Ein Citybiathlon bei dem fast alles passt, ausser der Anzahl der Teams

Es ist der 4. Citybiathlon im schönen, ostwestfälischen Hansestädtchen Brakel im Kreis Höxter und es ist eine der Etappen, bei der während der Anfahrt schon das gute Gefühl aufkommt als würde man nach Hause kommen. So viele schöne Geschichten haben wir hier seit 2019 schon erlebt, als der 1. Citybiathlon noch auf dem Stadtstrand des Brakeler Marktplatzes mit über 20 Teams stattfand und seinerzeit 4 Königinnen mit Kronen auf dem Haupt oder das Team “Warum liegt denn hier kein Schnee” bei 35 ° C mit Schals und Mützen bis ins Finale kamen und dort unerbittlich ein weiteres Mal in Winterkluft schwitzte und kämpfte. 2023 gab’s für dieses Quartett dann zumindest einen Beutel voller Eis, wenn wir schon ihren Schnee im Hochsommer nicht herbeizaubern konnten. 2019 passte die Dramaturgie perfekt, als Brakels Neue Bürger als Team Orient Express, liebevoll gefördert von Adalbert Grüner, dem Laufclub Non-Stop-Ultra und der Brakeler Flüchtlingshilfe, ihr Lauftalent trotz zahlreicher Fehlschüsse in einen Sieg bei der ersten Biathlon-Teamchallenge umwandeln konnten und von Bürgermeister Hermann Temme auf dem Marktplatz geehrt wurden. Auch am heutigen letzten August-Sonntag haben wir großartige Teams am Start, die in den kommenden Stunden eine Teamchallenge mit viel Spannung und Qualität in die Fußgängerzone Hanekamp und zur Biathlonarena auf der herrlichen, parkähnlichen Kriegerehrung bringen. Das Publikum ist ebenfalls genau so empathisch und munter in der Unterstützung, wie wir es aus den Vorjahren schon mit Freude kennengelernt hatten. Doch es gibt einen Wermutstropfen. Von den mehr als 20 Teams von 2019 sind heute nur 7 Teams übrig geblieben. Es ist hier für uns gar nicht so einfach, selbstkritisch zu sein, denn auch heute entsteht wieder ein Event mit viel Begeisterung, das echte Freude ausstrahlt, aber klar ist auch, wenn wir innerhalb von 5 Jahren über die Hälfte der Teams nicht mehr zurückgewinnen können, dann ist das keine gute Bilanz. Und so fällt uns und unseren engagierten Gastgebern der Brakeler Wirtschaftsförderung nun die Aufgabe der Analyse zu, ob und wie es mit dem Brakeler Citybiathlon weitergehen, wie er wieder viel mehr Teams motivieren und gewinnen kann? Es lohnt sich definitiv, um die Fortsetzung dieses Citybiathlons zu kämpfen!

Laufen, Liegend- und Stehendschießen und ein Finale mit ganz wenigen Strafrunden.

Die Teamchallenge wird erneut auf einer 200 m Laufstrecke in der Fußgängerzone durchgeführt, die von allen Wettkämpfenden insgesamt 6 Mal durchlaufen wird. Nach 2 Runden geht es in der Biathlonarena zum Liegendschießen mit 5 Schüssen aus 10 m Entfernung auf die Ziele mit 45 mm Durchmesser. Fehlschüsse führen die Schützen nach dem Herauslaufen aus der Kriegerehrung rechts ab in die 50 m kurze Strafrunde, die pro Fehlschuss einmal durchlaufen wird. Weiter geht’s mit den Laufrunden 3 und 4 sowie den schwierigen 5 Schüssen Stehendschießen. Nach den kaum vermeidbaren Strafrunden geht es dann auf die letzten beiden Laufrunden bevor im Start-/Zielbereich der Wechsel auf den Teamkollegen erfolgt. Unglaublich gut machen das an diesem Nachmittag die 5 Finalteams, von denen gleich 4 Teams mit 40 Schüssen 30 oder mehr Treffer erzielen. Die 30er-Marke, das wissen wir aus mittlerweile 9 Jahren Biathlon-Tour, wird stets nur von den allerbesten Teams erreicht oder überschritten. Weiter unten erleben wir dieses tolle Finale noch einmal nach. Für den besten Biathleten aller Teamwettkämpfenden haben wir natürlich auch wieder den Hauptpreis der Reise zum Tourfinale nach Oberhof mitgebracht, die im Februar oder März 2025 Highlight und Abschluss der diesjährigen Biathlon-Tour sein wird. Wer wird Nachfolger von Mattis Menne, der hier 2023 Etappensieger wurde. Auch diese Frage beantworten wir im Verlauf dieses Nachberichtes.

