Sport und guter Zweck zum 50-jährigen Südring-Center-Jubiläum
Die 5. Biathlon-Tour-Etappe seit 2015 hier im Paderborner Südring-Center ist ein kleines Jubiläum im Rahmen eines größeren. Paderborns Vorzeige-Einkaufszentrum und Shopping-Center der 1. Stunde in Deutschland, feiert sein 50-jähriges Bestehen. Durch den beständigen Erneuerungsprozess deutet in der gepflegten und geschmackvollen Ladenstraße so gut wie nichts auf das schon stolze Alter hin. Im Gegenteil, keinerlei Leerstände, das hochwertige Marken-Angebot und die enorme Besucherfrequenz vermitteln quirlige Lebendigkeit. Am heutigen Freitagmittag feiern die Inhaber der stolzen Einkaufmeile, Friedrich und Felix Klingenthal, mit Paderborner Lokalprominenz auf sportliche Weise diese Erfolgsgeschichte über 5 Dekaden mit einem spaßig, herausfordernden Biathlonturnier für den guten Zweck. Gleich 6000EUR sind vom Südring-Center für die drei Besten des Prominenten-Biathlons ausgelobt, die mit ihrer Siegprämie den gemeinnützigen Zweck ihrer Wahl unterstützen. Mit dabei ist auch Paderborns Bürgermeister, Michael Dreier. Vor und nach den Prominenten sind alle Südring-Center-Besucher aufgerufen, an der Biathlon-Herausforderung teilzunehmen und um die Finalreise nach Ruhpolding zu kämpfen. Dabei erlebt die Tour am Samstag die beiden besten Wettkampfleistungen dieses Jahres auf nunmehr 29 Etappen 2019. Aber der Reihe nach…
Herzlichen Glückwunsch am unseren 1. Etappengastgeber in Ostwestfalen
Gerne reihen wir uns ein in die Riege der Gratulanten für unseren Etappenpartner der 1. Tour-Stunde. 2015 nahmen wir erstmals die smarte Eventfläche zwischen Nordsee und Südpol ein. Diese kleinste Fläche für unsere Biathlonarena in allen bisherigen Tourjahren bietet nur 2 Loipen Platz und geschossen wird aus 8 statt 10 m Entfernung, doch die Wettkämpfe hier haben schon so viele tolle Momente hervorgebracht. Passend dazu ist an diesem Wochenende mit Thomas Freitag jener Wettkämpfer erneut am Start, der seit 2015 in jedem Jahr einen Platz in den Top10 der Südring-Center-Etappe erreichte, mit Michael Berhorst kämpft der Etappensieger von 2016 erneut um den Sieg und Patrick Pöhler, der hier 2017 zehn Minuten vor Etappenende auf den Etappenthron stieg, um 5 Minuten später doch noch verdrängt zu werden, wird auch an diesem Wochenende eine wesentliche Rolle in der Etappendramatik einnehmen. Von ihnen allen wird noch die Rede sein. Stellvertretend für viele “alte Bekannte” unter den Schnupperschützen und Wettkämpfern stehen Franz Josef und Michael Berkemeier (im Bild unten im Vater-/Sohnduell), das für die beiden sportlichen Paderborner und ebenso für das Tourteam zum festen Bestandteil der Südring-Center-Etappe geworden ist. Wir wünschen unserem ersten Gastgeber in Ostwestfalen, dem mittlerweile Etappen Soest, Brakel, Oelde oder Lemgo gefolgt sind, für die nächsten 50 Jahre weiterhin ein gutes Händchen und viele Volltreffer.
