Schulhof wird zur Biathlon-Arena
Die letzte der 38 Etappen der Toursaison 2019 findet an diesem von einigen Schauern heimgesuchten dritten Januar-Samstag in der alten Hansestadt Lemgo in Lippe statt. Auf einem Schulhof aufzubauen ist eine Premiere für uns, doch welche Stadt hat auch schon ein Gymnasium, das so unmittelbare Citylage bietet, wie das hiesige Engelbert-Kämpfer-Gymnasium, das nach dem Begründer der Japanologie benannt ist, der im späten 17. und frühen 18.Jhd. von Lemgo aus die östliche Welt erkundete und mit seinen Reiseberichten aus Persien, Indien und Japan nach heutigem Bemessen ein Bestsellerautor wurde.
Initiator dieses Biathlontages ist der 1. Vorsitzende des Stadtsportverbandes Lemgo, Hans Pawlowski, der mit seinem letzten Event als Verantwortlicher des Vorstandes noch eine Stadtmeisterschafts-Premiere in dem beliebtesten TV-Wintersport der Deutschen in Lemgo feiern möchte und die Lemgoer Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft ausschrieb. 16 vierköpfige Staffeln, Vereins-, Familien- und Freundesteams folgen seinem Aufruf und sorgen heute von 14-17 Uhr für das stimmungsvolle Highlight der gut sechsstündigen Biathlonetappe, die von 11-14 Uhr auch jedem spontanen Neugierigen die Möglichkeit zum Mitmachen und Wettkämpfen gibt.
Biathlon und Eiswelt: Lemgo feiert den Winter auch ohne Schnee
Nur gerade 50 m entfernt auf der anderen Straßenseite heisst es heute zugleich auch Abschied nehmen von der hier sehr beliebten Eiswelt, die seit Mitte November das Schlittschuhparadies für tausende Lemgoer war, die von nun an wieder 10 Monate warten müssen, bis das Stadtmarketing zur 16. Eiswelt bitten wird. So feiern die Einheimischen auch ohne Schnee einen wahren Wintersport-Tag und an der Biathlonarena freuen wir uns darüber hinaus über doch einige Gästeteams, wie den Nordlichtern aus Detmold, dem Lauftreff des TSV Bösingfeld, den Physiopraxis-Teams aus Blomberg, den Backspinn-Boys aus Lage oder den Bad Meinberger Schützenmädels. Sie treffen auf motivierte Lokalmatadoren, wie etwa die gleich 4 Teams der höchst erfolgreichen Triathleten des TV Lemgo oder des Lauftreffs aus dem gleichen Verein. Familienteams, wie “Jung und Alt” sowie gemeinsam kämpfende Freunde, wie bei den “Wilden Hilden”, den “4 Vögeln” oder den Bräker Walkis bringen neben Ehrgeiz auch erfreulich gute Laune an die Biathlonarena
Hohe Motivation, Teamgeist und Stimmung prägen den Tag
Es sind die 16 Teams und ihre Fans, die an diesem Nachmittag Momente hervorbringen in denen man sich tatsächlich in einer der großen Biathlonarenen, wie etwa in Ruhpolding, Oberhof oder am Holmenkollen, wähnt. Dann kommen die “Heys” und “Ooohs” bei den Treffern und Fehlschüssen der Biathlon-Novizen, mit Applaus wird die “Geburt” so mancher “Kampfgeister” belohnt und mitunter versteht man sein eigenes Wort kaum, wenn in den “heissen Phasen” der 6 Rennen der Support für die Teamkollegen jenen Schallpegel erreicht, durch den Biathlon seinem Ruf als Spektakel so häufig gerecht wird. Dies alles gelingt auch ohne “Bretter, die die Welt bedeuten” und ohne “weisse Pracht”. Erstere werden durch Thoraxtrainer ersetzt, auf denen sich die Wettkämpferinnen (300 m) und Wettkämpfer (400 m) in der klassischen Doppelstocktechnik des Skilanglaufs virtuell und mit hohem Krafteinsatz aus dem Oberkörper in Richtung Biathlongewehr vorkämpfen, bevor die 5 Schüsse Stehendschießen aus 10 m Entfernung auf die 45 mm-Ziele den Biathlon komplettieren. Der fehlende Schnee mag manchem Traditionalisten fehlen, doch die nicht ganz so kalten Füße beim Anfeuern der “Langläufer im Trockendock”, wie Nicole Ellerbrake es in der Lippischen Landeszeitung formuliert, hat ja durchaus auch seine Vorteile.