Der Rahmen passt, wie immer in Brakel

Biathlon ist natürlich nicht der Sport, den man gewöhnlich mit einem Wettbewerb in der Innenstadt verbindet. Doch die Infrarotschießtechnik des finnischen Herstellers eco aims macht dies komplett gefahrlos möglich und es ist durchaus eine nun bereits neunjährige Erfolgsgeschichte, den beliebten TV-Wintersport, der nur von den Wenigsten je ausprobiert wurde, als Mitmachevent für alle Neugierigen in die Städte zu bringen. Ein Sportevent in der Stadt soll aber auch Emotionen transportieren, Stimmung aufbauen und im besten Sinne zum Spektakel werden. Der Einlauf der Teams über den roten Teppich und die Eventmoderation gehören genau so dazu, wie ein DJ mit dem Feeling für die richtige Musik zur richtigen Zeit. Den haben wir hier in Brakel definitiv mit Andreas Braun. Auch zu ihm könnt Ihr weiter unten noch lesen. Die Brakeler Wirtschaftsförderung mit dem Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters, Alexander Kleinschmidt und David Prott, haben den Rahmen bestens vorgeplant. Die Ehrenpreise werden von der Heil- und Mineralquelle Germete GmbH aus dem nicht weit entfernten Warburg gesponsert, die zudem mit ihren Marken Germeta und Waldquell die perfekte Erfrischung für alle Wettkämpfenden bereitstellen. Für die Biathlon-Tour ist es großartig, dieses Traditionsunternehmen an ihrer Seite zu haben, das zu den 20 größten Mineralbrunnen Deutschlands gehört. Wir schicken einen herzlichen Dank herüber in den kleinen Warburger Ortsteil Germete für das Engagement beim Brakeler Citybiathlon. Bestens organisiert hat die Brakeler Wirtschaftsförderung auch die Verpflegung des Publikums mit Grillspezialitäten und mit in Inflationszeiten kundenfreundlich kalkulierten Kaltgetränken durch den Bürgerschützenverein. Und nach dem Finale sind es die beiden Organisatoren persönlich, die bei der Siegerehrung alle Teamwettkämpfenden mit Erinnerungsmedaillen auszeichnen und die besten Teams mit den Biathlonpokalen ehren. Wie das in bewegten Bildern aussieht und sich anhört könnt ihr mit einem Klick auf das darüberstehende Bild im Video nachvollziehen.

Mit Andreas Braun wird Citybiathlon zur besten Sportparty

Den, ziemlich sicher, besten Biathleten heute in Brakel erleben wir nicht am Biathlongewehr, sondern wir hören von ihm. Andreas Braun, viele Jahre international startender IBU-Biathlet der Belgischen Nationalmannschaft und als früherer Teamkollege von Ebs Rösch auch bei den Biathlon-Weltcups in Oberhof und Ruhpolding am Start, ist ein Riesen-Glücksfall für die Biathlon-Tour, denn als DJ ist Andreas ebenso erfolgreich, wie früher als Biathlet. Mit großartigem Equipment organisiert er bereits seit vielen Jahren den Sound bei den Biathlon-Tourfinals in Ruhpolding und Oberhof und auch heute in Brakel ist der Eupener der Soundman des Citybiathlons. Klar sind wir durch die vielen gemeinsamen Events bestens eingespielt und doch überrascht er auch uns immer wieder mit seinen Songideen die Momente kreieren und Stimmung lenken können. Andreas kommt mit professionellem Equipment, baut zwei Riesenblöcke Boxen rechts und links der Biathlonarena auf, stellt zusätzlich Stative mit Boxen an Start und Ziel der Laufstrecke auf und verwandelt den Hanekamp und Kriegerehrung in eine Partylocation. Und weil er einfach richtig Bock hat auf die Biathlon-Tour kommt er mit seiner Kuhglocke manches Mal hinter seinem DJ-Pult hervor an die Laufstrecke, feuert die Sportler an und sorgt für jene Biathlonstimmung, die wohl jeder Fan dieser Sportart aus dem Fernsehen kennt. Wir freuen uns über jeden Veranstalter, der bereit ist, dem Citybiathlon diesen zusätzlichen DJ-Impuls zu verleihen und die Benchmark dafür haben wir mit Andreas in Brakel an unserer Seite!

