Biathlon meets Citylauf
Das Städtchen Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis, unmittelbar an der Abbruchkante des Rheinischen Braunkohlereviers gelegen und durch die Nähe zum Hambacher Forst auch zeitweise überregional in den Medien thematisiert, feiert seine Premiere des Citylaufes und die Biathlon-Tour ist dabei.
Im Juli war eigentlich klar, dass der Citylauf wegen Corona ausfällt. Wie sollte Veranstalter Lars Roob auch planen, wenn Regeln und Verordnungen auch unabhängig von Inzidenzzahlen ständig neue Tatsachen schaffen und sicher nicht zum Ziel haben, Veranstaltern Klarheit und Planungssicherheit zu bieten. Der Inhaber des Laufreiseveranstalters ROVENT entschied sich schließlich doch für das Event, was etwas über seinen Mut und seine Begeisterungsfähigkeit aussagt, aber die Premiere eines Citylaufes innerhalb weniger Wochen in Pandemiezeiten auf die Beine zu stellen ist eine Herkulesaufgabe mit zahlreichen Unbekannten. Dass die Biathlon-Tour dabei unterstützen darf, diesem Event zu einem guten Start zu verhelfen ist eine schöne Ehre für uns. Wir erleben an diesem sonnigen Herbstsonntag eine Premiere mit professionellem Rahmen, dessen Teilnehmerzahl von etwas über 100 Läufern man wohl als Erfolg ansehen kann in dieser wenig eventfreundlichen Zeit. Aber Zahlen, wie wir sie vor Corona fast schon für selbstverständlich hielten, scheinen aktuell aus vielen Gründen illusorisch zu sein.
Spontanes Mitmachen für alle beim Biathlon
Beim Biathlon geht es eher familiär zu. Für ein Spektakel fehlt die Dichte an Besuchern. Schön ist, dass wir für die einzelnen Mitmacher mehr Zeit haben, jeden ohne Zeitdruck üben lassen können. Manche Lernkurve ist beeindruckend und das Engagement der Teilnehmer macht einfach Spaß. Es folgen Impressionen zu den besonders guten Leistungen.
René Barkowski: Mit jedem Wettkampf besser
Gleich dreimal geht der 12-jährige René Barkowski in den Biathlonwettkampf. Es ist schon beachtlich, dass der junge Fußballer die kraftintensive 400m-Strecke auf dem Skilanglaufergometer durchhält, Das schaffen die wenigsten 12-Jährigen. Doch René stürzt sich innerhalb zweier Stunden gleich dreimal in diese Belastung. Beeindruckend sind nicht allein die 1200 m in der Doppelstocktechnik, sondern dass er von Wettkampf zu Wettkampf seine 400m schneller absolviert. Genau so hält er es auch mit den Schießergebnissen. Nach einem Treffer im ersten Wettkampf, werden es danach schon 2 und im dritten Wettkampf erstaunliche 4 Treffer mit seinen 5 Schüssen. Damit ist er unter den besten Wettkämpfern dieser Etappe und schafft am Ende den 4. Platz. Hut ab zu dieser starken Leistung!
Zwei sportliche Familienväter
4 Treffer, wie der 12-jährige René, schaffen die beiden sportlichen Familienväter, Sven Kolhey (im schwarzen T-Shirt) und Thomas Leuchten (im weissen T-Shirt) auch. Allerdings nur gemeinsam. Sven kommt auf 3 Treffer mit 5 Schüssen und Thomas muss neben einem Treffer auch 4 Fehlschüsse zulassen. So richtig zufrieden schauen seine Töchter nicht mit ihm aus :-)
Der treffsichere Schornsteinfeger
Tatsächlich 4 Treffer und das ohne “Schützenhilfe” schafft der treffsichere Elsdorfer Schornsteinfeger Markus Broich. Seine Wettkampfzeit von 2:56 Minuten für die 400 m Skilanglauf + 5 Schüsse weisen auf eine sportliche Leistung hin und sind durchaus schon “Etappensiegerverdächtig”. Doch heute sind zwei Wettkämpfer noch etwas besser.