Volltreffer des Jubilars
Der Prominenten-Biathlon macht richtig Spaß. Da tun sich gerade bei Lokalpolitikern von Stadt zu Stadt große Unterschiede auf und bisweilen fremdeln die Volksvertreter unübersehbar auf der sportlichen Bühne. Doch hier im Südring-Center lächelt der Sportgeist. Da entledigt sich Paderborns Bürgermeister, Michael Dreier, seiner Krawatte und Anzugsjacke vor seinem Biathlonduell mit Kai Buhrke, dem Geschäftsführer des Handelsverbandes Ostwestfalen-Lippe. Der CDU-Fraktionsvorsitzende in Paderborn, Markus Mertens, nutzt die Augenklappe und wechselt für einen Moment in die Piratenfraktion, unter mancher Anzughose kommen Turnschuhe zum Vorschein und der Junior-Inhaber des Südring-Centers, Felix Klingenthal (im Bild oben, unten rechts am Gewehr), legt bei seinem Wettkampf ausser Konkurrenz mit City-Manager Heiko Appelbaum beeindruckende 2:17 Minuten und 4 Treffer hin, eine Leistung, die auch am Ende der Etappe noch Platz 10 unter 100 Wettkämpfern bedeutet. Die beste Leistung unter den eingeladenen Prominenten erzielt Kai Buhrke mit 3 Treffern, der sein Preisgeld von 3000EUR dem Ambulanten Kinder- und Hospizdienst Paderborn-Höxter spendet. Die beiden Paderborner Ratsherren, Stephan Hoppe und Sascha Pöppe, holen sich als Schnellste mit je 2 Treffern die Plätze 2 und 3 und erfreuen das Erzbischöfliche Kinderheim und den Caritas-Verband mit ihren Prämien. So hat diese sportliche Jubiläumsfeier mehrere Sieger, nicht zuletzt auch den Südring-Center selbst.
Perfekte Schützinnen erobern die Etappenspitze
In einem Land, das Biathletinnen wie Magdalena Neuner, Kati Wilhelm oder Laura Dahlmeier hervorgebracht hat, ist es kaum überraschend, dass nach rund 30 Wettkämpfer/innen an diesem Freitagnachmittag zwei Damen die ersten beiden Plätze belegen, weil sie als einzige ihre 5 Schüsse sämtlich ins Ziel bringen. Ausgezeichnet sowohl auf dem Skilanglauf-Cardiogerät, wie auch am Biathlongewehr performt Sonja Becker (im Bild oben, obere Bildzeile). Die Schwimmerin und zugleich Schwimm-Meisterin des Schloß-Neuhauser Residenzbades schafft ihren Wettkampf in 2:59 Minuten und schafft als 5. Wettkämpferin in diesem Tourjahr einen fehlerfreien Wettkampf unter der 3-Minuten-Marke. Schon vor 2 Jahren hatte die 45-Jährige bei der Biathlon-Etappe hier im Südring-Center ihre Qualitäten mit 4 Treffer gezeigt, doch nun liegt sie sogar ganz vorne in der Etappenwertung und bleibt bis zum Etappenende auch beste Wettkämpferin.
Im Geschwisterduell der treffsicheren Hallmanns siegt Nicole (4:39 Minuten) mit 5:4 Treffern gegen den schnelleren Joel (3:15 Minuten). Die 22-jährige Studentin der Erziehungswissenschaft an der direkt neben dem Südring-Center liegenden Uni Paderborn ist mit dem Bruder und der Oma unterwegs, die als Biathlonfan kaum einen Biathlon-Weltcup im TV verpasst. Dass ihre beiden Enkel Shootingstar-Qualitäten haben, macht sie richtig stolz. Nicole übernimmt Platz 2 der Etappe. In der Schlusswertung bleibt sie als 9. unter den besten 10 und wird zweitbeste Wettkämpferin der Etappe.
