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Stadtbummel statt Strandspaziergang
Biathlon als Zuschauermagnet am verkaufsoffenen Sonntag in Rhede
“Kunst trifft Sport, Sonntagsmaler treffen Biathlon”, dieses Motto hat die Verkehrs- und Werbegemeinschaft Rhede diesem verkaufsoffenen ersten Augustsonntag gegeben. Die open air-Ausstellung regionaler und überregionaler Künstler hat zu diesem Termin mitten in den großen Schulferien schon Tradition in Rhede, während die Biathlon auf Schalke-Tour ihre Premiere in der kleinen Stadt im Westmünsterland feiert und die zahlreichen Stadtbummler zwischen 11 und 17.30 Uhr immer wieder anzuziehen vermag.
Rhede ist auf den Beinen
Der Andrang ist erstaunlich. Nahezu durchgängig von 11-17.30 Uhr ist Rhede “auf den Beinen”, was inmitten der Sommerferien in NRW nun wirklich nicht selbstverständlich ist. Doch es mischen sich auch viele Gäste unter die Rheder. Unter den Neugierigen an der Biathlonarena sind zahlreiche Bocholter und wir dürfen auch einige bekannte Gesichter begrüßen, die bereits bei den Biathlon auf Schalke-Touretappen in Coesfeld und Borken Bekanntschaft mit der Tour gemacht hatten und in Rhede den Kampf mit den 5 schwarzen Scheiben mit frischem Mut erneut aufnehmen.
Während die Rheder als Biathlonfans schnell zu begeistern sind und bisweilen ein Hauch von Holmenkollen durch die Hohe Straße zu wehen scheint, ist man mit den eigenen sportlichen Ambitionen zumindest an diesem gemütlichen “Stadtbummel-Sonntag” doch wesentlich zurückhaltender. Mitschießen? Ja, da siegt bei vielen dann schließlich doch die Neugier, aber anstrengen bei 400 m auf den Skilanglaufergometern Thoraxtrainer, das schließen auffallend viele Besucher kategorisch aus. Möglicherweise ist das “Sonntagsmaler-Publikum” eben mehr ein zuschauendes, während die “Aktiv-Potenziale” durch Mitmachevents, wie die Biathlon-Tour nun gerade erst für diesen Rheder Sonntag gewonnen werden?
51 Wettkämpfer, ein Staffelfinale und ca. 400 Schnupperschützen
Rund 400 Neugierige testen ihre Treffsicherheit an den Biathlongewehren im Tagesverlauf. 51 Wettkämpfer gehen in den ca. 3-4-minütigen Wettbewerb und nehmen den Kampf um den Etappensieg und den Gewinn der beiden VIP-Tickets für den Biathlon auf Schalke am 28.12. in der VELTINS-Arena auf.
Der 16-jährige Rheder, Julian Kormann, hilft dem Tourteam bei der Betreuung der Schnupperschützen. Julian bringt selbst einige Begeisterung für das Sportschießen und Geschick im Umgang mit dem Biathlongewehr ein. Beides weiss er auf angenehme Weise und mit viel Ausdauer den Schnupperschützen zu vermitteln. Herzlichen Dank, Julian, für Deinen Einsatz von der ersten bis zur letzten Eventminute!
Eben solcher Dank gebürt Jens und Hartmut Seggewiß. Unser Etappensieger aus Coesfeld hatte sogar selbst eine vierköpfige Coesfelder Staffel mit nach Rhede gebracht, die sich später an diesem Tag noch ein münsterländer Städteduell mit der Staffel des Gastgebers liefern wird. Sein Vater, Hartmut, der Jens bereits zum Finale der Tour 2015 in die VELTINS-Arena begleitete, hilft, ebenso wie Jens, in der Betreuung der Mitmacher. Wartezeiten kommen dadurch auch in den Andrangphasen kaum einmal auf.
Die Etappenbesten
Eine spannende Situation entsteht dadurch, dass der heutige Starter, Jens Seggewiß, erst am vergangenen Sonntag seine Führung in der Tourwertung, die er von der 3. bis zur 18. Etappe mit 2:02 Minuten und 5 Treffern hielt, an Maximilian Mauel verlor, der auf der Etappe in Blankenheim 1:59 Minuten und 5 Treffer schaffte. Kann Jens die Führung heute zurückerobern? Gewinner der beiden VIP-Tickets für den Biathlon auf Schalke darf er, gemäß des Tourreglements, in Rhede nicht werden, denn er hat seine beiden Tickets bereits durch den Etappensieg im März in Coesfeld gewonnen. Doch sein Ergebnis, das er heute erzielen wird, geht in die Tourwertung mit ein, denn wir schätzen und fördern diese besondere Qualität der Tour, unsere Wettkämpfer auch zum 2. oder 3. Mal in den Nachbarstädten zum Wettbewerb begrüßen zu dürfen. Das gilt zweifellos auch für unsere Etappensieger. Doch der Reihe nach:
11 von 51 Wettkämpfern schaffen 4 oder mehr Treffer mit ihren 5 Schüssen nach der Belastung des 400 m Skilanglaufs auf dem Thoraxtrainer. Unter Ihnen ist auch Rhedes amtierende Weinkönigin. Christa Steverding wird mit 4 Treffern und 4:36 Minuten 11. der Etappenwertung und sogar beste von insgesamt 14 Teilnehmerinnen.Vielleicht hatte sie einfach das beste Zielwasser getrunken?