Kampfsportfan zeigt selbst Kampfgeist
Marcel Teske, der Kampfsportfan und Reservist der Bundeswehr, zeigt an der Biathlonarena beides, Kampfgeist und Treffsicherheit. Dabei bringt Marcel ganz schön Kraft auf die Skistöcke, bis ihm die Puste ausgeht, aber da sind es auch nur noch rund 100 m und er “beisst sich durch”. Beim Schießen erkennt man gleich seine Übung. Der Körper ist nach der Belastung bemerkenswert ruhig. Es werden 2:47 Minuten und 4 Treffer. Damit führt Marcel die heutige Etappenwertung einige Zeit an. Doch der eine Fehlschuss verhindert am Ende doch den Etappensieg. Herzlichen Glückwunsch aber zum tollen 2. Platz.
Bedburger Ingenieur ist der Präzisionsschütze des Tages
Mit der ganzen Familie ist Jaroslaw Pyrcik beim Elsdorfer Citylauf. Nachdem seine Kids beim Bambini- und Jugendlauf aktiv waren, wählt der RWE-Betriebsingenieur für Aus- und Vorrichtung im Tagebau Garzweiler die Herausforderung des Biathlonwettkampfes. 2008 kam Jaroslaw mit seiner Frau aus Kattowitz in den Rhein-Erft-Kreis. Mittlerweile leitet er ein Team von 130 Personen zur Vor- und Nachbereitung der Braunkohlereviere. Dass noch kein Wettkämpfer heute das fehlerlose Schießen mit 5 Treffern schaffte ist Ansporn für den 39-Jährigen. Die Skilanglaufstrecke geht er moderat an und auch vor seinem ersten Schuss lässt er sich ein paar Sekunden länger Zeit, als die meisten anderen Wettkämpfer. Es zahlt sich aus. Wie oft wird gerade der erste Schuss zum Fehlschuss, weil der Atem noch nicht unter Kontrolle zu bringen ist. Jaroslaw trifft. Unter dem Jubel seiner Kids trifft er auch mit dem 2. und 3. Schuss. Mittlerweile haben einige Schaulustige mitbekommen, dass sich hier ein fehlerloses Schießen anbahnen könnte. Und Jaroslaw bleibt auf Kurs: 4. Schuss: Treffer. Nur wenig später brandet Applaus und Jubel auf, als wäre es doch ein echtes Biathlon-Spektakel. Der Jubel gilt dem 5. Treffer von Jaroslaw und die Etappe hat ihren neuen Führenden. Als einziger fehlerlose Schütze erreicht Jaroslaw Pyrcik in 3:38 Minuten den Sieg der Biathlonetappe in Elsdorf. Damit gewinnt er die Reise zum Finale der Biathlon-Tour im Februar 2022 nach Oberhof und wird dort in der Biathlon-Skihalle, dann tatsächlich auf Skiern und am Kleinkalibergewehr von Biathlon-Olympiasieger Michael Rösch trainiert und gegen die Etappensieger aus 2020 und 2021 im Finale um den Toursieg kämpfen. Jaroslaw gewinnt den Preis für sich und eine Begleitperson seiner Wahl inklusive Hotelübernachtung und dem Partyabend nach dem Finale. Herzlichen Glückwunsch!
Die Biathlon-Tour sagt Dankeschön
Unser abschließender Dank gilt allen Athleten des Tages für ihre Motivation und das sportliche Engagement. Die Biathlon-Tour bedankt sich mit Stolz bei ihren Sponsoren, dem Hauptsponsor Euro Repar Car Service, dem Sporthandelsriesen Intersport und der Göbel Hotelkette für das Vertrauen und die Unterstützung in der für uns schwierigen Corona-Zeit.
Und schließlich gilt unser herzliche Dank dem mutigen und organisationsstarken Lars Roob, der mit seinem Unternehmen ROVENT Reisen diese Premiere mit sehr wenig Planungszeit auf die Beine brachte. Wir sind uns sicher, dass er in den Folgejahren von diesem Event profitieren wird und dann auch die Teilnehmerzahlen erreicht, die er sich erwünscht!
Bilder: Siegwart Pein Technik: Daniel Holtschneider Text: Martin Bremer
O-Töne
Jaroslaw Pyrcik: die Teilnahme an dem Biathlon-Wettbewerb am Sonntag hat mir und meiner Familie sehr viel Freude bereitet. Umso mehr habe ich mich am nächsten Tag darüber gefreut, dass ich letztendlich gewonnen habe und an dem sensationellen Finale in Oberhof teilnehmen darf. Jetzt bleibt mir nichts mehr übrig als in ein hartes Training einzusteigen, um im Februar entsprechend abzuliefern.
Vielen herzlichen Dank für den rollen Event! Ich freue mich sehr auf die Herausforderung!