Unser Team des Tages

Für uns sind sie das Team des Tages, obwohl sie das Finale der besten 5 Teams verpassen. Die Gurkentruppe bringt dem Gemüse zweifellos zusätzliche Fans ein, denn sie sind die perfekte Erinnerung daran, wie gut Gurken sein können. Unter den starken Teams, die alle bereits seit vielen Jahren Biathlonerfahrungen sammeln, ist die Gurkentruppe das Newcomerteam. Ja, Leni Meyer, war vor zwei Jahren schon einmal und auch richtig gut, beim Citybiathlon dabei, aber Mira und Fiona Sander sowie Niklas Plückebaum erleben ihre Citybiathlon-Premieren. Soweit so gut, denn ihre Endzeit von 35:06 Minuten und 17 Treffer mit 40 Schüssen sind so ungefähr das, was man von einer Newcomer-Truppe erwarten darf. Doch die Geschichte dieses Teams beginnt erst so richtig, als es atemlos und mit müden Beinen im Ziel ist. Sie bekommen mit, dass gleich 2 der 4 Teams des 2. Vorlaufes kurzfristig absagten und spüren vielleicht, dass wir in der Organisation dieses Rennens gerade ziemlich “rumgurken”. Spontan entscheiden sich 3 der 4 gerade ins Ziel Gekommenen auch im folgenden 2. Vorlauf mit dabei zu sein und helfen uns damit so richtig aus der Patsche. Zusammen mit Magnus Amesbauer starten Leni Meyer, Fiona Sander und Niklas Plückebaum also ohne Verschnaufpause in ihren 2. Biathlon. Alleine das ist schon ein Musterbeispiel an Motivation und Empathie. Dass Sie dann als einigermaßen müdes Quartett unglaubliche 2:35 Minuten schneller sind als bei ihrer Premiere und großartige 25 Treffer mit ihren 40 Schüssen erzielen steht in schönster Weise symbolisch für die große Motivation der Teams des heutigen Tages. Das macht einfach Spaß, diesem Team und ihrem großen Fortschritt zuzuschauen und vom Publikum erhalten sie manchen spontanen Szenenapplaus. Fazit: Solche Gurkentruppen wünschen wir uns für jeden Citybiathlon!

