Die Biathlon-Tour wird im Harz wachgeküsst

Schon die Anreise zu unserem Etappenort, Schierke am Brocken, erscheint wie ein Zeitraffer eines Jahres, von dem wir wahrlich kein zweites brauchen. Das Tourteam fährt dabei auf der Autobahn vorbei an Solingen, Remscheid, Soest, Paderborn, Brakel, Holzminden, Kassel und dann kurz vor der Ankunft noch an Braunlage. Gemeinsam haben diese 8 Städte, dass wir dort in diesem Jahr Biathlonfeste veranstalten wollten, diese jedoch dem hinlänglich bekannten “Eventkiller” zum Opfer fielen. Um so größer war und ist unsere Freude, als Timo Roesner vom Team der Schierker Feuerstein Arena im Juli mit einem klaren Plan und Hygienekonzept auf uns zukam und mit Entschlossenheit den 12.9. als neuen Termin für die im Juli noch ausgefallene Etappe festmachte. Es folgten 6 Wochen ebenso ehgagierter wie erfolgreicher Vorbereitung. 18 vierköpfige Teams konnten, vor allem dank der Hilfe von Josephine Hedderich, für den heutigen Tag gewonnen werden. Im Prominentenrennen trifft unser neuer “Kopf der Biathlon-Tour”, Olympiasieger Michael Rösch, auf den amtierenden Junioren Weltmeister, Danilo Riethmüller. Wernigerodes Oberbürgermeister Peter Gaffert, eröffnet nicht nur die Veranstaltung, sondern stellt sich auch selbst erneut der sportlichen Herausforderung ebenso, wie Wernigerodes Tourismuschef, Andreas Meling und der Stadtbetriebsamtsleiter Tobias Kascha. Dazu die phantastische, fast surreale Kulisse der Schierker Feuerstein Arena, in der man sich leicht auch epische Sportwettkämpfe vorstellen kann. Doch heute gehört sie ganz den Biathleten und Biathlonnovizen.

Alles ist perfekt angerichtet

Hier, am Fuße des Brockens und nur wenige Kilometer jenseits der früheren innerdeutschen Grenze, steht die nun zwei Jahre junge Schierker Feuerstein Arena auf traditionsreichem Boden, denn das hier 1911 errichtete Natureisstadion ist zugleich das zweitälteste in Deutschland. Der Kampfrichterturm und die originalen Felssteine der Tribünen sind in den Neubau integriert worden und scheinen als stumme Zeitzeugen die Geschichten zu erzählen, die Wintersportler seit über hundert Jahren hier erlebt haben. Heute ist das architektonische Schmuckstück perfekt vorbereitet. Timo Roesner und sein Team haben den 200 m-Laufkurs komplett mit kniehohen Banden begrenzt, die Tonanlage begrüsst Sportler und Zuschauer mit “gute Laune songs”und für den Aufbau der mobilen Biathlonarena steht die zentrale Fläche der Arena zur Verfügung. Um 11 Uhr ist alles bereitet für die rund 80 neugierigen Biathleten, die eine Stunde Übungszeit an den Infrarotgewehren und auf den Skilanglauf-Cardiogeräten haben, auf denen später 50 m pro Fehlschuss als Strafrunde zu absolvieren sind.

Zwischen Kür und Hygienepflicht

Dieser Eventtag ist natürlich für alle, Veranstalter, Mitmacher, Zuschauer ein Spagat. Wie befreit werden die Teams im Wettkampf agieren können, wenn Abstandsregeln und Hygienegedanken zumindest im Hinterkopf stets präsent sind? Der Tag bringt die Antworten hervor. Innerhalb der Teams dominiert “familiäre” Nähe und Einigkeit. Emotionen werden miteinander ausgelebt und geben dem Tag viele lebendige und berührende Momente. Doch auch der Sinn für Rücksichtnahme ist durchgängig wahrnehmbar und es ist spannend zu erleben, wie in Interaktion in tausenden Momenten individuelle Lösungen entstehen. Wenn man Augen dafür hat erscheint der Mensch mit seinen komplexen Fähigkeiten zu Mitgefühl, Bewusstsein und Selbstwahrnehmung wie ein Wunder. Doch dieses Wunder ist eben zutiefst menschlich und sehnt sich – zum Glück – nach Freude, Emotion und liebgewonnenen Gewohnheiten. Alle diese Faktoren bringen eine sympathische, einzigartige Etappe hervor und küssen die Biathlon-Tour aus 6 Monaten Dornröschenschlaf wach. Doch jetzt hinein in die Geschehnisse des Tages.

