Siegburger Biathlon-Hattrick
Es ist wieder Siegburg-Time für die Biathlon-Tour. Eine unserer Lieblings-Etappen der beiden vergangenen Jahre feiert ihr Dreijähriges und präsentiert sich dabei, wie hier schon gewohnt, bei Königswetter mit blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein.
Es schwingen Erinnerungen mit an das spannende Staffelfinale 2017, das die Gloreichen gloreich machte und dessen Schlüsselszene auf dieser Homepage die Tour 2018 als Headbanner begleitete. Oder die Erinnerung an den proppevollen Marktplatz zum verkaufsoffenen Sonntag 2018, als an der Biathlonarena unter der Siegessäule beinahe Holmenkollen-Atmosphäre herrschte. Es waren zwei begeisternde Biathlonfeste, die der Tour in besonderer Weise dabei geholfen haben, ihren heutigen Ruf als stimmungsvolles, sportliches Mitmachevent zu entwickeln. Mit dem Veranstalter dieses Marktplatz-Biathlons, dem Stadtsportverband der Kreisstadt Siegburg, ist dadurch eine besondere Verbindung entstanden, die auch eine etwas schwächere Etappe, wie am heutigen Tag, wegstecken kann. Zumal die Gründe auf der Hand liegen.
Es fehlt an diesem ersten Juni-Sonntag das “Zugpferd”, ein verkaufsoffener Sonntag, der dem Event in den Vorjahren einen steten Fluß an Neugierigen und Mitmachern bescherte. Bei geschlossenen Geschäften ist die Innenstadt heute natürlich nicht annähernd so gut besucht und der wärmste Tag des Jahres zieht die Siegburger zudem eher in die natur und an die Sieg, als auf den Marktplatz. Ihre schönen Momente hat die von Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn und dem Stadtsportverbands-Vorsitzenden, Boris Scharenberg, eröffnete Etappe dennoch, insbesondere bei den Staffelmeisterschaften der Schüler und Erwachsenen.
Das beste Biathlon-Schüler-Team wird gesucht
Am frühen Mittag gehört die Biathlonarena den Kids. Zum zweiten Mal rief der Stadtsportverband seine Vereine auf, vierköpfigen Teams aus 10-14-Jährigen eine ganz neue Wettkampf-Herausforderung zu ermöglichen. Damit folgen die Siegburger Sportplaner dem wohl breitesten Konsens im deutschen Sport, seinem Nachwuchs eine universelle Sportförderung zu ermöglichen. Die Herausforderung in einer Sportart jenseits der Spezialdisziplin bringt den Kids neue Blickwinkel auf ihr Wettkampfverhalten. Die Komplexität des Biathlons mit der Aufeinanderfolge von Belastung und höchster Präzision rückt die Aspekte “Körperbeherrschung” und “höchste Konzentration” in spielerischer Weise in den Fokus der jungen Sportler. Mit dem Ansporn vierer Gutscheine für einen Phantasialand-Tag für das beste Team im Wert von 200 Euro müsste der Stadtsportverband den idealen Rahmen für dieses Event eigentlich geschaffen haben. Dass nur ein einziger Siegburger Sportverein, der SV Hellas, diese Wettkampfgelegenheit nutzt könnte symbolisch stehen für manches Problem, das den Deutschen Sport in seiner Nachwuchsförderung lähmt.
Start frei zum Schüler-Staffel-Finale
Der Siegburger Schwimmverein, SV Hellas 1923 ist mit seinen 4 Titelverteidigern, dem Team “Speed” in blauen Trikots ebenso wieder am Start, wie mit dem Team “Rakete” in roten Trikots, die 2018 Zweite wurden. Das Spaßteam in “Loipe 3” bilden 4 Schüler, die spontan auf dem Marktplatz Freude am Mitmachen zeigen. Alle 12 Wettkämpfer entscheiden sich für das Schießen mit aufliegendem Gewehr. Bei dieser Variante schlägt ein Fehlschuss mit 20 Sekunden Zeitstrafe zu Buche, während der freihändige Fehlschuss bei den Schülern nur 10 Sekunden Pause nach sich zieht. Doch die Herausforderung des Freihändigen Schießens mit dem gut 4 kg schweren Biathlongewehr erweist sich in diesem Jahr noch als zu schwierig für die Wettkämpfer. Vor dem Schießen bewältigen die Wettkämpferinnen und die 9-10-jährigen Wettkämpfer eine 300 m-Strecke in der Doppelstocktechnik auf dem Skilanglauf-Cardiogerät, während die älteren Jungs 400 m zurücklegen. Das Spaßteam bringt den ersten Meisterschützen hervor. Joel Titschmoreno bringt alle 5 Schüsse ins Ziel. Doch trotz nur zweier Treffer wechselt “Rakete” Anna Gebhardt als erste und der junge Langstreckenschwimmer, Marcel Böttcher, hat mit der langen 400 m-Belastung ganz schön zu kämpfen und schickt nach 4 Treffern seine Schwester an Position 3 knapp hinter dem Spaßteam auf Platz 3 in die 2. Runde.
