2 Tage Biathlon im XL-Shopping-Paradies
Bei der Brandenburg-Premiere der Biathlon Deutschland-Tour an diesem 4./5. Oktober haben wir gleich mehrfach Glück. Mit der Eventfläche “Havelland” bekommt die Biathlonarena einen großzügigen und hellen Platz unter dem großen Glasdach, das als Regenschutz an beiden Tagen beste Dienste leistet. Das weitläufige A10-Center, direkt am Autobahnkreuz König Wusterhausen, ist ein Anziehungspunkt für Shoppingfans aus dem Berliner Umland und für erstaunlich viele weiter entfernte Brandenburger, die eine Stunde und länger mit dem Auto anreisen. Die Haustechniker vor Ort sind professionell und hilfsbereit zugleich und machen uns den Aufbau leicht. Das Centermanagement um Silvina Thinius hat bestens organisiert und stellt uns mit Radio Potsdam und Karstadt sports zwei starke Partner an die Seite. Manuel Prothmann, die Stimme von Radio Potsdam, sorgt als DJ und mit Moderation für Eventstimmung in der Ladenstraße und Karstadt sports unterstützt die Veranstaltung mit Glücksradverlosungen, Wettkämpferservice mit kostenfreien Mineraldrinks und Energieriegeln und großzügigen Einkaufsgutscheinen für den besten Biathleten des 1. Etappentages und die beste Biathletin der Etappe. So ist der Rahmen für eine lebendige Etappe mit 112 Wettkämpfern und ca. 800 Schnupperschützen ausgezeichnet bereitet.
Biathlon indoor ist zunächst etwas erklärungsbedürftig. Schnee und Skilanglauf wird durch die Thoraxtrainer ersetzt, auf denen eine simulierte 400m-Strecke in der Doppelstock-Technik zurückgelegt wird. Infrarotgewehre der finnischen Marke eco aims kommen statt der originalen Kleinkalibergewehre zum Einsatz und statt 50m Schießentfernung reichen bei der Biathlon-Tour 10 m. Die Zielgröße können wir mit dem technisch ausgereiften System flexibel einstellen und wählen für die Etappen einen Zieldurchmesser von 45 mm, womit das Treffen vergleichsweise halb so schwierig ist, wie für die Biathlonprofis bei Olympischen Spielen oder bei Biathlon-Weltcups. Die Neugierigen und Biathlonfans hier im A10-Center tasten sich langsam heran, lernen zunächst einmal die Infrarotgewehre kennen, testen ihre Treffsicherheit, werden ggf. in der Schießhaltung vom Tourteam etwas korrigiert und manch einer fragt nach Tipps, um mehr Ruhe in den Ablauf zu bringen. Wunderbar, denn dann ist der Funke zumeist bereits übergesprungen und die oder der Shoppingfan taucht für einige Minuten in die faszinierende Sportart Biathlon ein. Am Ende steht dann bei einigen ihre “Wettkampfpremiere in dieser Sportart. Die Biathlon-Tour komprimiert diesen Wettkampf auf 2-3 Minuten Kürze, damit die Center-Gäste nicht ins Schwitzen, jedoch ausser Atem kommen, um nach den 400m auf dem Thoraxtrainer den magischenj Moment des Biathlons zu erleben, wenn der fordernde Atem ein ruhiges Anvisieren der Zielflächen fast unmöglich und die Herausforderung des Biathlons voll erlebbar macht. Als zusätzlichen Anreiz vergibt die Biathlon-Tour für die oder den Beste(n) der A10-Center-Etappe die Reise zum Tour-Finale nach Ruhpolding am 8./9. Februar 2020, wo es für den Etappensieger dann auf Skiern und am Kleinkalibergewehr in der bekannten Chiemgau-Arena das ultimative Biathlonerlebnis im Wettkampf mit den 40 Etappensiegern der Tour 2019 gibt.
