[:de]als Alexander Nölke in Meschede an der Biathlonarena erscheint, da lag der Autor dieser Zeilen in seiner Einschätzung so weit daneben, dass er um eine Strafrunde kaum mehr vorbeikommen dürfte. Er mochte den 11-Jährigen zunächst nicht zum Biathlonduell starten lassen. Die Vorgabe „ab 12 Jahren“ macht ja auch durchaus Sinn. 11-Jährige können in den seltensten Fällen das rund 3 kg schwere Biathlongewehr einigermaßen ruhig und freihändig in den Anschlag bringen. Und dann erst dieser doch recht zierlich wirkende Alexander. Doch beim Schnupperschießen qualifiziert er sich mit lockeren 5 Treffern für ein Duell und Zweifel, er werde auf dem recht schwer eingestellten Crosstrainer ein Frusterlebnis erfahren behielt ich dann mal für mich.
Los geht’s für Alexander im Duell mit seinem älteren Bruder Christian und unter den Augen der Eltern, die in Warstein einen Malereibetrieb führen. Natürlich kann Alexander auf dem Crosstrainer die Zeiten der kräftigeren Erwachsenen nicht erreichen. Nach 1:46 Min hat er die 200 m absolviert und kommt gut 15 Sekunden nach seinem Bruder an den Schießstand. Doch was dann passiert, ist wirklich verblüffend. Obwohl Alexander stark ausser Atem ist, schafft er sich immer wieder kurze Momente der Kontrolle und Fokussierung. Offensichtlich weiss er ganz genau, in welchen Momenten er abziehen muss. Seit dem Moment, als er das Gewehr aufnimmt, macht er den Eindruck, als laufe ein Film vor seinem geistigen Auge ab. Die Konzentration, die er in diesen Schießprozess investieren kann ist nachvollziehbar weit überdurchschnittlich. Eine grüne LED-Treffererkennung nach der anderen leuchtet auf, bis sie im Quintett strahlen. Strahlende Gesichter auch ringsum, nur einer bleibt cool, nachdem er in 2:21 Min mit 5 Treffern die Etappenführung übernommen hat: Alexander. Auf die Frage, wie er das denn habe schaffen können entgegnet er, dass er dafür doch schließlich trainiere. Als Sportschütze trainiert er ebenso regelmäßig, wie als Mittelstürmer der TUS 45 Warstein, wo er seine Treffsicherheit wohl ebenfalls schon unter Beweis gestellt hat.
Es ist eine der spannenden Fragen, wie sich der junge “Schützenprinz” beim Tourfinale am 28.12. im Wettstreit mit seinen älteren Etappensieger-Kollegen wird behaupten können. Eines jedenfalls sei Dir heute bereits versichert, Alexander: Es wird am 28.12. in unserer Crew niemand mehr daran zweifeln, ob Du das Biathlongewehr ruhig halten kannst.[:]