnt schnelles Schießen wett, doch heute ist nicht sein Tag. Mehr als 3 Treffer wollen es nicht werden. Seine Zeit von 1:57 Minuten zeigt aber, dass Carsten auch die besten Tour-Ergebnisse angreifen kann. Das gilt auch für René Radek, der das fehlerlose Schießen schafft, doch mit 2:02 Minuten die ersehnte Etappenführung knapp verfehlt.
Triathlet geht ins 3. Duell
So richtig aus sich heraus gehen die Triathleten ja oft erst in ihrer dritten Disziplin. Ob das bei Manuel Steffen auch für das 3. Biathlon-Duell gilt. Im Rahmen seines Staffeleinsatzes war er wenige Minuten lang Etappenführender, als er 2:05 Minuten und 5 Treffer erreichte. Sein Teamkollege, Dominik Hartmann, konnte ihm dann die Führung mit 1:55 Minuten wieder entreissen. Kann der 35-jährige Maschinenbauingenieur aus Recklinghausen diese Topleistung nochmal kontern? Manuel bündelt noch einmal seine Kräfte. Angefeuert von Freundin Julia Schill legt er einen 400 m langen Endspurt hin, der ihn nach nur 82 Sekunden ans Biathlongewehr führt. Getragen von Willen und Konzentration und ausgestattet mit der Risikobereitschaft, mitten in die Atemnot hinein mit dem Schießen zu beginnen, schafft Manuel das unglaubliche und holt sich mit 5 Treffern die Führung zurück. 1:51 Minuten bedeuten neuen Tourrekord. Sie geht vom einen Manuel an den nächsten. Manuel Göbel hielt seit der 25. Etappe in Kassel den Rekord mit 1:52 Minuten. Manuel Steffen bleibt nun eine Sekunde darunter. Welch ein Etappenfinish.
Das war’s noch immer nicht
Wer meint, die Dramaturgie habe ihren Kreis mit dem Tourrekord und der abermaligen Führung durch Manuel Steffen nun geschlossen, versteht diese verrückte Etappe nicht. Wieder haben die Ossenköppe das letzte Wort. Wieder bleiben Manuel und seiner Freundin Julia nur wenige Minuten, sich über die Etappenführung zu freuen und wieder muss für einen Ossenkopp die Herausforderung erst maximal werden, um das beste aus ihm herauszuholen. Andreas Terwey hat heute noch eine Rechnung offen. 3 Fehlschüsse in der Staffel schmerzen den Etappensieger aus Borken. Also dampft der Coesfeld-Express ein letztes Mal an diesem an diesem nass-kühlen Novemberabend durch die Herner Loipe und missachtet alle Gschwindigkeitsbegrenzungen. Für einen Moment ist Andreas am Biathlongewehr dieser Welt entrückt. 5 schwarze Punkte sind alles, was existiert. Keiner kann sich ihm entziehen und mit dem zweiten Tourrekord an diesem Tage lehnt sich die Dramaturgie, zufrieden mit ihrem Werk, zurück. 1:49 Minuten reichen, um diesem Tag ein höchst würdiges Ende zu bereiten. Andreas Terwey ist neuer Tourrekordler und Manuel Steffen bleibt der Trost, dass er als offizieller Etappensieger unser Finalist auf Schalke sein wird, weil Andreas durch seinen Etappensieg in Borken bereits das Finalticket gelöst hatte.
Tolle Gastgeber, tolle Wettkämpfer, tolle Etappe. Mehr geht nicht. Allen einen herzlichen Dank!
Bilder: Klaus Kremer Text: Martin Bremer
o-Töne:
Centermanagerin Sabine Pachtmann: Tolle Veranstaltung…..wir freuen uns schon auf das nächste Jahr……wer Lust hat kann sich jetzt schon mit einem Team, 4 Leute, beim Centermanagement im City Center Herne anmelden……..