Drei Generationen im Prominentenrennen

Den Anfang macht am Mittag das Prominentenrennen und dabei steht ein Duell im Blickpunkt, das Biathlonfans aufhorchen lässt. Dabei trifft Michael Rösch, Biathlon-Olympiasieger mit der Deutschen Staffel von 2006 und bis vor 18 Monaten im Weltcup aktiv, auf Junioren Weltmeister Danilo Riethmüller. Der 20-jährige “Harzer Jung” aus Blankenburg steht seinem Heimatverein, dem Skiverein Hasselfelde, noch so nahe, dass er die Bitte von Josephine Hedderich dabei zu sein weder ablehnen konnte noch wollte. Im Frühjahr holte Danilo im schweizerischen Lenzerheide Gold im Verfolgungsrennen und bereitet sich gegenwärtig auf seine erste Saison in der Männerklasse mit Einsätzen im IBU-Cup vor. Bei 70 % sieht er sich selbst aktuell im Formaufbau und lässt sich von Diskussionen über Rennabsagen wegen Corona nicht aus der Ruhe bringen. Michael Rösch erzählt launig im Interview, dass Windeln wechseln für den jungen Papa den Platz des Trainings eingenommen hätten und von der früheren Fitness derzeit nicht so viel übrig geblieben sei. Um so schöner, dass er völlig selbstverständlich das Kräftemessen mit dem fitten Junior annimmt. Mit Peter Gaffert ist Wernigerodes Oberbürgermeister wie im letzten Jahr erneut an der Startlinie und trifft bei der inoffiziellen Rathausmeisterschaft auf seine langjährigen Büroleiter, Andreas Meling, der heute Geschäftsführer der Wernigerode Tourismus GmbH ist und Tobias Kascha, den Leiter des Stadtbetriebsamtes.

Eine taktische Meisterleistung

Im Rennen begeistert Taktikfuchs Michael Rösch. Gemeinsam kommen die beiden Champions nach zwei gelaufenen 200m-Runden am Schießstand zu ihren 5 Schüssen Liegendschießen an, Michael sichtlich mühevoller als Danilo. Doch hier ist der Ältere hellwach und riskiert 5 Schüsse im blitzschnellen Rhythmus. Alle treffen. Die Zuschauer staunen und wohl auch Danilo Riethmüller, denn während Michael Rösch schon in die 3. Laufrunde startet setzt der Jungprofi gerade seinen 3. Schuss. Doch auch er bleibt ohne Fehlschuss muss aber nun hinter dem feixenden Ex-Olympiasieger her und verschärft sichtbar das Tempo. Nach weiteren 400 m ist der Vorsprung tatsächlich aufgebraucht und gleichauf kommen beide zum entscheidenden Stehendschießen. Und es folgt die nächste Rösch-Show. Keine Verschnaufpause, volles Risiko und ohne Fehler. Grandios, nach 10 Sekunden und 5 Treffern ist der Altmeister unter dem Jubel der staunenden Zuschauer wieder auf der Strecke für seine Schlussrunde. Danilo bleibt cool, trifft ebenfalls mit allen Schüssen doch muss wieder hinter Michael her hetzen. Ein Blick zwischen beiden reicht auch aus 30 m Entfernung aus und die Verständigung auf ein Unentschieden dürfte beiden entgegenkommen. Arm in Arm gehts über die Ziellinie. Die gleichzeitig gestartete “Rathausmeisterschaft” wird 3 Minuten später entschieden, denn unsere drei Prominenten sind ja keine Biathlonprofis. Peter Gaffert mit 6 Treffern bei 10 Schüssen, Andreas Meling mit 5 und Tobias Kascha mit 4 Treffern lernen also auch die Strafrunden auf den Thoraxtrainern kennen. Im Endspurt ringt Andreas Meling den OB noch nieder und wird Dritter. Ein toller Auftakt, der Lust auf mehr macht.

Die Team-Challenge

Auf geht’s ins erste Rennen der Team-Challenge mit den ersten 4 Teams. Wie die Prominenten legt jede(r) Wettkämpfer/in zunächst laufend 400 m zurück bevor liegend geschossen wird. 50 m Skilanglauf werden pro Fehlschuss auf den Thoraxtrainern absolviert bevor weitere 400 m gelaufen werden. Das Stehendschießen wird dann zur großen Herausforderung. Fehlschüsse werden erneut mit Strafrunden auf dem Thoraxtrainer abgegolten und nach einer letzten Laufrunde von 200m erfolgt bei Start/Ziel die Übergabe an den Teamkollegen. Im ersten Rennen treffen die Kids und Jugendlichen aufeinander. Die 12-jährigen und noch jüngeren schießen beide Durchgänge liegend. Das Siegerteam zieht ins Finale ein. Die Harzer Schnee-Kanonen vom Skiverein Hasselfelde treffen als jüngstes Team auf die Lokalmatadoren, ESV Schierke Junior. In blauen Trikots treten im Juniorteam Oberharz vier Skilanglauftalente an, die in diesem Jahr bereits am Deutschen Schülercup teilnahmen. Vielleicht sind sie leicht favorisiert, doch auch die Ski-Hexen des Skivereins Hasselfelde rechnen sich nach der Finalteilnahme im Vorjahr erneut Chancen auf den Sieg aus.