Motivierte Wettkämpfer jagen nach der Bestleistung
Wie gut Sonja Beckers Etappenbestleistung ist, zeigt sich auch darin, welche starken und zum Teil erfahrenen Biathlon-Tour-Wettkämpfer den Sprung an die Etappenspitze an diesem Freitagabend nicht schaffen. Udo Beuster (im Bild oben, oben rechts) ist mit seiner Frau aus Holzminden hierher in den Südring-Center gekommen. Seit 3 Jahren startet der ausdauerstarke Walker als Startläufer des Teams Volltreffer 12 beim stimmungsvollen Citybiathlon auf dem Holzmindener Marktplatz. Bei seiner Thoraxtrainer-Biathlon-Premiere werden es im Duell mit Kollege Volker Reckling zunächst nur 1 Treffer und im 2. Anlauf dann gute 3 Treffer in 3:10 Minuten. Doch für den sympathischen “Fast”-Pensionär bleibt Sonja Beckers Leistung ebenso unerreichbar, wie für die jungen Sportler, Jannik Wüstefeld und Pascal Kleibrink (im Bild oben, oben links). Mit 3 und 2 Treffer schaffen der Tenniscrack des TC Blau-Rot Paderborn und der Mittel- und Langstreckenläufer des LC Paderborn Sonjas 5 Treffer nur mit vereinten Kräften. Im schnellsten Duell des 1. Etappentages gelingen dem Etappensieger von Hofgeismar 2018 und Hagen 2017, Patrick Pöhler, ausgezeichnete 2:03 Minuten und David Schulz 2:20 Minuten (beide im Bild oben, unten rechts). Doch 3 Treffer reichen beiden heute nicht für einen Platz in den Top10. Besser machen es Mesut Altpekin und Michael Terhorst (im Bild oben, unten links). Mesut, Wirtschaftsingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter der nebenan gelegenen Uni Paderborn, versucht sich dreimal im Biathlonwettkampf und kommt mit 4 Treffern und 3:02 Minuten nah an Sonja Beckers Leistung heran, kann sie jedoch ebenso wenig knacken, wie der Touretappensieger von 2016 hier im Südringcenter, Michael Berhorst. Der Postbeamte aus Schloss Neuhaus ist mit der Familie an der Biathlonarena und schafft mit 2:17 Minuten eine “Etappensieger-reife” Zeit. Auch am Biathlongewehr macht der Hobbyschütze fast alles richtig. Wenn da nicht dieser eine kleine Wackler wäre, der ihn nun mit 4 Treffern von der Etappenführung trennt.
Alles ist bereitet für die Etappenführung
Wie vielen Angriffen kann Sonja Beckers Etappenführung noch standhalten? Es ist 17 Uhr am frühen Freitagabend und nun scheint es tatsächlich um die Bestleistung geschehen zu sein. Matthias Blaschke (im Bild oben, im grauen T-Shirt) der schnelle Orientierungsläufer aus Uslar behält auch nach den für ihn recht kraftintensiaftintensiven 400 m Skilanglauf auf dem Thoraxtrainer die Orientierung und schiesst im bemerkenswert schnellem Rhythmus 4 Treffer mit 4 Schüssen. Der Medaillengewinner im Biathlon der World Police- and Firegames in China im August 2019 in seiner Altersklasse muss nur noch jenen 5. Schuss ins Ziel bringen, der von Biathleten nicht umsonst der verflixte letzte Schuss genannt wird. Wo die Schützen dabei mit ihren Gedanken sind, ist sicherlich unterschiedlich, doch gemeinsam ist fast allen die Tendenz, sich bei diesem abschließenden Schuss eine Spur leichter ablenken zu lassen, als dies bei den ersten 4 Schüssen der Fall ist. So geht es in diesem Moment auch dem erfahrenen Sportler, Matthias, der mit 2:33 Minuten Millimeter an der Etappenführung vorbeischrammt.
Führungswechsel am Freitagabend
Als es schon danach aussah, dass die einzigen beiden fehlerlosen Schießergebnisse den Frauen vorbehalten bleiben, gesellt sich doch noch ein Wettkämpfer zu den perfekten Schützinnen. Sergej Schreider, der Schweisser aus Borgentreich kann sich mit seiner Oberkörper-Kraft flott durch die 400 m Strecke schieben und benötigt keine lange Verschnaufpause am Biathlongewehr. Vielleicht helfen dem 34-Jährigen auch die Präzision und die ruhige Hand, die er in seinem Schweisser-Alltag benötigt oder der begeisterte Hobbyschütze zehrt noch von seinem Schießtraining auf dem Münchener Oktoberfest, jedenfalls schafft Sergej, was fast allen heute verwehrt blieb. Mit 5 Treffern und 2:53 Minuten kann er Sonja Beckers Etappenführung doch noch um 6 Sekunden verbessern, holt sich den Sieg am ersten Etappentag und damit den 50EUR-Einkaufsgutschein, den das Südring-Center-Management für den “Halbzeit-Sieger” dieser Etappe freundlicherweise ausgelobt hatte.