Die ersten Wettkämpfe am Freitag
Ihren ersten Meisterschützen findet die zweitägige Etappe bereits am Freitag-Mittag in dem 61-jährigen Marathonläufer, Lothar Naumann (im oberen Bild, obere Bildzeile). Der begeisterte Sportler aus König Wusterhausen hat sogar vor 3 Jahren schon einmal einen Sommerbiathlon mitgemacht, bei dem mit Kleinkalibergewehren aus 50 m Entfernung geschossen wurde. Vielleicht hilft ihm diese Erfahrung, um in diesem Moment zu wissen, wie viel Konzentration nötig ist, um mit allen 5 Schüssen fehlerlos zu bleiben? Es ist ein sportliches “Kunststück”, das heute 4 von 60 Wettkämpfern gelingt. Lothar schafft dies in 3:20 Minuten, wobei die Zeit vom Start der 400m-Strecke bis zum vollendeten 5 Schuss gemessen wird. Mit dieser Leistung übernimmt der drahtige Tiefbauer die Etappenführung und hält diese auch lange an diesem Tag, weil etwa dem kräftigen Moldawier, Mircea Dumbravano (im Bild oben, untere Bildzeile, links, Vordergrund) ebenso ein Fehlschuss unterläuft, wie dem freiwilligen Feuerwehrmann Peter Schulze (auf dem gleichen Bild wie Mircea, jedoch auf dem hinteren Thoraxtrainer). Beide erreichen mit ihren 4 Treffern Platzierungen unter den besten 20 der 112 Wettkämpfer. Zu den nahezu perfekten Schützen zählt auch Dustin Semmler (im oberen Bild, untere Bildzeile, rechtes Bild im Vordergrund). In 2:38 Minuten legt er einen starken Wettkampf hin und am Ende trennt ihn nur ein einziger Schießfehler von der Etappenführung. Die beiden begeisterten Biathlonfans, Nadine und Sascha Geißler (auf dem gleichen Bild, wie Dustin) sind beide schneller als der Führende, Lothar. Schon einige Male haben die beiden sympathischen Berliner die Stimmung beim Biathlon-Weltcup in Oberhof genossen. Nadine hat sogar selbst eine Wintersport-Vergangenheit als Skilangläuferin. Ihre kräftigen Schübe auf den Skilanglauf-Cardiogeräten haben also einen Hintergrund und ihre Zeit von 3:16 Minuten hätten sogar für die Etappenführung gereicht. Doch nicht nur Platz 1 macht glücklich, sondern Nadine freut sich über die Verbesserung von einem auf 3 Treffer in ihrem zweiten Wettkampf an diesem Nachmittag. Eine der schnellsten Leistungen dieses Tages erreicht Sascha in 2:25 Minuten. Aber der anstrengende 400 m-Abschnitt fordert seinen Tribut bei 3 Schießfehlern. Mit einem etwas langsameren Lauf hatte es für Sascha zu 3 Treffern gereicht. diese Schießfehler sind eine Frage von Millisekunden in der Entscheidungsfindung. Nicht nur für die beiden Biathlonfans ist das eine spannende Erfahrung.
Führungswechsel an der Etappenspitze
Zunächst verpassen noch Katja Barthel und Gheoghe Tont (im oberen Bild, unten links: Gheoghe im weissen T-Shirt und Katjarechts daneben) mit jeweils 4 Treffern knapp die Etappenführung, doch dann kommt das Vater-/Sohn-Duell zwischen Bernd und Paul Schütte (im nebenstehenden Bild, Paul im weissen T-Shirt und Vater Bernd). Während Paul in 2:39 Minuten der Schnellere ist, erweist sich Heizungsinstallateur Bernd als konstant treffsicher. Die Sportlichkeit des 56-Jährigen mag noch aus früheren Volleyball-Zeiten kommen, die ruhige Hand vielleicht von seinem Hobby, Angeln, aber auch bei der Bundeswehr war er in den 80er-Jahren bereits einer der besten Schützen. Hier im A10-Center beendet der Jüterboger, für den es mit dem Auto rund eine Stunde bis hierher nach Wildau ist, den Wettkampf nach 2:55 Minuten mit 5 Treffern und damit hat die Etappe ihren neuen Spitzenreiter. In diesem Wettkampf mit Paul und Bernd macht macht auch Tom Schröter eine gute Figur und erzielt 4 Treffer bei einer Zeit von 3:17 Minuten. In der Etappen-Rangliste beider Tage wird er damit 17. von 112 Wettkämpfern.