Wirtschaftsprüfer Johannes Rettig besteht auch die Prüfung der eigenen Treffsicherheit. 4 Treffer bringen ihm den Duellsieg gegen den jüngeren und schnellen Frank Eming, der 3 Treffer in 2:48 Minuten schafft, während Johannes jenen 4. Treffer schafft, der den Duellsieg trotz langsamerer Zeit von 3:20 Minuten und den 10. Etappenplatz bringt.
Platz 8 geht nach Borken
Von dem guten Wettkampf, der Erhard Sonnenfeld auf Platz 9 der Etappenwertung bringt, haben wir leider kein Bild vorliegen. Erhard schafft 4 Treffer in 3:05 Minuten. Im Bilde sind wir dann wieder bei Ingo Klinkenbusch (hier im Duell mit Hartmut Seggewiß), der als 8. dieser Etappe in 2:57 Minuten und 4 Treffern die 3-Minutenmarke knackt. Der 39-jährige Kaufmännische Angestellte ist mit seiner Frau und den beiden Kids aus Borken nach Rhede gekommen. Dem Hobbyläufer mit den eher schmalen Schultern wäre eine Laufstrecke natürlich lieber gewesen, als die Oberkörperbelastung auf dem Thoraxtrainer. Doch mit Ausdauer und Treffsicherheit schafft er dennoch einen Top 10-Platz.
Platz 7 für einen Hamminkelner
Ein weiteres Duell, bei dem der Schnellere dem Treffsicheren den Sieg überlassen muss, ist jenes zwischen André Hollenberg und dem Hamminkelner Eugen Jakobs (im rotkarierten Hemd). Während André mit kraftvollem Stockeinsatz einen Vorsprung herausfährt, ist Telekommitarbeiter und Business Consultant Eugen der Präzisere und erreicht mit 4 Treffern in 2:56 Minuten Platz 7. André belegt am Ende mit 2:32 Minuten und 3 Fehlschüssen Platz 31.
Tim Pronten als bester Rheder auf Platz 6
Jetzt wird es richtig schnell. Im Duell mit Jens Seggewiß hält der junge Rheder, Tim Pronten, ausgezeichnet mit und kämpft sich mit hoher Eisatzbereitschaft durch die 400 m Skilanglaufstrecke. Im Probeschießen blieb er fehlerlos, doch nun ist er so außer Atem, dass sein 1. Schuss das Ziel verfehlt. Danach macht er alles richtig. 4 Treffer und 2:47 Minuten bedeuten für Tim Platz 6. Schade, ein fehlerloses Schießen schien hier im Bereich des Möglichen.
Viel Pech für Martin Lanfer aus Gescher
Noch schneller wird das Rennen zweier Sportler. Dem 47-jährigen Martin Lanfer (helles Hemd) sieht man an seiner athletischen Figur bereits an, dass ihm die Belastung auf dem Thoraxtrainer liegen müsste. Zudem hat der Textilfachangestellte aus Gescher durch die mehrjährige Teilnahme an den Stadtmeisterschaften im Luftgewehrschießen auch Schützenerfahrung. Sein Gegner ist Ironman Frank Kormann. Der Vater unseres fleißigen Helfers Julian und Mann der Geschäftsführerin der VWG Rhede, Ursula Kormann, die diesen verkaufsoffenen Sonntag organisiert und verantwortet, erreichte im vergangenen Jahr das Ziel des Ironman-Triathlons in Frankfurt. 400 m sind für ihn nicht einmal der Weg aus dem Wasser bis aufs Fahrrad. Doch dieser Langsprint auf dem Thoraxtrainer ist vor allem eine Frage der Kraft und der Kraftausdauer und darin ist Martin der Stärkere. Er schafft die 400 m-Strecke in überragenden 1:25 Minuten. Doch nun hat er Pech. Ein Knabe schießt im crossfire mit dem Übungsgewehr auf Martins Ziel und trifft kurz bevor Martin ans Gewehr kommt. Verwirrung. Wo kommt der Treffer her? Es braucht einen Moment, bis das Reset erfolgt. Sekunden, die Martin natürlich fehlen. Doch er schießt unbeeindruckt 4 Treffer mit den ersten 4 Schüssen. Ausgerechnet der letzte Schuß findet den Weg ins Ziel nicht.2:25 Minuten und 4 Treffer bringen ihn auf Platz 4. Ein Treffer mehr hätte zum Gewinn der VIP-Tickets gereicht. Es tut uns leid, aber wir können eben auch nicht jede Eventualität verhindern. Auch das ist Sport: Es entsteht plötzlich eine Situation zum eigenen Nachteil, die den Sportsgeist herausfordert, weil sie nicht mehr rückgängig zu machen ist. Martin macht das vorbildlich, geht kurze Zeit später nochmal an den Start, verbessert sich auf 2:18 Minuten. Doch mehr als die 4 Treffer und der 4. Platz wollten es heute einfach nicht werden.