Platz 4 im 1. Rennen: Die Harzer Schnee-Kanonen

in 37:52 min

mit Max Böhntke, Marie Martin, Paul Leisner, Lara Bleßmann. Zusammen erzielt das jümgste Team des Tages 8 Treffer mit seinen 40 Schüssen und mussten damit 1600 Meter im Doppelstockschwung durch die Strafrunde. Allein schon der Wille dies durchzuhalten spricht für die 4 Schnee-Kanonen. Und nun wisst ihr, woran ihr für euren nächsten Biathlon arbeiten müsst. Max und Paul schießen auf der nächsten Kirmes, wenn sie denn mal wieder stattfinden kann, Blumen für ihre Freundinnen. Marie und Lara holen sich Tipps bei ihrer Vereinskollegin Liv Hildebrand, die für die Ski-Hexen 10 Treffer mit ihren 10 Schüssen erzielte.

Platz 3 im 1. Rennen: ESV Schierke Junior

in 34:14 min

mit Natalie Wechenberger, Runa Boer, Lea Schumann, Amy Schneemann. Starke 29 Treffer mit 40 Schüssen erzielen die 4 Eishockey-Juniorinnen des ESV Schierke. Natalie Wechenberger ist in 8:04 min mit 9 Treffern die Beste ihres Teams. Amy Schneemann ist das erste Mal dabei und schafft gleich 8 Treffer.

Platz 2 im 1. Rennen: Juniorteam Oberharz

in 28:01 min

mit Amelie Stadel, Celina Grimmecke, Anika Straub, Deaken Holland. Es war ein offenes Rennen mit den Ski-Hexen um den Sieg und den Einzug ins Finale. Am Ende fand Skilanglauf-Talent Deaken Holland nicht zur Treffsicherheit. Anika Straub und Celina Grimmecke mit je 7 Treffern zielten am besten. Anika ist in 6:06 min die Schnellste des Quartetts und wird drittbeste Wettkämpferin des Tages.

Platz 1 im 1. Rennen: Harzer Ski-Hexen

in 27:26 min

Mit Liv Hildebrand, Paula Ranft, Jette Fessel, Larissa Höhn. Erneut qualifizieren sich die 4 jungen Sportlerinnen von Trainerin Josi Hedderich für das Finale der besten 5 Teams. Im spannenden Duell mit dem Juniorteam Oberharz gibt die bessere Schießleistung (29:21) den Ausschlag. Liv Hildebrand schafft überragende 10 Treffer und erreicht sowohl mit ihrer Vorlaufleistung von 5:23 Minuten als auch mit ihrem Finalergebnis die besten Zeiten aller Wettkämpferinnen. Eine tolle Leistung!

Das 2. Rennen

Im 2. Rennen trifft das Hüttenroder Team Stumpelduhm (Startnummer 5) auf die Jungs des WSV Elbingerode (in grün), das Team der “schrecklich netten Familie (Startnummer 8) und die (tatsächlich) Kurzentschlossenen.

Platz 4 im 2. Rennen: Team Stumpelduhm

in 30:56 min

mit Aline Rudolph, Mathias Erdmann, Daniel Rudolph, Nicole Erdmann. In der Gesamtwertung werden die 4 Hüttenroder 12. Zusammen erzielt das Quartett 20 Treffer. Mathias Erdmann ist in 6:22 min mit 8 Treffern der Beste des Teams und erreicht Platz 31 in der Einzelrangliste. Da haben die Vier ihren Schießtrainer doch schon im eigenen Team. Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Platz 3 im 2. Rennen: WSV Elbingerode 1

in 27:55 min

mit Sven Straub, Jens Deicke, Eric Stadel, Sebastian Deicke. In der Gesamtwertung belegen die Vier den 8. Platz unter den 17 Teams. Jens Deicke schafft mit starken 8 Treffern gleich 7 mehr als im Vorjahr. Seine 6:33 min werden sogar von seinem Sohn, Sebastian, noch unterboten (6:22 min).