Der 2. Etappentag bringt die beiden Top-Leistungen der Biathlon-Tour 2019
Wir wissen, dass ein November-Samstag hier im Südring-Center tausende Menschen in die Ladenstraße führen wird und richten uns auf einen lebendigen 2. Etappentag ein. Dass er jedoch so lebendig beginnt hatten wir nicht geahnt. Der Etappensieger der Vorwoche aus dem DEZ-Einkaufszentrum in Kassel, Nicholas Krimmel, hatte zwar bereits angedeutet, dass sein Zwillingsbruder, Julian, in den Südring-Center kommen würde, um dort den 2. Etappensieg der Familie Krimmel perfekt zu machen, doch bis zu diesem Samstagmorgen sind es ja nur Worte statt Taten. Dass Julian gute Chancen auf den Etappensieg haben würde, lässt sich erahnen, denn schließlich sind schon Nicholas 2:03 Minuten und 5 Treffer aus der Vorwoche eine aussergewöhnliche und zugleich die zehntbeste Leistung im Tourjahr 2019 und Julian war bereits im Vorjahr in Kassel der sogar noch etwas Bessere der beiden höchst sportlichen Brüder, die als Ruderer im Sprintvierer sogar Deutsche Meister wurden und abseits des Sports mit dem Startup, “Tüpfelchen” erfolgreiche Produzenten von Tassenkuchen sind. Für ihre Kuchen werben die beiden sympathischen Unternehmer damit, dass diese in weniger als 2 Minuten ihre volle Köstlichkeit entfalten. In den folgenden 1:57 Minuten erleben wir hier im Südring-Center, dass diese Garantie nicht nur für die Mirowellen-Kuchen gilt, sondern der Chef auch selbst jede unnötige Sekunden einspart. Nach 83 Sekunden wechselt Julian vom Skilanglauf-Cardiogerät ans Biathlongewehr und setzt in 34 Sekunden 5 “Kirschen” auf den Kuchen. Nach 1:57 Minuten ist das Meisterwerk fertig gebacken und Julian steht nicht nur 6 Sekunden vor seinem Bruder in den Top 10 der Tourrangliste 2019 sondern zugleich an der Etappenspitze im Südring-Center.
Julian ist zusammen mit seiner Mutter, Ursula, nach Paderborn gekommen, die gerade zur Reha am Möhnesee weilt. Für sie ist es gar keine Frage, ebenfalls in den Wettkampf zu starten und diese Selbstverständlichkeit darin, sich auszuprobieren ist allen Mitgliedern der Familie Krimmel, die wir bisher kennenlernen durften, gemein. Ursula legt tolle 4 Treffer hin und wird viertbeste Wettkämpferin dieser Etappe. Symbolisch übergibt sie den Staffelstab nun wieder an Julian, der noch Kraft und Konzentration für einen 2. Wettkampf an diesem Mittag hat und zu unserer Verblüffung, sozusagen im 3. Krimmel-Akt, als erster Wettkämpfer des Jahres einen fehlerlosen Wettkampf unter der 1:50 Minuten-Marke hinlegt. Über 1500 Wettkämpfer hatten sich seit der 1. Etappe in Meschede am 17.03.2019 daran versucht und am heutigen 2. Tag der 29. Etappe knackt Julian mit 1:48 Minuten diese Marke erstmals in diesem Jahr. Wir schauen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese Meisterleistung. Einerseits ist es eine wahre Freude, einen solch großartigen Wettkampf miterleben zu dürfen, andererseits dürfte die Entscheidung über den Etappensieg damit bereits in der ersten Etappenstunde gefallen sein. Oder?