Es ist ein Tag der treffsicheren Frauen
Dieser erste Etappentag bringt einmal mehr auch tolle Resultate der Wettkämpferinnen hervor. Neben den schon erwähnten Nadine Geißler und Katja Barthel gelingt auch Severine Auert (im Bild oben im hellen Shirt auf dem Thoraxtrainer das fast perfekte Schießen mit 4 Treffern und 3:29 Minuten. Noch schneller ist die sportliche Carolin Götzke (im grünen Shirt). Das Duell mit ihrer Schwester, Clarissa, gewinnt Carolin mit 4 Treffern in starken 3:11 Minuten. Als 16. von 112 Wettkämpfern wird sie zweitbeste Wettkämpferin beider Tage. Noch besser ist nur die erst 16-jährige Gardetänzerin, Michelle Strempel (im Bild oben im schwarzen Dress). Die Abiturientin aus Straussberg hat jenes Quäntchen mehr Ruhe und auch Geduld, als die meisten anderen Wettkämpfer und wartet vor dem ersten Schuss ein paar Sekunden länger. Ohne jeden Wackler bringt sie ihre komplette Serie mit 5 Schüssen ins Ziel. Zusammen mit der Zeit von 4:13 Minuten erreicht sie mit diesem fehlerlosen Schießen den 7. Platz der Etappenwertung und wird am Samstagabend mit dem 50EUR-Einkaufsgutschein von Karstadt sports belohnt.
Noch besser ist nur die erst 16-jährige Gardetänzerin, Michelle Strempel (im Bild oben im schwarzen Dress). Die Abiturientin aus Straussberg hat jenes Quäntchen mehr Ruhe und auch Geduld, als die meisten anderen Wettkämpfer und wartet vor dem ersten Schuss ein paar Sekunden länger. Ohne jeden Wackler bringt sie ihre komplette Serie mit 5 Schüssen ins Ziel. Zusammen mit der Zeit von 4:13 Minuten erreicht sie mit diesem fehlerlosen Schießen den 7. Platz der Etappenwertung und wird am Samstagabend mit dem 50EUR-Einkaufsgutschein von Karstadt sports belohnt.
Das Highlight am Ende des 1. Etappen-Tages
In der letzten Etappenstunde wechselt die Etappenführung dann ein weiteres Mal, so dass der Tagessieg doch noch an einen “Lokalmatador” geht. Marcel Bremer, der 33-jährige Personalsisponent aus Eichwalde, wohnt nur wenige Kilometer vom A10-Center entfernt und ist mit seiner Familie beim gemütlichen Feierabend-Shopping unterwegs. Biathlon fasziniert ihn, obwohl er kaum noch Sport macht und Schießerfahrungen lediglich auf der Kirmes gewinnt. Durch erfolgreiche Wettkämpfer, wie Marcel, wird die Biathlon-Tour also auch wortwörtlich zum Jedermann-Event. Marcel beweist mit seinen starken 2:39 Minuten und den danach höchst konzentriert erzielten 5 Treffer, dass man kein trainiertes Sportass sein muss, um bester von 60 Wettkämpfern zu werden, sondern mitunter auch ein bisweilen unentdecktes Talent für die Treffsicherheit in Belastungssituationen reichen kann. Marcel wird mit einem 50EUR Einkaufs-Gutschein von Karstadt sports als Tagessieger ausgezeichnet und hofft auf den Etappensieg. Doch der 2. Etappentag hält noch einige Highlights parat.