Platz 2 im 2. Rennen: Eine schrecklich nette Familie

in 27:49 min

mit Thomas Berger, Diana Berger, Gerald Klocke, Marcel Holland. 21 Treffer reichen dem läuferisch starken Team nicht zum Finaleinzug, weil “Die Kurzentschlossenen” eine Ausbeute von 32 Treffern schießen. So reicht es für das siebtbeste Team des Tages “nur” zu Platz 2 in diesem Rennen. Thomas berger ist mit 8 Treffern der beste Schütze im Team, Marcel Holland und Gerald Klocke holen mit 6:19 min Plätze in den Top 30 der Einzelrangliste.

Platz 1 im 2. Rennen: Die Kurzentschlossenen

in 26:53 min (VL: 26:29 min)

Mit Frank Weißgerber, Katrin Schliephake, Olaf Schliephake, Frank Weisgerber. Sommerbiathlet Frank Weisgerber, der für den SV Allerbüttel startet muss als Start- und Schlussläufer gleich zweimal ran, freut sich aber, dass er mit den beiden Biathlon-Tour-erfahrenen Katrin und Olaf Schliephake so spontan noch 2 Staffelpartner am Morgen finden kann. So zufällig die drei sich hier in Schierke finden, so überragend lösen sie gegen die durchweg jüngere Konkurrenz die sportliche Aufgabe und ziehen durchaus überraschend als Sieger des 2. Rennens ins Finale ein. 32 Treffer sind außerordentlich stark. Alleine 18 davon gehen auf das Konto von Frank Weisgerber, der im März beim Citybiathlon in Wolfsburg bereits Biathlon-Tour-Luft schnupperte mit seinen Allerbüttler Vereinskollegen. Sein bestes Resultat liegt aber noch vor ihm. Das gilt auch für Katrin Schliephake, die 7:26 min und 7 Treffer erzielt. Wie ihr Mann, Olaf, der 7:01 min und 7 Treffer erzielt, ist sie gebürtige Halberstädterin. Die beiden kommen jedoch heute aus Holzminden, das schon lange ihre Wahlheimat geworden ist.

Das 3. Rennen

Das 3. Rennen ist aus sportlicher Sicht besonders stark besetzt. Da neben den 4 Siegern auch das schnellste zweitplatzierte Team ins Finale kommt, reicht in diesem Rennen möglicherweise auch ein 2. Platz zum Weiterkommen. Die Vorjahressieger des NSV Wernigerode (Startnummer 11) bekommen es mit den Champions des Holzmindener Citybiathlons, All4One (in schwarz) zu tun. Gegen diese 8 Ausnahmesportler werden es die Teams Elbingerode 2 (in orange) und “Die Orientierungslosen (blaue Shootingstars) nicht leicht haben.

Platz 4 im 3. Rennen: Die Orientierungslosen

in 30:50 min

mit Anna Blaschke, Jana Harmeling, Nils Blaschke, Dirk Harmeling. 22 Treffer zeigen, dass die Vier ganz sicher nicht orientierungslos sind. Die international startende Ruderin Jana Harmeling ist mit 7 Treffern die beste Schützin im Team und hat, ebenso wie ihr Vater, Dirk, schon manchen Erfolg bei den Thoraxtrainer-Etappen der Biathlon-Tour feiern können. Die 16-jährige Fußballerin, Anna Blaschke, hatte mit dem kräftezehrenden Thoraxtrainer schwer zu kämpfen. Orientierungsläufer Nils Blaschke überzeugte mit 4 Treffern im Stehendschießen. In der Gesamtwertung holen die Vier den 11. Platz.

Platz 3 im 3. Rennen: WSV Elbingerode 2

in 26:19 min

mit Steve Heydecke, Jens Müller, Max Knorre, Max Wetterling. Unglücklich scheidet das starke Elbingröder Quartett aus, denn mit ihrer Zeit hätten die Vier das Rennen zuvor gewonnen und wären ins Finale eingezogen. Sie nehmen es sportlich und schauen sogar beim Finale noch zu. Das freut uns besonders! Die Leistungen der Vier liegen alle in einem Korridor zwischen 6:16 min (Max Wetterling) bis 6:50 min (Steve Heydecke) nah zusammen. Damit gewinnt das Team zumindest die inoffizielle Elbingröder Biathlon-Vereinsmeisterschaft.

Platz 2 im 3. Rennen: NSV Wernigerode

in 23:26 min

Mit Thomas Hedderich, Arne Peters, Thomas Kühlmann, Dirk Schulke. Die vier starken Läufer machen einmal im Jahr beim Biathlon mit, da ist klar, dass sie am Gewehr nicht gleich abräumen. Ihre 24 Treffer sind ordentlich, nur im Vergleich mit den 35 Treffern der Sommerbiathleten des All4One-Team wird deutlich, dass sie zu wenig sind, um den Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Für das Finale reicht die zweitbeste Zeit aller Vorlaufteams aber locker. Und wer weiss, was dieses eine Schießtraining schon bewirkt hat?