Gleich das nächste Top-Resultat
In der Vorwoche hatte der 61-jährige Biathlonfan und Hobby-Skilangläufer, Ottmar Weber aus Lohfelden bei der Etappe im DEZ-Einkaufszentrum in Kassel mit 5 Treffern und 3:02 Minuten den 3. Platz belegt. Bei seiner “Heimetappe” war Nicholas Krimmel für den sympathischen Nordhessen nicht zu schlagen. Nun hat er sich immerhin rund 100 km auf die Reise nach Paderborn gemacht und wird dabei von seiner Frau begleitet. Doch was muss er beim Anblick der Etappenrangliste sehen? Schon wieder steht dort ein Krimmel ganz vorne mit einer nahezu unschlagbaren Leistung. Dass der Hauptpreis, die Reise zum Tourfinale nach Ruhpolding am 8./9. Februar 2020 für ihn am heutigen Tag nicht erreichbar sein wird, ist dem ebenso fitten wie ehrgeizigen Wettkämpfer des Inline Speed Teams Kassel klar, doch das raubt ihm keineswegs die Motivation in den Wettkampf zu starten. Und wie! Ottmar schafft die 400 m-Strecke auf dem Thoraxtrainer noch einige Sekunden schneller als in der Vorwoche und holt weitere Sekunden Sekunden heraus, indem er die Verschnaufpause ebenso verkürzt, wie den Rhythmus zwischen den Schüssen. Am Ende stehen tolle 2:44 Minuten und erneut die perfekte Treffsicherheit. Es ist die bisher zweitbeste Leistung dieser Etappe. Es gibt zwar keine Altersklassenwertung bei der Biathlon-Tour, aber aus der Erinnerung fällt uns nur ein einziger Ü60er ein, der noch ein paar Sekunden schneller als Ottmar seinen fehlerlosen Wettkampf beendete. Es war 2016 Franz Gaida, der bei seinem Etappensieg in Willich 2:31 Minuten schaffte. Da Nicholas und Julian Krimmel nicht noch einen Bruder haben, könnte es auch für Ottmar bald einmal zu einem Etappensieg reichen.
Der Tag bringt viele starke Resultate
Am Ende dieser Etappe werden gleich 26 der 100 Wettkämpfer mit 4 oder 5 Treffern in der Ergebnisliste stehen. Das ist ein aussergewöhnlich gutes Etappenresultat. 17 dieser ausgezeichneten Resultate steuert dieser 2. Etappentag bei und immer wieder kommt es zu Sonderapplaus der Schaulustigen an die ebenso mutigen, wie engagierten spontanen Biathlonwettkämpfer. Das besondere Engagement zeigt sich auch darin, dass viele Mitmacher nach ihrem 1. Wettkampf einen erneuten Anlauf nehmen und mit den gemachten Erfahrungen Verbesserungen zu realisieren. Das gelingt etwa Thomas Bensick (im Bild oben, oben links). Im Eheduell mit seiner Frau Elke gewinnt Thomas zwar mit 4:3 Treffern, lässt sich aber beim Schießen viel Zeit und benötigt 4:39 Minuten. In seinem 2. Wettkampf setzen ihm zwar die letzten Meter auf dem Thoraxtrainer kräftig zu, doch die 4 Treffer schafft er bei seinem viel schnelleren Schießen erneut. Seine 2:57 Minuten bedeuten eine Verbesserung um 1:42 Minuten und 6 Plätze bis auf Platz 19 der Etappenrangliste. Auch Thomas Freitag verbessert sich in seinem 2. Wettkampf. Der einzige Wettkämpfer, der im Südring-Center- bei allen bisherigen 4 Etappen eine Top10-Platzierung schaffte, beendet seinen 1. Wettkampf mit 2:38 Minuten und 4 Treffern – natürlich – auf Platz 10. Doch beim Blick auf die vorderen Plätze fällt seinem Sohn, Leonel, auf, dass der Vater mit nur einem Treffer mehr bei gleich schneller Zeit sogar Platz 2 holen könnte. Thomas entscheidet sich für die Muskelkater-fördernde Zusatzrunde, nimmt eine Nuance Geschwindigkeit heraus und schafft in 2:56 Minuten erstmals in den 5 Jahren das fehlerlose Schießen und einen tollen 5. Platz. Michael Bödecker (im Bild oben, unten links) gehört zu jenen, die erstmals bei der Biathlon-Tour mitmachen und gleich bei ihrer Biathlonpremiere ausgezeichnet abschneiden. 2:37 Minuten und 4 Treffer zeigen Sportlichkeit und Treffsicherheit zugleich. Im Vietnamesischen Familienduell gewinnt Sport-Student Minh-Dan gegen seinen Vater, Trung, mit 3:1 Treffern und es ist schön zu sehen, wie sie sich mit einer Sportart auseinandersetzen, die ausserhalb Europas nur wenig bekannt ist.