Der 2. Etappentag hält noch Spektakel bereit
Während draussen ein grauer Regentag sein Unwesen treibt und düster der Gewissheit vom Ende des T-Shirt-Wetters mit Sonne, Wärme, Licht und Leichtigkeit Nachdruck verleiht, entfaltet sich im A10-Center eine der schönen Perspektiven der bevorstehenden Herbst- und Winterzeit. Entspannter Shopping-Bummel mit der ganzen Familie, viel zu schauen, viel zu kauen und viel zu kaufen, doch für alle, die noch “Hummeln im Hintern” haben, sorgt die Biathlon-Tour für Herausforderung, Mitmach- und Wettkampfgeist. Gut 50 Wettkämpfer und rund 400 Schnupperschützen erfreuen sich heute an dieser Gelegenheit, aktiv zu werden und manchen anderen im Ringen zwischen Neugier und Zaudern auch sichtbar der Mut, vor den Augen mancher Schaulustigen in den moderierten Biathlonwettkampf zu starten.
Die schnelle Schwimmerin und der Triathlet
Beeindruckend kämpft Schwimmerin Ivonne Hebenstreit um den Titel der besten Wettkämpferin der Etappe. Gleich 3 Anläufe nimmt sie und schafft am Ende in 2:22 Minuten eine Zeit, mit der sie zu den schnellsten Wettkämpferinnen der gesamten Tour 2019 gehört und auch hier im A10-Center die Schnellste der beiden Etappentage ist, jedoch wegen zweier Fehlschüsse ihr Ziel, beste Wettkämpferin zu werden, nicht verwirklichen kann. Dennoch Gratulation an Sie für ihre starken Wettkämpfe.
Die gilt ebenso sehr für Triathlet Joshua Müller. Rund 10 Sekunden schneller, als Freitagssieger, Marcel Bremer, stürmt der junge Sportler durch die “400m-Loipe” und schafft auch das Kunststück des fehlerlosen Schießens, doch lässt er sich am Biathlongewehr einige Sekunden mehr Zeit, als der Kirmes-Schießerfahrene Marcel und erreicht in 2:48 Minuten mit 9 Sekunden Rückstand den 2. Etappenplatz. Klar ist Joshua so sehr Sportler, dass er zwei weitere Anläufe auf den Etappenthron nimmt und beide Male ist er dabei schneller, als unser Freitags-Sieger, doch das fehlerlose Schießen will dem ambitionierten Triathleten und Trainer der Biathlon-Kids des TV Berlin 09 nicht nochmals gelingen.
Es macht Spaß
Auch am heutigen Samstag geht das Interesse und die Neugier am Biathlon wieder quer durch verschiedene Generationen. Ältere messen sich mit Jüngeren, Sportler mit früheren Sportlern und Nicht-Sportlern, Frauen mit Männern. Welche Sportart kann das so bieten, wie Biathlon? Tom Mittenzwei (im oberen Bild, oben am rechten Gewehr) könnte der Papa von Handballer Ole (im weissen T-Shirt) und Fußballer Ole (Bildmitte) sein. Doch Tom, selbst viele Jahre Vereinsfußballer, hat die beiden Jungs noch fest im Griff und legt mit 4 Treffern und 2:52 Minuten nicht nur den Sieg in diesem Dreikampf, sondern auch Platz 13 in der Etappenwertung hin.
Aus Thüringen sind Anke Heinz und Torsten Gieck (im oberen Bild untere Bildzeile) extra wegen der Biathlon-Etappe ins A10-Center gekommen. Die beiden Biathlonfans und aktiven Skilangläufer beeindrucken dann auch mit starken Wettkampfzeiten. Anke wird in 2:42 Minuten zweitschnellste Frau der beiden Tage und Torsten gehört zu den 10 schnellsten dieser Etappe in 2:22 Minuten. Mit 2 und 3 Treffern reicht es aber zunächst für beide nicht unter die besten 20. Doch in Torsten brennt die Flamme des Ehrgeizes noch. Er startet nach einer kurzen Shoppingrunde ein zweites Mal und kann sogleich aus seinen zuvor gemachten Erfahrungen lernen. 4 Treffer und 2:24 Minuten bringen ihn unter die 10 Besten dieser Etappe. Herzlichen Glückwunsch in die Ostdeutsche Biathlonmetropole.
