Für die drei “Unglaublichen Sportskanonen” geht’s nach Ruhpolding
Der Puls steigt nochmal, die Vorfreude ist spürbar und wenige Minuten vor 16 Uhr stehen die 12 Wettkämpfer der besten 4 Teams bereit für den Final Countdown. DJ Scott Bells heizt ein. Alle Teams können unverändert antreten. Auf Bahn 1 die Favoriten, Unglaubliche Sportskanonen, Schießbahn zwei für die drei in orange, die Sieger des 1. Halbfinals, Unusual Shoot Knight. Bahn 3 für die Allerbütteler Jungsenioren, die sich gegen 3 Teams des USK Gifhorn behaupten müssen, denn auf Bahn 4 haben es auch die Urigen Seniorenknaller ins Finale geschafft.
Es füllt sich wieder rund um die Biathlonarena. Ein letztes Mal an diesem Tag zählt das Publikum den Countdown herunter und die vier sichtbar motivierten Startläufer ziehen in den Kampf. Vorneweg der nationale Champion, Steffen Hannich, auf den sie beim USK Gifhorn zurecht stolz sind. Was müsste passieren, damit der Maschinenbaustudent nicht als Erster aus diesem Rennen hervorgeht? Vielleicht müsste man ihn eine Runde mehr rollern lassen als seine Kontrahenten? Das Liegendschießen wird zur Demonstration perfekten Biathlons: 4 Könner, 20 Schüsse, 20 Treffer, unberührte Strafrunde. Spätestens in diesem Moment schwappt die Welle der Begeisterung über die Banden und die Porschestraße hat nicht nur sichtbar, sondern vor allem hörbar ihre Biathlonarena. Kuhglocken, Anfeuerung, Applaus und „gute-Laune-Sounds“ von DJ Scott Bells bilden die Kulisse der Biathlonparty, die auf ihre Zielgerade eingebogen ist. Auf die Zielgerade zum Stehendschießen biegt auch Steffen Hannich ein, doch rollert nach der 6. Runde hinein in die 7. Da ist sie, die eingangs erwähnte Chance. Der Champion verzählt sich, und kommt nach 7 Runden knapp in Führung liegend vor Christian Strohal (orangenes Trikot) und Bernd Hornburg (gelbes Trikot) zum Stehendschießen. Mit einem ganz schnellen Schießrhythmus versucht Steffen den Vorsprung wieder zu vergrößern, dabei unterlaufen ihm 2 Fehlschüsse. Christian Strohal wittert seine Chance und bleibt fehlerfrei (übrigens fehlerfrei mit allen seinen 20 Schüssen. Chapeau!) Auch Bernd Hornburg hält mit 4 Treffern Anschluss, aber in diesen Momenten kann sich Steffen Hannich auf seine Athletik verlassen. In Windeseile und mit kraftvollen Stockschüben fegt er die 100 m durch die virtuelle Loipe und geht mit knappen Vorsprung vor Christian Strohal und Bernd Hornburg auf die letzten 3 Runden. Auf diesen letzten rund 450 Metern holt unser Biathlon-Tour-Sieger von 2018 noch rund 30 Sekunden Vorsprung heraus und schickt Alexander Krenz nach 8:09 Minuten doch noch mit einem kleinen Polster in den Mittelabschnitt. Trotz einer zusätzlichen Runde bleibt Steffen 2 Sekunden unter seiner Halbfinalzeit.
Der Führende, Biathlon-unerfahrene Langstreckenläufer, Alexander Krenz, hat mit Friedrich Neubauer und Karsten Krökel nun zwei starke Sommerbiathleten im Nacken sitzen. Das ist natürlich schon eine andere mentale Herausforderung für ihn als im Halbfinale. Beide rücken in dieser Phase dem Führenden, Alexander Krenz noch näher auf den Pelz, der 4 Strafrunden abarbeiten muss. Doch Hut ab vor dem Wolfsburger Langstreckenläufer. In dieser Situation 6 Treffer hinzulegen, sich um 50 Sekunden gegenüber dem Halbfinale zu steigern und die Führung, wenn auch knapp, zu halten ist vielleicht die noch erstaunlichere Leistung, als Steffen Hannichs Führung trotz einer zuviel gerollerten Runde. Alexander schickt Georg Paulmann mit 15 Sekunden vor Svenja List ins Rennen, die von Friedrich Neubauer übernimmt, der 12 Sekunden auf die Sportskanonen aufholen kann. 30 Sekunden hinter den Unusual Shoot Knight übergibt Karsten Krökel den Roller nach 9:45 Minuten an den Allerbütteler Schlussläufer Markus Kullig.
Die schnellste Einzelleistung des heutigen Tages liegt noch genau 7:55 Minuten vor uns. Georg Paulmann übernimmt von Alexander Krenz nicht nur den Roller, sondern auch eine Strafrunde wegen Touchierens in der Rollerschikane. Doch auch dieser Umweg in die Strafrunde, den er sich mit zwei fehlerlosen Schießeinheiten eigentlich erspart hätte, kann den in Braunschweig studierenden Ausnahmebiathleten nicht stoppen. Ohne nochmal Spannung aufkommen zu lassen knackt der 24-Jährige als einziger die 8-Minuten-Marke, was zweifellos auch Steffen Hannich gelungen wäre ohne die unbeabsichtigte Zusatzrunde, und macht die Unglaublichen Sportskanonen zum 1. Wolfsburger Biathlon-Cup-Champion.
Für die Drei auf dem höchsten Stockerl geht die Reise auf der Biathlon-Tour weiter, denn sie sind eingeladen zum Tourfinale im Februar 2021, wenn in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena die Sieger aller Etappen um den Titel des Tourchampions kämpfen. Vielleicht kann ihr Finalwettkämpfer auch dort ganz oben vom Podest jubeln?