Wie im Vorjahr bringt die junge Delphin-Schwimmerin, Mariella Böttcher (in blau) ihr Team “Speed” zurück auf die Siegerstraße. Das schafft sie mit einem fehlerlosen Schießen. Am Ende ist sie die Beste der 12 Schüler/innen mit 5 Treffern und 3:13 Minuten, wobei wir zu der Einzelzeit der 300m-Wettkämpfer/innen 30 Sekunden addiert haben, um vergleichbare Einzelresultate zu erhalten. Die Raketen bleiben aber dicht dran, weil Eli Finn Sawatzki mit 4 Treffern ebenfalls fast alles richtig macht. Fabian Kawel vom Spaßteam muss noch die Pause für 3 Fehlschüsse abwarten und weiter gehts für sein Team auf Platz 3 mit Maxim Reglin.
Fiona Kawel baut für den Titelverteidiger (in blau) die Führung aus, weil sie mit 2:45 Minuten und 4 Treffern schnell und treffsicher zugleich ist. Rakete Tobias Kropp ist zwar der Schnellste der 12 Schüler, doch 3 Fehlschüsse werfen sein Team vor der Schlussrunde auf Platz 2 doch schon recht weit zurück. Youngster Maxim Reglin vom Spaßteam schafft tolle 4 Treffer und hält sein Team auf Platz 3 im Rennen.
Pascal Horn hält als Schlussläufer des Titelverteidigers seinen Kontrahenten, “Rakete” Ismael Özer, auf Distanz und 4 Treffer reichen zum Abschluss dem Team Speed zur Titelverteidigung in 12:22 Minuten, obwohl Ismael mit einem fehlerlosen Schießen für die Raketen alles richtig macht und in 13:35 Minuten Platz 2 erreicht. Das Spaßteam erreicht in 14:43 Minuten Platz 3 und der 9-jährige Lucas Titschmoreno überzeugt dabei noch mit 4 Treffern.
Herzlichen Glückwunsch an die 3 Teams. Mit großer Einsatzbereitschaft und guten Schießleistungen haben sie gezeigt, wie schön ein solcher Biathlon-Teamwettbewerb der Schüler sein kann. Bleibt zu wünschen, dass sich die jungen Schwimmer des SV Hellas künftig auch mit weiteren Schülerteams aus Siegburger Vereinen oder Schulen messen können. Einstweilen können sie ihren Sieg im Phantasialand genießen.
Zwei Topleistungen im Kampf um den Etappensieg
Der Kampf um den Etappensieg und damit um den Hauptpreis des Tages, die Reise für 2 Personen zum Finale der Biathlon Deutschland-Tour nach Ruhpolding am letzten Januar-Wochenende 2020 in der bekannten Chiemgau-Arena inkl. Übernachtung im Athletenhotel, Siegerparty in der Zirmbergalm und Finalrennen auf Skiern und am Kleinkalibergewehr, bringt schon frühzeitig zwei Topresultate hervor. Zunächst zeigt sich die beste Wettkämpferin des Vorjahres, Steffi Bernickel (im türkisen T-Shirt), nochmals verbessert und legt mit ihrem ersten Wettkampf gleich ein fehlerloses Schießen hin. Dass die früher aktive Delphinschwimmerin, die beim SV Hellas noch immer den Vereinsrekord über die 200m-Strecke hält, auch schnell auf dem Thoraxtrainer ist, wissen wir aus dem Vorjahr. Nun erreicht sie in 2:40 Minuten mit 5 Treffern eines der besten Resultate aller Wettkämpferinnen in den bisher 5 Toursaisons. Es ist das Tourjahr der starken Damen. Jana Harmeling schaffte als Siegerin in Meschede überragende 1:57 Minuten und Jette Weiß trug in Bad Laasphe 2:26 Minuten und 5 Treffer zum ersten Sieg eines kompletten Damen-Quartetts bei der Biathlon-Tour bei. Steffi Bernickel, im Vorstand des Stadtsportverbandes vor allem für die Eventplanung zuständig, steigert sich in ihrem zweiten Wettkampf sogar noch auf 2:31 Minuten und 5 Treffer. Damit übernimmt sie die Führung in der Einzelwertung…
bis der 4. des Tourfinals 2018, Marco Feulner (im schwarzen T-Shirt), sein Bemühen intensiviert, das Finalticket für Ruhpolding erneut zu lösen. Immerhin gut 200 km legt er am Morgen, gemeinsam mit seinem Vater, zurück, um aus Sinsheim nach Siegburg zu kommen. Wenn die Biathlon-Tour nicht in seine württembergische Heimat kommt, dann kommt der Sieger aus Wittlich 2018 eben zur Biathlon-Tour. Schließlich hat er seiner Mutter versprochen, dass es für die Feulners auch zum Finale 2019 wieder nach Ruhpolding geht und dort möchte der ehrgeizige Sportschütze seinen tollen 4. Platz unter 35 Etappensiegern weiter verbessern. Doch zunächst muss der zähe Hobbyschwimmer um den Etappensieg kämpfen. Und da gelingt ihm, nach der schnellsten Zeit des Tages in 1:50 Minuten mit 4 Treffern, der Sprung an die Etappenspitze in durch das fehlerfreie Schießen und 2:04 Minuten, was zugleich das fünftbeste Resultat aller Wettkämpfer 2019 bedeutet. Ob diese Leistung schon zum Etappensieg reicht ist noch nicht sicher, denn einige starke Wettkämpfer werden im Rahmen der Staffelmeisterschaft noch ins Geschehen eingreifen.