Platz 1 im 3. Rennen: All4One

in 22:09 min

Mit Luca Göhmann, Julia Schliephake, Felix Gömann, Jan Fischer. 35 Treffer sind selbst für geübte Biathleten eine höchst respektable Bilanz. Michael Rösch jedenfalls spart nicht mit Lob und ist ganz aus dem Häuschen über die in 7 Sekunden erzielten 5 Treffer von Luca Gömann im Liegendschießen. Mit seinen 4:41 min ist Luca gleich 40 Sekunden schneller als Micha Rösch und Danilo Riethmüller im Prominentenrennen. Jan Fischer mit seinen 4:44 min im Finale muss hier natürlich im gleichen Atemzug genannt werden. Müssten solche Talente vom DSV nicht früher ermittelt werden um einen Wechsel auf den Skilanglauf vorzubereiten? Diese Frage können wir nicht beantworten, wohl aber die nach dem Favoriten für das Finale.

Das 4. Rennen

Im 4. und letzten Vorlauf treffen die Eishockeycracks des ESV Schierke (Startnummer 15) auf das Damenteam des WSV Elbingerode (in rot), das Quartett aus Salzgitter, “Einfach dabei sein” (in gelb), das verstärkte Familien-Team “Alles auf Schwarz” und die Mütter-Söhne-Kombi “Harzer Eisbomben” vom Skiverein Hasselfelde.(Startnummer 19).

Platz 5 im 4. Rennen: “Einfach dabei sein”

in 33:14 min

mit Stefan Wegwitz, Leopold Falk, Ulli Filk, Tobias Bauerochse. Die Gäste aus Salzgitter erzielen bei ihrem Biathlondebut 13 Treffer und lernen dabei den Thoraxtrainer intensiver kennen, als sie gewünscht haben. Großartig der erst Jahre alte Leopold Falk, der mit 6:51 Minuten der Beste des Teams ist. Leopold, bring Deine Kollegen mal auf Trab fürs nächste Jahr.

Platz 4 im 4. Rennen: “Alles auf Schwarz”

in 31:50 min

mit Liv Zagrodnik, Gustav Zagrodnik, Winnie Zagrodnik, Robin Klappach. 19 Treffer erzielt das um Robin Klappach verstärkte Familienteam. Youngster Gustav, erst 10 Jahre alt, schafft 4 Treffer bei seinem Biathlondebut. Noch besser ist seine Schwester Liv, die gleich 7 Treffer erzielt und sich im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigern kann. Robin Klappach ist mit 6:33 Minuten der Schnellste des Teams.

Platz 3 im 4. Rennen: WSV Elbingerode Damen

in 31:48 min

Mit Christin Deicke, Juliane Schökel, Luci Böhme, Daniela Dunkel. Im Endspurt mit Robin Klappach kann Daniela Dunkel den 3. Platz für die Elbingröder Damen verteidigen. Zuvor hatte vor allem Lucy Böhme mit 8 Treffern und 6:32 Minuten Anteil am Erfolg des Teams. Auch Juliane Schökel überzeugte mit 5 Treffern und 6:59 Minuten.

Platz 2 im 5. Rennen: Harzer Eisbomben

in 29:16 min

Mit Max Leisner, Moritz Martin, Manu Leisner, Melanie Martin. Ganz schön cool die Harzer Eisbomben. Die beiden Söhne bringen das Team auf Platz 2 und die beiden Mütter lassen sich diesen Platz auch nicht mehr nehmen. Am Ende steht ein Top10-Platz in der Gesamtwertung bei ihrer Biathlonpremiere. 22 Treffer geben die Richtung vor. Da waren die Mütter, allen voran Melanie Martin mit 7 Treffern sogar knapp vor ihren Söhnen, die aber mit 6:35 min (Max) und 6:31 min (Moritz) die schnelleren Einzelresultate holten und sich in der vorderen Hälfte der Einzelrangliste platzieren.

Platz 1 im 4. Rennen: ESV Schierke

in 27:41 min

Mit Tilo Breuer, Marcel Bidault, Ralf Lemgau, Felix Hiller.”Dem Team müsste man eine wild card für das Finale geben”, meinte Michael Rösch schon nach wenigen Minuten dieses Rennens und spielte damit auf die stimmungsvollen Heimfans des ESV Schierke an. Das Quartett hatte die wild card gar nicht nötig, sondern qualifiziert sich als Sieger tatsächlich für mehr. Zu diesem Zeitpunkt konnte Micha noch nicht ahnen, dass er ein Teil dieses Teams werden würde. Doch dazu unten mehr. Die Treffer waren es, die die immer müder werdenden Eishockeycracks über Wasser hielten. 28 mit 40 Schüssen, die waren so gut, wie sie nötig waren. Dabei agierte das Quartett sehr ausgeglichen. 6 Treffer von Marcel Bidault, 7 von Ralf lemgau und Felix Hiller und 8 von ihrem Besten, Tilo Breuer. Und jetzt mit nur ganz kurzer Verschnaufpause das gleiche im Finale nochmal. Ein Wunder muss her.