15 der 90 wettkämpfenden Biathlon-Novizen schaffen 4 oder 5 Treffer
Neben dem Titel des Biathlonstaffel-Stadtmeisters wird auch die oder der beste Einzelwettkämpfer/in des Tages gesucht. In diese Wertung fließen alle Ergebnisse der einzelnen Staffelwettkämpfer wie auch der spontanen Einzelwettkämpfer ein. Dem Sieg nahe kommt man mit einem fehlerlosen Schießen, also 5 Treffern mit den 5 Schüssen. Wenn das mehr als einem Wettkämpfer gelingt, dann entscheidet die schnellere Zeit. Zwei fehlerlose Schießergebnisse bringt dieser Biathlon-Tag in Lemgo hervor, beide werden von Damen erzielt, so dass die Etappe mit dem ersten weiblichen Doppelsieg für eine weitere Tourpremiere sorgt. Die Etappensiegerin, die Lemgo am 8./9. Februar beim Tourfinale in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena vertreten wird, stellen wir im vorletzten Absatz weiter unten auf dieser Seite vor. 13 weitere der insgesamt 90 Wettkämpfer/innen erreichen starke 4 Treffer mit ihren 5 Schüssen und sorgen damit auch sportlich für ein erfreuliches Niveau.
6 Staffelvorläufe und das Finale der schnellsten 3 Teams
Um 13.45 Uhr stellt das Tourteam die 16 vierköpfigen Teams vor, die mit Musik über den roten Teppich einmarschieren. Kurz darauf treten in 4 Rennen jeweils 3 Teams gegeneinander an. 2 weitere Rennen finden mit jeweils 2 Teams statt. Die 3 schnellsten der 16 Teams ermitteln im abschließenden Finale den Biathlonstaffel-Stadtmeister.
Der 1. Staffelvorlauf
Das Team des TV Lemgo-Lauftreffs auf Bahn 1 trifft auf die Triathlon-Vereinskollegen/innen, die mit ihren erfolgreichen Jugendlichen am Start sind. Zwischen den beiden Lemgoer Vereinsteams möchten die Bad Meinberger Schützenmädels (im schwarzen Dress) ihre Treffsicherheit auch unter den verschärften Bedingungen des Biathlons unter Beweis stellen. Und tatsächlich sind die Gäste mit 12 Treffern bei 20 Schüssen das treffsicherste der 3 Teams. Großartige 5 Treffer kommen alleine durch Anke Brink (im Bild zweite von links) zustande, die mit ihren 3:40 Minuten eine der beiden Etappenbesten wird. Ob es für sie sogar zur Finalreise nach Ruhpolding reicht, lösen wir weiter unten auf. Dass es für die Bad Meinberger Schützenmädels nicht zum Sieg in diesem 1. Staffelrennen reicht, liegt an den starken Laufleistungen der beiden anderen Teams. “Matchwinnerin” für die Triathleten/innen ist schließlich Valesca Wippich, die 2019 als beste A-Jugend-Triathletin den NRW-Cup abschloss. Heute beim Biathlon beeindruckt sie mit starken 2:29 Minuten für Laufen+Schießen und vor allem mit ihren 4 Treffern. Diese sechstbeste Leistung aller 90 Wettkämpfer/innen bringt die Triathletinnen in Führung und Schlussläuferin Lene Meierjürgen bringt mit der schnellsten Zeit einer Wettkämpferin von 2:27 Minuten mit 3 Treffern den Sieg im 1. Rennen ins Ziel und zugleich auch die Finalteilnahme als drittschnellstes Team des Tages in 12:17 Minuten. “Lemgo löppt”, die vier des Lauftreffs Lemgo, werden 9. der Teamwertung in 14:23 Minuten. Ihr Bester ist Biathlonfan Frank Seifert mit 2:16 Minuten und 3 Treffern als 18. der Einzelwertung. Die Bad Meinberger Schützenmädels werden in 15:12 Minuten 11. der Staffelwertung, haben mit Anke Brink jedoch die Chance auf den Sieg in der Einzelwertung.