Die beiden besten Resultate des Tages
Die beiden einzigen Resultate mit fehlerfreiem Schießergebnis und damit die Plätze 1 und 2 dieser Etappe werden im Rahmen des BiathlonStaffel-Städteduells Rhede gegen Coesfeld erzielt. Die jeweils vier Starter der beiden Staffeln haben dabei genau die gleiche Distanz von 400 m auf dem Thoraxtrainer zurückzulegen, wie die Einzelteilnehmer und werden von uns daher auch mit ihren Einzelleistungen gewertet. In der Staffelwertung führt jeder der 5 Schüsse, der nicht ins Ziel trifft, zu einer 15 sekündigen Zeitaddition. Für Coesfeld starten die Triathleten Kai Kukielka, Roman Kemmerling, Jens Seggewiß und Langstreckenläuferin Carolin Aehling. Für Rhede starten die Handballerin des TV Rhede, Andrea Bläker, ihr Bruder, Christian, “unser” Helfer Julian Kormann und Timo Schwarzenbart.
Kai Kukielka schießt als erster fehlerlos
Im Bild oben starten Kai Kukielka und Andrea Bläker unterstützt von den prima mitgehenden Zuschauern. Für die Spannung wäre es anders schöner gewesen, aber wir erleben die Entscheidung gleich bei den Startläufern. Der 22-jährige Coesfelder, Student für Gesundheitsmanagement im dualen Studiengang in Köln, läuft nicht nur sehr schnell, sondern ist auch im entscheidenden Augenblick hochkonzentriert am Biathlongewehr und schafft als erster des heutigen Tages 5 Treffer. Mit 2:28 Minuten bringt er seine Staffel nicht nur weit in Führung sondern übernimmt im Einzelwettbewerb die Etappenführung. Kai studiert neben seiner Arbeit als Gesundheitsmanager und hat aus Zeitgründen vor 2 Jahren mit dem Triathlon-Hochleistungstraining aufgehört. Der Trainingspartner von Jens Seggewiß startet aber möglicherweise nach bestandenem Bachelor im Oktober ein Comeback. Bei der Biathlonetappe in Rhede reicht es für Kai auch ohne Training für einen Platz auf dem Treppchen. Doch reicht es auch für den Etappensieg?
Als zweiter Starter für die Staffel Coesfeld tritt Roman Kemmerling (mit Sonnenbrille) an, während Christian Bläker für Rhede ein tolles Skilanglaufrennen macht und rund 15 Sekunden aufholt. Doch die 15 Sekunden sind auch gleich wieder abgegeben, denn Roman schafft 3 Treffer und Christian ist so ausser Atem, dass er nur 2 Treffer ins Ziel bringt.
Und erneut beginnt die Aufholjagd. Julian Kormann macht ein beherztes Rennen, startet extrem schnell und holt gegenüber der Coesfelderin Carolin Aehling im 400 m Skilanglauf rund 20 Sekunden auf. Aber Carolin lässt sich nicht nervös machen, schafft 3 Treffer und übergibt, noch deutlich in Führung, auf Schlussläufer Jens Seggewiß. Julian kann beim Schießen keinen weiteren Boden gut machen. Auch er schafft 3 Treffer und schickt Timo Schwarzenbart ins Rennen.
Mit Vorsprung in ein Rennen zu gehen hat Jens Seggewiß natürlich gar nicht nötig.