Das Finale der 5 besten Teams

Nicht immer ist das Finale bei den Etappen der Biathlon-Tour zugleich auch das Stimmungs-Highlight. Heute jedoch wird es zum Spektakel. Das hat mehrere Gründe. Das Heimteam hat es bis ins Finale geschafft. Das ESV-Quartett tritt beinahe ohne Verschnaufpause, dafür aber mit Biathlonstar Micha Rösch an, der den “Fertigsten” der 4 Eishockeycracks, Marcel Bidault, ersetzen wird. Neben den ESV Schierke-Jungs wachsen aber weitere 3 Teams in diesem Finale über sich hinaus und verbessern ihre Vorlaufleistungen gleich um Minuten. Dieser Kampfgeist wird in jeder Sekunde des Finals spürbar. Und schließlich ist da noch die Spannung, die dem Finale bis zum Zieleinlauf erhalten bleibt. Das war nicht zwingend zu erwarten. Aber jetzt rein ins Finale mit den Harzer Ski-Hexen auf Bahn 1, den Vorjahressiegern des NSV Wernigerode auf Bahn 2, dem besten Vorlaufteam All4One auf Bahn 3, den Kurzentschlossenen auf Bahn 4 und dem ESV Schierke auf Bahn 5.

Der Schnellste der 4 Vorläufe geht gleich vom ersten Finalmeter an hohes Tempo und läuft einen Vorsprung heraus. Luca Göhmann vom All4One-Team ist auf dem oberen Bild vom Liegendschießen auf seiner Bahn 3 nicht zu sehen, weil er bereits fertig ist, als die 4 Verfolger um Präzision bemüht sind. Überraschender ist aber, dass sich der Meisterschütze gleich zwei Fehlschüsse erlaubt und in der Strafrunde den fehlerlos schießenden Frank Weisgerber (gelbes Trikot) von den Kurzentschlossenen an sich vorbei laufen sieht. Vorjahres-Etappensieger Thomas Hedderich ist mit 4 Treffern ebenfalls am Favoriten dran und nimmt gleich hinter ihm als Dritter die nächste Laufrunde in Angriff. Nur wenige Meter dahinter halten Liv Hildebrand und Tilo Breuer mit jeweils 4 Treffern bestens mit. Tilo muss allerdings rund 10 Sekunden auf einen Thoraxtrainer warten, um seine Strafrunde zu absolvieren. Diese 10 Sekunden ziehen wir ihm am Ende wieder ab. Luca Göhmanns Qualitäten werden auf den 2 Runden bis zum Stehendschießen erneut deutlich. Schnell holt er sich die Führung mit druckvollem Laufschritt von Frank Weisgerber zurück und läuft erneut einen kleinen Vorsprung heraus. Doch erneut endet sein schnelles Schießen mit 2 Fehlschüssen, während Frank Weisgerber viermal trifft. Die Überraschung dieses ersten Durchgangs im Finale schafft aber Liv Hildebrand. Die junge Harzer-Ski-Hexe ist läuferisch so nah an den schnellen Männern dran, dass sie mit 5 Treffern im zweiten Schießen an allen vorbei laufen und in Führung gehen kann. Diese Führung hält sie auch bis zur Übergabe an Paula Ranft. 3 Sekunden hinter ihr wechselt Luca Göhmann für All4One auf Julia Schliephake und weitere 4 Sekunden dahinter Frank Weisgerber auf Katrin Schliephake. Der NSV Wernigerode scheint zunächst abgehängt, als 20 Sekunden dahinter Thomas Hedderich auf Arne Peters übergibt. Noch etwas dahinter schickt Tilo Breuer für die Lokalmatadoren Micha Rösch ins Rennen.