Der 2. Staffelvorlauf
“Die 4 Vögel” im pinken Dress treffen im 2. Rennen auf die 4 leidenschaftlichen Golfer, Backspinn-Boys, und die Sportasse der Lazy Tigers Lemgo, die mit dem Amateur-Weltmeister des Ironmen von Hawaii 2008, Clemens Coenen, den beiden früheren Bundesliga-Triathleten, Flemming Neumann und Eike Pupkes, sowie dem erfolgreichen Volksläufer Roman Andrich starten. Letztere sind natürlich die Favoriten, doch zunächst holt Backspinn-Boy Thomas Tovote mit schnellem Lauf und 3 Treffern die Führung für die Golfer. Roman Andrich bringt die Lazy Tigers dann in der 2. Runde in Führung. Dafür reichen dem Läufer 2 Treffer und ein schneller 400m-Skilanglauf. Bis zur Rennhälfte sind die 3 Teams nur durch wenige Sekunden voneinander getrennt, erst Flemming Neumann, der beim Gastgeber des heutigen Tages, dem Stadtsportverband Lemgo die Geschäftsführung inne hat, bringt die Lazy Tigers komfortabel mit rund 60 Sekunden in Führung und Frieslands dreimaliger Sportler des Jahres, Gymnasiallehrer Eike Pupkes, bringt mit 2 Treffern und schnellem Skilanglauf den Sieg in 11:57 Minuten nach Hause. Die zweitschnellste Leistung aller 16 Teams führt die Lazy Tigers ins Finale. Keine Zeit also und zudem zu kalt, um sich auf die faule Haut zu legen. Die beiden besten Einzelplatzierungen der 12 Wettkämpfer dieses Rennens erzielen die Schlussläufer der beiden anderen Teams. Frank Kieweg von den 4 Vögeln schafft in 2:42 Minuten 4 Treffer und Platz 10 der Einzelrangliste. Damit verteidigt er Platz 2 in diesem Rennen für die 4 Vögel (und den 6. Platz in der Staffel-Gesamtwertung) in 13:03 Minuten um 2 Sekunden vor den Backspinn-Boys, die mit 13:05 Minuten siebtbeste Staffel werden und mit Alexander Hoffmann ihren Besten mit 4 Treffern und 2:37 Minuten auf Platz 8 in der Einzelwertung bringen
Der 3. Staffelvorlauf
Das 2. Team des Lemgoer Lauftreffs erhält Verstärkung durch den jungen Fussballer, Marvin Sturhahn, einem Riesenfan von Cristiano Ronaldo. Bei der Staffelnamensfindung setzt sich der Youngster schon mal durch, das Team nennt sich CR7…Siiiiiiiiiiiii. Vier Sportschützen aus Brake (mittleres Bild) möchten mit Treffsicherheit punkten, während die Nordlichter aus Detmold zwei Sportasse ins Rennen schicken. Ulrich Nikulla den Altersklassen-Europameister im Triathlon von 2014 in Kitzbühel und seinen Sohn, Jan, Deutscher Jugend-Meister 2015 im Cross-Duathlon. Doch auch Schwester Laura und Mutter Sabine sehen ganz schön sportlich aus. Diesen 3. Teamwettkampf gewinnen tatsächlich die Nordlichter, bei denen Jan Nikulla als Schlussläufer mit 2:19 Minuten und 3 Treffern als 19. das beste Einzelergebnis erreicht. Ein Treffer mehr hätte für die Nordlichter die Qualifikation zum Finale bedeutet. So wird es Platz 4 in 12:32 Minuten. Die beste Einzelleistung dieses 3. Rennens gelingt Sportschütze Tim Falke, der mit 4 Treffern und 3:13 Minuten den 14. Platz erreicht. Insgesamt gute 12 Treffer mit 20 Schüssen bringen die “Bräker Walkis” in 13:17 Minuten auf Platz 2 dieses Rennens und auf Platz 8 in der Staffelwertung. CR7 hat Ladehemmung. 4 Treffer mit 20 Schüssen führen zu 15:07 Minuten und dem 10. Platz in der Staffelwertung.