Das Finale der Teamchallenge

Da sind sie, die besten 5 Teams der Vorrunde. Alle Wettkämpfenden schon mit mindestens einem Rennen in den Beinen, einige waren sogar schon zweimal gefordert. Etwa das Team “Die 2 Verrückten”, die das Fehlen ihrer beiden Staffelkollegen “einfach” mit zwei Doppelstarts kompensieren. Und wie! Als Sieger des 1. Vorlaufes gehen Julia Lempken und Felix Gömann (in weiss-orangenen Shirts) als drittschnellstes Team ins Finale. Ob die Kraft noch reicht? Auch das schnellste Team der Vorrunde, die Running Gags aus Holzminden (in grün), hier in Brakel Vorjahres-Teamchampion hatte mit Linus Timmermann einen Doppelstarter in der Vorrunde. Linus musste den Part seiner Schwester Lena zusätzlich übernehmen, die wiederum Urlaub macht. Echter Familiensinn kann manchmal hart sein, zumal Linus nun auch im Finale die Doppelschicht im Running Gags-Team übernimmt. Im 2. Vorlauf lieferten sich die Vorjahressieger ein spannendes Duell mit dem Team “Fehlschuss” aus Siddessen (in schwarz, Startnummern 7). Die 3 Lokalmatadoren lagen das gesamte Rennen über vorne und wurden am Ende doch noch abgefangen. Von wem? Von Linus! Der musste also schon einige “Körner” auf der Strecke lassen. Gleiches gilt für Simon Geilhaar aus dem Fehlschuss-Team, das als Zweitschnellstes im Finale steht. Der Etappenzweite des Vorjahres war der Doppelstarter seines Teams und tritt diese Rolle nun im Finale an seinen Bruder Jonas ab. Der amtierende Bezirksschützenprinz fühlt sich noch etwas frischer als der Bruder und übernimmt Verantwortung. Die beiden leicht favorisierten Teams also mit unterschiedlichen Taktiken in der Finalvorbereitung. Komplett und guten Mutes geht es für die Menndalorians (in schwarz, Startnummern 2) als viertschnellstes Team ins Finale. Die Familienstaffel, im Vorjahr Zweite der Teamchallenge hat mit Mattis Menne den Etappensieger des Vorjahres in ihren Reihen und könnte, im Vergleich mit den 3 vorgenannten Teams, ohne Doppelstarter noch etwas mehr Reserven haben. Ebenfalls als vollständiges Quartett geht es für “Stiftung Wadentest” (in rot + einmal weiss) als Fünftschnellste darum, möglichst lange den Anschluss zu halten, um dann vielleicht von Schwächen der anderen Teams profitieren zu können. Die Vier aus dem Bürgerschützenverein Brakel starten mit dem Fünftbesten des Vorjahres, Jan Drewes. Los geht’s in das Highlight des Tages, das in der folgenden halben Stunde mit ganz starken Leistungen, einem hochspannenden Drehbuch und dem lebhaften Publikum alles hält, was man sich von ihm versprechen könnte.

Gleich in der 1. Finalrunde stellt Jan Drewes von “Stiftung Wadentest” alle Überlegungen zu Favoriten und Aussenseitern auf den Kopf, bringt das fünftschnellste Team in Führung und übergibt nach 6:33 Minuten als Erster an seine Frau Laura. Zuvor glänzte der Zugführer des 1. Zuges im Bürgerschützenverein mit seinen Stärken, schnellem Laufen und blitzschnelles Schießen. Letzteres ist ein Vabanquespiel. Im Vorlauf gingen ihm dabei 8 Schüsse daneben, doch jetzt geht seine Rechnung mit 6 Treffern und 4 Fehlschüssen auf. Damit lässt Jan den Bezirksschützenprinz des Teams Fehlschuss, Jonas Geilhaar, eine halbe Minute hinter sich, der wiederum den früheren Niedersächsischen Meister im Sommerbiathlon, Felix Gömann und Vorjahressieger Mattis Menne um einige Sekunden distanzieren kann. Laura Käse, die für die Running Gags erkältet ins Rennen geht zeigt Kämpferqualitäten und verbessert ihre Vorlaufleistungen um einige Sekunden. Dennoch muss der Teamchampion des Vorjahres nun rund 2 Minuten Rückstand aufholen, um den Titel zu verteidigen.