Im Vorbeigehen zur Bestleistung
Danny Dinkatt gehört zu jener Minderheit an der Biathlonarena, denen wir weder das Biathlongewehr, noch den Thoraxtrainer erklären müssten. Er hatte beides zuvor kurz beobachtet und weiss Bescheid. Beim Probeschießen legt der selbständige Monteur für Brandmelderanlagen mit seinen ersten 5 Schüssen gleich 5 Treffer hin. Da Söhnchen und Frau noch im gegenüberliegenden Spielzeug-Geschäft beschäftigt sind nutzt Danny die Zeit und startet in den Biathlon-Wettkampf. Das Aufnehmen der Wettkämpfernamen ist dem 39-Jährigen aus dem Nachbarort Zeesen eigentlich schon zuviel. Einigermaßen genervt lässt er durchblicken, dass er das für Zeitverschwendung hält. Die “verplemperten” Sekunden holt er dann auch schnell wieder auf nach dem Start, denn er ist ganz schön flott auf dem Thoraxtrainer und nicht minder fix vermeidet er jede Verzögerung zwischen Laufen und Schießen. Eine solch kurze Pause vor dem 1. Schuss führt bei 90 % der Biathlon-Anfänger geradewegs zum Fehlschuss. Nicht so bei Danny. Der trifft mit dem ersten, dem zweiten dem dritten Schuss. Bei manchen Wettkämpfern spürt man nach 3 erfolgreichen Schüssen, wie Nerven aufkommen und das Gefühl nun etwas zu verlieren zu haben. Keine Spur davon bei Danny. 4. Schuss…Treffer. Kein Absetzen, kein Zwischenatmen. 5. Schuss…Treffer. Zeit: 2:08 Minuten. Wow, zehntbeste Leistung der weit über 1000 Wettkämpfer der Tour 2019. Mit 31 Sekunden Vorsprung die Etappenführung erobert. Freude: nicht sichtbar, nicht spürbar. Wir erzählen ihm, dass er wahrscheinlich der Sieger unserer Reise zum Tourfinale in Ruhpolding am 8./9. Februar 2020 sein wird, doch da möchte er gar nicht hin. Danny hat eine tolle Leistung erbracht und das Tourteam freut sich über jede tolle Leistung, doch noch mehr freuen wir uns darüber, dass Danny in jeglicher Hinsicht eine Ausnahme ist.
Der letzte Flug des Pechvogels
Es ist 17.40 Uhr am frühen Samstagabend. Die zweitägige Etappe der Biathlon-Tour im A10-Center biegt auf ihre letzte Viertelstunde ein. Einen ausserordentlichen Pechvogel hat dieser Tag bisher hervorgebracht, denn der höchst sportliche Personaltrainer und Sports Engineering Bachelor, Hendrik Berner, leistete in den zurückliegenden Stunden Einiges, war in seinen drei Wettkämpfen dreimal der schnellste Wettkämpfer dieser Etappe, blieb dabei als Einziger jeweils unter der 2-Minuten Marke und scheiterte jeweils nur mit einem einzigen Fehlschuss an der Etappenführung. Der unglücklichste seiner drei Versuche liegt gerade 10 Minuten zurück, als der Biathlon-erfahrene Fitnesstrainer mit von uns selten so gesehener Power durch seine 400m-Strecke “pflügte” und nach 4 Treffern mit 4 Schüssen unmittelbar vor seinem Happy End angekommen war, bevor der 5. Schuss für ihn zum Verflixten wurde. Seine Zeit von 1:49 Minuten hätte in Kombination mit 5 Treffern nicht nur den Etappensieg, sondern zudem den 1. Platz in der Tour-Rangliste nach 23 Etappen 2019 bedeutet, doch Millimeter ließen den Adler zum Pechvogel werden. Ob man dem sympathischen 26-Jährigen nach drei solchen