Staffelmeisterschaft: 2 Halbfinals
Aus 2 Halbfinals werden die beiden Siegerteams ins Finale einziehen. Die Streckenlänge auf dem Skilanglauf-Cardiogerät beträgt 300m für die Wettkämpferinnen und 400m für Wettkämpfer. Die 5 Schüsse Stehendschießen werden aus 10m Entfernung auf Ziele mit 45 mm Durchmesser mit den Infrarotgewehren abgegeben. Jeder Fehlschuss wird sogleich nach dem Schießen mit 15 Sekunden “Strafzeit abgebrummt”.
2. Platz im 1. Halbfinale: Team LAZ Puma Rhein Sieg
Sieger des 1. Halbfinals: Die Gloreichen
2. Platz im 2. Halbfinale: Masterteam des SV Hellas
Sieger des 2. Halbfinals: Stadtsportverband Siegburg
Das Finale der Staffelmeisterschaft
5-4-3-2-1-0..das Publikum zählt runter und schickt die Startläufer der beiden Finalteams, Nils Hasselberg für den Stadtsportverband und Gernot Birck für die Gloreichen, ins Rennen. Gernot erweist sich als großer Kämpfer, hat auf der 400m-Strecke sichtlich und hörbar Mühe, mit dem jungen Mittelstreckenläufer aus dem Team von LAZ-Trainer Thomas Eickmann mitzuhalten, doch am Biathlongewehr nutzt er seine Chance und dreht das Startduell mit 3:1 Treffern noch für die Gloreichen.
Hut ab vor Michael Burgemeister. Er steigert seine Leistung aus dem Halbfinale um weitere 13 Sekunden auf 2:08 Minuten, ohne dabei seine Treffsicherheit einzubüßen und erzielt erneut 4 Treffer. Damit bringt er die Gloreichen scheinbar uneinholbar in Führung, denn Lara Erker kann die guten 3 Treffer aus dem Halbfinale nicht ins Finale rüberretten und muss mit 5 Fehlschüssen 75 Strafsekunden abwarten bevor sie Steffi Bernickel ins Rennen schicken kann.
Der Mann für die Schlußrunde ist bei den Gloreichen Rene Irlenbusch. Der Basketballer, 2017 der beste Schütze beim Staffelsieg für die Gloreichen, hält auf der 400m-Strecke das Tempo hoch, denn immerhin folgt ihm auf Seiten der Stadtsportverbands-Staffel der Tagesbeste, Marco Feulner, wenn auch mit 300 m Rückstand. So dürften ihm und den Gloreichen 3 Treffer ganz sicher zum Sieg reichen. Und genau diese erzielt Rene, noch bevor Marco am Biathlongewehr ankommt.
Nach 2017 holen sich die 4 sympathischen Thekensportler zum zweiten Mal den Titel des Biathlonstaffel-Stadtmeisters in Siegburg. Der zweite Stern auf den Trikots der Bierathleten ist Realität und nun liegt es an uns und dem Stadtsportverband, die Siegburger Sportfreunde im nächsten Jahr zu motivieren und zu gewinnen, um die Champions 2020 in einen harten und begeisternden Kampf um die Titelverteidigung schicken zu können. Wir sind herausgefordert. Einen starken Abschluss dieser Staffelmeisterschaft schafft Marco Feulner mit 4 Treffern und 2:13 Minuten in seinem – wohlbemerkt – 6 Wettkampf an diesem Tag. Der Einsatz hat sich für den weitestgereisten Wettkämpfer des Tages gelohnt. Marco gewinnt die Etappe und steht damit im Tourfinale in Ruhpolding am letzten Januar-Wochenende 2020. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen mit ihm und seinen Eltern.
Unser Dank gilt allen Wettkämpfern für ihre Motivation. Insbesondere Stefanie Bernickel, die selbst 4 Wettkämpfe bestritt und eisern die Fahne der Stadtsportverbands-Staffel oben hielt. Doch der Dank gilt dem ganzen Vorstandsteam um Boris Scharenberg, Peter Hillesheim, Uschi Stenz, Walter Bleßgen und Michael Dettlaff. Es lief in diesem Jahr nicht rund mit dem richtigen Termin für das Biathlonevent. Dennoch hielt der Stadtsportverband an den Absprachen fest. Solche Partner sind wichtig für die Biathlon-Tour, denn sonst würde ein solches Tourkonzept nicht funktionieren können. Wir hoffen, gemeinsam mit dem Stadtsportverband beim Siegburger Stadtfest im August 2020 wieder auf den Erfolgsweg der ersten beiden Etappen zurückzufinden.
Bilder: Sandra Blömeke Text: Martin Bremer Technik: Daniel Holtschneider