Der 4. Staffelvorlauf
Das Familien-Team “Jung und Alt” in der Loipe 1, das jüngste Team des Tages, die Trikids des TV Lemgo auf Bahn 3 und die ambitionierten Läufer des TSV Bösingfeld in der Mitte starten in den 4. Staffelvorlauf. Die 4 jungen Triathleten sind in der Schülerklasse das drittbeste Triathlonteam in NRW, also ausgezeichnete Sportler, doch für den kraftintensiven Thoraxtrainer-Biathlon und für das 4 kg schwere Biathlongewehr fehlt einfach noch ein bisschen Körperkraft um mit den beiden Männerteams mithalten zu können. Das sieht in 1-2 Jahren vermutlich schon anders aus. Heute macht es einfach Spaß den 4 Kämpfern zuzuschauen, wie sie mit vollem Engagement dabei sind. Mit 15:38 Minuten und 5 Treffern bei 20 Schüssen wird es für das Quartett Platz 3 in diesem Rennen. Im Kampf um den Sieg führen die Gäste aus Bösingfeld von Beginn an durch den starken Start von Andreas Bunte (mittleres Bild, links), der mit 4 Treffern und 2:04 Minuten die viertbeste Einzelleistung des Tages erzielt. Auch Benjamin Heidkamp (Zweiter von links) holt sich mit 4 Treffern einen Platz unter den Besten, es wird mit 3:02 Minuten der 13. Die große Stärke der 4 Läufer ist die Ausgeglichenheit. Martin Sandmann (rechts) und Trainer Christian Stahr treffen zwar “nur” mit 2 Schüssen, doch erreichen mit 2:03 und 2:05 Minuten Top10-Zeiten dieses Tages. In Summe reicht das zum Sieg im 4. Vorlauf und in 11:31 Minuten zur Finalqualifikation als bestes Vorlaufteam. Dahinter geht die starke Leistung der Löhrs (Vater Udo mit den Söhnen Dennis und Ingo sowie Nachbar Sven Bröker) zu Unrecht etwas unter. 12:37 Minuten bringen das Team Jung und Alt auf den 5. Platz der Staffelwertung. Ingo ist der Beste des Quartetts mit 2:13 Minuten und 3 Treffern auf Platz 16 der Einzelwertung.