xEs dauert nur 2 Runden, dann hat der leichtfüßig laufende Michel Menne für seine “Familienbande” 35 Sekunden Rückstand auf Stiftung Wadentest in eine Führung verwandelt. Perfekte 5 Treffer im Liegendschießen helfen dem 17-jährigen Stürmer und Bambini-Trainer des Skaterhockeyclubs Brakel Blitze ebenso zur Führung, wie 3 Fehlschüsse der Reittrainerin Laura Drewes, die im Vorjahr und auch im heutigen Vorlauf noch so großartig getroffen hatte. Wie so oft sind es Millimeter, die beim Biathlon zwischen Wohl und Wehe liegen. Die Millimeter auf ihrer Seite hat Julia Lempken. Die eine der 2 Verrückten bringt alle 10 Schüsse ins Ziel und erreicht 6:44 Minuten und damit einen Platz unter den besten Männern und als mit Abstand beste Biathletin des Tages. Zufall ist das geglückte Millimeterspiel bei ihr nicht. Auch im Vorlauf hatte sie mit 10 Schüssen 10 Treffer hingelegt. Dass Julia mit dieser maximalen Treffsicherheit nicht mehr tun kann, als den Rückstand auf das führende Team zur Finalhalbzeit auf genau 1 Minute zu begrenzen, liegt an dem besten Biathleten des heutigen Tages. Michel Menne, im Vorjahr noch mit jeweils 4 Fehlschüssen in seinen beiden Stehendschießen, legt nach dem fehlerlosen Liegendschießen noch 4 Treffer im Stehendanschlag drauf. 9 Treffer mit 10 Schüssen. Welch eine tolle Verbesserung zum Vorjahr. Und wer den Schlacks laufen sieht, dem ist klar, dass es zusammen mit diesem Schießergebnis um die Tagesbestzeit geht. 5:39 Minuten nachdem Michel von Mattis ins Rennen geschickt wurde übergibt der Junior der Menndalorians mit einer Minuten Vorsprung zur Finalhalbzeit an seine Schwester, Lina. Nur Linus Timmermann mit 5:50 Minuten wird am heutigen Tag, so wie Michel, unter der 6-Minuten-Marke bleiben. Die beiden 17-Jährigen sind heute eine Klasse für sich. Unbedingt erwähnt werden muss in dieser Runde auch Biathlon-Neuling Basti Ebbers vom Team Fehlschuss. Mit starken 8 Treffern verbessert der Fußballer des TuS Erkeln seine Vorlaufleistung um mehr als eine Minute. Sein Team lauert gleichauf mit den 2 Verrückten in der direkten Verfolgung der Menndalorians. Dahinter kann Linus Timmermann seine Running Gags von Platz 5 auf 4 leicht voranbringen.

Welch eine undankbare Aufgabe für die Führende, Lina Menne, die gleich 3 Könner im Nacken sitzen hat. Felix Gömann mit seinem 4. Rennen heute und Simon Geilhaar, der Vorjahreszweite, mit seinem 3. Rennen jagen nicht nur Lina Menne sondern sich auch gegenseitig und sind beide in diesen beinahe vorentscheidenden Sekunden voll da und nervenstark. Beide legen nahezu im Gleichschritt 9 Treffer mit ihren 10 Schüssen hin und können Lina Menne, die mit 5 Strafrunden etwas unter ihren Möglichkeiten bleibt, überholen. Ungewohnte 5 Strafrunden muss auch Running Gag, Hannes Kuhnt, hinnehmen. So oft schon war er der Initiator der Aufholjagden seines Teams, auch im Vorjahr gelang ihm das hier in Brakel. Heute reicht es für das junge Holzmindener Team nicht zur Titelverteidigung. Das lässt sich beim letzten Wechsel von Hannes auf Linus schon erkennen. Doch das Team des TV Deutsche Eiche von Trainer Andreas Timmermann kämpft unverdrossen weiter. Ganz vorne kann Simon Geilhaar seinen Kontrahenten Felix Gömann noch überholen. Mit 2 Sekunden Vorsprung schickt Simon seinen Bruder Jonas als Führenden in die Schlussrunde, dahinter lauert Julia Lempken auf eine Schwäche des Bezirksschützenprinz. Das Duell Brakel-Siddessen gegen Holzminden geht in die Minuten der Entscheidung. Alexander Graßhoff (in rot) von Stiftung Wadentest, der Redakteur der Neuen Westfälischen, darf sich von der Überrundung nicht entmutigen lassen, sondern sich auf Platz 5 auf sein eigenes Rennen konzentrieren. In solchen Situationen ist das mitunter leichter gesagt als getan.

