Hans Kern: Rettungsschwimmer und Biathlontalent
Als Magnus Weber mit seinem Wettkampf die Etappenführung holt ist der 18-jährige Hans Kern bereits unter den Zuschauern und meldet sich danach gemeinsam mit seiner 12-jährigen Schwester, Inge, für den nächsten Biathlonwettkampf an. Die beiden sind mit der ganzen Familie aus Vöhrenbach zum Shoppen nach Schramberg gekommen und stoßen dabei zufällig auf die Biathlon-Tour. Der Sportsgeist der beiden jungen Rettungsschwimmer weckt die Neugierde auf den Wettkampf in der ungeübten Sportart.Aber bereits die 400m-Strecke auf den Skilanglaufcardiogeräten zeigt, dass die Muskulatur durch das Schwimmtraining sehr hilfreich für einen kraftvollen Doppelstockschub ist und die Geschwister auch über die Kraftausdauer verfügen, um die 400m gut zu bewältigen. Hans wechselt nach nur 83 Sekunden ans Biathlongewehr und gehört mit dieser Zeit zu den schnellsten Skilangläufern nicht nur an diesem Tag, sondern auch mit Blick auf die Leistungen der Toursaison 2022. Beim Schießen lässt er sich etwas mehr Zeit als die meisten anderen Wettkämpfer, doch das Ergebnis ist meisterhaft. Schuss für Schuss erreicht sein Ziel. Pech allerdings für den jungen Mann, dass am Ende seine 2:33 Minuten und 5 Treffer n ur zu Platz 2 reichen, weil er 2 Sekunden länger benötigte als zuvor Magnus Weber.
Motivierte Sportler glauben an ihr Ziel und suchen die nächste Chance, um es zu erreichen. So ist es auch bei Hans. Eine Stunde nach seinem Wettkampf und kurz vor der Staffelmeisterschaft kommt er mit seiner Familie zurück zur Biathlonarena und meldet sich zum 2. Versuch an. Wann haben wir schon einmal einen Wettkämpfer am Start, der bei 2 aufeinanderfolgenden Wettkämpfen das fehlerfreie Schießen schafft? Vor zwei Wochen schaffte dies auch Gevelsbergs Etappensieger Pit Taake, aber häufig kommt das nicht vor. Hier in Schramberg zeigt Hans Kern eindrucksvoll, dass er nicht nur als trainierter Schwimmer die Kraft für einen weiteren schnellen 400m-Skilanglauf hat, sondern in der neuen Sportart blitzschnell gelernt hat. Der Land- und Baumaschinen-Mechatroniker agiert beinahe wie ein „alter Hase“ des Biathlons und nutzt einige Sekunden des Verschnaufens vor dem ersten Schuss, um dann jedoch nach dem ersten Treffer in einen schnellen Schießrhythmus überzugehen. Auch dabei vermeidet er jeden Fehler und nach 2:16 Minuten setzt er unter „Familienjubel“ der Kerns seinen 5. Treffer und übernimmt die Etappenführung. Es wird tatsächlich ein Vöhrenbacher Auswärtssieg in Schramberg, denn kein Lokalmatador kann diese Leistung am heutigen Tag erreichen. Wir freuen uns schon auf das Wiedersehen mit Hans Kern im Februar nächsten Jahres beim Finale in Oberhof!