Der 5. Staffelvorlauf
Die Wilden Hilden, Kegel-, Sport- und Reisefreundinnen, rücken als 16. Teams am heutigen Tag noch mit ins Staffelfeld, so dass wir ein zusätzliches Rennen ins Programm nehmen und den sportlichen Damen die 4 Triathlongirls entgegen stellen, die in der Schülerinnen-A-Klasse wie ihre männlichen Kollegen zu den besten in NRW gehören. In diesem spannenden Rennen entscheidet ein einziger Treffer über den Sieg. Diesen erzielt Nele Bertram im Duell der Schlussläuferinnen gegen Melanie Baum und erreicht für die Triathlongirls mit 8 Sekunden Vorsprung in 15:18 Minuten als erste das Ziel. Beide Teams erzielen 4 Treffer mit ihren 20 Schüssen. Die beste Schützin der 8 Wettkämpfer ist Mira Hanheide (im gelben Trikot auf dem Thoraxtrainer), die 2 Schüsse ins Ziel bringt. Schiesst doch euren Liebsten bei der nächsten Kirmes mal Rosen. Mit ein bisschen Schießerfahrung könnte es für beide Teams auch in die Top10 reichen.
Der 6. Staffelvorlauf
Im 6. und letzten Vorlauf geht es nicht nur um eine mögliche Finalqualifikation, sondern zugleich um den inoffiziellen Titel des Blomberger Physiopraxis-Biathlonchampion. Gleich 2 Teams der Praxis von Thaddäus Kampshoff messen ihre Kräfte. Ob sie dabei ihren Namen “Giganten” und “Titanen” gerecht werden? Immerhin holen die 4 Sieger/innen (in orange: Benjamin Danger fehlt noch auf dem Bild, weil er sich gigantisch verspätet) mit 7 Treffern drei mehr als die Titanen, doch Sportfans wissen spätestens seit Oliver Kahn, dass ein Titan eher ein Trefferverhinderer ist. So reichen 15:56 Minuten und der gigantische Vorsprung von 33 Sekunden dem Quartett mit Anika Lange, Gesche Haase, Stefanie Wallbaum und Benjamin Danger zum Praxis-Champion und es ist den Vieren zu gönnen, dass der Sieg mit einer gigantischen Einladung durch die Titanen dotiert ist.
Das Staffelfinale der drei schnellsten Teams
Die Dämmerung setzt bereits ein, als die Startläufer der schnellsten 3 Teams in den “Loipen” bereitstehen. Als bestes Vorlaufteam startet der TSV Bösingfeld in Bahn 1 mit dem viertbesten der Einzelwertung, Andreas Bunte. Dass er auf dem oberen Bild nicht zu sehen ist, deutet die erste Überraschung an, denn während Andreas nach 4 Fehlschüssen 60 Strafsekunden obendrauf bekommt, verbessert Triathletin Pauline Wattenberg ihre 5 Fehlschüsse aus dem Vorlauf zu 4 Treffern in diesem Finale und hängt damit nicht nur Andreas, sondern gleich auch Ironmen Clemens Coenen von den Lazy Tigers um rund 40 Sekunden ab.
Es ist kein Zufall, dass das einzige Problem an diesem Tag an einem der Thoraxtrainer genau in dieser Situation der Übermotivation bei den führenden Triathleten passiert. Ein kleines Zurückreissen der Stöcke, um die Frequenz noch weiter erhöhen zu können…kann wohl jeder Sportler in dieser Situation leicht nachvollziehen, doch der Thoraxtrainer verzeiht diese kleinen technischen Fehler nicht. Die rechte Zugschnur springt bei Hendrik Ewerbeck von der Spule. Die Reparatur benötigt einige Sekunden. Sekunden, die die jungen Triathleten natürlich unruhig machen. Wir schicken Hendrik einige Meter früher ans Biathlongewehr, so dass er trotzdem als erster zu schießen beginnen kann, doch 4 Fehlschüsse kosten den Nachwuchs-Triathleten die Führung. Lazy Tiger Roman Andrich macht in dieser Situation fast alles richtig, legt 4 Treffer hin und benötigt nur 2:23 Minuten. Mit der sechstbesten Einzelleistung des Tages bringt er sein Team in Führung. Dem TSV Bösingfeld fehlt in dieser ersten Finalhälfte das Vorlauf-Zielwasser. Erneute 4 Fehlschüsse, dieses Mal für Martin Sandmann reichen zunächst nur zu Platz 3 rund 10 Sekunden hinter dem Triathlon-Nachwuchs.