Was macht Jens Seggewiß
Wir erinnern uns, sein Ansporn ist eher der, die Gesamtführung der Tour zurückzuerobern, die er so lange selbst hielt mit seiner Siegerzeit aus Coesfeld, als er 2:02 Minuten schaffte mit 5 Treffern. In der Vorwoche kam dann in Blankenheim Maximilian Mauel und erreichte 1:59 Minuten mit 5 Treffern. Entsprechend kraftvoll legt Jens los. Seine Laufzeit von 1:27 Minuten ist großartig, jedoch fehlen ihm 6 Sekunden gegenüber der Zeit von Maximilian eine Woche zuvor. Jens müsste nun schon sehr schnell und zugleich präzise schießen, um die Tourführung wieder zu übernehmen. Und er setzt auf Risiko, schießt schnell und trifft. Im schnellen Rhythmus legt er mit 4 Schüssen 4 Treffer hin. Kann es doch noch reichen für die 1:59 Minuten?
Er schafft auch den 5. Treffer. Und die Zeit: zwei Sekunden fehlen Jens.
Mit 2:01 Minuten verbessert er seine Siegerzeit aus Coesfeld um 1 Sekunde, holt für die Coesfelder Staffel den Sieg gegen den ebenfalls schnellen Timo Schwarzenbart, der 2:18 Minuten schafft, jedoch keine Treffer erzielt. Und schließlich erreicht Jens auch das beste Tagesergebnis, doch der Gewinner der beiden VIP-Tickets für den Biathlon auf Schalke und zugleich auch Finalist am 28.12. wird in Rhede Jens Triathlonkollege, Kai Kukielka.
Zielsicheres Rhede
Um 15 Uhr tritt das VIP-Team Rhede zum Wettbewerb Zielsicherste Stadt an. Wir bedanken uns bei der VWG Rhede, die ein prominentes Team organisiert hat. Peter Bölting, der Fraktionsvorsitzende der Rheder CDU wird dabei unterstützt von Dr. Ronald Heinze, dem Direktor der Stadtwerke Rhede und Andreas Terstegen, dem Vorstandsvorsitzenden der Volksbank Rhede. Auch der Adel fehlt nicht. Rhedes amtierende Weinkönigin, Christa Steverding, gibt sich die Ehre.
Auf dieser 19. Etappe des Wettbewerbs gilt es für die vier Rheder mit ihren jeweils 5 Schüssen in 20 Sekunden die Marke von 183,9 Ringen zu überbieten, die Spitzenreiter Coesfeld seit der 3. Etappe im März hält. Für die folgenden 15 Etappenstädte waren diese 183,9 Ringe eine zu hohe Herausforderung. Geschossen wird bei diesem Wettbewerb auf ein sogenanntes Präzisionsziel, das jeden Schuss präzise zwischen 0 und 10,9 Ringen vermisst. Die Summe der 20 Schüsse geht als Ergebnis für Rhede in die Wertung ein.
Peter Bölting löst seine Aufgabe überragend. Mit dem 6.-besten Ergebnis aller bisherigen 76 Wettkämpfer dieses Wettbewerbs schafft er 47,9 Ringe, im Schnitt eine 9,6. Auch Andreas Terstegen schafft mit 44,5 Ringen eine Leistung, mit der dem Team Rhede noch alle Chancen offen stehen. Christa Steverding und Dr. Ronald Heinze können mit 37,4 und 35,8 Ringen ihre Leistungen aus dem Übungsschießen nicht ganz erreichen. So schafft das Team Rhede insgesamt 165,6 Ringe und nimmt den 13. Platz der Rangliste ein. Wir bedanken uns bei den 4 sympathischen Rhedern, dass sie sich an diesem Sonntag für unseren Wettbewerb Zeit genommen haben!
Wir sagen herzlich Dankeschön
an die Verkehrs- und Werbegemeinschaft Rhede und ihre Geschäftsführerin Ursula Kormann für diese Premiere der Biathlon auf Schalke-Tour in Rhede, aber auch für die engagierte Pressearbeit im Vorfeld der Etappe, für die “Familienhilfe” zur Betreuung der Schnupperschützen und nicht zuletzt für die attraktiven Einkaufsgutscheine an die 4 Coesfelder Staffelsieger. Wir haben uns in Rhede sehr wohl gefühlt und hatten ein begeisterungsfähiges Publikum, an das wir uns gerne zurückerinnern werden.
Bilder: Klaus Kremer, Text: Martin Bremer
O-Ton
Hallo Herr Bremer,
vielen Dank für die tollen Berichte vom Sonntag. Wir haben
durchweg nur positive Resonanzen auf die Biathlon Challenge gehabt.
Grundsätzlich ist dieser Sonntag in den Ferien ja wie gesagt immer der
schwächste von den Besucherzahlen, aber wir sind sehr zufrieden. Über den
ganzen Tag verteilt waren Besucher vor Ort, für uns ein gelungener Tag.
Danke auch für die angenehme und völlig unkomplizierte Zusammenarbeit mit
Ihnen und Ihrem Team, da meine Kollegin und ich den Tag allein organisieren
müssen, war uns das eine große Hilfe.
Viele Grüße nach Remagen, U. Kormann