Ganz vorne scheinen zwei Nervenstarke das Zepter übernommen zu haben. Jonas Geilhaar legt 5 Treffer im Liegendschießen vor, doch Julia Lempken denkt gar nicht daran, Druck von den Schultern des “Fehlschuss-Youngsters” zu nehmen, schafft ebenfalls das fehlerlose Liegendschießen und bleibt in Lauerstellung. Dahinter verteidigt Klaus Menne mit ebenfalls perfekten 5 Treffern im Liegendschießen Platz 3 gegen den motivierten und blitzschnell schießenden Linus Timmermann, dem dabei ein Fehlschuss unterläuft. Beide Duelle spitzen sich zu und die Spannung ist greifbar. Jonas Geilhaar erkämpft sich auf den Runden 3 und 4 mühsam ein paar Meter Vorsprung vor Julia Lempken, die den Anschluss jedoch halten kann. Jonas beginnt das entscheidende letzte Schießen mit einem Fehlschuss. Julia Lempken hatte zwei ihrer 3 heutigen Stehendschießen komplett fehlerlos beendet. Doch auch sie startet mit Fehlschuss. Jonas sucht sein Heil im ganz schnellen Schießen. 2 Treffer bedeuten 3 Strafrunden. Jetzt ist es richtig laut an der Biathlonarena. Julia Lempken hat es selbst in der Hand. 2 Treffer und noch 2 Schüsse. Wenn beide treffen müsste es passen. Jetzt geht alles sehr schnell. Julia muss einen zweiten Fehlschuss hinnehmen legt das Gewehr blitzschnell zur Seite und kommt wenige Meter vor Jonas in die Strafrunde. Athletik und mentale Härte sind nun die Tugenden, die den Sieg bringen werden. Ausgangs der Strafrunde führt Julia ganz knapp aber es wird deutlich, dass Jonas den schnelleren Schritt hat. Der “Fehlschuss-Schlussläufer überholt, aber kann er es auch über 400 m durchhalten? Er kann es, erweist sich als kampfstarker Sportler und schon rund 70 Meter vor der Ziellinie weicht die Anspannung einem Lächeln in den Gesichtern des Siddesser Trios. Im 3. Anlauf schaffen die Lokalmatadoren den Brakeler Sieg und verweisen das beste Holzmindener Team, die 2 Verrückten, mit wenigen Sekunden Rückstand auf Platz 2. Jene 2 haben nicht den Siegerpokal, wohl aber den höchsten Respekt des gesamten Publikums gewonnen. 99% hätten abgesagt, wenn 50% des Teams ausfallen. Die beiden sympathischen Holzmindener haben Bock auf den Härtetest und packen beinahe sogar die Mission Impossible. 27:54 Minuten sind auch das zweitbeste Resultat des Tages, nochmal 90 Sekunden schneller als ihre Vorlaufleistung. Alle Achtung! Linus Timmermanns Kämpferherz wird belohnt. Durch sein ebenso perfektes wie schnelles Stehendschießen und 5:50 Minuten in seinem 4. Rennen des Tages holt er noch Podiumsplatz 3 für sein Team und Platz 2 in der Einzelwertung. Da geht die starke Leistung von Klaus Menne zu Unrecht beinahe etwas unter. 8 Treffer und Platz 6 in der Einzelwertung für den mit 50 Jahren tatsächlich ältesten Wettkämpfer des Tages sind eine beeindruckende Leistung. Den letzten Applaus des Finals holt sich Biathlon-Neuling, Dominik Krome ab. Der Schütze und Reitsportler im Team von Stiftung Wadentest zeigt sich auch als starker Läufer und schafft es als 13. in die erweiterte Spitzengruppe der Einzelwertung.

Ehrung und Dank

Kurzvideo zur Siegerehrung bei Klick auf das Bild

So endet die Teamchallenge des 4. Brakeler Citybiathlons mit zwei großen Erfolgen der Lokalmatadoren. Das Team Fehlschuss aus Siddessen holt im 3. Anlauf, nach bereits 2 Finalteilnahmen in den beiden Vorjahren, als dezimiertes aber sportlich hellwaches Trio mit Treffsicherheit, Laufstärke und der richtigen Taktik den Titel des Teamchampions vor den beiden Holzmindener Team “Die 2 Verrückten” und den Vorjahressiegern der Running Gags. Michel Menne von den Menndalorians erbt sozusagen den Titel des Etappensiegers von seinem Bruder Mattis und hatte mit seinen 5:39 Minuten heute nur Linus Timmermann als Kontrahenten auf Augenhöhe, der mit 5:50 Minuten als einziger Widersacher unter 6 Minuten blieb. Michel wird Brakel beim Biathlon-Tourfinale in Oberhof vertreten und dort auf Skiern und am Kleinkalibergewehr gegen die Etappensieger der anderen Tourstädte um den Titel des Tourchampions 2024 kämpfen. An dieser Stelle möchte ich den Hauptsponsoren der BIathlon-Tour, Eurorepar Car Service, hervorheben und unserem Partner seit 2017 herzlich Dankeschön sagen, weil er es ist, der uns diesen aussergewöhnlichen Siegerpreis, die Reise zum Tourfinale für jeden Etappensieger mit Begleitung überhaupt möglich macht!

