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Familienduell um den Etappensieg
Jetzt stehen zwei Wettkämpfer am Start, die die Biathlon-Tour schon bestens kennen. Leon Doerenkamp aus dem benachbarten Odenkirchen war bereits im Dezember 2015 in Ahaus Etappensieger der Tour und stand dann am 28. Dezember 2015 im Finale auf Schalke. Dort unterlag der 17-jährige Abiturient erst dem späteren Tour-Champion, Kai Wilhelmi aus Moers.
Leon hatte dennoch damals einen tollen Tag, denn mit den 2 Gänsehaut-Tickets für den Biathlon auf Schalke konnte er nicht nur den Logenbereich der VELTINS-Arena und das üppige Catering genießen, sondern auch exklusiv aus dem Innenraum der VELTINS-Arena bei grandioser Stimmung den Biathlon verfolgen. Das zweite Gänsehaut-Ticket gab Leon seinerzeit seinem Vater Frank. Beide waren begeistert von diesem großen Erlebnis auf Schalke und so wundert es wenig, dass die beiden nun in den Kampf um den Etappensieg eingreifen möchten, wo die Tour bis fast vor ihre Haustür kommt.
Das Rennen geht los und Leon läuft so, wie wir ihn kennen, mit viel speed los, nimmt seinem Vater rasch 30 Meter ab und am Ende der 400 m-Strecke sind es nach 91 Sekunden rund 80 Meter Vorsprung. Alles konzentriert sich auf den Etappensieger von 2015 und der macht seine Sache auch beim Schießen ausgezeichnet. Schießt, wie immer, im schnellen Rhythmus und macht mit 3 Schüssen 3 Treffer. Ob er sich dann erinnert, dass er eigentlich nur 5 Treffer braucht und die Zeit nur eine kleine Rolle spielt? Jedenfalls muss er zwischenatmen und legt eine etwas längere Pause vor dem 4 Schuss ein. Genau in dieser Pause kommt Vater Frank vom Thoraxtrainer ans zweite Biathlongewehr. Leon sammelt sich wieder, schießt und verfehlt das Ziel. Doch rasch setzt er den 5. Schuss hinterher. Gute Entscheidung, denn mit 2:06 Minuten unterbietet er die Zeit des führenden Mohammed „Caesar“ um 4 Sekunden und setzt sich trotz eines Fehlschusses an die Etappenspitze.
Und was macht Frank? Er trifft ebenfalls mit den ersten 3 Schüssen. Und der Vierte? Ist dieser heute der „Schicksalsschuss“ der Doerenkamps? Nein, Frank trifft. Geht die Führung, nur 40 Sekunden nachdem Leon sie übernommen hat, nun an seinen Vater über? Frank trifft mit dem 5. Schuss. Applaus von den Zuschauern, auch Caesar applaudiert fair. Ein toller Moment. Leon gönnt seinem Vater den Sieg, das ist unverkennbar, obwohl er liebend gerne auch selbst wieder beim Finale auf Schalke dabei sein möchte. Und wir erleben im kleinen Hochneukirch jenen Moment, den man sich auch bei Olympia noch viel öfter wünschen würde: Großer Kampf und faire Anerkennung für den Erfolg des Kontrahenten kommen aus dem selben Herzen.
Wir freuen uns auf Frank Doerenkamp als Finalisten am 28.12. auf Schalke und würden uns nicht wundern, wenn Leon an jenem Tag nicht als Betreuer sondern als Kontrahent im Tourfinale antreten wird. Mit den Etappen in Willich und Rheydt wird die Tour ja sozusagen wieder vor der Haustür der Doerenkamps Station machen.[:]