Zwei Damen bilden beim Liegendschießen in dieser 2. Runde die Spitze. Julia Schliephake übernimmt die Führung von Ski-Hexe Paula Ranft durch 5 Treffer, während Paula mit 2 Fehlschüssen in die Strafrunde muss. Dahinter zeigt Micha Rösch wie schnell man beim Biathlon wie Phönix aus der Asche zurückkommen kann. Als Fünfter gestartet bringt er mit einem ebenso raschen, wie bejubelten fehlerfreien Liegendschießen “seinen” ESV Schierke auf Platz 2 nach vorne. Doch Katrin Schliephake bleibt mit 5 Treffern ebenso dran, wie Arne Peters mit 4 Treffern für den Vorjahressieger NSV Wernigerode, die allerdings vorübergehend das Schlusslicht bilden. Wahnsinn! Das Stehendschießen würfelt das Klassement erneut durcheinander. Die beiden Führenden, Julia Schliephake und Micha Rösch, der sichtlich K.O. ist, patzen je zweimal, das Gleiche passiert Paula Ranft und Katrin Schliephake, doch der fast schon abgeschriebene Vorjahressieger, NSV Wernigerode ist mit Arne Peters hellwach. Der legt ein fehlerloses Stehendschießen hin und ist wieder voll dabei. Man muss sich das mal vorstellen, dieser Harzer Teufel macht hier seine erste Biathlonerfahrung, schoss im Vorlauf 4 Fahrkarten im Stehendschießen und hat so rasch gelernt, dass er hier als Einziger der Fünf fehlerlos aus dem Stehendschießen herauskommt. Nun ist es ein Dreikampf. Innerhalb von 3 Sekunden übergeben Julia Schliephake an Felix Gömann, Micha Rösch an Ralf Lemgau und Arne Peters an den Topläufer Thomas Kühlmann. Etwas zurück dann Paula Ranft, die Jette Fessel ins Rennen schickt und Katrin Schliephake, die auf ihren Mann Olaf übergibt.

Aus dem Dreikampf an der Spitze wird in dieser 3. Runde ein Zweikampf, obwohl ESV-Biathlet Ralf Lemgau fast alles richtig macht und 9 Treffer mit seinen 10 Schüssen hinlegt. Den blitzschnellen Thomas Kühlmann muss er ziehen lassen und auch Felix Gömann ist überlegen, doch Ralf sichert für den ESV Schierke den 3. Platz weiter ab. Davor läuft Thomas Kühlmann einen Vorsprung gegen den erfahrenen Sommerbiathleten Felix Gömann heraus und legt im Liegendschießen 4 Treffer vor. Das ist jetzt eine knifflige Situation für den Holzmindener. Er weiss, dass er fehlerfrei schießen muss, um den Favoriten am Vorjahressieger dran zu halten. In diesem Moment zeigt er eine ganz wichtige Qualität, die Biathleten benötigen: Nervenstärke. Ohne Wackler kommt der mehrfache Landesmeister Niedersachsens hochkonzentriert und fehlerlos durch diese Situation und sitzt dem gerade aus der Strafrunde gekommenen Thomas Kühlmann weiter im Nacken. Thomas ist als Langstreckenläufer im Harz seit Jahren eine Klasse für sich und konnte 2016 sogar mit der Deutschen Bergmarathon-Nationalmannschaft WM-Bronze in Slowenien gewinnen. Hier im Finale zeigt er auch auf dem für ihn viel zu kurzen zweiten 400m-Abschnitt Kampfgeist und legt erneut einen Vorsprung zwischen sich und Felix Gömann. Im Vorlauf war der NSV gegen das All4One-Team noch chancenlos, doch im Finale sind sie nun die Gejagten. Dass Thomas Kühlmann Läufer und kein Biathlet ist zeigt sich erst beim Stehendschießen, bei dem er 3 Fehlschüsse hinnehmen muss. Felix Gömann bleibt in diesem Duell unerbittlich, beendet auch sein zweites Schießen fehlerlos und läuft am Harzer Läuferstar vorbei, der noch in der Strafrunde kämpft. Erneute Wendung also in diesem Finale. All4One geht mit Jan Fischer und mit 20 Sekunden Vorsprung vor Dirk Schulke für den NSV Wernigerode in die entscheidende letzte Runde. An 3. Stelle übergibt Ralf Lemgau für den ESV an Felix Hiller, dann Jette Fessel an Larissa Höhn und schließlich Olaf Schliephake an Frank Weisgerber, der zu seinem 4. Einsatz an diesem Tag aufbricht.