Das Meisterstück für die Lazy Tigers schafft Flemming Neumann. Seinen 2 Treffern im Vorlauf lässt er nun gleich 4 folgen und mit 2:06 Minuten ist er zudem sehr schnell, während seine direkte Kontrahentin, Valesca Wippich, ihre 4 Treffer aus dem Vorlauf nicht wiederhoeln kann und mit 3 Fehlschüssen um weitere 45 Sekunden zurückgeworfen wird. Genau so geht es Benjamin Heidkamp, der die Bösingfelder Läufer somit nicht vom 3. Platz weiter nach vorne bringen kann. Es geht in die letzte Runde des Staffelfinals.
Der schnelle Lazy Tiger, Eike Pupkes macht das einzig Richtige und verteidigt den Vorsprung, indem er auf dem Thoraxtrainer volles Tempo vorlegt. 3 Fehlschüsse bringen aber noch einmal Spannung auf, denn Triathletin Lene Meierjürgen erkennt ihre Chance, mit einem schnellen, fehlerlosen Schießen vielleicht doch noch das Unmögliche möglich zu machen? Ihr dritter Treffer mit dem dritten Schuss lässt es ein letztes Mal an diesem Tag herrlich laut werden an der Biathlonarena. Geht da noch was? Der Fehler mit dem 4. Schuss von Lene Meierjürgen entscheidet das Finale entgültig. Die 4 aussergewöhnlichen Sportler der Lazy Tigers Lemgo erreichen mit 10:59 Minuten die beste Zeit aller Teams an diesem Tag und gewinnen die 1. Lemgoer Biathlonstaffel-Stadtmeisterschaft vor dem imponierenden Triathlon-Nachwuchs, die bis zum letzten Schuss mit Herzblut und dem festen Glauben an die Siegchance kämpften. In 11:39 Minuten ist das Quartett nochmal 38 Sekunden schneller als in ihrem Vorlauf. Ein “gebrauchtes” Finale erwischten die Läufer des TSV Bösingfeld. Nach 12 Treffern im Vorlauf werden es in diesem Finale nur 4 Treffer mit den 20 Schüssen. Der besten Vorlaufleistung mit 11:31 Minuten folgen nun 13:13 Minuten. Wohl und Wehe liegen beim Biathlon eben nur wenige Millimeter auseinander.
Die Ehrung der Siegerteams
Die stellvertretende Bürgermeisterin von Lemgo, Veronika Sauerländer, lässt es sich, als großer Biathlonfan und engagierte Sportschützin, nicht nehmen, die Staffelwettkämpfer persönlich zu ehren. Im Duett mit Hans Pawlowski, dem 1. Vorsitzenden des Lemgoer Stadtsportverbandes zeichnen die beiden alle Staffelwettkämpfer mit Erinnerungsmedaillen aus. Der Stadtsportverband vergibt Sachpreise für die besten 6 Teams und die 3 Finalteams gewinnen die Biathlonpokale. Die Siegerehrung schliesst diesen aufregenden Biathlon-Tag in höchst würdiger Weise ab. Doch die wichtigste Frage ist noch unbeantwortet:
Wer gewinnt die Einzelwertung und die Finalreise nach Ruhpolding?