Die beiden Veranstalter des Citybiathlons, der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Alexander Kleinschmidt und Wirtschaftsförderer David Prott ehren alle Teamwettkämpfenden mit Erinnerungsmedaillen und die 5 Finalteams mit den “Biathlon-Pötten”, für deren Sponsoring wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bei der Heil- und Mineralquelle Germete GmbH bedanken möchten. Sportlich möchten wir noch festhalten, dass der kleine Zusatzwettbewerb für spontane Neugierige über 400 m auf den Thoraxtrainern und 5 Schüssen Stehendschießen eine neue Jahresbestleistung hervorbrachte: Linus Timmermann erreichte 1:36 Minuten und 5 Treffer. Auch Lina Menne und Niklas Plückebaum beendeten diesen Wettbewerb mit fehlerlosen 5 Treffern.

Die Biathlon-Tour bedankt sich herzlich bei allen Teams und ihren Sportlern, die mit ihrer Freude, Motivation und tollen Leistungen ganz und gar vergessen machten, dass wir für ein Citybiathlon-Spektakel eigentlich zu wenige Teams am Start hatten. Ein großes Lob geht, wie immer hier in Brakel, von Herzen an das Publikum, das mit seiner Lebhaftigkeit, Unterstützungsfreude und Empathie die Sehnsucht in uns befeuert hier einmal wieder einen richtig prallen Citybiathlon mit 20 Teams zu erleben. Der würde abheben.

Mein persönlicher Dank gilt dem Team der Biathlon-Tour. Andreas Braun und seine tollen Beiträge zum Gelingen unserer Events hatte ich weiter oben in einem eigenen Absatz beschrieben. So, wie Andreas die Ohren der Menschen nutzt, um sie ganz und gar in das Event hineinzuziehen, so lässt Thomas Lempken, unser Mann für die Bilder, keine Chance ungenutzt, um für die Biathlon-Tour über die Augen der Betrachter neue Freunde zu gewinnen. Für die Bebilderung dieses Nachberichtes stellt er die Kleinigkeit von 1200 Bildern zur Verfügung. Ein Bruchteil davon findet hier Verwendung und eine manchmal ganz andere Auswahl nutzt das Social Media-Team der Biathlon-Tour, Lena und Marvin, um ihre Geschichten der Etappen visuell auf instagram zu vermitteln: . Dass solche Geschichten Woche für Woche an Orten in ganz Deutschland immer wieder neu entstehen können, Mitmachende gecoacht, Ergebnisse ermittelt, Equipment gepflegt wird, dafür sorgen mit genialer Zuverlässigkeit Marco, Harry, Daniel, Gisi und Luca. Allen genannten gilt mein großes Dankeschön.

Der abschließende Dank geht an die Veranstalter des Tages, die Wirtschaftsförderung der Stadt Brakel, namentlich an Alexander Kleinschmidt und David Prott für ihr Vertrauen in die Biathlon-Tour, für ebenso freundliche wie effiziente Organisation dieses Citybiathlons inklusive echter Muskelarbeit beim Aufbau und Abbau der Strecke und für Präsenz vor Ort von der ersten bis zur letzten Minute. Keine Frage, für die Fortsetzung dieses Citybiathlons werden wir kämpfen!

Bilder: Thomas Lempken Videos und Infopoint-Betreuung: Gisi Feulner; Aufbau/Abbau, Technik, Wettkampfbetreuung: Marco Feulner, Siegward Pein; Ton/Musik: Andreas Braun; Social Media-Betreuung: Lena Bremer und Marvin Meisel; Text und Moderation: Martin Bremer

Der andere Blick auf die Biathlon-Tour: instagram @biathlontour