Man könnte meinen das Finale sei entschieden, denn mit Jan Fischer geht einer der besten deutschen Sommerbiathlon-Junioren mit 20 Sekunden Vorsprung für All4One in diese Schlussrunde und legt dort auch gleich ein fehlerloses Liegendschießen hin. Doch Dirk Schulke, der schnelle Halberstädter im Trikot des Vorjahressiegers denkt gar nicht daran nachzugeben und schafft in der Verfolgung das Liegendschießen ebenfalls fehlerfrei. Der Druck auf den Führenden bleibt also hoch. Im letzten Schießen legt Jan Fischer 4 Treffer vor und erneut sieht das Finale entschieden aus. Doch der zweite Biathlon-Novize im NSV-Team ist ein wahrer Teufelskerl und ihm gelingt “mal eben” in dieser fast aussichtslosen Situation das zweite Comeback in diesem Rennen mit einem fehlerlosen Stehendschießen. Das ist begeisternd und das Publikum ist längst völlig gebannt von diesem Rennen mit der verrückten Dramaturgie und den über sich hinauswachsenden Athleten. Für Dirk Schulke und den NSV Wernigerode reicht es trotz dieser 10 Treffer am Ende nicht ganz zur Titelverteidigung, denn Jan Fischer sichert den Sieg für All4One mit der zweitbesten Einzelzeit des Tages in 4:44 Minuten entgültig. Dirk schafft dahinter die drittbeste Zeit des Tages in 4:48 Minuten und das Team des NSV steigert sich von 23:26 Minuten aus dem Vorlauf auf 21:23 Minuten im Finale. Das sind mindestens 2 Welten nach vorne, doch auch All4One kann die 22:06 Minuten aus dem Vorlauf auf 20:57 Minuten steigern und den “Auswärtssieg” feiern. Rene Hiller holt für die frenetisch angefeuerten Kämpfer mit Herz, den ESV Schierke, Platz 3 in diesem Finale vor den jungen Harzer Ski-Hexen, bei denen auch Larissa Höhn als Schlussläuferin völlig selbstverständlich mit den älteren Gegnern mithalten kann und 25:47 Minuten ins Ziel bringt, ebenfalls fast 2 Minuten schneller als in ihrem Vorlauf (27:26 Minuten). Frank Weisgerber legt auch in seinem 4. Wettkampf des Tages 9 Treffer hin und erzielt dabei in 5:23 Minuten sogar sein bestes Resultat. Seine Kurzentschlossenen holen in 26:53 Minuten den 5. Platz.

Ein toller Biathlontag geht zu Ende

Launig geht dieser tolle Biathlontag zu Ende, bei dem Biathletin Amy Dunkel das Finale des Zuschauerschießens gegen Josi Hedderich, Jana Harmeling und Mathias Erdmann gewinnt und den Reise-Gutschein von www.harz-luxus.de über 450 Euro gewinnt. Herzlichen Dank an dieser Stelle an den Inhaber, Matthias Braun. Der Niedersachse hat mittlerweile 6 herrliche Luxusferienhäuser im Blockhausstil mit Sauna und Whirlpool in Schierke gebaut und unterstützt den Ort und so manche Veranstaltung, wie hier die 2. Schierker Biathlon-Challenge.

Und dann ist da noch die Herausforderung des Olympiasiegers, der von dem schnellen fehlerlosen Schießen Luca Göhmanns im 3. Vorlauf so begeistert ist, dass sein bekannter Ehrgeiz aufflammt. Im Duell rauchen die Infrarotgewehre, so schnell, wie die beiden Könner schießen. Am Ende behält der Altmeister mit 4:3 die Oberhand. Die Hochachtung des Publikums für seine immer noch imponierende Treffsicherheit hatte sich der sympathische Sachse aber zuvor schon längst verdient. Bei der abschließenden Siegerehrung erhält jeder Wettkämpfer von Michael Rösch eine Shootingstar-Medaille, die 20 Finalisten dürfen sich zusätzlich über die vom Olympiasieger und Danilo Riethmüller signierten Tour-T-Shirts und Pokale freuen. Luca Göhmann holt in 4:41 Minuten den Etappensieg und wird damit beim nächsten Finale der Biathlon Deutschland-Tour in Oberhof um den Toursieg kämpfen.

Der abschließende Dank der Biathlon-Tour gilt allen Wettkämpfern des Tages für ihren großartigen Einsatz und die tollen sportlichen Leistungen, sowie dem Publikum in der Schierker Feuerstein Arena, das größtenteils über mehrere Stunden der Veranstaltung treu blieben und für tolle Stimmung sorgten. Mein persönlicher Dank gilt meinem Tourteam, Harry und Daniel, die auch nach einem halben Jahr ohne Veranstaltung keine Warmlaufzeit benötigten und unseren beiden Betreuern, Silvia und Matthias, auf die wieder einmal voll Verlass war. Die letzten Zeilen gehören dem Gastgeber, der Schierker Feuerstein Arena, deren Engagement vorbildlich ist und die es uns mit ihrer Professionalität leicht gemacht haben. Stellvertretend für das ganze Team nahm Timo Roesner, der als DJ durch den Tag führte, unser kleines Dankeschön in Empfang. Bleibt nur noch zu sagen: Auf Wiedersehen!

O-Töne