Kraftanstrengungen zu einem 4. Wettkampf raten sollte? Auch ein toptrainierter Körper ist bei einer vierten Belastung innerhalb weniger Stunden ja nicht frischer als zuvor, so dass die Präzision bei solchen Millimeter-Entscheidungen mit höherer Wahrscheinlichkeit ab- als zunimmt. Der in Berlin lebende Athlet des USK Gifhorn entscheidet sich für einen letzten Versuch. Mit Steffen Hannich, dem Sieger der Biathlon Deutschland-Tour 2018, ist Hendrik vor wenigen Wochen zusammen Deutscher Mannschaftsmeister im Sommerbiathlon geworden und nur allzu gern möchte Hendrik beim Tour-Finale in Ruhpolding mit seinem Freund und Teamkollegen um den Sieg kämpfen. Vielleicht ist das schon Ansporn genug, denn auch sein vierter 400m-Wettkampf auf dem Thoraxtrainer ist bis zum letzten Meter von jener Dynamik geprägt, die eine Zeit um 80 Sekunden ermöglichen und hier sind wir in den Bereichen der Allerbesten aus 5 Jahren Biathlon-Tour. Doch nun benötigt Hendrik am Biathlongewehr eine Performance, die er bisher heute nicht erreicht hat. Wie ein “Uhrwerk” nimmt er erneut Anlauf auf den Etappenthron, 1. Schuss…Treffer, 2. Schuss….Treffer, 3. Schuss….Treffer. Sein Ausnahmetalent bewies Hendrik schon 2013 mit 20 Jahren als Vize-Europameister im Sommerbiathlon. Doch auch für ein Ausnahmetalent ist der Kampf um Millimeter stets wieder eine Kür und kein Selbstgänger. 4. Schuss…Treffer. Unweigerlich denkt man 15 Minuten zurück. Da wurde sein 5. Schuss zum Spielverderber. Schwingt sich der zum Pechvogel gewordene Adler nun wieder auf und holt sich seine Würde zurück? 5. Schuss…Treffer. 1:50 Minuten. Spitzenreiter der Tour-Rangliste 2019 und Etappensieger im A10-Center.
Welch ein Schlussakkord dieser Etappe, welch ein Kampf, welch eine Moral. Hendrik Berner gewinnt das Ticket zum Tour-Finale in Ruhpolding am 8./9. Februar 2020 und wird die Reise zusammen mit seiner Freundin Marie antreten. Das Tourteam freut sich bereits auf das Wiedersehen mit den Beiden.
Die Tour sagt Dankeschön
Unser Dank gilt allen Wettkämpfer/innen für ihre Motivation und ihren sportlichen Einsatz. Wir danken den Partnern dieser Etappe, Radio Potsdam mit dem ebenso sympathischen wie engagierten DJ und Moderator Manuel Prothmann für viele Stunden in gepflegter Event-Stimmung, sowie der Karstadt sports-Filiale im A10-Center, für die tolle Unterstützung aller Wettkämpfer mit Mineraldrinks und Ebergie-Riegeln, wie auch für die großzügigen Einkaufsgutscheine an unseren Freitags-Sieger, Marcel Bremer und die beste Biathletin dieser 2 Tage, Michelle Strempel. Herzlichen Dank an die Haustechnik des A10-Centers für die zuvorkommende Unterstützung beim Auf- und Abbau. Mein persönlicher Dank gilt meinen Teamkollegen, Harry und Jochen, für rund 18 Stunden höchst engagierter Etappenbetreuung. Der besondere Dank gilt Kai Ehlers für sein Vertrauen in die Biathlon-Tour nach den Jahren als Centermanager im dez Einkaufszentrum in Kassel nun auch als Leiter des A10-Centers, sowie an Silvina Thinius für die freundliche und perfekte Organisation.
Bilder: Siegward Pein Text: Martin Bremer