Die Familie mit der Lizenz zum Treffen
Im Mutter-/Sohn-Duell kämpfen Michaela und Niels Prior aus Bad Wünnenberg um den Familientitel. Es ist schon eine echte Seltenheit, mal ein Duell ohne einen einzigen Fehlschuss zu erleben. Heute ist es mal wieder soweit und bringt den beiden Meisterschützen den inoffiziellen Titel des Familienchampions ein. Großartig, wie die 49-jährige Michaela und ihr 14-jähriger Sohn Niels das machen. Beide haben zwar etwas Erfahrung mit dem Luftgewehrschießen durch Wettkämpfe in ihrem Schützenverein Haaren, doch die 3:12 Minuten von Niels und die 3:16 Minuten von Michaela sind auch sportlich sehr beachtlich und das Schießen nach Belastung ist für die beiden ebenfalls ungewohntes Terrain. Wir hoffen, dass die beiden mehr aus ihrem Talent machen, vielleicht ja auch als (verstärkte) Familienstaffel bei einer unserer Staffelfelmeisterschaft in Hofgeismar am 8.12. oder Lemgo am 11.01.? Hier in Paderborn holen die beiden die Plätze 8 und 9 und gehören fortan zur kleinen Riege der Shootingstars der Biathlon-Tour. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und hoffen auf ein Wiedersehen!
Der Mann für die verrückten Tourgeschichten
Wenn Patrick Pöhler zu einer Etappe der Biathlon-Tour kommt, dann brauchen wir uns um die Geschichte des Tages keine Sorgen zu machen, sie wird kommen, wie auch immer. Dabei inszeniert sich Patrick überhaupt nicht, tritt im Gegenteil zurückhaltend und sympathisch auf. Heute ist Patrick im Südring-Center, wie vor 2 Jahren, als er 10 Minuten vor Etappenende mit seinem 9(!) Wettkampf an jenem Tag die Etappenführung erobert, um sie 5 Minuten später gleich wieder abtreten zu müssen. 2 Wochen später verlor er den Spitzenplatz in Hofgeismar erneut in letzter Minute um schließlich im dritten Anlauf die vorletzte Etappe des Jahres in Hagen zu gewinnen und ins Finale einzuziehen. 2018 schafft er bei der Etappe im Kasseler DEZ-Einkaufszentrum überragende 1:44 Minuten und verpasst den Etappensieg nach 4 Treffern erst mit dem verflixten letzten Schuss. Es ist seinerzeit wieder der 3. Anlauf als er die Etappe in Hofgeismar dieses Mal in Last-Minute-Manier gewinnt und sich gar nicht recht darüber freuen kann, weil er mit dem enttäuschten Zweiten, Matthias Blaschke, mitfühlt. Beim Tourfinale in Ruhpolding treffen sich beide dennoch wieder und hier geht Patrick sozusagen mit gefühlt jedem Quadratmeter Loipe auf Augenhöhe. Es sagt viel über den 30-jährigen jungen Familienvater aus Hövelhof, dass er trotzdem auch in diesem Jahr alles daran setzt, die Qualifikation zum Tourfinale in Ruhpolding wieder zu schaffen. Aufgeben können derweil andere. Und so gibt der Montageprojektleiter auch heute nicht auf, als er die 1:48 Minuten und 5 Treffer von Julian Krimmel auf dem Ranglisten-Bildschirm sieht. Warum auch, 1:44 Minuten hat er selbst vor einem Jahr geschafft. Von 2:03 Minuten