Über die 5 Treffer und 3:40 Minuten der Bad Meinberger Sportschützin und Kreispokalsiegerin 2017 im freihändigen Luftgewehrschießen, Anke Brink, im ersten Staffelvorlauf hatten wir weiter oben schon berichtet. Und im Finale der Staffelmeisterschaft war Flemming Neumann mit 2:06 Minuten nach 4 Treffern mit 4 Schüssen ganz nahe an der Etappenführung, doch wie bei 13 weiteren Wettkämpfern sorgt auch bei ihm ein einziger kleiner Wackler dafür, den Platz auf dem Etappenthron knapp zu verpassen. Und so drehen wir an dieser Stelle die Uhr nochmal in die Mittagsstunden zurück. Zu diesem Zeitpunkt ist die Handballerin der HSG Detmold, Daria Dawido, extra wegen des Biathlons aus ihrer Heimatstadt rüber nach Lemgo gekommen und erzählt uns von ihrer Liebe zur Sportart Biathlon. Wann immer es der in Bielefeld studierenden angehenden Juristin möglich ist, schaut sie die Biathlonübertragungen im Fernsehen. Heute möchte sie die magischen Sekunden des Biathlons einmal selbst im Wettkampf ausprobieren. Im Duell mit Susanne Starke lässt sich die Kreisläuferin, die am Nachmittag noch ein Handballspiel für ihre HSG zu bestreiten hat, etwas mehr Zeit vor ihrem ersten Schuss, als die meisten anderen Wettkämpfer des Tages und vor allem auch im Vergleich mit den Staffelwettkämpfern. Für Daria ist das der Schlüssel, um vielversprechend in ihre Schussserie zu starten. 1 Schuss: Treffer, 2. Schuss: Treffer, 3. Schuss: Treffer. Diese Konstellation hatten wir am heutigen Tage nur insgesamt 5 Mal. Anke Brink machte daraus 5 Treffer. Und Daria? Setzt ihren 4. Schuss. Treffer. Von den Profibiathleten mag sie besonders Benedikt Doll, weil der Weltmeister von 2017 in Hochfilzen nicht nur sportlich erfolgreich ist, sondern als Student für Wirtschaftsingenieurwesen auch abseits der Loipe einen klaren Plan hat. Einen solchen Plan hat hier auch Daria, denn sie schliesst ihre erste Biathlon-Wettkampferfahrung gleich mit 5 Treffern ab. Und trotz der etwas längeren Wartezeiten vor den Schüssen reicht es für die Zeit von 3:36 Minuten. Klar kann sie zu diesem Zeitpunkt nicht wissen, dass sie damit am Ende 4 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte Anke Brink haben wird. Doch schon am Mittag kündigt sie an, dass sie am Abend noch einmal nach Lemgo kommen wird und dann am liebsten den Reisegutschein zum Finale nach Ruhpolding abholen möchte. Und genau diesen Gutschein können wir Daria gegen 18 Uhr übergeben und freuen uns schon auf das Wiedersehen mit ihr in drei Wochen in der Chiemgau-Arena. Herzlichen Glückwunsch!
Der abschließende Dank
gilt allen Wettkämpfer für ihre Motivation und ihren sportlichen Einsatz, den Zuschauern für die Ausdauer bei nicht gerade angenehmen Wetterbedingungen, für die Unterstützung und die schöne Stimmung, die sie an der Biathlonarena erzeugten. Herzlichen Dank auch an die Stadt Lemgo, den Ehrenamtsbeauftragten Philip Pauge, der heute am Morgen der Erste war, der uns vor dem Aufbauen in Empfang nahm und am Abend bei den letzten Handgriffen immer noch vor Ort und uns behilflich ist. An Wolfgang Jäger vom Stadtmarketing Lemgo, der die Biathlonetappe mit seinem Marketingnetzwerk wirkungsvoll unterstützt und an Veronika Sauerländer für ihr persönliches Engagement zur Siegerehrung. Der besondere Dank gilt dem Team des Stadtsportverbandes Lemgo, dem Geschäftsführer, Flemming Neumann und insbesondere Hans Pawlowski, der im Vorfeld viel Zeit und Energie in dieses Event investierte und viele Teams im persönlichen Gespräch vom Mitmachen überzeugte. Wenn all dies zusammenkommt, dann wird es ein so schöner Biathlon-Tag wie in Lemgo.
Bilder: Siegward Pein, Betreuung: Jochen Droste, Technik: Daniel Holtschneider Text: Martin Bremer