auf 1:53 Minuten hat er sich an diesem Nachmittag bereits verbessert. Jeweils 3 Treffer zeigen das kleine Problem, mit dem er in diesem Jahr bisher zu kämpfen hat. Die Treffsicherheit ist noch nicht so zuverlässig da. Doch wie kaum ein anderer holt sich Patrick seine Verbesserungen fast kontinuierlich Schritt für Schritt und deshalb darf man ihn an diesem Abend um kurz vor 18 Uhr auch nicht abschreiben, auch wenn die Chance, nun die Jahresbestleistung von Julian Krimmel zu schlagen bei realer Betrachtung sehr gering ist. Und dann geht Patrick die mission impossible wieder mit seiner dicken Jacke an. Doch all das ist Vorgeplänkel und als das Rennen mit David Letmathe losgeht wird gleich klar, Patrick will es noch einmal wissen. 39 Sekunden für die ersten 200 m Meter, unter 60 Sekunden für 300 m. Wie macht er das bloß? Nach unglaublich guten 78 Sekunden und ohne aufsteigenden Dampf aus seiner Jacke eilt Patrick zielstrebig zum Gewehr. Er ist in seinem Film. Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlschusses ist nach dieser enormen Anstrengung derart groß, dass es sich nicht lohnt, darüber nachzudenken. Patrick trifft. Man muss den Fehlschuss erwarten. Patrick trifft erneut. “Alle Achtung..” ist kaum zu Ende gedacht, da fällt der 3. Treffer. Jetzt nimmt das Ding der Unmöglichkeit schemenhafte Konturen an, die sich mit dem 4. Treffer plötzlich scharf gezeichnet darstellen. Die Zeit passt und nun fehlt tatsächlich nur ein einziger perfekter Moment. Gedanken an den verflixten letzten Schuss im letzten Jahr in Kassel fast in der gleichen Wettkampfsekunde? Keine Zeit dafür. Schuss…Treffer…Tausendsassa. Unglaublich: 1:45 Minuten. Patrick hat den Sieg und die Jahresbestleistung natürlich verdient, die Etappe hat dieses famose Finish verdient, doch Julian Krimmel hat diese Last-Minute-Niederlage alles andere als verdient. Deshalb wünschen wir Julian, dass er sich, wie heute Patrick, in Hofgeismar oder Bad Hersfeld noch das Finalticket wird sichern können.
Mit Patricks Sieg endet diese 29. Etappe im Paderborner Südring-Center und unser Dank gilt allen Wettkämpfer/innen, die dem Event mit ihrem Einsatz und ihrer Motivation Lebendigkeit einhauchten. Ein herzliches Dankeschön richten wir an die Haustechnik des Südring-Centers, die uns mit ihrer zuvorkommenden Art und ihrer Aufmerksamkeit das Arbeiten beinahe leicht und zur Freude macht. Unser besonderer Dank gilt dem Centermanagent des Südring-Centers für die seit Jahren vertrauensvolle Zusammenarbeit, für das Engagement in der Kommunikation zur Etappe, die Centergutscheine für die Tagessieger, die tolle Aufwertung des Events durch den Prominenten-Biathlon und generell für die tolle Bühne, die die Tour in diesem Einkaufs-Hotspot Ostwestfalens bekommt und für weitere Etappen in der Region nutzen konnte.
Bilder: Siegward Pein und Jörg Helwig Text: Martin Bremer